Drei Ritterlinge unter den Pinien

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.750 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von DieterB.

  • Hallo,


    auf unserem Weg zu den Pfifferlingen sind wir im Eukalyptuswald an einer Gruppe von Pinien vorbeigekommen.


    Ausser echten Reitzkern und Fliegenpilzen haben wir dort noch einige andere Pilze gefunden; darunter diese drei:


    Nr. 1
    Hut: 4-9 cm, gelb-braun, dunkel in der Mitte, hell am Rand
    Stiel: kurz, dick, hohl, hellgelb mit braunen Flecken
    Lamellen: freistehend, gelb
    Fleisch: weiss ohne Farbveraenderung


    Nr. 2
    Hut: 3-7 cm, dunkel rot-braun, leicht abziehbare Haut
    Stiel: kurz, voll, weiss mit rotbraunen Flecken
    Lamellen: freistehend, weisslich mit rotbraunen Flecken
    Fleisch: weich, weiss ohne Farbveraenderung
    Die Pilze standen dicht gedraengt in einem Hexenring von ca. 3 m Durchmesser.


    Nr. 3
    Hut: 10 cm, grau, dunkel in der Mitte, hell am Rand, ein Kreis von dunklen Flecken in Randnaehe
    Stiel: lang, duenn, fast hohl, aussen braun, heller unter dem Hut
    Lamellen: weiss, am Stiel angewachsen, eingebuchtet
    Fleisch: bruechig, weiss, keine Farbveraenderung


    Ich konnte keinen nennenswerten Geruch feststellen.


    lg. Dieter



    Nr. 1



    Nr. 2





    Nr. 3


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Die Lamellen beim ersten und beim zweiten sind nicht frei. Das nennt sich ausgebuchtet angewachsen.
    Frei wären sie zB bei Dachpilzen, Scheidlingen und Champignons. Oder bei großen Schirmlingen. Dort erreichen sie den Stiel gar nicht.


    Nummer 1 sollte recht sicher ein Kiefern - Grünling (Tricholoma equestre) sein. Der hätte dann einen intensiv mehligen Geruch.


    Nummer 2 ist auch ein Ritterling, aber bei den Braunen im Kiefernwald muss ich passen. Das ist ein sehr schwieriges Feld, da gibt es einige Arten.
    Du kannst mal in den Betreff noch "Ritterlinge" reinschreiben. Damit steigen sie Chancen, daß auch Auskenner wie Ingo (sixecho) oder Konrad reingucken.


    Nummer 3: Der will mir gerade auch nichts sagen. Eine Art mit so wasserfleckigem Hut wäre Lepista panaeolus, aber den kenne ich schon etwas anders. Vor allem kräftiger, kurzstieliger.
    Vielleicht auch ein Ritterling (Tricholoma) aus der Seifenritterlings - Verwandschaft?
    Oder eine grau statt braun gefärbte Tricholoma pessundatum? Kann ja eigentlich auch nicht sein. :/



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Dieter,


    ich tippe auf drei Ritterlinge und nenne mal (ganz spontan und einiger Sicherheit nicht ohne Fehler):


    1) Grünling


    2) Brandiger Ritterling


    3) Seifenritterling


    ... oder (vielleicht) zumindest etwas aus der Ecke.


    Kein Geruch ist übrigens schade... ;)


    Liebe Grüße und Gute Nacht.


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan - Arne!


    Tricholoma ustale (Brandiger Ritterling) ist eine Art der Buchenwälder und habituell und farblich schon deutlich verschieden.
    Aber wenn wir schon wild spekulieren: Tricholoma roseoacerbum wäre eventuell einen Vergleich wert. ;)



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hi Pablo!


    Die Ritterlinge und ich sind noch keine Freunde geworden. Noch so eine Gattung für den langen Winter... Wenn es nur im Winter wirklich keine Pilze gäbe... ;)


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Dieter,


    numero uno dürfte klar sein - das sind Kiefern-Grünlinge im Allgemeinen. Da sich darunter (vermutlich) mehrere Arten verbergen, die makroskopisch nicht einfach zu unterscheiden sind, kann man es so stehen lassen.


    Bei Nummer zwei handelt es sich um eine Art aus der subsection pessundata. Also braunweisse Ritterlinge ohne striate Hutoberfläche. Auch hier kann man momentan nur die Tyupusart T. pessundatum gelten lassen. Dass die nordischen Kollektionen vermutlich andere Arten beinhalten als deine mediterranen, dürfte letztendlich auch nur über molekulare Untersuchungen geklärt werden. Im atlantischen Raum werden die Funde meist T. tridentinum genannt.
    Zumindest T. stans im Sinne von E. Fries und FNE4 kann ausgeschlossen werden, da die Hutränder keine Rippen zeigen.


    Nummer drei ist rein von der Optik her ein Seifenritterling - bzw. eine der Arten aus diesem Aggregat. Lepista xxx kann man ausschließen.

    Also nochmal zusammen gefasst:


    T. equestre
    T. pessundatum/tridentinum
    T. saponaceum


    Wenn es bei euch irgendwo Pfifferlinge gäbe, würde ich diese in die Pfanne hauen.:cool:


    Gruß Ingo

  • Hallo Pablo,



    Die Lamellen beim ersten und beim zweiten sind nicht frei. Das nennt sich ausgebuchtet angewachsen.
    Frei wären sie zB bei Dachpilzen, Scheidlingen und Champignons. Oder bei großen Schirmlingen. Dort erreichen sie den Stiel gar nicht.


    Danke, ist notiert!


    Zitat

    Nummer 1 sollte recht sicher ein Kiefern - Grünling (Tricholoma equestre) sein. Der hätte dann einen intensiv mehligen Geruch.


    Das koennte stimmen. Hier ist eine spanische Seite fuer T. equestre mit einem Exemplar, das meiner Nr. 1 gleicht. Leider steht da nichts von einem hohlen Stiel. Und im einizgen Schnittbild ist der Stiel voll.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Ob Stiel hohl oder nicht dürfte hier nicht relevant sein. In deinem Fall ist das sicher nur eine wuchsbedingte Abweicheung, das kann immer mal passieren.


    Zu den anderen Arten: Siehe Antwort von Ingo.
    Ich glaube, eine qualifiziertere Meinung zu den Ritterlingen wirst du hier im Forum kaum bekommen. ;)



    LG, Pablo.


  • Hallo Ingo,


    damit hast du wohl recht. Und nachdem ich diese drei Ritter jetzt bei Namen kenne, werde ich sie das naechste Mal einfach Links liegen lassen und geradeaus zu meinen Pfifferlings-Pfruenden eilen.


    Danke fuer die Bestimmungshilfe!


    Zitat

    In deinem Fall ist das sicher nur eine wuchsbedingte Abweicheung, das kann immer mal passieren.


    Hallo Pablo,


    da habe ich wieder etwas gelernt. Der Hohlraum im Stiel hat sich in diesem Fall also nur gebildet, weil der Stiel so dick gewachsen ist.


    lg. Dieter