Hallo liebe Foristen,
mit "Variationen in Weiß und Fastweiß" meine ich nicht den Fastschnee (vorgestern) oder Schnee (gestern und heute) draußen
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auch nicht den fast immerzu weißen, weiß-grauen bis dunkelgrauen Dezemberhimmel,
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weder die Lachmöven-Wintergäste (Chroicocephalus ridibundus im Schlichtkleid),
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noch Familie Schwan
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sondern natürlich PILZE, so langweilige kleine und größere weiße ....
Da haben sich im Laufe der letzten Monate wieder welche angesammelt, die sich für eine Zusammenstellung anbieten.
Teilweise begebe ich mich mit der Benennung auf GLATTEIS, das ist ja auch irgendwie weiß/ fastweiß.
Da sind dann eure Kommentare als Streugut gefragt, mal sehen, ob es dann weniger rutschig wird ...
04_Marasmiellus ramealis, Ästchen-Zwergschwindling (August)
sieht man ja recht häufig. Hier wie üblich auf einem Ästchen.
Gestutzt habe ich, weil es nur so vereinzelte Pilze waren und die Stiellängen-/ Hutgrößenrelation mir etwas ungewöhnlich vorkam.
05_Marasmius rotula, Halsband-Schwindling (August)
Der Kollar ist gut zu erkennen (wuchs auf kleinem Rindenstück, abgelöst)
06_Mycena cf.stylobates, Postament-Helmling (vgl. auch Mycena tenuispinosa) (August), den hatte ich schon gezeigt.
Jedenfalls einer aus der Sektion Basispedes, toller Mycena-Schlüssel hier:
http://home.online.no/~araronse/Mycenakey/
Demnach hätte (nach makroskopischen Merkmalen) M. tenuispinosa zwar die Huthaut so "prickelig", M. stylobates manchmal aber "etwas rauhaarig",
ABER: M. tenuispinosa sollte auf Rinde wachsen, Basalscheibe sehr klein (1mm) , M. stylobates auf Blättern (wie hier) und Basalscheibe deutlich bewimpert am Rand und bis zu 2 mm im Durchmesser.
07_Mycena cf. alba, Weißer Rindenhelmling (September), den hatte ich auch schon mal eingestellt.
Da gibt es ja auch wieder ähnliche ..., aber vom Lamellenbild her "gefällt" mir der am besten.
http://home.online.no/~araronse/Mycenakey/alba.htm
08_Roridomyces roridus (Mycena rorida), Kleiner Schleimfuß-Helmling
schön eindeutig
09_Mycena capillaris, Buchenblatt-Helmling
Den könnte man mit der ähnlichen Art Mycena polyadelpha (Eichenblatt-Helmling) verwechseln, die hin und wieder auch auf Buchenblättern wachsen soll, aber weniger deutlich ausgeprägte Lamellen hätte und keinen bräunlichen Stiel. Es gibt auch noch mehr Arten in der Sektion Polyadelpha, meist aber nur auf einem bestimmten Substrat, kleine makroskopische Unterschiede scheint es auch meistens zu geben.
http://home.online.no/~ararons…key/polyadelphia_sect.htm
GLATTEIS:
10_cf. Hemimycena cucullata, gibsweißer Scheinhelmling (oder H. lactea, milchweißer Scheinhelmling)
Jedenfalls habe ich keinen passenden Helmling gefunden ... und Scheinhelmlinge gibt es auch so ein paar ...
Und rein-weiß sind meine Pilze nicht, müssen sie aber auch nicht sein. H. cucullata wird eher im Zusammenhang mit Laubwald (und Pflanzenresten dort), H. lactea eher mit Nadelwald in Verbindung gebracht. Die Pilze wuchsen auf einem Ästchen bei Buchen, kein Geruch oder sonstige Auffälligkeiten, die man nicht im Bild sehen würde.
GLATTEIS:
11a_cf. Mycena speirea, Bogenblättriger Helmling (Oktober)
---> EDIT 2015: aus meiner heutigen Sicht müsste das Marasmiellus candidus sein, den ich 2015 wieder gefunden habe: http://www.pilzforum.eu/board/thema-marasmiellus-candidus
Er wuchs auf dünnen Ästchen, schon öfter gesehen, Hut bis ca. 1 cm, Lamellen entfernt stehend, herablaufend, KEINE deutlichen untergemischten Lamellen, KEINE deutlichen Anastomosen, Stiel kompakt, nicht durchscheinend, unten immer etwas dunkler. Ganzer Pilz leicht behaart.
Zum Vergleich 2 weitere Bilder von 2008 (auf dickem Totholz) und 2013 (auf Ästchen), die ich rückblickend für den gleichen Pilz halte.
(http://home.online.no/~araronse/Mycenakey/speirea.htm
Man sieht auf Bildern häufig einen viel längeren Stiel, das muss aber wohl nicht so sein.
oder: Hemimycena cephalotricha oder ähnliche Hemimycena, aber eher auf Rinde, nicht auf dünnen Ästchen
http://www.funghiitaliani.it/index.php?showtopic=54350 (da sieht man deutliche untergemischte Lamellen)
http://www.pilze-basel.ch/Mark…mycena_cephalotricha.html
oder gar: Delicatula integrella, genabelter Schleierhelmling
http://www.pilzbestimmer.de/Detailed/10353.html
Aber queradrig waren die Lamellen nicht, auch der ganze Pilz nicht so durchscheinend)
Wieder was Einfacheres:
12_Mycena zephirus, Rostfleckiger Helmling (Oktober), in Nadelstreu,
der älteste Pilz mit Helmlingsschimmel, Spinellus fusiger
SCHON WIEDER GLATTEIS:
Da standen noch ältere Pilze, sehr zerfleddert, ich dachte: das muss so ein giftiger Trichterling sein.
Und weil die nicht mehr "hübsch" waren, suchte ich im direkten Umfeld nach jüngeren Exemplaren und fand diese hier, der größere Pilz war 7 cm im Hutdurchmesser, Lamellen sehr eng stehend, mit gelblich-"apricot" Schein (etwas stärker "apricot", als auf dem Bild ersichtlich), Hutrand ganz ordentlich umgebogen, Stiel unten leicht verdickt mit Mycelfilz, Stiel nicht hohl, Geruch etwas undefinierbar, leicht süßlich, ein bisschen fruchtig (Sporenpulver weiß-creme), NUR Buchen dort (auf Kalk, Hochrhein 450 m)
ABER JETZT KOMMT'S:
die frischen Pilze waren auf Hut mit einer Art Schleimschicht bedeckt, ziemlich glänzend und feucht, ich dachte: doch ein Schneckling (wie "schleimig" dürfen "trockene" Schnecklinge in frischem Zustand sein ?), nach Abspülen der Huthaut mit Wasser blieb sie allerdings stumpf, alle anderen Merkmale sehen eigentlich passend für Clitocybe cf. phyllophila (s.l.)aus.
Aber die dürften doch keinesfalls schmierig-schleimig sein ??? HIIIIIIIIIIILLLLLLLLLLLFFFFFFFFFFFFFFEEEEEEEEE!
Dann heute im Forum gesehen und nachgelesen: Leucopaxillus rhodoleucus, der Rosablättrige Krempentrichterling.
Wäre das eine Option? Wie soll der eigentlich riechen ? Ich habe einige Zeit damit verbracht, überhaupt etwas Näheres zu finden, z.B. zur Hutoberfläche.
Hier http://www.fliegenpilz-wf.de/pilzraritaeten2 steht:
Zitat
Nur frische Fruchtkörper weisen eine klebrige Hutoberfläche auf; die rosafarbenen Lamellen
sowie die zartrosa Fleckung verblassen mit zunehmender Trocknung.
13_Clitocybe versus Hygrophorus versus Leucopaxillus
Jetzt aber ein richtiger Trichterling:
14a_Clitocybe cf. candicans, Wachsstieliger Trichterling
auch im Laubwald, bei bemoostem Buchenstumpf, ca. 4 cm Hutdurchmesser und bleicher die Farben, die Lamellen ließen sich leicht ablösen, der Geruch leicht süß-säuerlich.
Spannender Pilz, auch etwas unklar: gefunden auf stark bemoostem recht morschen Laubholzstamm
15_cf. Ossicaulis lignatilis, Holztrichterling ODER Clitocybe truncicola, weißer Holztrichterling
Makroskopisch passt Ossicaulis viel besser (Lamellenansatz, Oberfläche nicht ganz glatt, Stiel nicht glatt), allerdings fehlte der für Ossicaulis typische Mehlgeruch, der deutlich vorhanden sein sollte. Die Pilze waren zwar sehr klein (der größte P. hatte 15 mm Hutdurchmesser), aber auch kleine Pilze können deutlich riechen, hier habe ich aber ganz und gar nichts wahrnehmen können. Clitocybe truncicola sollte geruchslos sein (aber mit glatter Oberfläche und auch mit untem leicht verdickten Stiel und mit Mycelfilz)
Zur Entspannung, ganz klar
16_Oudemansiella mucida, beringter Buchenschleimrübling (November)
nur nicht so weiß, wie man immer denkt
Auch was Schönes, sogar essbar (nicht probiert)
17_Hygrophorus pustulatus, Schwarzpunktierter Schneckling (November), bei Nadelbäumen (Fichten, Lärchen, Douglasien)
Fortsetzung folgt in einem zweiten Teil
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