Mein 2014 Teil 8 - mit Röhren

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  • Liebe Forianer,


    sozusagen als kleine Auflockerung zwischendurch (in der Anspannung zur APR-Auflösung) streue ich hier den nächsten Teil meines Jahresrückblicks ein.


    Diesmal geht es um die Röhrlinge. Ich habe länger überlegt, ob ich sie überhaupt präsentieren soll, weil sie natürlich mit Pablos Sammlung, die er hier vor wenigen Wochen gezeigt hat, nicht mithalten können.
    Aber für mich waren durchaus einige persönliche Erstfunde dabei, so dass ich auch nicht gerne auf diesen Teil verzichten will.


    Ein solcher Erstfund war für mich in Karls Depot der


    Hohlfuß-Röhrling Suillus cavipes


    Da ich gerade gelernt habe, dass der inzwischen also bei Suillus eingeordnet wird, machen wir doch in dieser Gattung weiter.
    Der hier war oft zu finden (aber leider nicht der ihn manchmal begleitende Rosenrote Schmierling):


    Kuhröhrling Suillus bovinus

    Zu erkennen ist er an seinen ungewöhnlich großen Röhrenöffnungen


    Ein schmackhafter Vertreter ist der bei Kiefern aus sauren Böden zu findende


    Butterpilz Suillus luteus


    Wenn der Ring fehlt und der Boden kalkhaltig ist, dann ist es vielleicht der


    Ringlose Butterpilz Suillus collinitus
    (edit: das "cf." habe ich nun entfernt)


    Sehr ähnlich (auch bei Kiefer auf Kalk) und im jugendlichen Stadium an den Guttationstropfen gut zu erkennen ist der


    Körnchenröhrling (oder Schmerling) Suillus granulatus


    Streng an die Lärche gebunden ist der recht häufig anzutreffende


    Goldröhrling Suillus grevillei


    Ebenfalls bei Lärche (und eher auf Kalk) findet man den


    Grauen Lärchenröhrling Suillus viscidus


    Ein Erstfund dagegen war für mich bei Weymouthskiefer der


    Elfenbeinröhrling Suillus placidus


    Diesen sehr bitteren, aber auch schön anzuschauenden Vertreter gab es bei uns schon früh im Sommer reichlich zu sehen


    Gallenröhrling Tylopilus felleus


    Ebenfalls bitter (und auch leicht giftig) ist der auf sauren Böden zu findende


    Schönfußröhrling Boletus calopus


    Dieser Leckerschmecker ist im Laub- und Nadelwald zu finden


    Fichtensteinpilz Boletus edulis

    Hier musste ich leider einräumen "okay, Du hast gewonnen" :(

    Aber es blieb noch genug übrig ... :)


    Ganz ähnlich sieht der


    Sommersteinpilz Boletus reticulatus aus


    Und dieser Maronenröhrling Boletus badius wuchs aus einem Fichtenzapfen heraus


    In diesem tollen Pilzjahr gab es nicht nur ungewöhnlich viele Pilze, sondern auch ungewöhnliche Arten an Orten, die man eigentlich gut zu kennen glaubt. An meiner besten Steinpilzstelle bin ich plötzlich gestolpert über den


    Schwarzblauenden Röhrling Boletus pulverulentus


    In der Nähe von Hann.Münden fanden wir auf Kalk den


    Wurzelnden Bitterröhrling Boletus radicans


    So, es wird Zeit für die Hexenröhrlinge.
    Erstaunlich variabel in seiner Hutfarbe ist der auf Kalkboden anzutreffende


    Netzstielige Hexenröhrling Boletus luridus - von dunkelbraun und grau-beige bis rotbraun und eindeutig rot




    Auf saurem Boden findet man sein Pendant, den


    Flockenstieligen Hexenröhrling Boletus erythropus


    Und hier noch mal ein Vergleich der Beiden


    Zum ersten Mal habe ich den


    Satansröhrling Boletus satanas gefunden (leider nur ein überaltertes Exemplar)


    Auf einem Seminar in Hann.Münden wurde der


    Schmarotzerröhrling Xerocomus parasiticus entdeckt


    Auch diese beiden düsteren Gesellen stammen aus Hann.Münden:


    Strubbelkopfröhrling Strobilomyces strobilyceus


    Düsterer Röhrling Porhpyrellus porphyrosporus


    Zum Schluss noch ein paar Vertreter von den Raustielröhrlingen.
    Der erste wächst bei Eichen


    Eichenrotkappe Leccinum quercinum


    Sehr ähnlich ist die


    Espenrotkappe Leccinum rufum


    Bei Birken findet man den


    Vielverfärbenden Birkenpilz Leccinum variicolor


    Und das war für mich ein erfreulicher Erstfund bei Eichen


    Gelbporiger Raufuß Leccinum crocipodium


    Also, ich bin mit dem Röhrlingsjahrgang 2014 zufrieden.


    Hier geht es zu den anderen Teilen meines Jahresrückblicks:


    Mein 2014 Teil 1 - die Spröden mit Milch
    Mein 2014 Teil 2 - die Spröden ohne Milch
    Mein 2014 Teil 3 - Schöne Köpfe
    Mein 2014 Teil 4 - die Schläuche
    Mein 2014 Teil 5 - Weicheier
    Mein 2014 Teil 6 - viel Farbe
    Mein 2014 Teil 7 - die Glibbrigen


    Schön, dass Ihr Zeit gefunden habt, mal vom APR-Auflösungsthread hier rüber zu wechseln.


    Jetzt noch viel Spaß und Spannung bei Annas Enthüllungen


    Gerd

  • Hallo Gerd, vergiss nicht das Pablo fast nur in Sachen Pilze unterwegs den Ganzen Jahr :D:D, kein Wunder das er so viel Kram findet wir mussen uns eben damit abfinden mit dem was die Kuche her gibt und bei dir war es nicht wenig :thumbup:.


    Sehr schön aufgelistet und schön gezeigt deine Schammartigen.


    Den Ringlosen kannst du so abhacken, der beste Merkmal ist ja sehr schön zu sehen, die rosafarbene Stielbasis.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Lieber Gerd,


    ich finde deine Beiträge auch sehr beeindruckt. Röhrige sind schon ein faszinierendes Feld und du hast wirklich tolle Funde gemacht in diesem Jahr! Und die Bilder sind wiederum sehr anschaulich.


    Gerade in der Zeit, in der die Pilze oft unter einer weißen Schicht versteckt sind oder gar ganz im Boden schlummern, da wecken deine Bilderreihen die Lust auf das Pilzjahr 2015![/php]


    Besonders gerne würde ich ja den Gelbporiger Raufuß, Leccinum crocipodium mal finden.


    P.S.: Das Bild vom Butterpilz mit geschlossenem Velum hätte ein prima Rätselbild gegeben... ;)

  • Hallo Tuppie, Anna und Mario,


    vielen Dank für Eure netten Rückmeldungen - dann war die Entscheidung, die Röhrlinge zu präsentieren, ja nicht so ganz daneben :)


    P.S.: Das Bild vom Butterpilz mit geschlossenem Velum hätte ein prima Rätselbild gegeben... ;)


    Immerhin wäre es einfacher als der Graue gewesen.


    Das Rätsel mit dem Grauen Lärchenröhrling fand ich auch sauschwer - da wäre ich wohl so schnell nicht drauf gekommen.


    Mario, danke auch für Deine Meinung zum Ringlosen; ich werde das cf. dann mal rausnehmen.


    Viele Grüße und weiterhin freudiges Mitfiebern beim APR


    Gerd
    [hr]
    Hallo Heinz,


    sorry, Deinen Beitrag hatte ich eben übersehen :shy:


    Auch Dir vielen Dank für das Lob!


    Viele Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Das ist in jedem Fall eine tolle Serie.
    Und sehr schöne Bilder dabei. :thumbup:
    Porphyrellus porphyrosporus und Suillus placidus haben sich mir in diesem Jahr nicht gezeigt, umso besser, daß beide hier jetzt schön zu sehen sind.


    Bei Suillus collinitus ist nicht nur die teils rosa überlaufene Stielbasis gut zu sehen, sondern auch die deutlich radialfaserige Huthaut. Auch das ist ein Unterscheidungsmerkmal zu Suillus granulatus, wenn auch nicht das Sicherste. Die Farbe der Tröpfchen sieht man hier leider nicht, aber da gibt es auch Unterschiede: Bei S. granulatus hast du sie schön eingefangen: Trüb, milchweiß. Bei S. collinitus wären sie durchsichtig, erscheinen dann bernsteinfarben (wohl auch durch die Farbe der Poren).
    Wären wir jetzt im mediterranen Raum wäre das noch etwas komplizierter, aber mit Suillus mediterraneensis habe ich mich auch noch nicht wirklich beschäftigt. ;)


    Ein wenig Kopfzerbrechen bereitet mir der Sommersteinpilz. Der Hut wirkt ja fast schon glänzig, bei der Art begegnet mir der selbst im hohen Alter meist noch deutlich samtig oder gar feinfilzig. Etwas mehr Tendenz zum Verkahlen zeigt Boletus aereus. Der auch typischerweise eine scheckige Hutoberfläche hat, die meist (aber nicht immer) schwarze Farbtöne mit drin hat. Das Fleisch von B. aereus ist fester, kompakter, ebenso wie die Röhren.
    Das aber nur so am Rande. Ohne Pilz in Hand halte ich mich da besser zurück, weil auch B. reticulatus ein gar variables Pilzchen ist.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für Deine sehr hilfreichen Erläuterungen!


    Zum Sommersteinpilz kann ich nur sagen, dass wir auf Kalk unterwegs waren.
    Folgendes Foto vom Hut kann ich noch bieten:



    Dir einen guten Rutsch


    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Ein Frohes neues Jahr!


    Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben, und ernte jedesmal Stürme der Entrüstung:
    Auf die Bodenbeschaffenheit darf man sich nicht zu sehr verlassen.
    Boletus reticulatus wächst bei mir auf saurem Bundsandsteinboden. Bei Markus an der schwäbischen Alb wachsen Boletus badius und Boletus erythropus auf Kalk, lustig durcheinander mit Boletus aereus.


    Wenn ich mir das Bild so ansehe, hätte ich immer noch eine leichte Tendenz zu Boletus aereus bei deinem Fund. Aber eben nur eine Tendenz, rein gefühlsmäßig. Ohne den Pilz in der Hand werde ich hier eine Bestimmung als Boletus reticulatus nicht ernsthaft anzweifeln. Nur auf die Ähnlichkeit der beiden Arten aufmerksam machen.



    LG, Pablo.

  • Hallo lieber Gerd, danke für deine gesamten tollen Zusamenstellungen deiner Funde von 2014. Ich glaube, einer deiner Funde hat mir beim APR geholfen...oder waren es sogar 2??????
    Auf jedem Fall, bekommt man bei deinen Fotos schon wieder Vorfreude auf die Pikzsaison 2015.


    Gestern hatten wir Austern. Diesmal auch etwas mehr, als nur einen Löffel voll. War aber auch ganz schön mühsam, das Ernten und Säubern... lustig die ungläubigen Blicke der anderen Winter-Wanderer bezüglich unseres langen Stecken und dem Handfeger. Liebe Grüße und ein gutes neues Jahr 2015.

    ==19

    Herzlichste Grüße von Angela


    Leben ist das, was passiert,
    während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen


    96 - 10 (APR-Gebühr 2024) = 86



  • Hallo Angela,


    es freut mich, dass meine Zusammenstellungen Anklang finden.


    Für das APR wären der Fleckende Schmierling (Nr. 12) und der Anlaufende Egerlingsschirmling (Nr.7) - der kommt aber erst in Teil 9 - hilfreich gewesen.


    Ich muss zugeben, frische Austern noch gar nicht probiert zu haben (außer vom Gemüsehändler). Ich habe zwar vor wenigen Tagen eine schöne Stelle gefunden (ganz klassisch an einer verletzten Buche), hatte aber leider keine Leiter oder entsprechendes Werkzeug dabei :( .


    Dir danke für Deine Rückmeldung und ein frohes Neues Jahr!


    Hallo Pablo,


    auch Dir ein frohes Neues Jahr!


    Dass B. erythropus auch auf Kalk vorkommt, habe ich noch nicht gehört.
    Ich kenne aber einen Wald (eigentlich auf Kalk), wo B. erythropus und B. luridus nur ca. 30 Meter auseinander stehen (jeweils in größerer Anzahl). Bisher bin ich davon ausgegangen, dass dort die Bodenverhältnisse wechseln; das werde ich mir in diesem Jahr dann noch mal etwas genauer ansehen.


    Da ich B. aereus bisher noch nicht gefunden habe, fehlt mir jegliches Gefühl für eine Unterscheidung zu B. reticulatus. Daher muss ich Dein Bauchgefühl mal so stehen lassen.


    Viele Grüße Euch Beiden
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Nicht, daß ein falscher Eindruck entsteht:
    Das Kriterium "auf Kalk" halte ich eben für relativ. Du kannst auf der Schwäbischen Alb oder im Jura unterwegs sein und findest trotzdem Maronen und Flockis. Dazu muss der Boden aber immerhin stellenweise etwas abgesäuert sein. Wenn auch nur in einem kleinen Bereich und oberflächlich, aber das reicht vielen Arten schon. Bestimmte säuregebundene Ritterlinge oder Schleierlinge wirst du an solchen Stellen dagegen nicht finden, die reagieren sehr viel empfindlicher.
    Und auch B. aereus stirbt eben nicht sofort ab, wenn der Boden oberflächlich etwas sauer wird. Und dann kommt es eben mal zu recht witzigen Nachbarschaften. Auch sowas wie Butterpilze einen Meter neben Schwarzbehöften Stielbovisten kann es geben. ;)



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hach....Gerd...


    was soll ich noch schreiben?


    Deine Serie ist einfach toll! Und es wäre schön, wenn es immer und immer wieder eine neue gäbe...tut es auch, gelle? Willst uns ja nicht enttäuschen, oder? :evil:


    Tolle Pilze, einiges, das ich noch nicht in Händen halten, oder mit der Kamera einfangen konnte. :thumbup:


    P.S.: Das Bild vom Butterpilz mit geschlossenem Velum hätte ein prima Rätselbild gegeben... ;)


    Wieso wundert es mich kein bisschen, das das auch mien erster Gedanke war, als ich das Bild anschaute? :D


    lieben Gruß,
    Melanie

  • Deine Serie ist einfach toll! Und es wäre schön, wenn es immer und immer wieder eine neue gäbe...tut es auch, gelle? Willst uns ja nicht enttäuschen, oder? :evil:


    Liebe Melanie,


    mein Bart fühlt sich jetzt ganz eigenartig an, so süß-klebrig, aber danke für den Honig und die Blumen!


    Es war ja schon ein außergewöhnliches Jahr, aber so langsam ist mein Vorrat an Zeigenswertem erschöpft :(
    Obwohl, wenn ich so drüber nachdenke, vielleicht reicht es noch für einen kleinen Nachschlag :/ - schau mer mal.


    Ansonsten bleibt nur die Hoffnung auf neue Funde ...


    Viele Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    mein Bart fühlt sich jetzt ganz eigenartig an, so süß-klebrig, aber danke für den Honig und die Blumen!


    Das kommt dir nur so vor, weil ich so "geballt" auf die Teile geantwortet habe.
    Hätte ich die Zeit gehabt, immer gleich zu antworten, hätte mehr Zeit dazwischen gelegen und hätte sich etwas entzerrt ;)


    Auf ins neue Pilzjahr, mit vielen tollen Funden, für viele schöne Fotos!


    liebe Gruß,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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  • Hallo Gerd,
    ich habe deine Zusammenstellungen auch sehr bewundert, so eine Artenvielfalt - und auch sehr anschaulich "rübergebracht".
    Detailreiche Fotos können wir alle gut "gebrauchen" :D, das schärft den Blick ungemein!

  • Hallo Abeja,


    es freut mich, dass Dir meine Detailfotos gefallen.
    Fototechnisch muss ich sicher noch viel lernen (da hast Du mir schon einiges voraus), aber mit manchen Ergebnissen bin ich auch zufrieden.


    Viele Grüße
    Gerd