Boletopsis leucomelaena

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.670 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    ich befuerchte, dass ich mit diesem Pilz wieder nicht den Preis fuer das schoenste Pilzfoto gewinnen werde, und ich hab mir auch lange ueberlegt, ob ich das dem Forum antun kann. Aber ich moechte doch zugerne wissen, was das ist. In meinem unzureichenden Pilzbuch habe ich keinerlei Hinweise gefunden.


    Der war fast vollstaendig mit Erde bedeckt. Er hat keinen Stiel und der Hut ist geformt wie eine Ohrmuschel, die aus der Erde herauswaechst. An der Oberseite kann man eine rotbraune Toenung auf dem Hut erkennen, aber sonst macht der Pilz eher einen schmutzig grauen Eindruck. Der Hutrand ist unregelmaessig geschwungen mit einem unteren Teil, dass sich zum Hut hinwendet.


    Das Fleisch ist fest und verfaerbt sich nicht bei Verletzung. Unter Druck erschien eine transparente Fluessigkeit an der Schnittflaeche. Ich konnte keinen besonderen Geruch feststellen. Auf der Innenseite befinded sich eine duenne Schicht mit weisslichen, eckigen Roehren, die z.T. zackig herausragen.


    Fundort: Portugal, saure Lehmerde zwischen Erdbeerbaeumen und Korkeiche auf ca. 300 m Hoehe (im November).


    Was koennte das sein?


    lg. Dieter


    PS: Der Hut ist ca. 20 cm hoch.









    Edit: Titel geaendert von "Ohrmuschel-foermiger Pilz in der Erde" zu "Boletopsis leucomelaena".

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Ein sehr interessanter Fund.
    Und wieder mal frage ich nach einem Nadelbaum.
    Denn das könnte schon eine Boletopsis - Art sein.
    Also entweder Boletopsis leucomelaena oder der noch seltenere Boletopsis grisea.
    Eine Unterscheidung nach Bildern traue ich mir nicht zu, keine der beiden Arten hatte ich jemals selbst in der Hand.
    Die Alternative wäre eine Albatrellus - Art, aber das denke ich wegen der Farben eigentlich weniger.



    LG, pablo.


  • Ein sehr interessanter Fund.
    Und wieder mal frage ich nach einem Nadelbaum.
    Denn das könnte schon eine Boletopsis - Art sein.
    Also entweder Boletopsis leucomelaena oder der noch seltenere Boletopsis grisea.


    Hallo Pablo,


    das koennte Boletopsis leucomelaena sein. Hier ist das Bild eines anderen Fundes dieses Pilzes, das ich im Internet bei pilzforum.at gefunden habe. Bei den Roehren scheint es eine gewisse Aehnlichkeit zu geben. Bei Albatrellus sollen die Porenoeffnungen eher rundlich sein.


    Ich frage mich nur, was ist aus dem Stiel geworden bei meinem Pilz? Ist der verkuemmert, weil er in der Erde steckte? Oder hab ich den einfach nicht gesehen, weil der zu tief in der Erde war? Aber das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. In der Schnittflaeche, sieht die schwarze Stelle am unteren Ende des Huts eher wie die Basis des Pilzes und nicht wie der Uebergang zu einem Stiel aus.


    Und dann das Problem mit den Nadelbaeumen ... Die naechste Pinie habe ich in 1 km Entfernung vom Fundort ausgemacht. Am Besten ich halte den Fund geheim, sonst muessen wir am Ende alle Pilzbuecher umschreiben ;)


    Vielen Dank fuer die Bestimmungshilfe
    Dieter


    PS: An der Fundstelle habe ich zuerst gedacht, dass es sich um sowas wie ein Hydnum handelt, weil das Fleisch so zaeh war, aber das sind ja keine Stacheln an der Hutunterseite.


    PPS: Hier ist eine Vergroesserung der Roehren in der Naehe des Hutrandes, die eine beschaedigte Stelle zeigt. Es sieht so aus, als wenn sich hinter den weissen Roehren noch andere, grau-braune Roehren befaenden. Eine Art Sockel in der Hutunterseite, in der die weissen Roehren stecken. Ich hab sowas noch nicht gesehen. Vielleicht koennte es ja helfen den Pilz zu bestimmen, obwohl man solch Details wohl nicht im Internet findet.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Ich denke, das mit der Beschaffenheit der Röhren ist eher dem Alter geschuldet. Da können Bakterien, andere Pilze und werweißwas dransitzen und ihr eigenes kleines Festmahl halten, mit einem typischen, gleichmäßigen Aussehen darf man in dem Alter des Pilzes nicht mehr rechnen.


    Für die Nadelbaum - Problematik habe ich momentan keine Lösung, aber eben darum muss man sich auch in der Gattung Albatrellus umschauen. Dort sind auch Symbiosen mit Laubbäumen möglich. Oder ich habe für Boletopsis nicht alle Informationen,weil ich nur die ökologioschen Angaben aus "Großpilze Baden-Württembergs" verglichen habe.


    Beim Stiel kann es schon sein, daß er reduziert ist. Ich würde aber wetten, daß da etwas vorhanden ist. Die Popren laufen am Stiel herab, das kann dann etwas irritierend sein.


    Wenn du Bilder aus dem Netz "zitierst", dann gib bitte immer wenigstens einen Link zum Originalbild an (Datenschutz!). In dem Fall musst du das Bild auch nicht hier einbinden.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich hab in der Zwischenzeit noch einige juengere Exemplare dieses Pilzes gefunden, bei denen auch der Stiel gut entwickelt ist. Bilder von den neuen Funden zusammen mit den alten Bilder habe ich hier in ein portigiesisches Forum gestellt.


    Dort wurde berichtet, dass Boletopsis leucomelaena bereits mehrmals in Portugal bei Arbutus unedo, Eukalyptus und Eiche gefunden wurde, ohne dass sich Pinien in der Naehe befanden. Der Pilz ist scheinbar auch in Portugal recht selten. Nach Ansicht eines Forumsmittglieds handelt es sich um einen Komplex von noch nicht sehr gut definierten Pilzen, die alle als Boletopsis leucomelaena bezeichnet werden.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, dieter!


    Das Portugiesische Forum verlangt einen Login von mir.
    So sehe ich die Bilder zwar nicht, aber es ist ok. Immerhin scheint man da die selbe Spur zu verfolgen. Daß es sich da um einen noch nciht aufgeschlüsselten Artenschwarm handeln kann, finde ich schon mal sehr interessant.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Daß du trotz den Schwierigkeiten mit deiner Internetverbindung die Bilder hier auch noch zeigst, finde ich total klasse. :thumbup:
    Danke dafür.
    Hiernach würde ich - auch ohne die Art je selbst gefunden zu haben - schon von B. leucomelaena ausgehen. Oder eben von einer nahe verwandten Art, wenn das eben ein Artenschwarm ist.



    LG, Pablo.