Hallo,
im Fotowettbewerb Dezember hat sich ja eine kleine Diskussion über Bildgestaltung entwickelt.
So ein Thema ganz allgemein fände ich gut:
Tipps & Tricks, Gestaltung und Bearbeitung, technische Probleme und Lösungen, Salto mortale mit und ohne Netz ...
Wenn man über Bilder von anderen diskutiert, kann man ja betonen, dass es sich ausschließlich um eine persönliche Meinung handelt und vieles gerade in diesem Bereich reine Geschmackssache ist.
Zuerst habe ich eine ganz einfache technische Frage:
-ist es korrekt, dass bei den Kompaktkameras mit den üblichen eingebauten Objektiven grundsätzlich eine größere Tiefenschärfe möglich ist und im Umkehrschluss, ein "Freistellen" des Objekt vom Hintergrund eher schwierig?
-ist es richtig, dass bei Systemkameras mit Makroobjektiv nur ein extrem geringer Bereich scharf ist, d.h. Hintergrund leicht freigestellt werden kann, aber oft auch im VORDERGRUND extreme Unschärfen sich ergeben, Stacking fast notwendig?
Ich gebe auch mal meinen PERSÖNLICHEN Senf dazu, als NICHT fortgeschrittene Hobbyfotografin, aber durchaus mit "Gestaltung" vertraut:
1.
prinzipiell gefallen mir "harmonische" Bildgestaltungen (goldener Schnitt etc.) mit "harmonischen" eher natürlichen Farben auf DAUER besser als stark experimenteller Bildaufbau oder expressive Farbgestaltung. Die sind zwar durchaus sehenswert, oft sieht man sich aber schneller daran "satt".
2.
Dass das eigentliche Objekt "scharf" abgebildet sein sollte, versteht sich ja von selbst und wird auch meistens gut umgesetzt.
Hier ist dann die Frage von oben relevant, inwieweit bei Makroaufnahmen mit Systemkameras das ohne Stacking überhaupt möglich ist.
3.
Gut finde ich einen freigestellten Hintergrund, aber NICHT gut gefällt mir persönlich, wenn es im Vordergrund oder "Nebengrund" zu große unscharfe Areale gibt. Es gibt so Bilder, wo 1/ 10 scharfes Objekt in 9/ 10 "Gemuschelkruschel" steht.
Ich mag es auch nicht so sehr, wenn große unscharfe und farblich sich deutlich abhebende erkennbare Objekte sich in zu starker Konkurrenz zum Hauptobjekt befinden.
4.
Bei den gestackten Aufnahmen, die ich eigentlich toll finde, fällt mir in der letzten Zeit auf (da achte ich wohl mehr darauf), dass es häufig im unscharfen Hintergrund so eine "Überlagerungs-Struktur" gibt, dass es mir fast vor Augen flimmert.
Wahrscheinlich ist das oft ein unvermeidbares Nebenprodukt?
Irgendwie juckt es mir in den Fingern, doch etwas zum Dezemberwettbewerb zu schreiben (persönliche Meinung), ich hoffe, es gibt jetzt kein Hauen und Stechen hier:
EDIT WG. MISSVERSTÄNDNISSEN:
DIE ZAHLEN BEZIEHEN SICH AUF DIE PLATZIERUNG, NICHT AUF DIE URSPRÜNGLICHE BILDNUMMER
Nr. 1 ist für auch für mich ohne Zweifel ein WOW-Bild (man ahnt nicht unerhebliches "making-of")
Nr. 2 ist für mich persönlich zu "expressiv" und kein Favorit, vor allem der große dunkle Bereich rechts unten stört mich etwas (siehe PUNKT 1)
Nr. 3 ist ein tolles Bild, aber da trifft ansatzweise das zu, was ich zum Stacking-Hintergrund meinte. (siehe PUNKT 4)
Nr. 4 ist ein super Motiv, aber da trifft das zu, was ich mit starker unscharfer Konkurrenz zum Hauptmotiv meinte (Geschmackssache). (siehe PUNKT 3)
Nr. 5 ist einfach herzig, und durch den farbl. Kontrast von Rot und Grün wird das Objekt auch ohne unscharfen Hintergrund gut hervorgehoben
Nr. 6 gefällt mir sehr gut, trotz der zurückhaltenden Farben, die Formen und Strukturen kommen sehr gut herüber.
Nr. 7 zeigt für mich etwas wenig Pilz im "raren Moment" vor Trikolorehintergrund, hätte ich im Vergleich mit nachfolgenden Bildern nicht auf diesem Platz gesehen
Nr. 8 zeigt ein "Unikum", "Verbeugung vor der Verbeugung",sehe ich persönlich auch im Mittelfeld.
Nr. 9 gefällt mir gut, Farben und Bildaufbau, ist aber auch leicht ohne großes Tamtam aufzunehmen, eigentlich eine Standardsituation, für mich auch Mittelfeld.
Nr. 10 hat mich sehr angesprochen, vor allem von Nahem bei genauem Betrachten der Strukturen. Ich wäre auch mit Querformat etwas näher ran gegangen, Moos entfernen finde ich nicht notwendig.
Nr. 11 finde ich sehr harmonisch, Nörgeler bemängeln jetzt wahrscheinlich den Schattenwurf
Nr. 12 zeigt auch eine "rare" Sicht, am Hintergrund fällt mir etwas "Gewabere" nicht so positiv auf, der Bildbeschnitt hat "Macken".
Nr. 13 da gibt es eigentlich nichts zu bemängeln, nur: weißer Pilz auf grünen Grund ist nicht "WOW" genug, vielleicht fehlt der dressierte Heuhupf der durch einen Feuerreifen springt ?
Nr. 14 bin ich selbst, o.k. kriege ich mein Fett weg: Standardpilz in (fast) Standardsituation, ohne Sicht auf Füße, nur "draufgehalten", leicht unschöner grauer Bildhintergrund. Der Kontrast von grau und orange-rot und die Wassertropfen-Situation haben mir persönlich jedoch gut genug gefallen, um das Bild hier einzustellen. Eigene Einschätzung war "Mittelfeld".
Nr. 15 ist jetzt echt ein guter Witz: fotografisch ist da überhaupt nichts zu bemängeln (Schärfe, Farben, Bildausschnitt), vergleicht man mit dem Siegerfoto von November (von Mollisia) ist der (fast) einzige Unterschied das Objekt. Beides sind Raritäten, aber türkis-farbene Edelsteine kommen besser an als weiß-gelbe Wolle.
Nr. 16 die schönen Hallimaschis mag ich gern, finde nichts zu bemängeln. Die Herbstfarben sind nicht so WOW, aber NATUR. Ich hätte das Bild weiter oben gesehen.
Nr. 17 ist im Ganzen etwas zu hell bzw. wenig kontrastreich und es fehlt etwas, was einen "magisch" in das Bild hineinziehen könnte.
Nr. 18 zeigt einen schönen Moment, durch einen etwas anderen Blickwinkel hätte wahrscheinlich ein besseres Ergebnis erzielt werden können. Die Pilze sind hier nicht die "Hauptdarsteller", der oberste ist angeschnitten, die Farben wirken etwas zu bläulich und kühl.
UND WAS MEINT IHR?