Bitte um Bestimmung eines Hallimasch

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.784 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sollinger.

  • Fund vom 19.11.2014 im eigenen Garten :( –“ ich vermute den Zwiebelfüßigen Hallimasch, Armillaria cepistipes, auch wenn nicht alle Details passen.


    Wuchs mehr und weniger gesellig auf den Wurzelausläufern meiner Blaufichten –“ gepflanzt wurden sie vor etwa vierzig Jahren


    Familientreffen:
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    Am Fundort:
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    Junge Exemplare:
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    06 (Entschuldigung, hier hat sich ein falscher Pilz eingeschlichen, der nicht zu dieser Hallimasch-Familie gehört! Für die Nachvollziehbarkeit des weiteren Verlaufes belasse ich das Bild aber hier)


    Größe der Fruchtkörper: Höhe bis ca. 10 cm, Hutbreite bis 12 cm bei den ausgewachsenen Exemplaren


    Hut ältere Fruchtkörper: Farbe Gelblich, Ocker, mit braunen Farbtönen, Mitte dunkler braun, kleine Schüppchen, abwischbar, Hut zum Rand hin brauner, Lamellen scheinen durch, geriefter Rand, bei einigen älteren Exemplaren war der Hutrand weißlich gesäumt, bei anderen nicht
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    Hut junge Fruchtkörper: einfarbig Braun, Schüppchen fester sitzend, mal mehr, mal weniger Schüppchen (einige Fruchtkörper wuchsen regengeschützter), geriefter Rand


    Lamellen: jung weiß bis cremeweiß, älter hellbraun bis rostfarben, dann brüchig, ausgebuchtet (laut Lektüre sollten die Lamellen des Armillaria cepistipes allerdings eher mit Zahn herablaufend und angewachsen sein, beurteile ich die Lamellen hier vielleicht falsch?)
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    Stiel: längsfaserig, cremeweiss, leichter Gelbstich, glatt, keine Natterung (wie sie beim A. cepistipes vorkommen könnte)


    Stielring: deutlich sichtbar, weiß, häutig, leicht entfernbar
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    Stielbasis: leicht verdickt bei älteren Fruchtkörpern, bei jungen Exemplaren deutlich keulenförmig (daher hauptsächlich mein Schluss auf den Zwiebelfüßigen Hallimasch)
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    Fleisch: fest, weiß, im unteren Stielbereich schaumstoffartig weicher werdend


    Geruch: nicht unangenehm, aber auch nicht auffällig, eher neutral


    Geschmack: nicht durchgeführt


    Sporenabdruck: in Arbeit, ältere Exemplare sporten bereits Weiss, scheint aber auch noch ein Schimmelbefall dabei zu sein, der meinen ersten Eindruck täuschen könnte


    Folgende Dinge lassen mich nicht zur endgültigen Bestimmung gelangen: die fehlende Stielnatterung, die gelbliche Stielfarbe ist hier nicht sehr deutlich ausgeprägt, der Lamellenansatz sowie A. cepistipes ja als Laubholz-Parasit, bzw. Folgezersetzer, gilt.


    Und–¦wie lange haben meine Fichten noch..?..


    (angehängte Bilddateien entsprechen den Bildern 17,18,19)

  • Hallo Mirko,


    ich würde hier doch her für Armillaria solidipes tendieren, zumindestens erinnern mich die dunklen Schuppen am Hut daran.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Tja, ich würde dir gerne etwas sagen, aber bei Hallimaschen bleib ich meistens beim "spec."
    A. solidipes kann gut passen.


    Das Exemplar mit Insekt drauf hätte ich übrigens ohne Kontext nie als Hallimasch identifiziert / bezeichnet.


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan - Arne!


    Das Exemplar mit Insekt drauf hätte ich übrigens ohne Kontext nie als Hallimasch identifiziert / bezeichnet.


    Damit meinst du sicher das Bild Nummer... ähm...
    Also das mit dem Pilz, der kein Hallimasch ist? ;)



    LG, Pablo.

  • Guten Morgen, Entschuldigung, da hat sich ein falscher Pilz eingeschlichen, der nicht zu dieser Hallimasch-Familie gehört! Für die Nachvollziehbarkeit des weiteren Verlaufes belasse ich das Bild aber am Platz und habe es gekennzeichnet.


    Bildnummerierung habe ich auch nachgeholt.. :shy:


    Zum Hallimasch, ich wollte ja auch zuerst auf A. solidipes gehen, aber da passt aus meiner Sicht der Stiel nicht und die Färbung des ausgewachsenen Hutes. Diese Art habe ich schon mehrfach im Sauerland gefunden, und immer waren die Stiele deutlich schuppig.


    Bei meinem Fund weist nicht ein Exemplar diese Schüppchen am Stiel auf und die ausgewachsenen Hüte sind deutlich heller und gelblicher gefärbt.


    Hier mal ein Vergleich, Bild 1 der (von mir so hoffentlich richtig bestimmte) A. solidipes, Fundort Sauerland auf Nadelholz, wie es sein soll:



    Und hier nochmal die Übersicht der Altersstadien meines Fundes:



    Der Sporenabdruck ist nebenbei Weißlich, aber das hilft hier ja nicht wirklich weiter.


    • Offizieller Beitrag


    Achherjeh, ostoyae heißt jetzt solidipes? Gibts dazu Literaturstellen?


    Fragt
    Harald


    Hallo Harald,


    in Mykobank ist solidipes als Synonym zu ostoyae aufgeführt. Ich hab mich gerade auch erschrocken...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Harald, hallo Stefan!


    Vorab, ich bin Anfänger und versuche anhand meiner Lektüre so eben oberhalb der Wasserlinie zu bleiben...


    Von meinen bisherig gesammelten Büchern, Pilzführern, etc. findet sich ganz exakt in einem Buch überhaupt der Armillaria cepistipes.


    Der Honiggelbe und Dunkle Hallimasch sind Standart, aber das wars meistens leider auch.


    Daher bin ich froh, über das Buch von 123 Pilze zu verfügen mit seinen 1700 Pilzen. Weitere Literaturhinweise nehme ich überaus dankbar entgegen. ;) Band I von Herrn Ludwig ist unterwegs und die weiteren Bände werden sicherlich folgen.


    Von daher, und es gibt sicher noch weitere Hallimasch-Arten, arbeite ich mit dem 1700 Pilze Buch und vergleiche Online.


    Im 1700 Pilze Buch steht der Dunkle Hallimasch als Armillaria solidipes, Syn. Armillaria ostoyae, Armillaria obscura.


    Obscura umschreibt ganz gut, wie ich mich fühle, den richtigen lateinischen Namen wählen zu müssen...also habt bitte Nachsicht, ich übe ja. :)


    Mycobank musste ich gerade erst suchen, ist abgespeichert!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mirko,


    was ich dir wirklich als Literaturquelle; neben Ludwig und Pilze der Schweiz empfehlen kann, ist Großpilze Baden-Württembergs (5 Bände). Davon sind leider die ersten 3 Bände vergriffen. Wenn du mikroskopisch noch aktiv werden willst, sind die beiden Gröger-Bände und die Funga Nordica Pflicht. Mit den Werken bist du erstmal bei den Basidiomyceten auf einem guten Weg.Bei den Ascomyceten gibts leider außer PdS Band 1 nichts, was einen Überblick gibt. ;(


    Du kommst auch schon mit Standerdpilbüchern weit. Ich habe z.B. mit den beiden Gerhards 1200 Pilze und 600 Pilze meine PSV-Prüfung abgelegt. Erst danach habe ich mir den Pareys geholt. Zusammen mit dem Laux hast du schon erstmal einen sehr guten Grundstock der gängigsten Arten.
    Von dem 123-Pilze Buch halte ich wenig. Ich hab das auch mit Toffel und Nobi diskutiert; wir holen uns das Buch nicht. Der Informationsgehalt des Buches gibt nicht so viel her.


    Ich finde deinen Wissensdurst beneidenswert; aber versuch erstmal einen guten Überblick über die Gattungen und häufigsten Vertreter zu bekommen, bevor du dich in die frustrierenden Versuche der Hallimaschbestimmung (bei Leucoagaricus ähnlich verworren z.B.) wagst. Es gibt aktuell 7 Hallimasch-Arten und die werden in jedem Buch anders beschrieben/dargestellt.


    Mycobank und Index Fungorum sind lediglich Hilfsmittel, um herauszufinden, wie aktuell gerade Pilze heißen. Das ändert sich häufiger mal. :evil:


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stefan, vielen Dank, das sind tolle Literaturhinweise!


    Die Bücher von Gerhardt fehlten mir noch, soeben bestellt. :thumbup:


    Zur Zeit lerne ich die Hauptgattungen, habe mir dazu 79 Ordner am PC angelegt und lege dort meine Funde ab. Stück für Stück und Art für Art überprüfe ich dann, ob der jeweilige Pilz auch richtig untergebracht ist. Und ergänze durch Unterordner.


    Ich denke, so wird das für mich Sinn machen und da ich draußen auf alles achte, was irgendwie wie ein Pilz aussieht, sollten sich die Ordner auch mit Leben füllen.


    Danke Dir, vor sechs Monaten wäre ich nichtmal sicher gewesen, ob dieser Gartenpilz auch wirklich ein Hallimasch ist...