Bitte um Bestimmung - Brauner Pilz mit hellen Lamellen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.749 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Coprinus.

  • Fund vom 16.11.2014

    Wiese auf Friedhof –“ kein Totholz im Boden festgestellt –“ Boden leicht sauer
    Begleitbäume und Sträucher waren diverse Friedhofbepflanzungen, eine Birke in der Nähe, eine Kiefer.


    Größe der Fruchtkörper: 3 Exemplare gefunden (im Wuchsabstand von je ca. 30 cm), Hutbreite bei zwei etwas älteren Exemplaren 6 cm, ein jüngeres Exemplar maß 5 cm, die Stielhöhen lagen bei 7,5 und 5 cm, Gesamthöhe der ausgewachsenen Exemplare inkl. Stielbasis war knapp 9 cm, die Stielbasis etwa 2,5 cm tief im Boden


    Hut: Farbe kakaobraun, zum Rand hin etwas heller (dünner), am Hutrand nicht gerieft, aber die Lamellen scheinen leicht durch, einige kleine dunklere Flecken in Hutmitte und zum Rand hin zu erkennen, bei jungen Exemplaren Hutform zuerst gebuckelt (hätte ich ohne das jüngere Exemplar nicht wahrgenommen), später trichterförmig, ausgewachsen die Hutränder sehr hoch gewölbt, so dass die Lamellen offen stehen, ausgewachsen sind die Hutränder leicht wellig


    Hutoberfläche: glatt (Fund und Fotos bei Regenwetter)






    Lamellen: weiß-creme, engstehend, gegabelt, bauchig und ausgebuchtet (hoffe, dass richtig erkannt und beschrieben zu haben), Lamellen nicht leicht vom Hut zu lösen, dennoch weich




    Stiel: längsfaserig bis leicht gefurcht, glatt, zur Basis hin etwas dunkler (bräunlich) als der obere Bereich, unten hohl, Hohlraum-Fasern mit weißlicher Farbe, dort faserig, der Aussenbereich des Stiel dunkelte bräunlich nach dem Schnitt (2 Min.), war aber auch direkt im Schnitt schon bräunlich, hauptsächlich zur Stielbasis hin, kein Stielring


    Stielbasis: leicht verdickt






    Geruch: nicht unangenehm, aber auch nicht auffällig, eher neutral


    Geschmack: nicht durchgeführt


    Sporenabdruck: in Arbeit, scheint sehr hell zu werden


    Bitte korrigiert mich, wenn ich Begriffe nicht richtig einsetze, bzw. wenn Ihr anhand der Bilder anders beschreiben würdet.


    Von Weitem hatte ich ja auf den Mohrenkopf gehofft, aber dafür war der Hut zu hell sowie die Lamellen sich nicht am Stiel leicht fortsetzen, und keine Milch. Für den Rehbraunen Dachpilz passt die trichterförmige Hutform nicht, bei Rüblingen wurde ich auch nicht fündig, da hätten die Stielfarbe und die Lamellen wohl gepasst, Täubling vielleicht? Aber die Stielfarbe passt nicht–¦so häufig können solch schöne Kontraste zwischen Hut und Lamellen doch nicht sein..?..


    Würde mich über Aufklärung freuen und auch den Hinweis, wie ich bei diesem Pilz auf seine Gattung hätte schliessen können. Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    trotz super Bebilderung und ausführlicher Angaben hast du leider kein Bild vom Übergang der Lamellen zum Stiel gemacht. Allerdings sehe ich es auch so, dass Dachpilze (die ich auf den ersten Blick vermutet hätte), wegen der ganz weißen Lamellen herausfallen müssten. Weichritterlinge sind eine gute Idee. Ich bin auf's Sporenpulver gespannt. :)


    LG, Jan-Arne


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  • Hallo Harry, hallo Jan-Arne, danke!


    Harry, sag mal bitte, wie Du auf Weichritterling gekommen bist. Nur Erfahrung oder gibt es typische Merkmale?


    Bei den Weichritterlingen stieß ich auf den Grasweichritterling, Melanoleuca stridula (Syn. Melanoleuca graminicola). Die Farbe des Hutes kann hier wohl etwas variabel sein. Ansonsten passt alles - bis auf das Sporenpulver.


    Sollte es für den M. stridula weiß sein, entwickelt mein Exemplar sich eher zum grauen Sporer. Kann aber auch noch an der Nässe liegen (liegt feucht unterm Becher auf weißem Papier und hat schon ordentlich gesport), ich lasse den mal über Nacht in Ruhe.

  • Hallo Mirko, leider wirst Du Dich mit der Aussage, daß es ein Weichritterling ist, begnügen müssen. <X
    Diese Gattung ist schwierig in der Bestimmung, ohne Mikroskop geht gar nichts. Aber auch dann kommt man nicht immer zum Ergebnis, denn die Gattung ist immer noch nicht gut bearbeitet und es gibt viele Ungereimtheiten.
    LG Ulla

  • Hallo Gerd, ja, das sind sie.


    Ich denke, auch von Weitem würde ich nun bei den hochgeragten Lamellen zumindest schon mal eine Idee haben, danke für Dein Bild!


    Hallo Ulla, wieder so eine Mikroskop-Gattung also...dann werde ich mich nun nicht mehr dem Mikroskop verweigern, denn mein Fundordner mit solchen Arten hat sich ganz gut gefüllt.


    Das Sporenpulver ist heute früh getrocknet, Farbe ist aber nicht ganz weiß, sondern eher sehr hell gräulich, ein schmutziges Cremeweiß, würde ich sagen.


    Im Laufe der Woche wird mein Mikroskop eintreffen, die Sporen werde ich beschriften und beiseite legen, so wie schon so einige...und diese Melanoleuca Sporen mal als ersten Kandidaten mikroskopieren und die Bilder, sofern es was wird, hier nachreichen.


    Danke Euch!

  • Hallo Mirko,
    toll daß Du Dir ein Mikroskop zulegen willst.
    Da kommt man doch manchmal eher zu einem eindeutigen Ergebnis.
    Bei Melanoleuca muß ich allerdings sagen, daß nur die Sporen zu mikroskopieren nicht reicht. Man muß auch die Zystiden, falls es welche gibt
    betrachten.
    Als Neuling in Mikroskopie rate ich Dir mit "leichteren" Gattungen zu beginnen,
    sonst artet das schnell in Frust aus.
    Vielleicht solltest Du dazu Dir bekannte Pilze erst mal unters Mikro quetschen und dort die Merkmale aufnehmen und mit der Literatur vergleichen. So habe ich angefangen und dadurch langsam an Erfahrung gesammelt.
    Viel Spaß dabei!
    LG Ulla

  • Hallo Ulla, Du hast ja so recht...


    Mein Mikroskop ist heute früh eingetroffen, tja, nicht lange fackeln, die Sporen des Melanoleuca darunter geschoben und das Licht angemacht.


    Fazit: die Feineinstellung des Gerätes ist nicht geeignet, wenn man zuvor zwei Tassen Kaffee hatte...und bringt mich nicht wirklich weiter.


    Also, Ulla, ich mache es genau so, suche mir ein zwei bekannte Kandidaten und werde diese mal "sezieren".


    Dennoch hier die Bilder der Sporenabdrücke des oben beschriebenen Kandidaten - die Sporenfarbe ist Ocker-Gelb - und ein Bild des Mikroskopes.


    Ich denke, da werde ich doch mal etwas mehr Geld investieren müssen. Die Vergrößerung der Sporen war hierbei, laut Gerät, 2000 fach. :( (ein Bresser LCD Gerät)


    Aber das beiliegende Fliegenbein lässt sich wunderbar betrachten. :D