Ziegenlippen?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.526 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    momentan gibt es bei uns hauptsaechlich Lamellenpilze, aber letzte Woche habe ich nochmal einige Roehrenpilze gefunden. Ausser Steinpilze habe ich auch diese hier gefunden:


    1. Ca. 10 cm Hutdurchmesser, brauner Hut, hellbrauner Stiel, gelbes Fleisch, dass im Hut ganz leicht gruen anlaeuft. Auf Druck verfaerbt sich das Fleisch stark gruen-blau. Die Roehren sind gelb und laufen bei Verletzung blau-schwarz an. Die Roehren lassen sich leicht vom Hut trennen. Kein Geruch.


    2. Ca. 4 cm Hutdurchmesser, roter Hut, roter Stiel, gelbes Fleisch, gelbe Roehren, die auf Druck dunkelblau anlaufen. Auch kein Geruch.


    Der Fundort ist Portugal auf saurer Lehmerde im Laubwald (Eichen und Arbutus Unedo).


    Beim ersten Pilz tippe ich auf Ziegenlippe, aber beim zweiten bin ich nicht sicher. Gibt es auch rote Ziegenlippen? Wenn ja, sind die auch essbar? (Bei Steinpilzen mit rotem Hut bin ich vorsichtig.)


    lg. Dieter


    Pilz 1



    Pilz 2


  • Hallo Dieter,


    deinen ersten Pilz halte ich für ganz normalen Maronen-Röhrling. was spricht denn dagegen, außer dass man in Portugal halt lieber was ungewöhnlicheres erwartet?


    Der zweite Pilze ist sehr wahrscheinlich Xerocomus armeniacus. Es könnte auch X. persicolor sein, der wäre häufiger im Mittelmeerraum als X. armeniacus. Aber den kenne ich nicht so kräftig gefärbt sondern etwas schmutziger aprikosenfarben.
    Für X. rubellus passen die orange getönten Farben nicht - falls das noch jemand hätte vorschlagen wollen.
    Hier muss man im Zweifelsfall mikroskopieren (Huthaut, Sporen).


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das war schnell!



    deinen ersten Pilz halte ich für ganz normalen Maronen-Röhrling.


    Was sind denn die Unterscheidungsmerkale von Ziegenlippen und Maronen?


    In den Fotos von Maronen, die ich gesehen habe, sind die Roehren am Stiel eingebuchtet vertieft, wogegen bei meiner Nr. 1, die Roehren fest am Stiel verzahnt sind.


    Ausserdem dachte ich, dass das braune Fleisch der Stielbasis typisch fuer Ziegenlippen ist. Gibt es das auch bei Maronen?


    Schliesslich sollen Maronen vorwiegend in Nadelwaeldern vorkommen. An der Fundstelle gibt es jedoch keine Nadelbaeume.


    Zitat

    Der zweite Pilze ist sehr wahrscheinlich Xerocomus armeniacus.
    Es könnte auch X. persicolor sein, der wäre häufiger im Mittelmeerraum als X. armeniacus.


    Beide koennten passen. Beide sollen auch vorwiegend in suedlichen Regionen auftreten. Nur kann ich mich nicht mehr daran erinnern, dass sich die Stieloberflaeche blau verfaerbt. Das halte ich fuer unwahrscheinlich bei meiner Nr. 2.


    lg. Dieter

  • Hallo Dieter,


    Ziegenlippen haben goldgelbe Poren, nicht so creme-grünlichgelbe wie Dein Pilz. Ferner blauen Ziegenlippen nur schwach und zögerlich in den Poren, wenn überhaupt. Dein Pilz ist auf Fingerdruck auf den Poren sofort tief blau geworden, stimmts?


    Bei X. armeniacus muss die Stieloberfläche aber nicht bei Berührung blauen, daher denke ich schon, dass es wahrscheinlicher diese Art ist. Da passen auch die Farben etwas besser.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    Ferner blauen Ziegenlippen nur schwach und zögerlich in den Poren, wenn überhaupt. Dein Pilz ist auf Fingerdruck auf den Poren sofort tief blau geworden, stimmts?


    Da waren schon tief blau Stellen auf den Poren. Ich hab den Druckversuch mit dem Daumen im Fleisch des Hutes gemacht (also in der Schnittflaeche). Die Druckstelle hat sich schnell gruen-blau verfaerbt.


    Zitat

    Bei X. armeniacus muss die Stieloberfläche aber nicht bei Berührung blauen, daher denke ich schon, dass es wahrscheinlicher diese Art ist. Da passen auch die Farben etwas besser.


    Danke!


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas & Dieter!


    Ist das so, daß man die Blaufärbung der Stielrinde als Unterscheidungsmerkmal mit berücksichtigen kann?
    Ich kenne bislang nur X. armeniacus (>Siehe hier<), den aber recht variabel. Wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, wären die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zu X. persicolor die kongophilen Plaques der HDS bei X. armeniacus und das bleibend karottenrote Fleisch in der unteren Stielhälfte bei X. persicolor.



    LG, Pablo.