Wie man die Besatzungsmacht für sich arbeiten lassen kann..

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.008 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Melly1983.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,
    nachdem ich ja nun neu hier im Foum angemeldet bin, bin ich auch eifrig dabei den einen oder anderen Beitrag zu schreiben.
    Beim Stöbern stieß ich auf einen Thread vom Kollegen freeze.. Morcheldrama..:D


    Etwas ganz ähnliches habe ich damals in jungen Jahren auch erlebt und gebe es hier mal zu Besten.


    Ich war seinerzeit ca. 14 jahre alt und sehr oft im benachbarten Forst mit dem Korb unterwegs. Eines Tages begab es sich, daß die Ausbeute an Speisepilzen doch eher mager ausgefallen ist. Entäuscht habe ich mich auf den Heimweg gemacht der mich an einer Militärbasis der Amerikaner vorbeiführte. Ihr wisst schon, die klassische doppelt abgesperrte Zone mit Patrouillen, Wachtürmen und meterhohen Zäunen. Warnschilder mit der unverhüllten Drohung beim Betreten sofort ohne Anruf erschossen zu werden inklusive. Soweit wir wussten haben die Amis da eine Abschussbasis mit krassen ausfahrbaren Raketenrampen etc. gehabt.
    Auf dem buckeligen Wiesengelände ( unter jedem Buckel waren diese Lafetten..) standen nun, ich glaubte meinen Augen kaum, Unmengen an Wiesenchampignons. Sowas hatte ich noch nicht gesehen.. Einer neben dem anderen, ein Traum.
    Jetz stellt sich die brennende Frage, wie ich an diese Pilze herankommen konnte, ohne ernste Gesundheitschäden..
    Aus früheren Erfahrungen wusste ich, daß unsere Verbündeten recht unleidlich wurden, wenn wir spielenden Buben alzu nahe an ihr abgesperrtes Areal herankamen.


    Nun ja, ich habs nicht ausgehalten und bin halt nach vorne an das "Main- gate" und habe mich mit Korb und Messer in der Hand den dienstschiebenden Soldaten genähert. Bin auch prompt angerufen worden und sollte auf der Stelle den Korb abstellen und mich dann nähern.
    Mit feuchten Handflächen, und immer noch die wunderbaren Egerlinge im Kopf habe ich dann dem ersten Soldat versucht im gebrochenem Schulenglisch beizubringen, daß ich gerne aufs Gelände und die "mushroms over there" pflücken wollte. "Eh..What?" "Mushrooms!" "holy crap..muhaa ..wait.."
    Die konnten sich ein Lachen kaum verkneifen ob dieses unsinnigen Anliegens, und während der angesprochene Kamerad im Wachhäuschen verschwand und ich im Fenster diverse aufblitzende Zahnreihen erkennen konnte wurde zum Telefon gegriffen ( ich vermutete die erzählen jetzt in der kompl. Anlage den Joke of the day..) als nach kurzer Zeit wohl ein Offizier auftauchte, und zu mir kam.
    Mit breitem Grinsen im Gesicht erklärte er mir, daß es nat. unmöglich wäre, daß ich das Gelände betreten dürfte, aber er einen seiner Soldaten, die sich gerade im Häuschen kaputtlachten gerne für mich auf die Pilzjagd schicken werde.
    Er nahm meinen Korb, das Messer und schickte einen der nun nicht mehr ganz so gutgelaunten Kollegen auf die Wiese wo dieser dann meinen korb mit den Champignons füllte. Ein Bild für die Götter, ein schwarzer Zweimetermann in voller Uniform am Egerlingpflücken. :thumbup:


    Das war sehr schön und ich denke immer noch gerne an diese Episode zurück.
    Vielleicht hat der eine oder andere ja auch eine nette oder auch nicht so nette Geschichte zu erzählen, die er beim Pilzesammeln erlebt hat.
    Ich hätte da noch so einige, manche allerdings auch eher unlustig..8|


    lg Ralf

  • Hi Ralf und Ralf,


    Hahaha :D - Super Geschichte :thumbup:


    Bei uns waren ja früher auch zuerst die Russen (durften wir früher aber nicht zu ihnen sagen, sondern so etwas wie Sowjetsoldaten :rolleyes: ) und dann die NVA stationiert. Die ehemaligen Gelände sind heute komplett renaturisiert und gute Steinpilzplätze. Früher wahrscheinlich auch schon, aber es durfte ja leider keiner in die Wälder gehen :(


    viele Grüße,
    Andreas


  • Die ehemaligen Gelände sind heute komplett renaturisiert und gute Steinpilzplätze.


    Kann ich nur zustimmen. Hab es gemerkt, als ich 1998 beim Bund in Nordhessen war. Im Sperrgelände, wo wir Manöver hatten, standen die grössten Steinpilze und mancher der Kameraden sammelte die während des Manövers, um sie am Abend am Lagerfeuer zu braten - zumeist die Bundies, die aus dem Osten kamen, weil die einfach cool genug waren, während der Gefechtsübung Pilze zu sammeln und vor allen auch die nötigen Pilzkenntnisse intus hatten ;) Und wo die ostdeutschen Pilzsammler-Kameraden waren, trieb sich dann auch der pilzfanatische Oberfranke rum :D


    Grüße,
    Ralf

  • Tolle Geschichten habt ihr da. ;) Die von "den beiden" Ralf`s gefällt mir besonders. :)


    Bei mir in der Nähe gab es auch mal einen Ami-Stützpunkt. Als die Kasernen abgerissen wurde, trieben sich oft "Satanisten" auf dem Gelände rum...*kicher* Das sagte man sich jedenfalls.
    Wir sind in der Clique auch oft dagewesen, weil es ein gute Platz zum "rumkurven" war.
    Da ich mich damals noch nicht für Pilze interessiert hatte, kann ich nicht sagen, ob es schon damals welche gab. Heutzutage baut Porsche auf dem Gelände.
    Ich muss auf jeden Fall mal kucken, ob ich da auch Pilze finde.
    Vielleicht mögen die Pilze ja ehemaliges Kasernen-Gelände besonders...lol :)


    Gruß, Melly

    Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter.
    Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.
    Albert Schweitzer, 14.01.1875 - 04.09.1965
    dt. Arzt und evang. Theologe

    Einmal editiert, zuletzt von Melly1983 ()