Earthlings - Erdlinge

Es gibt 60 Antworten in diesem Thema, welches 14.808 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juergen-M.

  • So problematisch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier auch ist, der ideologische Veganismus sollte nicht so unhinterfragt bejubelt werden. Propagandafilme sind halt gern sehr radikal und für den "guten Zweck" muß man es mit der Wahrheit auch nicht so genau nehmen. Da wird gern verallgemeinert, kriminalisiert und relativiert. PETA lässt grüßen! Was ist schon der Holocaust gegen die Verbrechen der Menschen an den Tieren?


    Vernüftiger Umgang mit Nutztieren ist keine Frage des Fleischverzichts, sondern Handlungsbedarf des Gesetzgebers. Hier ist vieles im Argen, auch bei der so belobten kleinbäuerlichen Welt.


    Beste Grüße B.

  • Hallo!


    @Biblothekar:

    Zitat von Bibliothekar

    ...der ideologische Veganismus sollte nicht so unhinterfragt bejubelt werden.


    Du nennst keine Argumente gegen den "ideologischen Veganismus", gibt ja auch keine.


    Zitat von Biblothekar

    Vernüftiger Umgang mit Nutztieren ist keine Frage des Fleischverzichts, ...


    Trotzdem: Wenn man auf Fleisch verzichtet, erübrigt sich die Frage nach artgerechter Haltung der Tiere.


    Jürgen: Danke für den Link, da gucke ich auf jeden Fall mal genauer rein.
    Das ist ein sehr wichtiges Thema und es muss sich schleunigst was ändern.


    Viele Grüße,
    Emil

  • Du nennst keine Argumente gegen den "ideologischen Veganismus", gibt ja auch keine.


    ........


    Trotzdem: Wenn man auf Fleisch verzichtet, erübrigt sich die Frage nach artgerechter Haltung der Tiere.


    Es ist richtig, dass es keine Argumente gegen eine vegane Ernährung gibt.
    Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Argumenten gegen Ideologien, insbesondere wenn sie - wie bei Peta und einigen Veganern - dogmatische Züge annimmt. Immer dann, wenn mir jemand erklären will wie ich zu leben habe, beschleicht mich ein ungutes Gefühl.


    ....


    Der Verzicht auf Fleisch erübrigt nicht die Frage nach artgerechter Tierhaltung. Tiere werden nicht nur als Nutztiere gehalten, sondern eben auch als Haustiere. Und auch dort gibt es, vom alleine gehaltenen Papagei bis zum überfetteten Mops, eine ganze Reihe Sachen, die mich als begeisterten Fleischesser auf die Palme bringen.



    In so fern hat der Bibliothekar nicht ganz unrecht, wenn er den Gesetzgeber stärker fordert.

  • Wo blieben denn die positiven Aspekte, würde man tatsächlich eine veganische Lebensweise konsequent für 10 Milliarden Menschen durchsetzen? Also keinerlei tierische Produkte und Dienstleistungen mehr. Selbst mit pflanzlichen Höchstleistungszüchtungen könnte der Nährstoffbedarf nicht gedeckt werden. Wie soll der Schutz vor Schädlingen dann aussehen und womit ernähre ich diese Planzen dann ohne Mist? Keine Haustiere, keine Jagd und keine Fischerei - weltweit?....


    Es gibt übrigens auch schon ein paar Pflanzenrechtler, liebe Pilzfreunde. Da dürfen wir dann nur noch betrachten.


    Beste Grüße B.

  • Bibliothekar: den Hinweis auf Pflanzenrechtler finde ich schon fast "ideologisch" aus Seiten der Fleischesser.
    Alles, was anfängt "richtig" und "falsch" zu definieren ist irgendwie ideologisch und es geht nie darum, dass irgendwas für 10 Milliarden Menschen gelten soll. Es gibt wahrscheinlich nichts, was für alle 10 Milliarden Menschen gleichzeitig passt. Es sei denn wir entwickeln uns alle Jahrtausende zurück und selbst dann würden wir uns vom Nordpol (mit vermutlich recht wenig Veganern) bis zum Äquator völlig anders ernähren.


    Bei uns ist es leicht mit der Ernährung etwas zu beeinflussen, da man als Veganer oder nur Vegetarier kaum auffällt. Das ist anderswo (und war auch hier zu anderen Zeiten) ganz anders. Und niemand steckt irgendwo im anderen drin.
    Man muss doch auch Fleisch essen können, ohne die Tierquälindustrie massiv zu unterstützen und man kann sicher auch vegan leben und dennoch unbedacht einigen Erdling-Schaden anrichten (wahrscheinlich aber deutlich weniger als ein unbedachter Fleischesser).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, B.



    Selbst mit pflanzlichen Höchstleistungszüchtungen könnte der Nährstoffbedarf nicht gedeckt werden.


    Eine sehr interessante Behauptung. Dazu würde mich mal eine belastbare Quelle interessieren, anhand der sich diese Idee belegen lässt.
    Denn im Grunde ist es ja genau anders rum:
    Was fressen denn Tiere?
    Die meisten ernähren sich schon etwas anders als von Wasser, Mineralstoffen und Sonnenlicht. Um ein Kilo Fleisch zu produzieren muss man ja ein Vielfaches an Futtermitteln anbauen. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Zusammen!
    Vegane Ernährung, nun, ein sicherlich polarisierendes Thema...


    Ich sehe die ganze Sache so: ähnlich wie Ralf beschleicht mich immer ein schlechtes Gefühl, wenn jemand sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Wenn jemand vegan leben möchte? In ordnung, das ist seine Sache. Ich möchte Fleisch essen? Gut, meine Sache. Ich kaufe Bio-Produkte, Fair-Mast oder beim Metzger hier auf dem Land, der Kühe und Schweine aus der Umgebung schlachtet.


    Wenn man sich mit Ernährung wirklich beschäftigt, kann man sich sicherlich auch gesund vegan ernähren, einzig ein Vitamin muss, soweit ich weiß, substituierend zugefügt werden.


    Stutzig machen mich vielmehr bestimmte Vegane Produkte. Soja-Steaks, die wie Fleischstücke aussehen und mit VIELEN Zusatzstoffen auch so schmecken sollen. Würstchen die aussehen, als seien sie aus Schweinefleisch etc.p.p. Ich habe mir viele solcher Produkte angeschaut und möchte sie schon aufgrund der Zutatenliste nicht essen.


    Es gibt Veganer, die wirklich NICHTS vom Tier nutzen: keine Seidenhemden, keine Lederschuhe, keinen Honig etc., hier sit eine Lebenseinstellung Programm.
    Aber durch den Veggy-Hype der zur Zeit durch die Medien geht sprießen die Möchtegern-Veganer nur so nach, die, wenn es mal einen leckeren Kuchen vom Kollegen gibt oder Fischsuppe o.ä. herzhaft zuschlagen.


    Aber was spräche denn gegen eine "gute alte vegetarische Ernährung", die sogenannte Ovo-lacto-vegetabile... ? Die ist für den Menschen, der von Natur aus kein Veganer sondern wie der Bär oder das Schwein ein Allesfresser ist wesentlich natürlicher.


    Nachdenkliche Grüße,


    Eure Tuppie

  • Mir gehen diese ideologisch verbrämten Hype-Veganer (man entschuldige die Wortwahl) sowas von auf den Sack ...


    Tierschutz fordern und gleichzeitig verbale oder körperliche Gewalt gegen Menschen ausüben oder zumindest befürworten. Sorry, aber die ticken doch nicht mehr sauber.


    Wer für sich und sein Gewissen/Karma/Wasauchimmer vegan leben möchte, soll das tun. Aber sich als besseren Menschen hinstellen und gleichzeitig alle anderen als Leichenfresser und Mörder titulieren ... läuft nicht.


    Ich lebe weitgehend vegetarisch und versuche mich regional und saisonal zu ernähren. Gesamtökologisch ist das auf Dauer besser, als sich sein Soja Tausende Kilometer über den Ozean karren zu lassen.

    Grüßle ... und so :)


    Meine, meist falschen und dilettantischen, oft auch einfach so hingeworfenen, Bestimmungsversuche stellen in keinem Fall und niemals eine Essensfreigabe dar!


    Schwammerl! Es heißt Schwammerl!
    94 Chipse. 2 x 3 verloren für Porlingswette.


  • Aber was spräche denn gegen eine "gute alteetarische Ernährung", die sogenannte Ovo-lacto-vegetabile... ? Die ist für den Menschen, der von Natur aus kein Veganer sondern wie der Bär oder das Schwein ein Allesfresser ist wesentlich natürlicher.


    Hallo Tuppie,


    aus ernährungsphysiologischer Sicht vermutlich viel, ansonsten allerdings erscheint es mir inkonsequenter als vegane Ernährung.


    Milchproduktion funktioniert nun mal nicht ohne Tier- also Fleischproduktion. Ganz theoretisch könnte man natürlich selbst Tiere halten und melken und sämtlichen Nachwuchs behalten, bis er eines natürlichen Tode stirbt.


    Andernfalls ist es immer auch ein bisschen Selbsttäuschung bzw. Rosinenpickerei.


    Deshalb finde ich es bei Milchprodukten in keiner Weise weniger wichtig als bei Fleisch, auf die Herkunft zu achten.


    LG, Craterelle

  • Für mich haben militante Veganer genauso einen an der Waffel, wie selbsternannte "Autisten"(die relativ wenig mit echtem, Autismus zu tiun haben) und alles andere was auch gerade total Mode ist.
    Hab schon erleben müssen,daß ich angemacht wurde, weil ich etwas aus einem Ziegenfellrest gebastelt hab, von Leuten, die Sattelzeug aus Buchbindeleder(=meistens Ziegenleder) hatte- nur weil man da nicht mehr sieht,daß es ziege war?oder dachte die, Buchbindeleder wird von Büchern geerntet?


    Für mich sind Pflanzen genauso Lebewesen wie Tiere- daher funktioniert das ideologische mit dem Karma schomal garnicht.
    Stattdessen sollte man achten wo Lebensmittel, egal ob Fleisch oder Gemüse HERkommen, wie sie produziert werden und wo,ob sie umweltverträglich angebaut wurden etc. ich kaufe kein Zeug,was um die halbe Welt gekarrt wurde, nur um im Winter ganz vegan Erdbeeren zu essen, ich kaufe nur selten Fleisch,weil dessen Produktion die Umwelt belastet(esse es aber und gerne und hinterher möge man bitte auch ALLES von dem Tier verwenden- auch das Fell!), ich achte darauf nur Eier aus Freilandhaltung zu kaufen( dazu dreh ich notfalls Sonderrunden bis ich sie gefunden und sicher identifiziert hab) und möglichst Obst aus der Umgebung und sowas und davon das was gerade aktuell dran ist im Jahr. Ich bin kein Engel und halte anderen deswegen keinen Zeigefinger entgegen, weil die das anders machen.Aber ich hab zum Beispiel weder Auto, noch Kühlschrank und sowas, was der Umwelt ja auch zugute kommt, wenn ich meistens meine eignen Füße benutze um irgendwo hinzukomen


    Ich kann nichts dafür daß ich als Mensch auf die Welt kam und daher nicht der Photosynthese fähig bin,so gesehen werd ich schon deshalb nie ein einwandfreies Karma haben und immer zum Mörder werden(Pflanzen sind für mich auch hochgestellte Lebewesen!). Und wer sich den Tofu-sojafraß von sonstwo ankarre, läßt sollte mal an all die Tiere und Natur denken,die durch Sojaanbau und Transport und Umweltzerstörung/verschmutzung sterben, bevor er anderen einen Zeigefinger entgegenhält weil die MAL Fleisch essen- Ich denke mal wer die Dinge die er tut bedacht und bewußt tut, macht es schon so gut wie er kann.
    Die beste Methode die Umwelt zu schützen , ist nicht so viele kinder in die Welt setzen, es gibt bereits genug Menschen

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    Einmal editiert, zuletzt von luckenbachranch ()

  • Hallo B.



    So problematisch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier auch ist, der ideologische Veganismus sollte nicht so unhinterfragt bejubelt werden.


    Da in dieser Diskussion, die mich sehr freut!, schon ein paar mal auf Ideologien hingewiesen wurde, ein paar Gedanken dazu: Ideologien sind rationale, meist sehr wortreiche Erklärungen für "Lebensentwürfe", die fast immer von einem allgemein akzeptierten Lebensentwurf abweichen.


    Niemand würde die westliche, globale Kultur, die sich auf Agrikultur, Erwerbsarbeit, und auf die ungleiche Verteilung von Kapital gründet - und in der wir alle leben - als eine Ideologie ansehen (außer ein paar Marxisten, die den abgenutzten Begriff "Kapitalismus" verwenden;-) - dennoch fußt unsere Kultur auf eine ganz bestimmte "Vision", die wir nicht mehr hinterfragen und für selbstverständlich, normal und gut ansehen. Sie beinhaltet folgende Merkmale: Wachstum, Ausbeutung (natürlicher Ressourcen und Arbeitskraft), Verbreitung (Bevölkerungsexplosion).


    Ein kleines Beispiel: Die Biomasse aller tierischen Lebewesen auf dem Globus hat sich seit der "Neolithisierung" (Erfindung und Verbreitung des Ackerbaus und der Sesshaftigkeit) des Menschen bis heute zu folgender Verteilung entwickelt:


    Domestizierte, gezüchtete Tiere: ca 70%
    Wildtiere (von der Rötelmaus bis zum Blauwal): 30%


    Erstere werden vom Menschen gefüttert, zweitere ernähren sich selbst (von dem was die zunehmend kleiner werdenen Biotope und Rückzugsräume -> siehe "Verbreitung / Wachstum" noch hergeben). Um so viele domestiezierte Tiere zu füttern, braucht man außer pflanzlicher Nahrung auch noch sehr viel Wasser. Wo nimmt der Mensch sich das alles her? Aus der Natur natürlich. Um so viele Tiere ernähren zu können, braucht es eine industrielle Landwirtschaft und fruchtbare Böden, ersteres ist momentan kein Problem, weil Techno-Transfer die Technik, und Erdöl die Energie liefert. Zweites wird im Laufe der nächsten Jahrhunderte knapp werden, weil nicht nachhaltig damit umgegangen wird, auch nicht mit dem Wasser.


    Grüßle
    Jürgen

  • Da in dieser Diskussion, die mich sehr freut!, schon ein paar mal auf Ideologien hingewiesen wurde, ein paar Gedanken dazu: Ideologien sind rationale, meist sehr wortreiche Erklärungen für "Lebensentwürfe", die fast immer von einem allgemein akzeptierten Lebensentwurf abweichen.


    Hallo Jürgen,


    Ideologien sind an sich ok. Problematisch werden sie, wie ich schon schrieb, mit einer einhergehenden Dogmatisierung und Bekehrung/Ausgerenzung anders denkender.


    Mit dem Rest Deines Beitrages gehe ich einher, wissend dass es am Ende wieder auf das Gleiche herauskommt.


    Zu viel Mensch auf zu kleinem Planet.

  • Hallo Craterelle,
    was ja auch naheliegend ist, da man in der Regel das am besten versteht, was einem am ähnlichsten ist. Als Mensch kann man sich selbsverständlich besser in Katze, Hund oder Kuh hineinversetzen als in einen Kopfsalat oder einen Baum. Das bedeutet dann aber auch, dass die Einteilung der Welt in schützenswertere Tiere und nicht so schützenwerte Pflanzen möglichwerweise auf reinem Zufall beruht und keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben kann. Die Evolution hätte dann dem Menschen ein Gehirn zugespielt, das es ihm ermöglicht nach seinem Belieben die Welt einzuteilen und die Ähnlichkeit zu ihm selbst zum obersten Prinzip zu machen.
    Was unänhnlich ist, hat eben Pech gehabt und muss selber sehen, wo es bleibt. Ein intelligenter Kopfsalat würde die Verhältnissse möglicherweise genau umgekehrt sehen, könnte sich aber auf jeden Fall besser in seine pflanzlichen Leidensgenossen einfühlen.
    Grüße
    hübchen

  • Ideologien sind an sich ok. Problematisch werden sie, wie ich schon schrieb, mit einer einhergehenden Dogmatisierung und Bekehrung/Ausgerenzung anders denkender.


    so seh ich das auch!


    Bei manchen scheint mir übrigens dieses sich einordnen zu Veganers, Emos ,Autisten usw eine art Jugendkultur zu sein(und dadurch Ideologie-artig) so wie wir früher Popper, punker und teds waren....ich beobachte es jedenfalls besonders bei Menschen die die in diesem Alter nun sind. Wobei es auch Erwachsene gibt,die meinen andere bekehren zu müssen


    Craterelle, ich hab ganz vieles nicht, auch keinen Fernseher- ich brauche diese Dinge einfach nicht und denke auch nicht drüber nach ob ich sie brauchen müßte:D

    Liebe Grüße, Juliane




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    *JE SUIS CHARLIE*

  • TÜV-geprüftes lass ich mir seltener schmecken :D wobei weiß mans was im Joghurt noch so drin war

    Liebe Grüße, Juliane




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    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Mitdiskutierer/Mitdebattierer,


    in Indien soll es Jogi-Meister geben, die stets mit einem Palmenblatt vor sich her wedeln, um ja keine Ameise versehentlich tot zu treten.
    Freilich werden unweigerlich bei jeder Bewegung und auch bei jedem Atemzug Kleinstlebewesen die Lichtlein ausgeblasen ;)


    Nun möchte ich mich keinesfalls über das Thema lustig machen - es ist nur m.E. auch müßig darüber zu diskutieren, ob ein Fisch oder ein Insekt aufgrund der Komplexität seines Zentralnervensystems vergleichbare Qualen wie ein Säugetier erleiden kann.


    Viele Veganer meinen womöglich, sie könnten einen Teil ihrer Mitschuld am Elend der Tiere mit dem gänzlichen Verzicht auf tierische Produkte wiedergutmachen.


    Evtl. sollte man das Thema auch auf einer anderen Ebene diskutieren.
    Ich wage mal kühn zu behaupten, dass Homo sapiens die Rolle des Eroberers bereits in die Wiege gelegt wurde. Denn schließlich musste er sich noch bis vor gar nicht allzu langer Zeit gegen die anderen Erdlinge mit Gewalt behaupten.


    Veganer hin oder her: die Bestie versteckt sich weiterhin in jedem von uns.
    Genauso wie wir philosophieren, bewegende Musik komponieren und die schönsten Gedichte schreiben, können wir weiterhin auch andere, aber auch unseresgleichen verstümmeln und abschlachten.
    Es ist doch gar nicht so lange her, dass mitten in Europa Menschen wie Tiere in den Straßen zusammengetrieben und deportiert wurden.


    Ich denke, wir bilden uns ganz schön was ein, wenn wir meinen, wir könnten alleine ohne die anderen Erdlinge in diesem kleinen blauen Boot durchs Universum treiben.
    Aber einfach durch den Verzicht auf tierische Nahrung unser animalisches Erbe mal eben schnell abstreifen zu wollen, zeugt doch von rührseliger Naivität...


    LG, Gábor

  • Hallo Gabor,


    Jepp, denn eigentlich ist eine Ideologie - jede, auch die, die man als "normal" wahrnimmt - nichts anderes als das Bedürfnis danach "richtig" leben zu können. Jede Ideologie soll also eigentlich nur davon ablenken, dass wir eben nicht "gut" sind, sondern Lebewesen, die allein dadurch, dass sie leben an irgendeiner Stelle "Schaden" anrichten, eben "Erdlinge" sind.


    Ich kaufe nur Bio-Fleisch oder keins, weil ich mich damit besser fühle. Jemand anders kauft nur das billigste Fleisch, weil er sich damit besser fühlt (weil er vielleicht glaubt arm zu sein), ein anderer überhaupt nie welches .... ist irgendwie ein schwieriges Thema.
    Was ist richtiger aus wessen Perspektive?

  • Hallo,


    das Problem mit Vegetarismus oder Veganismus als Ideologie ist ja, dass sie eine nachhaltige Landwirtschaft unmoeglich machen. Als teils-Selbstversorger weiss ich, dass es extrem schwierig ist, Gemuese, Fruechte, Getreide, usw. ohne Kunstduenger und ohne Stallmist zu erzeugen.


    Wenn wir auch noch die Nutztiere aus der Landwirtschaft verbannen, koennen wir uns von der biologischen Landwirtschaft verabschieden. Wir werden ganz auf kuenstlich erzeugte Nahrungsmittel angewiesen sein und damit die Natur immer weiter zerstoeren muessen.


    Alles Leben auf diesem Planeten basiert auf einem biologisch aktiven Boden, in dem es nur so von Pilzen und anderen Mikroorganismen wimmelt. Die industrielle Landwirtschaft hat in nur wenigen Jahrzehnten die organische Substanz in landwirtschaftlichen Boeden zerstoert, die ueber Millionen von Jahren von der Natur aufbebaut wurde, um totes Substrat zu hinterlassen, in dem alle Lebensformen systematisch ausgerottet werden.


    Auch wenn sich die Menschen der Zerstoerung der organischen Substanz nicht bewusst sind, koennten doch die Konsequenzen gravierender sein als der Klimawandel.


    Dieter

  • Hallo zusammen,


    eine Philosophie, die ich für sehr sinnvoll halte, ist jene; dass man in Dinge, die gut funktionieren, so wenig wie möglich zerstörend eingreift. Das ist keine Ideologie, sondern eher eine Methode - Ideologien besitzen eigentlich immer einen komplizierteren und manchmal auch undurchsichtigen, theoretischen Überbau (siehe "Karma" oder andere religiöse oder pseudoreligiöse Erklärungen), Methoden dagegen sind immer einfach und nützlich. Ich bin gegen Ideologien, weil sie mir zu theoretisch sind und meistens moralisch aufgeladen.


    In einer fleischarmen oder fleischlosen Ernährungsweise sehe ich z.B. eher eine gute Methode, nachhaltig zu leben, oder jedenfalls eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu unterstützen. Es ist auf jeden fall gesünder, das steht fest. Massentierhaltung gehört nämlich überhaupt nicht zu einer nachhaltigen Wirtschaftsform - sie ist das krasse Gegenteil.


    Ich sehe übrigens den Ideologismus in "Earthlings" nicht in der Ernährungsweise - man merkt, dass sich die meisten hier Diskutierenden den Film gar nicht oder nur teilweise angeschaut haben (oder nur den Trailer;-) Der Ideologismus liegt im Begriff "Speziesismus". Und da kann man sehr darüber streiten. Da wir ja keine andere Sichtweise besitzen, außer der menschlichen (das wort "human" möchte ich hier vermeiden;-), könnte dies - ob hier ein "Speziesismus" vorliegt oder nicht - nur eine "außermenschliche Jury" entscheiden.


    Eine Ideologie, die in jedem von uns vorzufinden ist, die wir aber als solche nicht wahrnehmen, ist die; dass der Mensch im Grunde schlecht ist, oder doch zumindest immer in Gefahr, sich bei Gelegenheit und unter besonderen Umständen in ein unmenschliches Monster zu verwandeln. Diese Ideologie schlägt sich so gut wie in allen "Erlöser-Religionen" nieder. Für manche Philosophen, Soziologen und Kulturkritiker ist das nur ein Symptom dafür, dass der Mensch eigentlich selbst nicht mehr "artgerecht" lebt.


    Grüßle
    Jürgen

  • Hallo,


    interessantes Thema. Zum Film selbst: der ist selbst in Veganer-Kreisen sehr umstritten, wegen der unmöglichen Holocaustvergleiche!



    Einen interessanten Artikel dazu habe ich hier gefunden: Klick


    Ich frage mich, ob der Film der veganen Bewegung nicht ebenso schadet, wie er sie voranbringt. Auf der einen Seite gibt es sicher viele, die dadurch wachgerüttelt werden und anfangen, ihr Konsumverhalten zu hinterfragen. Auf der anderen Seite stärkt er eben dieses Bild des radikalen Tierschützers, dem alle Mittel recht sind, um für seine Sache zu kämpfen.








    Wo blieben denn die positiven Aspekte, würde man tatsächlich eine veganische Lebensweise konsequent für 10 Milliarden Menschen durchsetzen?



    :D






    Stutzig machen mich vielmehr bestimmte Vegane Produkte. Soja-Steaks, die wie Fleischstücke aussehen und mit VIELEN Zusatzstoffen auch so schmecken sollen. Würstchen die aussehen, als seien sie aus Schweinefleisch etc.p.p. Ich habe mir viele solcher Produkte angeschaut und möchte sie schon aufgrund der Zutatenliste nicht essen.


    Hallo Tuppie.


    Ich kann deine Abneigung gegen Zusatzstoffe gut nachvollziehen, aber ich freue mich über solche Produkte.


    Weil man so nämlich auf nichts verzichten muss, die ganzen Produkte, die man aus seiner Kindheit kennt, kann man weiterhin essen, ohne, dass Tiere dafür leiden oder sterben müssen.


    Und natürlich gibt es auch Firmen, die mit weniger Zusatzstoffen auskommen. Ich kenne Produkte, die bestehen hauptsächlich aus Gemüse, Gewürzen und so, ohne diese stark verarbeiteten Zusatzstoffe.


    Aus Sojaeiweiß, Tofu oder Seitan und guten Gewürzen kann man optional viele Dinge selbst herstellen und weiß genau, was drin ist.


    Apropos Zusatzstoffe, konsumiert man über Tierprodukte nicht auch Stoffe, die man lieber nicht in seinem Essen hätte? Nur über den Umweg, dass das Tier das vorher gegessen hat?


    Antibiotika, Hormone, genmanipulierte Pflanzen?



    Zitat

    Aber was spräche denn gegen eine "gute alte vegetarische Ernährung", die sogenannte Ovo-lacto-vegetabile... ? Die ist für den Menschen, der von Natur aus kein Veganer sondern wie der Bär oder das Schwein ein Allesfresser ist wesentlich natürlicher.


    Was dagegen spräche?


    - Eier:


    ...dass die männlichen Küken direkt nach dem Schlupf vergast oder geschreddert werden
    ...dass das Huhn nach anderthalb Jahren Eier legen so ausgezehrt ist, dass es als Suppenhuhn endet (natürliche Lebenserwartung: 20 Jahre (Quelle: vegetarische-initiative.de)
    ...dass Geflügel durch die Strapazen sehr anfällig für Krankheiten wird, und einfach prophylaktisch Medikamente gegeben werden, was dazu führt, dass resistente Keime entstehen, was sich auch auf den Menschen auswirkt


    - Milch:


    ...dass die Kuh direkt nach der Geburt von ihrem Kalb getrennt wird, und dieses nie am Euter der Mutter trinken darf
    ...dass der Mensch das einzige Säugetier ist, das nach dem abstillen weiter Muttermilch trinkt, interessanterweise die einer anderen Tierart
    ...dass den Kühen die Hörner entfernt werden (in manchen Ausnahmebiohöfen auch nicht, aber normalerweise selbst dort)


    Um mal ein paar Gründe zu nennen. Das meiste passiert in der konventionellen Haltung wie in der Bio-Haltung.


    Kann man das noch natürlich nennen?






    [...] und hinterher möge man bitte auch ALLES von dem Tier verwenden- auch das Fell!), ich achte darauf nur Eier aus Freilandhaltung zu kaufen [...]


    Interessant, das beides in einem Satz. Ich habe es eben schon erwähnt, weißt du, was mit den männlichen Küken passiert, die bei der Eierproduktion anfallen?


    Widerspricht m.E. der Philosophie, dass man alles vom Tier verwerten sollte.


    Zitat

    Ich kann nichts dafür daß ich als Mensch auf die Welt kam und daher nicht der Photosynthese fähig bin,so gesehen werd ich schon deshalb nie ein einwandfreies Karma haben und immer zum Mörder werden(Pflanzen sind für mich auch hochgestellte Lebewesen!).


    Vegan bedeutet auch nicht, dass man keine Lebewesen tötet. Aber Fleisch essen bedeutet immer, dass wesentlich mehr Lebewesen für das Stück Nahrung sterben mussten. Wenn man Pflanzen schützen möchte, ist das erst Recht ein Grund, nur diese zu essen.


    Vegan means I'm trying to suck less.


    Zitat

    Und wer sich den Tofu-sojafraß von sonstwo ankarre, läßt sollte mal an all die Tiere und Natur denken,die durch Sojaanbau und Transport und Umweltzerstörung/verschmutzung sterben, bevor er anderen einen Zeigefinger entgegenhält weil die MAL Fleisch essen


    Interessant, das so oft zuerst auf die Veganer gezeigt wird, wenn es um Soja geht.


    Das Soja, das direkt vom Menschen verzehrt wird, macht nur einen kleinen Bruchteil der Ernte aus. Das meiste (oft genmanipulierte) Soja landet in der Sojaöl- und Tierfutterproduktion.






    Just my two cents.





    Liebe Grüße,


    Lea :sun:

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

    Einmal editiert, zuletzt von sunbeam ()

  • Eine interessante Diskussion an einer interessanten Stelle. Ich kenne den Film und lehne ihn kategorisch ab, weil er ganz bewusst zu Propagandazwecken die Realität verwischt. Es werden zwecks reißerischer Aufmacher Bilder von quasi zu Tode gequälten "Haustieren" irgendwo im nahen Osten bemüht um darzulegen, warum ich hier kein Bio-Steak essen sollte... Propaganda eben. Ich mag den Film nicht und finde ihn verlogen.


    Generell habe ich große Schwierigkeiten mit ideologisch motivierten und - wichtig - missionierenden Vegetariern wie Veganern, weil das für mich kurzsichtige, retroromatische Fantasiegebilde sind, die allem voran den Betroffenen ein besseres Gefühl machen sollen.


    So wie "wenn morgen niemand mehr verhungert, sind alle glücklich" - nein, dann sterben mittelfristig noch deutlich mehr Leute an den Folgen der Überbevölkerung.


    Ähnlich die Gedanken der meisten ideologischen Nicht-Fleischesser, die ich persönlich habe kennenlernen dürfen. Da wird, noch vor dem Landwirt, der Jäger regelrecht militant verurteilt. Dabei konnte mir noch niemand erklären, wie irgendein Fleisch noch artgerechter "aufgezogen" sein kann als Wild. Und in der Regel stellt sich heraus, man ziert sich einfach vor dem Töten eines Tieres. Wie sähe dann diese Haltung in Konsequent aus? Wiederansiedlung von Wölfen in Deutschland? No way. Sonst muss mir jemand erklären, warum erschossen und gegessen werden grausamer ist als zu Tode gehetzt, erwürgt und zerrissen werden.


    Für mich hat das eine Art Naturflucht als Grundlage, die ich nicht nachvollziehen kann, weil Sterben und Töten und Gefressen werden für mich ein Teil der Natur ist. Ich bin ein Mensch - ein Raubtier, gewisser Maßen. Meine überlegene Intelligenz kann ich nutzen um schnell und schmerzlos Beute zu machen. Aber wenn morgen tatsächlich alle aufhören würden, Fleisch zu essen?


    Dann gäbe es in 20 Jahren nur noch in Indien 10 heilige Kühe. Denn wir sind unglaublich schlecht darin, Ressourcen ohne Not zu teilen und Tiere, die wir nicht essen und die sonst auch nichts "bringen" würden wir nicht unser kostbares Gemüse wegfressen lassen, davon, dass wir den Platz benötigen würden, ganz zu schweigen.