Austern- oder Rillstieliger Seitling?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.784 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

  • Der Austernseitling hat doch auch einen "gerillten" Stiel !?
    Was habe ich da heute in einem Laubmischwald in Mecklenburg gefunden?
    Da stehe ich wohl ziemlich auf der Leitung...
    Danke Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chris!


    Rein optisch hätte ich da keine Probleme, den als Pleurotus cornucopiae zu bezeichnen. Interessant sind aber zwei Sachen: Das Substrat sieht wie Nadelholz (Fichte? Tanne?) aus, was absolut ungewöhlich wäre. Das Lieblingssubstrat von P. cornucopiae soll Pappel sein (habe ihn aber auch schon an Birke gefunden).
    Dann ist die Frage, wann und wo das Bild aufgenommen wurde. P. cornucopiae ist tendenziell eine Art des Frühsommers / Sommers. Aber natürlich ist das Erscheinen der Fruchtkörper erstmal witterungsabhängig. Darüber hinaus ist P. cornucopiae eine wärmeliebende Art, bevorzugt auch feuchte Standorte, besiedelt werden daher vor allem die Auen großer Stromtäler. Im collinen Bereich ist die Art schon selten, im submontanen und montanen Bereich fehlt sie fast völlig.


    Dennoch, die erkennbaren Merkmale (stark gerippter Stiel, Rippen teils mit Anastomosen; Stielbasis nicht striegelig; Fruchtkörper kaum seitlich gestielt und etwas kelchförmig / "füllhornförmig") passen. Wobei das letzte nicht klar erkennbar ist, zumal das im Jungzustand noch nicht ausgeprägt sein muss.



    LG, Pablo.

  • Hi,


    für mich auch kein Zweifel, dass es sich hier um den Rillstieligen Seitling handelt. Wer weiß, vielleicht bestätigt die Ausnahme die Regel und er fruktifiziert auch in Einzelfällen auf Nadelholz.


    Hier noch ein wirklich tolles >> Bild << :)

  • Hallo!


    Sicherlich wurde der Pilz einfach zum Fotografieren auf dem Nadelholz abgelegt und ist nicht dort gewachsen???


    Als Fundort wurde ja eigentlich "Laubmischwald" angegeben..., wie immer man das auch als Bestimmungskriterium werten mag...

    Jedenfalls ist von Nadelholz (auch als Substrat) nicht mal die Rede (obwohl es in diesem Laubmischwald offensichtlich dennoch einen gewissen Bestand davon hat...).


    Solche Anfragen ohne klare Aussagen, ohne einem Minimum an Angaben und mit Fakten "zum Selberkombinieren" sind eben immer so Sachen, die regelmäßig zu Missverständnissen, Irritationen oder gar Fehlbestimmungen führen.


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!


  • ....Sicherlich wurde der Pilz einfach zum Fotografieren auf dem Nadelholz abgelegt und ist nicht dort gewachsen???


    Liebe Leute, nein im Ernst, ihr seid voll genial!!
    Tatsächlich hat Fredy richtig vermutet - die genaue Baumart kann ich nicht sagen, das Pilzbüschel wuchs etwa drei Meter hoch auf einem schrägen toten Laubholzstamm und ich habe es vorsichtig mit einem vom Boden aufgesammelten langen Ast vorsichtig so angestupst, daß es möglichst wenig beschädigt abgebrochen und nach unten gefallen ist. Später habe ich es abgelegt, um es zu fotografieren. Tut mir leid wegen der fehlenden Angaben, ich wollte halt nicht so eine lange Geschichte erzählen...
    Danke auch, Pablo, daß du die Unterscheidungsmerkmale so gut zusammengefaßt hast. Das hilft sehr!
    Tja, und die Jahreszeit.... schon ungewöhnlich, wenn ich die Angaben im Pilzbuch vergleiche. Hängt vielleicht mit der hier im Norden nach wie vor sehr milden und feuchten Witterung zusammen? Hundert Meter weiter fand ich jedenfalls ein BLÜHENDES Exemplar von Ranunculus repens (sorry für die botanische Zwischenbemerkung).. und das alles im Januar... Sachen gibt's.....
    Also vielen Dank an alle Bestimmungshelfer, so macht das richtig Spaß...
    Chris

  • DAS ist natürlich fies, wenn Du das Büschel einfach wahllos auf den nächsten Baumstamm legst und uns damit in die Irre führst


    Da hatte Fredy den richtigen Riecher!