... ist groß.
Oh ja. rund 850 Hektar Wald und Freiflächen, Trockenrasen, Kiefern, Eichen, Hainbuchen. Waldsäume mit vielfältigem Strauchwerk, Felsenbirnen, Weißdorn, morastige Flächen mit Erleninseln, den verschiedensten Weiden, Versickerungen, Bäche, reine Sandflächen, Übergangsbereiche mit Espen, Birken...
Hier, auf dem Land des ehemaligen Frauenklosters Kitzingen, dem ursprünglichen Kern Kitzingens, abgebrannt und profaniert, auf diesem Gelände also tobten sich die Truppen aus, erst die Wehrmacht, dann die Army.
Siebzig, achtzig Jahre, in denen der Wald zum Urwald verkommen durfte.
2007, nach dem Abzug der Amis wurde dieser Wald wieder in vollem Umfang dem Nutzen und Frommen von Gemeinden, Forstämtern, Jagdbesitzern und Privatbesitzern anheim gegeben.
Seither verschwindet Stück um Stück das wunderbare Fleckchen Erde und wir in Heller und Pfennig umgemünzt. Die ehemaligen Rennstrecken der Kettenfahrzeuge, Refugium seltener Pilze und Pflanzen, verstrauchen.
Es wird gerodet und freigeschlagen, abgesammelt und ausgekehrt. Es wird beschildert und beschrankt, aufgeschrieben und zur Kasse gebeten.
Man muss dazu wissen, das die Wege großenteils für schweres Militärgerat ausgelegt sind und Erebus eine Menge Sperrgut mit sich führt. 850 Hektar vom Rande aus zu erobern, das ist nicht ganz unanstrengend. So manches Gebiet war früher leicht zu erreichen.
Nun, es kann aber auch seine gute Seite haben, wenn nicht mehr Hinz und Kunz ihr neues Quad hier ausprobieren dürfen. Denkt Erebus und geht zu Fuß.
Er geht zu Fuß und sieht hinter die Kulissen. Zum ersten Mal seit Tagen im Wald und dann das: sämtliche Espen, prächtige Bäume, die raschelnd den Herbst einleiteten, sind verschwunden. Den ganzen, hunderte Meter langen Weg entlang. Herausgefetzt, zersplittert, auf Haufen geworfen. Minderwertiges Holz, minderwertiges Brennholz, früher einmal zu Apfelsinenkisten verarbeitet, wer will das schon haben. Warum also?
Die Espen säumten den Weg, und nun, frei und unbewachsen sieht man die Spuren der Vorarbeiter, Förster, was weiß ich.Menschen mit Spraydosen, die die Toten aussuchen. Zahllose Frasgänge, links und rechts orange markiert führen in den Wald.
Hier werden sich die Forester sattfressen, und das wird nicht mehr lange dauern...
LG, Uli
Bilder habe ich nicht gemacht, mir war nicht danach.
Aber ich kann mich natürlich trösten. 850 Hektar, das ist schon eine Menge Wald.