Lepista, büschelig

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Ich versuche gerade, eine Altlast aus dem Sommer aufzuarbeiten.
    Die stammt noch von >Taunus - Treffen<.


    Den Pilz habe ich nciht selbst gefunden, bekam aber die Bestimmung aufs Auge gedrückt. Ich glaube, Verena ist schuld an der Misere. ;)
    Meine Notizen zum Fund:
    13.09.2014
    Taunus, Gebiet Hessenpark, ca. 470 m üNN; Wegrand im Fichtenhochwald;
    stark büschelig wachsend, Hüte teils mit Wasserflecken, nicht oder nicht erkennbar hygrophan, rötlichbraun, stark bereift;
    Geruch intensiv erdig, Geschmack mild;
    Trama fest, blassocker, bei Verletzung etwas rotbraun verfärbend;
    Lamellen abschiebbar, kurz herablaufend, recht gedrängt, rosabraun;
    Sporenpulver rosa, Sporen klein, elliptisch, auch mit neuem Mikro fast glatt, teils etwas rau, in BWB wie fein punktiert (aber nicht alle), dextrinoid, ca. 4-5,5 x 2,5-3,5 µm;
    HDS –“ Hyphen mit membranärem (teils auch vakuolärem? Bläschen?) Pigment, nicht inkrustiert;
    Schnallen vorhanden;
    keine Zystiden.


    Die Bilder dazu:










    Die Probleme dazu:
    - der büschelige Wuchs
    - die Sporen


    Zu den Sporen: Es kann sein, daß ich mir da was einbilde. Die Kamera packt es da eh nicht, aber was ich sehe, ist bei manchen Sporen eben nicht glatt. Das sind vor allem die Sporen, die noch an den Basidien hängen. Da sind nur aber nicht mehr Viele zu finden. Leider habe ich das Abwurfpräparat nicht aufgehoben und muss mir nun Sporen auf den Hüten zusammensuchen für vernünftige Ansichten.


    Insgesamt ist das alles nicht befriedigend.
    Darum hier mal ein weiterer Auszug aus meinen Notizen:
    Die Schlüssel und Beschreibungen in –žGroßpilze BWs–œ und in –žSydowia 36 –“ Studies in Lepista sect. Lepista–œ G. Gulden führen ins Leere bzw. zu –žLepista sp–œ.
    Nach GPBWs landet man am ehesten bei Lepista ovispora, die aber deutlich größere Sporen hat und sich auch in weiteren morphologischen Punkten (Farben, Habitus) stark unterscheiden muss.
    Nach FN schlüsselt man entweder zu Lepista martiorum, hier stimmt aber der büschelige Wuchs nicht, die Sporen sollen –žglatt–œ sein, ist aber bei so feiner Punktierung kaum definierbar.
    Schlüsselt man dann weiter, kommt man zu Lepista pseudoectypa. Hier allerdings sind die Sporen etwas zu klein. Auch zeigen die wenigen Bilder im netz einen völlig anderen Pilz.
    Ergo: doch Lepista martiorum.
    Erklärung: Bei FN muss man im Schlüssel eben von glatten Sporen ausgehen. Der büschelige Wuchs ist hier irrelevant.
    In GPBWs würde man zu der Art kommen, wenn nicht L. ovispora im Schlüssel verwirrend beschrieben wäre (–žRotbraune Art–œ), so daß man hier hängenbleibt, statt weiter zu schlüsseln.
    In Sydowia ist die Art nicht enthalten, weil eben nicht zu den büscheligen Lepistas gezählt.


    Irgendwie scheint mir aber außer dem büscheligen Wuchs doch alles zu Lepista martiorum zu passen. Insbesondere die doch meist glatten oder glatt wirkenden Sporen.


    Kennt sich jemand etwas mit der Gattung aus und weiß vielleicht Rat?



    LG, Pablo

  • Hallo Pablo,


    das ist eine schwere Verwandschaft! 8|


    Leider kann ich dazu wenig bis nix beitragen. Ich habe mich nur gefragt, ob du den Büscheligen Rötelritterling, Lepista caespitosa bewusst ausgeschlossen hast? Gut, der soll halt eigentlich keine Wasserflecken haben, nur das ich einen Ring von solchen beim Exemplar oben rechts im Foto der GPBW 3, S. 288 zu sehen meine...

  • Hallo Pablo


    Ludwig gibt für L martiorum an: Vork.: einzeln oder büschelig
    Sp 4,5 - 5,5 (6) x 2 - 3(3,5) schlank ellipsoid, schmal tropfenförmig, im Lichtmikroskop glatt erscheinend. Leider sieht man auf den Bildern nur wenige Sporen in Seitenlage, aber Du kannst sicher beurteilen ob das passt.


    LG Karl

  • Hallo Pablo,


    Toller Fund auf jeden Fall! Makroskopisch dürften die Teile unter L. martiorum weggehen. Versuche es mal mit einer PN an Andreas Kunze (AKCCM). Der hatte die auch schon in Natura. Büschelig waren sie fast immer, wenn mal welche gezeigt wurden.


    Gruß Ingo

  • Hallo,


    das ist schon Lepista martiorum. Die war dieses Jahr wohl verhältnismäßig häufig. Überhaupt scheint mir Lepista martiorum in den letzten jahren etwas häufiger geworden zu sein, ich finde sie fast jedes Jahr mal wo. Oder das Auge hat sich besser darauf eingestellt?


    beste Grüße,
    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Moin!


    Ich habe nicht ernsthaft die Messungen bei dem abgebildeten Präparat durchgeführt. Messen in Kongo ist ohnehin nicht so das Wahre, glaube ich.
    In einem Wasserpräparat lagen die zwar auch durcheinander, aber ein paar findet man ja immer, die einigermaßen gerade auf der Seite schwimmen. ;)


    Interessant, daß die Art sich wohl etwas ausbreitet. Das wird weiter verfolgt.
    Allerdings schienen auch andere Lepisten in diesem Jahr oft aufzutreten, allen voran ja Lepista personata (nur ich finde den nicht).


    Wenn du den so kennst, Andreas, dann akzeptiere ich das gerne so. Wäre ja auch mein Favorit gewesen, wenn mnich der büschelige Wuchs nicht so gestört hätte.


    Vielen Dank euch allen!



    LG, Pablo