Eventuell eine Arrhenia ?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.382 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

  • Hallo zusammen


    Gestern war ich bei einem Familientreffen, bei meiner Tante in der nähe von Düsseldorf und da gehört bei mir auch immer ein Gang am Rhein zu.
    Pilzmäßig ist dort eher wenig los, aber an einer Stelle war ein reines Pilzparadies und ein paar Pilze habe ich mir mal mitgenommen zum Mikroskopieren.
    Einen Pilz habe ich jetzt Mikroskopiert, aber ich brauche eure Hilfe, weil ich keine Ahnung habe welche Pilze bei dem infrage kommen könnten. Beim vergleichen mit Google sah die Gattung Arrhenia nicht schlecht aus.


    1. Vorab erst einmal ein Überblick von dem Ort an dem der Pilz wuchs, wo auch eine menge Flechten der Gattung Peltigera wuchsen.



    2.


    3. Größe der Sporen 9x5 µm


    4. Wenn ich Wikipedia richtig verstanden habe sind das die Basidien mit den Basidiensporen und von den Basidensporen gab es maximal 4 Stück.



    5. Könnte es sich bei den umkreisten Stellen um Schnallen handeln ?


    Hat jemand eine Ahnung was das für ein Pilz ist ?


    VG : Thorben

  • Hallo Karl-Heinz


    Im Gerüche identifizieren bin ich richtig schlecht :(
    Ich habe aber trotzdem mal daran gerochen und für mich riecht das Champignon/Blumenartig,eventuell ist das noch wichtig das der Geruch in der Nase brennt.


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben!


    Oben in den Mikros, das hast du richtig interpretiert.


    Dein Pilz gehört schon in die von dir vermutete Richtung, denke ich, also sowas wie Arrhenia oder Omphalina oder sowas aus ein paar abgespalteten Kleingattungen.
    Ich denke, Karl-Heinz denkt sich in die Richtung Samtschneckling (Camarophyllopsis), speziell den Stinkenden. Die eine Kollektion, die ich von denen dieses Jahr mal anschauen durfte, war zumindest nicht glatt auf der Hutoberseite. Die hat allerdings gerochen, das muss man dann erkennen.


    Ich schmeiße mal den folgenden in den Ring, habe aber von Wiesenpilzen gar keine Ahnung, auch nicht, ob der überhaupt in Betracht kommen könnte:
    http://www.nahuby.sk/obrazok_detail.php?obrazok_id=361369


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


    Link: Gnolmengalerie

    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

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  • Hallo zusammen


    @ Ingo : Den stinkenden Samtschneckling (Camarophyllopsis foetens) will ich ausschließen, weil die Sporen nicht wirklich passen. Siehe
    hier.
    Falls man dieser Seite glauben schenken darf, weil sonst gibt es nicht viele Mikros :(


    Ich habe mir auch Arrhenia rustica verglichen, aber der will auch nicht so recht passen.
    Heute habe ich etwas gefunden was meinem Pilz recht ähnlich ist, aber leider steht nicht viel über den Pilz im Internet :(.
    Der Pilz hört auf dem Namen Arrhenia peltigerina und sieht fast so aus wie mein gesuchter Pilz nur das er etwas heller ist und auf einer Peltigera-Flechte wächst.
    Vielleicht nimmt dieser Pilz später einen dunkleren Ton an und kann auch in unmittelbarer Nähe von Peltigera-Flechten wachsen, weil Peltigera-Flechten gab es bei meinem Fundort wie Sand am Meer.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Hast du die Präsentation zu Arrhenia peltigerina von Jürgen Marqua im DGfM - Forum gefunden?
    >Also die hier<
    Bei meinem Fund neulich hatte ich die Grünalgen übrigens sogar im Hut gefunden. 8|
    Aber ob das ein Bestimmungsmerkmal ist?
    Jedenfalls kommt das optisch bei deinem Pilz hin.
    Aber:
    Gerade im Moment habe ich eine andere Arrhenia in Arbeit, die makroskopisch und mikroskopisch ganz ähnlich ist (Sporen sind noch nicht vermessen), aber keinerlei Assoziation zu Hundsflechte hat.
    Mir fehlt dazu auch Spezialliteratur, wie ich feststelle... :(



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo


    Ne die Präsentation ist mir entgangen.
    Ich hatte zwar auf der Homepage von der DGfM mal gesucht, konnte dort aber leider nichts finden, weil ich nicht wusste das man dann speziell die Forensuche benutzen muss :/


    Die Grünalgen habe ich auch gefunden, aber auch bei anderen Pilzen aus der Umgebung waren sie vorhanden.
    Das ist wirklich mies, wenn man nicht weiterkommt, nur weil die Literatur wieder fehlt :/


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    OK, hier sind erstmal zwei Bilder von Arrhenia peltigerina:


    Makroskopisch sind da zwei Sachen auffällig:
    - der direkte Kontakt zu Hundsflechte (die Fruchtkörper saßen bei meinem Fund erkennbar den krank wirkenden Flechten auf)
    - der Stiel, der sowohl glatt sein kann, aber eben auch von der Basis her zu voller Länge von weißem Filz überzogen ist. Im Bereich darüber sieht man höchstens mit der Lupe eine feine Bereifung (Mikroskopisch sind da Kaulozystidenartige Endzellen, ich würde aber nicht behaupten, daß es Zystiden im eigentlichen Sinne sind).
    Mikroskopisch zeigt sich dann weiter eine Art mit Schnallen, völlig ohne Hymenialzystiden und mit breitelliptischen Sporen. Bei meinem Fund waren die Sporen bei A. peltigerina übrigens bis 11, fast 12 µm lang.
    Bei der Sporengröße müsste man ohne Kontakt zu Hindsflechten auf jeden Fall noch Arten wie Arrhenia griseopallida und Arrhenia obscurata auf dem Schirm haben (Arrhenia rickenii hat zB keine Schnallen).


    Letzten Sonntag fanden wir dann den hier:

    Der mikroskopisch und makroskopisch fast identisch ist.
    Also ebenfalls mit fein flaumig bereiftem Stiel, mit Schnallen, ohne Zystiden und mit breitelliptischen bis tränenförmigen Sporen. Der Inhalt schien mir hier etwas anders zu sein (mehrere kleinere Tröpfchen bei A. peltigerina, hier eher undeutlicher, diffuser Inhalt), wichtig ist aber die Größe: Die Sporen sind hier nämlich konstant unter 10 µm lang. Also maximal so an die 9,5, wobei meine Messmethode derzeit mit dem Mikro nicht die genaueste ist.
    Dazu kommt eben, daß es keinen Kontakt zu Hundsflechten gibt.
    Bestimmt habe ich den jetzt mal als Arrhenia velutipes.
    Nach Geranien riecht er auch.
    Bleibt das Problem mit den viersporigen Basidien, die auch Jürgen in seiner Präsentation erwähnt: Nach Großpilzen BWs wären die aber bei A. velutipes 4 - sporig, nach Nunga nordica auch.
    Eine Art mit zweisporigen Basidien wäre nach GPBWs zB A. griseopallida. Aber nach FN wären auch da viersporige Basidien möglich.


    Worauf wollte ich jetzt hinaus?
    Achso, ich würde sagen, miss mal ein paar mehr Sporen aus.
    Und überprüf mal, ob die Pilze denn nun neben Hundsflechten wuchsen, oder tatsächlich an Hundsflechten.
    Ich denke, gerade Letzteres könnte entscheidend für die Bestimmung sein.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    [Quote =Pablo]Worauf wollte ich jetzt hinaus?
    Achso, ich würde sagen, miss mal ein paar mehr Sporen aus.
    Und überprüf mal, ob die Pilze denn nun neben Hundsflechten wuchsen, oder tatsächlich an Hundsflechten.
    Ich denke, gerade Letzteres könnte entscheidend für die Bestimmung sein.[/quote]


    Ging gestern nicht mehr weil der Pilz schon unbrauchbar fast Matsche war.
    Ich hatte zwar nachgeguckt, aber da waren keine Sporen mehr zu sehen :(
    An dem Fundort komme ich so schnell nicht mehr hin, aber ich weiß das der Pilz auf keiner Peltigera wuchs, aber dort auf der Wiesenfläche Unmengen an Peltigeras vorhanden waren.


    Jetzt wo ich deine Bilder so sehen Zweifel ich an Arrhenia peltigera oder Arrhenia velutipes.
    Auch scheinen deine Pilze recht groß zu sein sicher über 2 cm oder, weil dann würden sie wegfallen, weil meiner nur ca. 2 cm groß war :shy:.
    Was mir noch eingefallen ist, dass eventuell wichtig sein könnte ist das die Sporen fast alle immer ein kleines "stielähnliches" Teil hatten (siehe Bild Nr. 3 an der untersten Spore oben) und nicht abgerundet waren.


    Vielleicht sind die Pilze im nächsten Jahr noch da, dann schaue ich mir die Pilze besser an und mache mehr Fotos.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Echt, so schnell kaputt, das Pilzchen?
    Bei mir halten die sich im Döschen mit etwas Moos immer gut zwei bis drei Tage im Kühlschrank.
    Ansonsten werden die gleich getrocknet, dann kann auch nichts schief gehen. So ein Exsikat lässt sich ja auch noch gut untersuchen.


    Übrigens sieht man den Hundsflechten den Befall durchaus an. Die sehen ziemlich unfit aus, wenn da ein solcher pilz drauf sitzt. Das ist auch noch etwas, worauf man achten kann.
    Ist bei Arrhenia chlorocyanea auch so, aber da sind es Beccherflechten und die Fruchtkörper vom Pilz sitzen nicht direkt an denen der Flechten. Aber man sieht, daß die Flechten im Umkreis irgendwie mißgestaltet und verkümmert sind.


    Mit der Größe solltest du es hier nicht allzu genau nehmen.
    Ich glaube, das variiert stark.
    Bei A. peltigerina gab es an dem Standort auch ein paar kleine Fruchtkörper, die eine Gesamthöhe von kaum 10 mm hatten. Die Größten dagegen schon über 20 mm.
    A. velutipes waren ja nur die paar Fruchtkörper auf dem Bild, die müssten so an die 2 cm Gesamthöhe gehabt haben.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo


    Morgen bin ich wieder bei meiner Tante, dann kann ich das Rätsel hoffentlich lösen :)
    Auch bei den anderen Pilze.


    VG : Thorben