Leccinum lepidum

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  • Hallo,


    Pilz A wurde hier versuchsweise als Leccinum crocipodium oder lepidum bezeichnet. Andere Moeglichkeiten sind L. aurantiacum oder L. versipelle, aber nichts scheint richtig zu passen.


    Ich nehme an, dass Pilz B und C etwas aeltere Exemplare des gleichen Pilzes sind. Pilz C habe ich im Dez. 2013 gefunden. Pilz A stammt von Nov. 2014 und Pilz B von Dez. 2014.


    Im vorigen Jahr wusste ich nicht was das ist, und weil der Pilz beim Trocknen fast ganz schwarz wurde, habe ich ihn nicht gegessen, sonder in einem Glas aufgehoben. Nach etwa 6 Monaten hat der Pilz angefangen sich zu zersetzen (siehe letztes Bild). Kann das ein Zeichen dafuer sein, dass der Pilz nicht essbar ist?


    Ich glaube nicht, dass mir ein Fehler beim Trocknen unterlaufen ist, weil ich schon grosse Mengen an Steinpilzen getrocknet habe und nie ein Problem damit hatte.


    Ich habe jetzt Pilz A und B ebenfalls getrocknet. Untenstehend ist ein Vergleich der getrockneten Pilze: Pilz A (rechts) ist ledrig gelb-braun, Pilz B (links) ist fast so schwarz wie Pilz C im letzten Jahr. In der Mitte zum Vergleich ein Boltus rectaculatus. Das juengere Exemplar (A) von diesem Leccinum ist nicht ganz so schwarz geworden wie die ausgewachsenen Exemplare (B, C).


    Ich hatte vergessen zu erwaehnen, dass der Pilz einen klebrigen Hut hat (gibt es Leccinum Arten mit klebrigem Hut?). Das weisse Fleisch hat sich zuerst im Stiel verfaerbt. Die Verfaerbung hat sich beim Trocknen dann ueber den ganzen Pilz ausgebreitet.


    Der Stiel scheint heller als bei den meisten Leccinum Arten. Koennte es doch ein Bolete sein? Aber das schwaerzende Fleisch scheint auf Leccinum hinzudeuten.


    Was kann das sein?


    Der Fundort ist Portugal auf saurer Lehmerde unter Eichen und Erdbeerbaeumen.


    Lg. Dieter


    Pilz A


    Pilz B



    Vergleich: Pilz A (links), Boletus rectaculatus (Mitte), Pilz B (rechts)


    Pilz C


    Edit: Titel von "Leccinum?" zu "Leccinum lepidum" geaendert.

  • Hallo Dieter,


    alle drei Kollektionen halte ich für Leccinum lepidum. Sehr häufige Art bei Steineiche im gesamten Mittelmeergebiet, zumindest im westlichen und mittleren.


    Dass das Zersetzen eines Pilzes auf Giftigkeit, bzw. das Nicht-Zersetzen auf Essbarkeit hindeuten, das glaubst Du aber selbst nicht ernstlich, oder?


    Dass Dein Pilz vom Vorjahr sich zersetzt kann mehrere Gründe haben, im Regelfall bedeutet es dass irgendwie etwas feuchte Luft rangekommen ist. Bei Deinen Bildern sieht mir das aber eher so aus, als wenn es sich um Insektenfrass handeln würde.


    beste Grüße,
    Andreas


  • alle drei Kollektionen halte ich für Leccinum lepidum. Sehr häufige Art bei Steineiche im gesamten Mittelmeergebiet, zumindest im westlichen und mittleren.


    Danke! Dann werde ich mir L. lepidum nochmal genauer ansehen.


    Zitat

    Dass das Zersetzen eines Pilzes auf Giftigkeit, bzw. das Nicht-Zersetzen auf Essbarkeit hindeuten, das glaubst Du aber selbst nicht ernstlich, oder?


    Ich weiss nicht, was ich glauben soll, ich bin Pilz-Anfaenger. Auf alle Faelle, ist es kein gutes Zeichen


    Zitat

    Dass Dein Pilz vom Vorjahr sich zersetzt kann mehrere Gründe haben, im Regelfall bedeutet es dass irgendwie etwas feuchte Luft rangekommen ist. Bei Deinen Bildern sieht mir das aber eher so aus, als wenn es sich um Insektenfrass handeln würde.


    Bei Feuchtigkeit haette sich Schimmel gebildet. Das hab ich schon gesehen bei Reizkern. Das sieht anders aus. Insekten waren ganz sicher nicht in dem Glas. Das offensichtliche ist Zersetzung durch Bakterien. Also Bakterien, die sich schon im Pilz befinden. Bin mal gespannt, ob das wieder passiert, bei den Exemplaren, die ich jetzt getrocknet habe.


    lg. Dieter

  • Also, am wahrscheinlichsten ist schon L. lepidum. Nur das mit der Farbveraenderung schien noch ein Problem (wie Pablo schon anmerkte).


    Hiernach soll L. lepidum:


    Zitat

    Flesh pale yellow to whitish, changing to pinkish or reddish, and then to violaceous or greyish, when exposed to air.


    Dass das Fleisch weisslich bzw. fleckig hellgelb ist, kann man erkennen. Aber eine rosa, violette oder rote Farbveraenderung war in der Natur nicht zu erkennen. Jetzt hab ich mal das Schnittbild von Pilz A vergroessert:



    Und tatsaechlich kann man in der Bildvergroesserung eine violette Verfaerbung erkennen. Soll nochmal einer sagen, dass man Pilze nicht anhand von Bildern bestimmen kann ;)


    lg. Dieter


    PS: Bin mal gespannt, ob ich auch L. corsicum finde. Wir haben naemlich jede Menge Zistrosen. Vor Jahren habe ich mal Steinpilze zwischen den Zistrosen gefunden; wusste aber nicht, was das ist.

  • Hallo Dieter,


    vielleicht habe ich dich ja falsch verstanden, bzw. deine Frage nach der Giftigkeit. Meintest Du, ob der Pilz durch dsas Zersetzen giftig geworden sein könnte? Das würde ich dann auf jeden Fall bejahen, bzw. würde es vermuten und daher diese Pilze nicht mehr zum Essen empfehlen.
    Ich hatte Dich so verstanden, ob denn Pilzarten, die sich zersetzen, generell giftig sind (also im unzersetzen Zustand). Man kann natürlich einen Giftpilz nicht von einem essbaren daran unterscheiden, ob er sich zersetzt oder nicht. Aber vermutlich war das auch nicht die Frage, wie mir jetzt bei mehrmaligem Lesen doch klar geworden ist.
    Sich zersetzende Pilze können hochtoxische Inhaltsstoffe bilden, daher würde ich sehr vorsichtig damit sein, wenn getrocknete Pilze plötzlich komisch" aussehen.


    beste Grüße,
    Andreas


  • Ich hatte Dich so verstanden, ob denn Pilzarten, die sich zersetzen, generell giftig sind (also im unzersetzen Zustand). Man kann natürlich einen Giftpilz nicht von einem essbaren daran unterscheiden, ob er sich zersetzt oder nicht. Aber vermutlich war das auch nicht die Frage, wie mir jetzt bei mehrmaligem Lesen doch klar geworden ist.
    Sich zersetzende Pilze können hochtoxische Inhaltsstoffe bilden, daher würde ich sehr vorsichtig damit sein, wenn getrocknete Pilze plötzlich komisch" aussehen.


    Hallo Andreas,


    genau das war die Frage. Entschuldige wenn ich mich undeutlich ausgedrueckt habe (40 Jahre im Ausland hinterlassen nunmal Spuren). Es ist klar, dass ich den zersetzten Pilz nicht essen wuerde. Mir kam es nur komisch vor, dass gerade dieser sehr schwaerzelnde Pilz sich zersetzt, wogegen andere Steinpilze problemlos jahrelang haltbar sind. Ich werde beobachten, was mit den Pilzen passiert, die ich jetzt getrocknet habe. Wenn die sich 12 Monate halten, dann nehm ich an, dass etwas beim Trocknen des Pilzes vom letztem Jahr nicht geklappt hat.


    Kannst du etwas ueber die Gifte sagen, die eventuell in sich zerstzenden Pilzen auftreten koennen?


    lg. Dieter

  • Hallo,


    hier sind noch zwei Exemplare von L. lepidum. Ein junger Pilz und ein sehr grosses Exemplar mit fast 12 cm Hutdurchmesser. Auffallend ist, dass die Farbveraenderung im Fleisch (vor dem Trocknen) bei fast jedem Exemplar anders ist. Hier wird der junge Pilz z.T. blutrot, wogegen bei dem aelteren Exemplar nur Brauntoene zu sehen sind.


    lg. Dieter




    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    Das ist jedenfalls interessant. Ich verfolge deine Dokumentationen immer mit Freude.
    Wie die Verfärbungen bei Leccinum lepidum variieren, kann ich nicht sagen. Die Art kenne ich ja wie schon erwähnt gar nicht. Für den in Deutschland vorkommenden Leccinum crocipodium wäre eine Rotfärbung direkt nach dem Anschnitt allerdings typisch. Später färbt das in violettgrau um.
    Aber da gibt es bei vielen Raustielröhrlingen einen gewissen Spielraum. Von der äußeren Erscheinung denke ich wie Andreas (der ja auch L. lepidum aus eigenen Funden kennt) eher an die mediterrane Art.



    LG, Pablo.