Gifthäubling versus Stockschwämmchen, Frage an PSV

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.042 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von AlexG.

  • Meine Frage geht jetzt bevorzugt an die Pilzsachverständigen hier im Forum, aber auch andere mögen sich gerne beteiligen.


    Ich habe hier im Forum, glaube ich, mal- oder irre ich da in meiner Erinnerung? ,. daß Pilzsachverständige die Stockschwämmchen in gefüllten Piklzkörben einzeln kontrollieren., um wirlich jeden G. Marginata auszuschließen.


    Wir sammeln ja auch Stockschwämmchen- einer der Lieblingspilze meiner Tochter, aber ganz ehrlich: In einem gefüllten Pilzkorb könnte ICH die nicht mehr unterscheiden- DENKE ICH


    Die ganzen Merkmale der Stockschwämmchen verrwischen sich im Pilzkob, besonders wenn die Pilze feuchter sind.


    Ich habe meiner Tochter die Unterschiede EINGESCHÄRFT und wir ernten nur zu zweit und jedes Büschel wird kontrolliert,die sonstigen Suchen gehen viel enspannter- Mum kontrolliert grundsätzlich! nach, aber ehrlich: ich frage mich, wie man die in einem vollem Pilzkorb noch unterscheiden soll und das finde ich total unbefriedigend. Ich bin jemand der mindestens doppelten Kontrolle.


    O.K. ich bin KEINE Pilzsachverständige,. aber bei Sammlungen unter Freunden- ich würde mir da nie eine Kontrolle zutrauen. Bei Freunden sind wir aber auch immer so wenige, daß ich zu jedem Pilz hingerufen werde und dann entscheide ich : Kenn ich : gut:. Kenn ich : schlecht: Kenn ich nicht- nicht sammeln oder giftig(oder bedenklich)- manchmal erst nach genauerer Inspektion. Und dann noch diverse Abstufungen.....



    Am Ende bestehe ich aber trotzdem noch auf einer Nachkontrolle- gab da aber noch nie was auffälliges.



    Aber STOCKSCHWÄMMCHEN: Nein niemals- außer ich bin beim Ernten dabei- und ehrlich ich lenke dann meine Schritte lieber um diese herum- weil ich irgendwie bei denen immer noch Zeit haben will- bloß keinen Stress und bin ich echt mal gestresst, und will keine Diskussionen- dann umso mehr.


    Unter Freunden wird das akzeptiert, aber ehrlich: ich will da mal besser werden.

  • Hallo Safran,


    die Antwort ist eigentlich ganz einfach, auch wenn ich auch kein Pilzsachverständiger bin und auch nicht weis, ob ich jemals einer werde, werden möchte oder wie auch immer.


    Jede ( r ) Pilzsachverständige wird fragliche Fruchtkörper, die mangels vorhandener Bestimmungsmerkmalen nicht zweifelsfrei bestimmt werden können, aussortieren. Im Zweifelsfall sowieso.


    Liebe Grüße,
    Markus


    PS: Ediert wurde die männliche/weibliche Form des PSV

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Safran!


    In der Regel ist das so, wie Markus sagt.
    Wo kein Stiel dran ist, gibts keine Freigabe.
    Klar, weil ohne Stiel eine sichere Unterscheidung ja gar nicht möglich ist.


    Ich habe aber auch (noch) das Glück, kein PSV zu sein.
    Gefragt wird trotzdem hin und wieder, in dem Fall halte ich es nicht anders. Wobei die meisten Freunde, mit denen ich unterwegs bin, den Unterschied ja selbst kennen. Und die, die ihn nicht kennen, lernen ihn rasch. :)



    LG, pablo.

  • Wo kein Stiel dran ist, gibts keine Freigabe.
    Klar, weil ohne Stiel eine sichere Unterscheidung ja gar nicht möglich ist.



    Danke vielmals ihr beiden, aber auch am Stiel glaube ich sie dann -zumindest meistens-danach nicht mehr unterscheiden zu können, obnwohl es auch dann noch vereinzelte eindeutige Exemplare gibt.


    Der Stiel ist, nachdem er erstmal im Pilzkorb war, einfach nur ein bräunliches etwas. Ehrlich :ICH kann da dann gar nichts mehr sicher erkennen- zumindest nach Merkmalen.


    Für mich ist das irgendwie ein Problem, weil bei so sensiblen Pilzen hätte ich gerne 2 unabhängige Kontrollen, selbst wenn ich der Kontrolleur von mir selber bin. Ich blende beim Pilzeputzen meine Erstkontrolle echt mit gutem Erfolg aus. Gehe fast ran, wie eine 2.Person.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Safran!


    Das habe ich schon von Vielen gehört, mit der Doppelkontrolle.
    Gut, es kommt drauf an, wie man die Stockschwämmchen transportiert. Wenn man um jeden Stiel etwas Watte rumpackt, dann sind die zuhause auch noch zu beurteilen.
    Aber mal ganz im ernst: Wenn ich einen Fruchtkörper im Wald kontrolliert habe und als sicher erkannt in meinen Futterkorb lege, dann verwandelt der sich bis nach hause nicht in eine andere Art.
    Ich kontrolliere zu hause nicht mehr nach und bei Stockschwämmchen, Schwefelköpfen, Samtis etc bleibt der Stiel meist eh im Wald.
    Dazu muss man aber schon im Wald sicher sein und es sollte auch niemand sonst Pilze in den Korb legen. Ich finde Vorsicht gut, aber was sicher ist, ist auch sicher.
    Ich weiß nicht, ob das nun die Antwort auf deine Frage ist, aber vielleicht hilft es ein wenig.



    LG, pablo.

  • Doch Beorn, Deine Antwort hilft mir ehrlich sehr.


    Ja, ich glaube, ich bin fast ein Kontrollfreak Und ich habe das nicht definierbare Gefühl, die Pilze könnten sich echt verwandeln (obwohl das natürlich Quatsch ist).


    Ich bin da tatsächlich manchmal dicht an einer Zwangskrankheit, weil ich immer kontrollieren muß. Aber bekanntlich sind da die Grenzen echt fließend.


    Danke vielmals, mit Deiner Äußerung hilfst Du mir deutlich weiter.


    Und, wenn jemand anderes die Pilze in den Korb legt- außer meine Tochter, die geradezu an jedem Baumstamm , falls Stockschwämmchen dabei sind, ein erneutes Coaching bekommt(langsam ist sie etwas! genervt)- ich werde dann echt meine bisherige Vorgehensweise beibehalten.


    Stockschwämmchen gibt es nur, wenn ich beim Ernten dabei bin.

  • Hallo Safran,
    bei Sammlern die mit "Stockschwämmchen s.l." im Korb kommen, wird erstmal über den Gifthäubling u.a.m. aufgeklärt. Sie sind dann sehr dankbar, wenn ich mir jeden Pilz anschaue. Alle Nur-Hüte und Pilze mit nicht identifizierbarer Stielbekleidung wandern in die gr. Tonne. Meist landet dann das ganze Sammelgut in selbiger, wenn sich herausstellt, dass gemischte "Stockschwämmchen" im Korb sind.
    Für mich selbst handle ich wie Pablo und nehme nach der Ansprache vor Ort nur die Hüte mit.
    LG
    Rainer

  • Hallo Safran,


    Beste Grüße
    Holger
    Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

    Einmal editiert, zuletzt von Sollinger ()

  • Man möchte nicht meinen, was die Leute manchmal alles anschleppen, was sie als vermeintliche Stockschwämmchen präsentieren. Das sind ja in den seltensten Fällen Gift-Häublinge, sondern Schwefelköpfe, Hallimasch oder auch schon mal Spindelige Rüblinge.
    Wie auch immer, solange die Stiele einigermaßen intakt sind, lässt sich mit der Lupe (!) die Diagnose recht einfach stellen. In der Regel werden ja Büschel vorgelegt und keine Einzelfruchtkörper, da lässt sich eigentlich fast immer was erkennen.


    Ich kann nur jedem Pilzinteressierten raten, sich eine Lupe (10x) zuzulegen und die auch öfter mal zu benutzen.


    Grüße
    Harald

  • Ich kann nur jedem Pilzinteressierten raten, sich eine Lupe (10x) zuzulegen und die auch öfter mal zu benutzen.


    Hab ich gemacht, gestern morgen kam die Lupe an (30fach), gestern nachmittag in den Wald, Stockschwämmchen gucken.


    Schon beeindruckend, wie deutlich dann die Stiele werden...und daheim, beim zweiten Kontrollgang, mit Lupe auch dann noch sicher zu erkennen.


    Ich mache es ebenso, es kommt nur ins Körbchen, was ich zweifelsfrei ansprechen kann. Und dafür muss die Zeit sein. Ganz wichtig, wie Pablo auch schrieb, wenn ich etwa mit Verwandten, besonders meinem kleinen Neffen, in die Pilze gehe, es kommt Nichts in den Korb, was ich nicht am Fundort gesehen und zweifelsfrei bestimmt habe.


    Dennoch schaue ich zuhause noch einmal drüber...


    Und einfach toll finde ich, die Pilze mit der Lupe zu betrachten. Gestern gabs noch einen kleinen Spaltblättling, dessen Lamellen und Hutoberfläche durch die Lupe einfach hübsch anzusehen waren.

  • Für mich als Laien als erstes Stielindiz nochmal zusammenfassend:


    Schuppen am Stiel -> Wahrscheinlich Stockschwämmchen
    Keine Schuppen am Stiel -> Wahrscheinlich Gifthäubling


    Ich habe auf Bildern gesehen, dass Gifthäublinge oft genattert sind. Geht es bei der Vergrößerung mit einer Lupe darum eine Natterung von echten, abstehenden Schuppen zu unterscheiden?


    Es geht mir dabei natürlich nicht darum zu entscheiden, ob sie essbar sind oder nicht. Die Entscheidung überlasse ich dem PSV. Nichtsdestotrotz will ich auch nicht mit einem Korb voller Giftpilze beim PSV antraben - dann kann ich mir den Weg auch sparen. ;)


    LG Alex

    Es gibt KEINE Essfreigabe im Forum, nur beim PSV!
    Ich bin absoluter Pilzlaie. Wer aufgrund meiner "Bestimmungen" Pilze isst, handelt potentiell lebensgefährlich!


    94 PC (3 verloren für –žAch herrje ... - Ein Pilzrätsel fürs APR–œ)


  • Ich habe auf Bildern gesehen, dass Gifthäublinge oft genattert sind. Geht es bei der Vergrößerung mit einer Lupe darum eine Natterung von echten, abstehenden Schuppen zu unterscheiden?


    Genau, bei Nicht-Stockschwämmchen gibts nix was absteht, die Stiele sind glatt. Wenn man Stockschwämmchen-Stiele allerdings ordentlich "abgreift" sind die auch irgendwann mal glatt.


    Grüße
    Harald

  • Genau, bei Nicht-Stockschwämmchen gibts nix was absteht, die Stiele sind glatt. Wenn man Stockschwämmchen-Stiele allerdings ordentlich "abgreift" sind die auch irgendwann mal glatt.


    Grüße
    Harald


    Irgendwie werden die Stiele meiner gesammelten Stockschwämmchen, wenn ich nicht ganz trockene Exemplare erwische, im Korb immer glatt, zumindest ein Großteil, und das sehe ich auch als mein Problem. Da ist DANN nichts mehr von Schüppchen zu erkennen.

  • Moin Moin...


    Bei unseren lehrwanderungen wird vorher immer erläutert an frischen Exemplaren, wo die unterscheide sind und wie wir sie zu sammeln haben. Ich empfehle immer diese pilze extra zu transportieren, meistens haben wir diese Plastikbehälter für Trauben dabei, da hier Löcher drin sind und Wasser kann so abfließen.
    Nach den Wanderungen (sollte aus meiner Sicht) jeder Pilz auf einem Tisch ausgebreitet und kontrolliert werden, alle unvollständigen pilze werden, ohne Diskussionen aussortiert. Ich nehme auch alle Reste mit nach Hause und entsorge sie auf dem Komposthaufen, da ich es schon mal erlebt habe, dass die Teilnehmer aussortierte pilze wieder aus den Wald holten.
    Ansonsten werden diese Pilze sehr gerne auf unseren Wanderungen gesammelt. Und sauber transportiert ohne das sie von schweren Pilzen Bsp. hexenröhrlinge zerdrückt werden, stellt es aus meiner Sicht kein Problem da diese zu sortieren und freizugeben.
    Sollten sich Gift häublinge in dem Korb befinden ... Wandert alles auf den Komposthaufen. Derjenige wird denn aus meinen korb entschädigt 😉


    Alex

    "Unwissenheit schützt vorm Sterben nicht"

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