Jetzt wird's schräg

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.780 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo,


    mein Mikroskop habe ich in Betrieb genommen :sun:


    Zwar bin ich damit noch in den Pampers, zeige ich euch aber trotzdem.


    Der FK ist ca. 1 mm groß, mit einer Nadel wollte ich die Fruchtschicht ernten.


    Geht so nicht, mit der Rasierklinge habe ich ihn zerschnipselt.



    Holzschildborstling, Scuttelina spec.


    1)


    Das war nicht die schlechteste Aufnahme, es geht noch schlechter,



    Unreife Sporen,
    2)


    Vermessen habe ich sie, Fleißaufgabe.


    Asci,
    3)



    Diesen FK habe ich nicht präpariert, eher geschändet.




    Einen 1 mm Winzling auf Wachs zu setzten und dann Schnitte anzufertigen wäre angebracht gewesen? Geht doch sicher einfacher, oder?


    Haare,
    4)



    Das ist S. scutellata für mich, S. umbarum wäre spärlicher septiert. Makroskopisch: eindeutig scharlachrot, S. umbrarum eher stumpf orangerot.


    Die PdS sind eingetrudelt, sonst gäbe es diesen Beitrag nicht. Das die Artabgrenzung schwierig ist, steht da auch drin...


    Bei der Präparaterstellung habe ich echt ein Problem, bin für jeden Tipp dankbar.



    Freche Schnauze bin ich allemal,


    3 Chips


    auf scutellata,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Hallo Peter!


    Wenn du keine reifen Sporen vermisst und das Ornament nicht sichtbar machst (Baumwollblau), kannst du den nicht genau bestimmen.
    1mm ist sehr winzig für eine Scuttelinia. Hast du mal ein Lineal oder was ähnliches rangehalten?


    Wetten ist bei Scutellinia ziemlich sinnlos, weil je nachdem, welchen Schlüssel du gerade benutzt, es womöglich mehrere Wahrheiten gibt. Ich könnte z.B. mit Sc. crinita genauso recht haben.
    Aber irgendwie sehe ich keine Maße in deinem Bericht.


    Ansonsten wird das mit deinem Mikroskopp eine feine Sache, denke ich. Sieht gut aus!


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Habicht-Peter,


    toll, dass du nun auch in die Mikrowelt einsteigst!
    Die ersten Gehversuche sind durchaus gelungen; sicher wirst du bald den Pampers entwachsen sein! :thumbup:


    Mit den Schildborstlingen (Scutellinia) hast du dir allerdings gleich eine schwierige Gattung ausgesucht, an der auch fortgeschrittenen Ascofreunde oft verzweifeln!
    Auch ich bin da schon mehrfach ins Leere gelaufen. :(


    Ingo hat das ja schon gut auf den Punkt gebracht.


    Denn so einfach, wie es in PdS dargestellt wird, ist es leider nicht.
    In der Monografie von Trond Schumacher (1990) sind immerhin 45 Arten geschlüsselt, viele weitere sind seitdem hinzugekommen.


    Benat Jeannerot, einer der führenden Gattungsspezialisten, hat zu Scutellinia scutellata kürzlich im Forum Ascofrance sinngemäß folgendes gesagt:


    "In vielen Fällen ist es trotz aufwändiger Bearbeitung nicht möglich, einen sicheren Namen zu vergeben. So ist z.B. Scutellinia scutellata ein allgemein und weltweit verwendeter Name, die Art ist auf vielen Fotos in diversen Foren zu sehen und es existieren eine Menge Herbarbelege, oft ohne mikroskopische Angaben.
    Tatsächlich habe ich den Typus und viele Aufsammlungen untersucht, ich sah DNA-Auswertungen und sende weiterhin Arten zur DNA-Analyse.
    Dies alles führt zu folgendem Resultat:
    Die allerhäufigste Art an Holz ist Scutellinia crinita und Scutellinia scutellata ist ein Komplex meist seltener Arten.
    Der Name Scutellinia scutellata ist zu 99% falsch angewendet!"


    Aktuell ist er der Meinung, dass Sc. scutellata eine seltene arktisch-alpine Art ist!


    Ich will dir mit dem soeben Gesagten keine Angst machen, dich aber dezent darauf hinweisen, dass auch ein Mikro keine Universallösung ist.
    Zu Vieles ist noch unklar und letztlich ist alles im Fluss!


    Mach unbedingt so weiter, gern auch mit diesen schwierigen Schildborstlingen!
    Für eine Bestimmung ist es allerdings erforderlich, eine Reihe von Merkmalen zu untersuchen.
    - Sporen (Größe, Form, Ornamentation). Untersuchung sowohl in Wasser als auch in BWB.
    - Haare (Länge, Breite und Basis, evtl. Unterschiede zwischen Randhaaren und solchen von der Außenseite)


    Du bist auf dem richtigen Weg!


    LG Nobi


    PS. Die drei auf scutellata gesetzten Chips kannst du natürlich stehen lassen, denn keiner kann hier wirklich gegenhalten. ;)

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo Peter,


    erst mal Glückwunsch zum Einstieg in die Mikrowelt. Zum Thema Scutellinia hat Nobi schon das wichtigste gesagt. Ich möchte das noch ergänzen und Dir sagen, dass man da einfach "dranbleiben" muss. Es gibt durchaus Arten, die recht sicher zu bestimmen sind, den übrigen kommt man durch immer wieder anschauen auf die Schliche, so dies möglich ist.


    Was die Präparate angeht, so machst Du Dir zu viele Gedanken. Einfach mit Nadel, Skalpell o.ä. ein Stück aus der Fruchtschicht pulen und leicht quetschen. Das reicht um Sporen, Asci und Paraphysen zu betrachten.
    Um die Haare anzuschauen, "schält" man vorsichtig die Fruchtschicht vom Rand ab und nimmt dann nur die dünne äußere "Haut". Dabei darauf achten, dass die Haare auf dem Objektträger nach oben liegen.
    Querschnitte mache ich an einem auf dem Substrat festsitzenden Fruchtkörper. Erst in der Mitte teilen und dann mit der scharfen Rasierklinge eine Scheibe abschneiden. Je dünner, je besser, und nicht zu stark quetschen.


    Wie hier schon geschrieben wurde, geht bei Scutellinia gar nichts ohne Baumwollblau. Auch das ist nicht so schwierig. Es gibt mehrere Methoden. Ich lege ein Stück einer Probe direkt in einen kleinen Tropfen BWB auf den Objektträger. Das wird mit dem Deckgläschen leicht gequetscht und dann mit einem Feuerzeug erhitzt, bis das BWB anfängt zu verdampfen. Lieber etwas zu früh aufhören, als die Probe gar zu kochen. Dann lasse ich die Probe ein/zwei Minuten ziehen und gebe dann von der Seite her Wasser neben das Deckgläschen, so dass es sich selbst darunterzieht. Mit kleinen Fetzen Küchenpapier wird dann Wasser und BWB abgezogen. Dann wieder Wasser zugeben, absaugen usw. bis die das überschüssige BWB weg ist. Dabei sollte man von allen Seiten absaugen, damit die freien Sporen nicht mit abgesaugt werden. Also immer nur ganz kurz links, und dann rechts absaugen.


    Als Schnelltest reicht es auch, BWB einfach einer Wasserprobe beizugeben. Also neben das Deckgläschen auf den Objektträger dass sich das BWB drunterzieht. So kann man schonmal das Ornament betrachten und entscheiden, ob sich die Anfertigung einer richtigen Probe lohnt.


    Zu Scutellinia sei noch gesagt, dass zur sicheren Bestimmung vieler Arten unbedingt das Betrachten mehrerer Fruchtkörper gehört. Also immer Kollektionen sammeln. Weiter findet man manchmal Sücke mit z.T. verkrüppelten Sporen, oder solche, bei denen ein Teil der Sporen im Ascus unterentwickelt sind. Die sind für eine Bestimmung nicht geeignet, da das Ornament verfälscht, oder die gesunden Sporen wesentlich größer als normal sein können.


    Zu Deinen Fotos:


    Die sind etwas verwaschen. Kann es sein, dass Du bei hoher Vergrößerung ohne Ölimmersion gearbeitet hast?



    Jedenfalls bist Du auf dem richtigen Weg, weitermachen..;)

  • das sind wirklich großartige Bilder. 8|:thumbup:
    Danke für ´s Zeigen!



    Hallo Emil,


    vielen Dank für dein Lob, sind ja meine ersten. Sind alle stark verbesserungsfähig. Was in diesem Forum an Mikroaufnahmen auftaucht, da ist für mich noch jede Menge Luft nach oben. Bei den normalen Fotos werde ich es bei meinem Niveau gut sein lassen, für's erkennen langt es.


    LG
    Peter




    Hallo Ingo,


    ein FK kann auch doppelt so groß gewesen sein, also 2mm.


    Baumwollblau und andere Chemikalien habe ich bestellt.


    Es hat mich einfach gepeckt, Scutellina zu mikroskopieren.


    Vermessen habe ich die unreifen Sporen, anscheinend habe ich eine
    paar Ascis geköpft. Grob (10 x vermessen), 17,5 x 7,5 - 10.


    Nicht nur die, auch ein paar Sporen wurden Opfer der Rasierklinge,




    Mit dem Mikroskopieren wollte ich mir eigentlich noch etwas Zeit lassen,
    ein Grünerlen-Zystidenrindenpilz SPEC- GNOLM hat mir ins Aug'
    geschaut. Sporen hat er keine abgeworfen, ist wohl noch zu früh.



    LG
    Peter




    Hallo Nobi,


    na fein, da habe ich mir gleich zu Beginn einen aus einer Königsklasse angelacht.


    Da kauft man sich arglos der BLV Pilzführer, leistet sich den Bon und die 1700 Pilze. Einen Klimmzug noch, die PdS gehören dazu. Und schon stehe ich wieder vor einer aalglatten Wand. Perfider geht's nimmer.


    Was soll's, meinen Urenkeln kann ich dann a lustig's Gschicht'l
    einidruckn :D


    Die drei gesetzten Chips ziehe ich schlagartig zurück :evil:,


    LG
    Peter






    Du sitzt hinter Deinem Mikroskop! Ich freue mich auf weitere Gehversuche und Ergebnisse aus Deiner Mikro-Foto-Küche.


    Liebe Tuppie,


    Frankfurter gabs heute, a bissale geknurrt habn's, die zwei.


    Net die Hundsi, die anderen beiden.


    Im Wald kannst schwerlich den Kochlöffel schwingen, vorm Mikro auch nicht.


    Schon gar nicht vorm PC.


    Das Futter für die Hundsi macht die Rudelführerin, bei denen gab es heute Wild :P


    8|



    LG
    Peter



    Hallo Ralf,


    vielen Dank für deine Tipps,


    die werde ich umsetzen. In der Theorie funktioniert es eh schon, die Praxis wirft mir noch das eine oder andere Hölzl, vor die Füße.


    Die Aufnahme habe ich mit 10 x 40 gemacht, schon sind wir wieder beim Präparat. Wenn ich das nicht optimal hin bekomme, wird es auch keine aussagekräftigen Aufnahmen geben.


    Mache weiter, ;)


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

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