Liebe Forianer,
zwischen all der Ratelust und dem Ratefrust hier der vierte Teil von mir.
Diesmal geht es um die Schlauchpilze.
Eine kleine Vorwarnung: für eingefleischte Asco-Fans ist das hier nix neues, aber für mich waren ein paar schöne Funde dabei.
Wir starten mal im Frühjahr, wenn alles auf der Jagd nach ganz bestimmten Schlauchpilzen ist. Dann sieht es da in etwa so aus:
Na, schon welche entdeckt? Na gut, wir gehen noch etwas näher ran:
Wieviele habt Ihr gefunden?
Einzeln sehen die so aus:
Käppchenmorchel Morchella semilibera
In der Pfanne machen sie sich auch ganz gut ...
... allerdings mehr optisch als kulinarisch
Deutlich besser für die Pfanne geeignet ist die
Speisemorchel Morchella esculenta
Das Körbchen war fast zu klein für die Beute
Wenn man so auf der Morcheljagd durch die Wälder streift (natürlich nicht auf sauren Böden, sondern in Kalkgebieten), stößt man nebenbei auf so manch anderen interessanten Pilz.
Fingerhutverpel Verpa conica
Ausgesprochen lecker soll dieser sein (auch wenn sein Chlorgeruch das nicht verheißt):
Adriger Morchelbecherling Disciotis venosa
Zum ersten Mal in der Hand hatte ich die
Hochgerippte Becherlorchel Helvella acetabulum
Der hier kam direkt in Massen vor:
Kastanienbrauner Becherling Peziza badia
edit: Nach Protesten von Becherlingskennern (nein, im Ernst, vielen Dank für den Hinweis an Harzi und Ulla!) habe ich ja eingesehen, dass
Peziza phyllogena viel besser passt.
Nun lassen wir den Frühling hinter uns - und schwups, sind wir schon im Herbst.
Immer wieder eine farbige Freude sind die
Orangebecherlinge Peziza aurantia
Typisch für die Jahreszeit ist die
Herbstlorchel Helvella crispa
Manchmal kommt sie auch in Massen vor
Am 1. November hatte ich die Gelegenheit, Karl in sein Depot (den Brachter Wald) zu begleiten. Alle jetzt noch folgenden Aufnahmen stammen von dieser tollen Exkursion (an dieser Stelle noch mal ein besonderer Dank an Karl für das einmalige Erlebnis mit so vielen persönlichen Erstfunden!).
Zunächst eine weitere Lorchel
Grubenlorchel Helvella lacunosa
Dann etwas Oranges, das die Experten bestimmt haben als
Pseudaleuria fibrillosa
Fasziniert war ich von den verschiedenen Erdzungen, die dort neben- und durcheinander standen.
Glänzende Erdzunge Geoglossum cookeianum
Einen deutlich schuppigen Stiel hat die
Täuschende Erdzunge Geoglossum fallax
Feucht-glatt dagegen ist die
Schleimige Erdzunge Geoglossum glutinosum
Hier noch mal ein Vergleich von fallax und glutinosum
Und zum Abschluss dann noch ein Pilz, der laut Literatur lange als verschollen in Deutschland galt, seit kurzem aber öfter mal gefunden wird.
Wir entdeckten ihn auf Hinterlassenschaften von Pferden.
Punktierte Porenscheibe Poronia punctata
So, das wars an Schläuchen.
Hier geht es zu den anderen Teilen meines Jahresrückblicks:
Mein 2014 Teil 1 - die Spröden mit Milch
Mein 2014 Teil 2 - die Spröden ohne Milch
Mein 2014 Teil 3 - Schöne Köpfe
Schönen Abend
Gerd