Hallo Gábor,
Allein des Pudels Kern sitzt m.E. viel tiefer:
Homo sapiens ist nun mal eine auf Expansion und Unterdrückung ausgelegte Spezies!
Nur eine bestimmte "Sippe" aus der Spezie Homo sapiens, und zwar diejenige, aus der Gegend des fruchtbaren Halbmonds (vorderer Orient), die eine hierarchisch organisierte Agrikultur "entwickelt" hat. Die Expansion über den ganzen Globus war beispiellos und hat eben andere Kulturen, die nachhaltig lebten, den Garaus gemacht. Was wir heute auf unserem Planeten haben, ist eine menschliche "Monokultur", gleichgültig aus welchem "Kulturraum" sie kommt = diese, unsere Monokultur ist hierarchisch, expansiv und beutet die natürlichen Ressourcen aus.
ZitatIch denke, genau hier müsste man ansetzen.
Allein dazu müsste man aus seiner eigenen Homo sapiens-Haut schlüpfen können.
Aus der müssen wir eigentlich gar nicht schlüpfen, nur aus unserer Kultur aussteigen, aber das ist leicht gesagt;-)
ZitatNur befürchte ich, dass das noch eine ganze Weile dauern wird.
Man müsste doch den gierigen Heuschrecken unter uns erst mal eine Alternative zu einer auf Wachstum basierenden Gesellschaft aufzeigen.
Eine Alternative wäre für viele das, was man ein "besseres Leben" nennt. Die Heuschrecken leben natürlich erst mal in Saus und Braus (die ersten paar Generationen), aber es liegt in der Natur der Sache "Heuschreckenplage", dass das bald vorbei ist - was macht man dann?
Ich denke mir, kein Mensch, der ohne Not ist, würde gerne in einem Betrieb arbeiten, wo Tiere in Massen gequält werden. Dies wird kaum der Lebenstraum irgend eines Menschen sein. Die Ärmsten der Ärmsten müssen so ihr Geld verdienen. Kein Mensch mit guter Ausbildung und einem intakten Elternhaus, wird einem Pelztier eine elektrische Analsonde einführen wollen, oder in einem Pekinger Hinterhof einem lebenden Hund das Fell über die Ohren ziehen. Es gibt natürlich auch Menschen, die sadomasochistisch veranlagt sind, und deren Träume man lieber nicht wissen will, aber ich glaube tatsächlich, dass die meisten Tierquäler aus dem Film "Earthlings" keine Sadomasochisten sind, sondern lediglich unterprivilegiert und durch die Arbeit verroht, oder auch kulturell so geprägt, dass ein Leiden der Tiere nicht wahrgenommen wird.
Noch ein paar Worte zum Fleischkonsum. Da die Quelle eines produzierten Stück Fleischs heute bis auf wenige Ausnahmen kaum recherchiert werden kann, ist es sicherer, auf Fleisch zu verzichten. Es ist sowieso gesünder, aber das hatte ich ja schon geschrieben. Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist in Ländern, die kaum Schweine- und Rindfleisch aus Massenzucht verwenden, signifikant geringer!
Grüßle
Jürgen
[hr]
Hallo Ralf,
naja, der evolutionäre Schritt geht nach hinten. Das wäre an sich nicht schlimm, aber man vergisst leicht, woher wir stammen und wie wir uns zu dem entwickelt haben, was wir sind.
Der Mensch ist ein Mischköstler, der Fleisch nur in aufgeschlossener Form gut verdauen kann. Man geht heute davon aus, dass die Hominiden eher Aasfresser waren, und ganz besonders scharf waren auf Kochenmark; also in erster Linie Knochmarksschlürfer;-) Der spätere Eiszeitmensch war dann vermutlich ein großer Fleischfresser vor dem Herrn,-), der mit dem wandernden Wild mitzog - wie später die Indianer der Great Plains oder die Inuit. Allerdings konnte er Fleisch nur gesotten oder gebraten verdauen - wie wir heute auch!.
Dass Menschen sich rein vegetarisch ernähren ist nichts ungewöhnliches, und auch keineswegs eine Errungenschaft der modernen Zeit. In Indien ist der Vegetarismus schon seit vielen Jahrhunderten weit verbreitet, auch essen alle "Dschungel- oder Regenwald-Bewohner" überwiegend vegetarisch (frutarisch). Also von "evolutionärem Rückschritt" kann hier keine Rede sein - es ist sowieso fraglich, wer das denn entscheiden darf, ob ein evolutionärer Schritt ein Fort- oder Rückschritt sein soll - das wird wohl nur von einem Umstand entschieden: Ob der Fortschreitende ausstirbt oder nicht. So wie es aussieht reißt uns unsere Kultur in den Abgrund, und nicht nur uns, sondern eben auch viele andere "Earthlings". Klug genug wären wir ja, etwas zu ändern!
Grüßle
Jürgen