Winzlingsrekord eingestellt! Unguiculella foliicola

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.511 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo ihr,


    an der Ascomycetenfront tut sich momentan auch so einiges, und wie das immer so ist, man nimmt eine größere Art mit (Hymenoscyphus caudatus, mittlerweile bestätigt und registriert), und hat nebenbei allerlei Kleinzeugs dabei (oh, Hymenoscyphus ist ja eigentlich auch Kleinzeugs...aber im Vergleich zu dem hier gezeigten Pilz war der Fruchtkörper des caudatus ein großer, stämmiger Baum).


    Was ich damit sagen will: wenn man sich zuhause unter der Stereolupe die gefundene Art genauer anguckt, dann sollte man nicht vergessen, auch die Umgebung einfach mal abzusuchen, denn allzu häufig tummeln sich da noch Arten, die man selbst mit der 10fach Lupe im Feld nicht erkennen konnte. Ich habe die Unguiculella foliicola auch nur deshalb entdeckt, weil ich ganz genau hingeguckt habe...im 40er ist der Fruchtkörper nur ein kleiner weißer Punkt :(


    Also ran ans Mikro und gucken, was da rauszuholen ist. Unter 100fach ist der Pilz nicht mal annähernd formatfüllend darstellbar, ich habe aus einem riesigen Bild daher einen Ausschnitt von 1500x1125 herausgeschnitten und nochmal manuell auf 3000x2250 vergrößert (also doppelte Größe, wir wären dann bei x200!). Und in dieser 200fachen Vergrößerung füllt der Becherling dann ein Foto aus.


    Nachgemessen und etwas gerechnet habe ich dann auch noch. Der linke Fruchtkörper erscheint unter dem 100fach mit einem Durchmesser von genau 87 µm. Die Bildbreite beträgt also 384 µm...bisher ein "Rekord", was die Winzigkeit von Pilzen angeht (abgesehen von einer ähnlich dimensionierten Nectriella auf Dung, Ralf müsste sich erinnern).


    Bei so einem winzigen Pilz sind die Strukturen, sprich Sporenschläuche, Paraphysen, Haare usw. ebenfalls entsprechend klein. Die Zahl der Paraphysen war zudem auch noch sehr beschränkt...naja kein Wunder :D








    Der Pilz hat verschiedene Bezeichnungen, denn aufgrund seiner nicht "verglasten" Haare und den in IKI rotbraun färbenden Paraphysen / Haare gehört er wohl eigentlich in die Gattung Phialina. Makroskopisch ähnelt er aber sehr der Unguiculella tityri (Dungpilz, siehe dort).


    Der Standort war ein abgestorbenes, feuchtliegendes Blatt von einem Laubbaum (vermutlich Alnus). Er stellt für NRW ein Erstfund dar.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hi Björn!


    Klasse!
    Und die gebogenen Haare sieht man sogar auf dem Makro, und das bei einem Apo-Durchmesser von nicht mal einem Zehntel Millimeter. Das soll dir mal jemand nachmachen!


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Ingo,


    das Makro ist ein Stack aus 18 Einzelfotos. Also wurden knapp 5 µm pro Foto abgedeckt. Ne haarsträubende Arbeit, die aber letztlich ein doch ganz zufriedenstellendes Ergebnis brachte.


    lg björn
    [hr]


    Tolle Bilder Björn, aber Du hast da nen Fingerabdruck auf Deinen Objektträgern :P :cool: :D


    Hallo Frank,


    der Fingerabdruck kommt eher von den Zwischenringen. Ich habe alle benutzt (13mm+21mm+31mm). Dadurch werden zwar kleinste mikroskopische Merkmale größer dargestellt, aber der Fokus setzt sich auf einem der Objektivgläser ab (welches du noch so sauber putzen kannst, du kriegst störende Elemente nicht vollständig beseitigt).


    lg björn

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  • Brauch ich keines, hab mir ja selbst eins gebastelt 😃

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