Psathyrella oder Parasola conopilus?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.743 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldebaran.

  • Servus liebe Pilzfreunde,


    erstmal Hi! Einige kennen mich vielleicht aus einem anderem Forum, ich bin eigtl in letzter Zeit eher der passive Leser geworden, aber nu habe ich mal eine Frage vielleicht hat einer von euch eine Ahnung.
    Und zwar bin ich dabei meine Funde gescheit taxonomisch zu archivieren und bin nun auf diesen Burschen aus meiner Sammlung gestoßen:



    Bei der Benennung bin ich nun etwas ins straucheln geraten, denn ich hätte ihn psathyrella conopilus (sofern überhaupt richtig bestimmt) genannt. Allerdings scheint es wohl so zu sein, dass in verschiedenen unabhängigen Sequenzierungen sich nun (2007) herausgestellt hat, dieser Bursche passt nun doch nicht mehr in die Gattung psathyrella sondern parasola, oder es wird die Überlegung angestrengt p.conopilus in eine eigene Gattung unterzubringen.
    Nun sind seit dem 7 Jahre vergangen und im Netz liest man psathyrella wie auch parasola conopilus. Hat da vielleicht jemand Insider-Wissen?
    Hier noch ein Auszug aus einem paper >link< (über den Firefox lässt sich dies problemlos online lesen):


    "A clearer picture is emerging with the inclusion of additional species of Psathyrella. Generic concepts will continue to evolve as more Psathyrella diversity is included
    in future analyses. One such concept that may change is whether Psathyrella conopilus
    should be included in Parasola. In an –˜–˜artificial key to phylogenetically separated Coprinus-like genera–, Redhead et al. (2001) mention that species within Parasola always have pleurocystidia;
    P. conopilus, lacks them (Kits van Waveren, 1985). However, Parasola megasperma may (Ulje
    , 2005) or may not (Orton and Watling, 1979) have pleurocystidia. Ulje (2005) also reports that
    Parasola miser (as Coprinus miser) lacks pleurocystidia but this species placement in
    Parasola needs to be confirmed. P. conopilus also has pileocystidia (thin-walled cystidia in the cap), a character that is not present in any species of Parasola. On the basis of these morphological differences, P. conopilus could represent a unique genus."


    LG, Bea

    Immer wenn man denkt man weiß viel,
    holt einen die Realität wieder ein...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bea,


    ich kannte ihn bisher nur als Psathyrella.


    Aber insgesamt scheint wohl tatsächlich Unklarheit zu herrschen.
    Beim Index Fungorum steht er unter dem momentanen Namen [Current name: Parasola conopilus (Fr.) Örstadius & E. Larss. 2008].
    Bei der MycoBank hingegen als: Psathyrella conopilus (Fr.) A. Pearson & Dennis, Transactions of the British Mycological Society 31 (3-4): 185 (1949) [MB#438922].


    Was nun stimmt? Manchmal herrscht einfach keine Einigkeit und so darf ihn wohl jeder nennen, wie er mag. ;)


    LG, Jan-Arne


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  • Hallo Jan-Arne,


    danke, da hast du wohl recht so werde ich dann wohl vorgehen, hauptsache er hat überhaupt einen Namen ;)
    Ich hätte auch automatisch, anhand der makroskopischen Merkmale, auf einen psathyrella bestimmt, denn irgendwie fehlt mir für einen coprinoiden Pilz das zerfließen des Hutes.
    Aber so ist das halt mit den Sequenzierungen wohl, wir werden noch einige Überraschungen erleben...


    LG, Bea

    Immer wenn man denkt man weiß viel,
    holt einen die Realität wieder ein...


  • Hallo Bea,


    Die Gattung Parasola enthält doch gar keine Arten, die durch Autolyse Sporen freisetzen. Das sind lediglich all jene, die so ähnlich aussehen wie Parasola plicatilis (Scheibchentintling), und die z.T. auch setenähnliche Haare auf der Hutoberfläche haben. Und das hat Parasola conopilus eben auch.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hallo zusammen,
    Parasola conopilus ist halbwegs korrekt. Ist der engste (und bislang einzige) Verwandte von Parasola auricoma (Braunhaariger Tintling), weil beide halt die langen braunen Huthaare haben. Wurde 2008 durch Larsson und Örstadius in Mycol. Research 112 vorgenommen. Allerdings muss es "conopileus" (Kegelhut) heißen. Der ursrüngliche Name war conocephalus (auch Kegelhut). Nun passte vermutlich Fries das griechische "cephalus" nicht und er hat es ins Latein übersetzt. Erst mal 1821 falsch als "conopilus", später (1874) korrigiert in "conopileus".
    Beste Grüße!
    Andreas