Schnelles Wörterbuch für Wissensdurstige

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 4.320 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Liebe Pilzfreunde,
    beim Lesen der Einleitung des Pareys, fiel mir eine besonders schöne Testmethode zur Untersuchung der makroskopischen Merkmale zur Hutbeschaffenheit auf. Habt Ihr das gewusst?
    Also: Was ist der Kusstest ?
    Zitat: "Bei Regenwetter kann eine unter normalen Umständen trockene Huthaut schmierig sein, während bei längerer Trockenheit selbst von Natur aus stark schleimige Hüte eintrocknen und ihre wahre Beschaffenheit erst nach neuerlichem Anfeuchten verraten.
    Recht zuverlässig ist der "Kusstest": Man berührt den trockenen Pilzhut mit angefeuchteten Lippen. Erweist er sich dabei als klebrig, so kann man davon ausgehen, dass die Huthaut unter normalen Bedingungen schmierig oder schleimig ist." (Seite 9, Pareys Buch der Pilze)
    Aha ;)
    Wer also im Wald vor lauter Trockenheit Pilze küsst, der sucht Schleimer statt Prinzen.


    Unter der Rubrik, Was ich schon immer wissen wollte, kann hier gerne jeder Fragen oder Antworten beitragen.
    Da hätte ich gleich eine:
    Was heißt eigentlich c.f. hinter dem Pilznamen?

  • Find ich super den Thread :thumbup:


    Deine Frage hätte ich dann auch mal wahrscheinlich bald gestellt.;)


    Mich würde mal interessieren warum manche Pilze des Öfteren mal die Gattung wechseln? Eigentlich sollte man doch meinen, dass die Zuordnungen mal eindeutig waren. Vor allem, wer legt so was eigentlich fest?

  • Schöner Thread, Anja! :thumbup:
    Kusstest! :D



    Unter der Rubrik, Was ich schon immer wissen wollte, kann hier gerne jeder Fragen oder Antworten beitragen.
    Da hätte ich gleich eine:
    Was heißt eigentlich c.f. hinter dem Pilznamen?


    confer (cf.) = –švergleiche (mit)–˜
    Wird immer dann benutzt, wenn eine Art nicht mit letzter Eindeutigkeit einem bestimmten Taxon zugeordnet werden kann.


    Zu dieser und vieler anderer Abkürzungen hatte ich in der Literaturecke im Jahre 2013 bereits zwei PDFs eingestellt.
    Also, wenn du es genau wissen möchtest, siehe hier!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Cooler Thread:thumbup: eine direkte Frage hab ich nicht , kann aber noch kommen.
    (außer zum Kußtest, wenn sich ein Frosch dann in einen Prinzen verwandelt, verwandelt sich ein Pilz dann evt in einen Gnolm? muß man da aufpassen? 8| )

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    • Offizieller Beitrag


    Zu dieser und vieler anderer Abkürzungen hatte ich in der Literaturecke im Jahre 2013 bereits zwei PDFs eingestellt.
    Also, wenn du es genau wissen möchtest, siehe hier!


    Hallo Nobi,


    seit Monaten überlege ich, wie man am besten einen Mykologie-Abkürzungs-Thread zusammenstellen kann. Dass es so einen gewissermaßen schon gab, ist also gut zu wissen. Den hatte ich irgendwie bisher übersehen. Direkt abgespeichert. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

  • eigentlich bräuchten wir auch ein wörterbuch für foren/szene-interne ausdrücke: Bipo, Fom-Fom.....

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    • Offizieller Beitrag


    Find ich super den Thread :thumbup:


    Deine Frage hätte ich dann auch mal wahrscheinlich bald gestellt.;)


    Mich würde mal interessieren warum manche Pilze des Öfteren mal die Gattung wechseln? Eigentlich sollte man doch meinen, dass die Zuordnungen mal eindeutig waren. Vor allem, wer legt so was eigentlich fest?


    Hallo Björn,


    das liegt daran, dass derziet viele Pilze genetisch untersucht/sequenziert werden. Früher hat man die Gattungen nach morphologischer Beschaffenheit (auch Mikromerkmale) einsortiert. Z.B. wurden alle Röhrlinge mit dickem Stiel zu der Gattung Boletus gestellt. (Ich lass das ursprüngliche Modell nach Fries jetzt mal bewusst außen vor; das würde zu weit führen.) Jetzt sind gerade die ganzen Röhrlinge von einer Arbeitsgruppe aus China genetisch untersucht worden und es wurde festgestellt, dass bestimmte Vertreter der Gattung zum Typus-Vertreter der Gattung (unser aller Lieblingssteinpilz ;)) genetisch sehr unterschiedlich sind; und zwar größere Unterschiede als es in einer Gattung sein dürfte. Deswegen wurden jetzt die ehem. Vertreter, die sich genetisch ähneln ein neue GAttungen gesteckt. Das ist der ganze Grund. Hoffe, ich hab das verständlich genug erklärt.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • jup, alles begriffen ;):thumbup:
    einfacher fänd ichs allerdings wenn man das gängige Gattungssystem beibehielte und hinter dem Artnamen evtl einen Zusatz zur Differenzierung anhängt. Wissenschaftlich unkorrekt, aber für den Laien einfacher.:rolleyes:

  • Hallo Juliane!

    Zitat


    (.... wenn sich ein Frosch dann in einen Prinzen verwandelt, verwandelt sich ein Pilz dann evt in einen Gnolm? muß man da aufpassen? Eek )


    Bei Pilzen muss man immer aufpassen!!
    Ein Pilz verwandelt sich natürlich nicht in einen Gnolm, wie kommst du nur auf sowas?
    .
    .
    .
    Es kann aber natürlich schon sein, dass der scheinbare Pilz selbst ein abgetarnter Gnolm ist.
    Das kriegst du spätestens mit, wenn es beim Kusstest kichert.
    Auch ist der zu Hause beim Putzen- oder Untersuchenwollen wahrscheinlich nicht mehr im Korb. Du suchst und überlegst?
    Der ist rausgehüpft, entweder noch im Wald oder eben bei dir zu Hause. Im letzteren Fall merkst du das dann, wenn komisches Zeug passiert.


    Halo Björn!

    Zitat


    Mich würde mal interessieren warum manche Pilze des Öfteren mal die Gattung wechseln? Eigentlich sollte man doch meinen, dass die Zuordnungen mal eindeutig waren. Vor allem, wer legt so was eigentlich fest?


    Nein, die Zuordnungen waren zwar eindeutig, aber sind eben mit den Jahren nicht mehr zeitgemäß und entsprechen dann nicht mehr den Anforderungen.
    Übertrieben gesagt würden heute fast alle Blätterpilze Agaricus heißen und fast alle Ascos würden Peziza heißen, wenn man es mit der Zeit nicht genauer machen wollte.


    Seit Fries und Persoon gibt es eben auch Mykologen, die meinten, bestimmte Pilze besser in eigenen Gattungen unterzubringen. Manchmal geschah das auch fast parallel zueinander, schließlich war der Informationsfluss in den letzten Jahrhunderten nicht so geschwind wie jetzt. Mykologe A macht aus der kleinen haarigen weißen Peziza eben Dasyscyphus, Mykologe B macht daraus Lachnum.
    Dann findet sich Anfang 2000 jemand, der daraus Dasyscyphella macht, weil Harz an den Haaren ist, und 2015 stellt jmd. sequenzierungsmäßig fest, dass manche harzhaarige Dasyscyphellas aber trotzdem im DNA-Bäumchen weit entfernt stehen, also bekommen diese dann wieder einen anderen Gattungsnamen.


    Auch werden gleiche Pilze von verschiedenen Autoren neubeschrieben, die dann natürlich zwangsläufig verschiedenen Namen haben, aber trotzdem das gleiche darstellen.
    Je nachdem, welcher früher gültig beschrieben wurde, wird der später beschriebene Name zum Synonym.


    Kann man lange drüber plaudern.
    Wer Pilze umbenennen kann? Eigentlich jeder, der das publiziert und sich an gewisse Regeln hält.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • nun gut, das leuchtet mir ein und war auch verständlich erklärt, daß manche Pilze neu geordnet werden.


    Bin ich mal Anfänger. Bischen weiß ich ja auch , und arbeite
    immer noch nach den Büchern vom Gminder.


    Pilze anspucken im Wald? Kann mir nicht vorstellen, daß Lippen
    befeuchten bei Trockenheit ausreicht 8|


    um nen schleimigen Kuß zu bekommen?


    Lach, selbst bei ner Geschmackprobe läuft man ja schon spuckend
    durch den Wald und kommt sich eigentlich schon dämlich dabei vor, wenn man beobachtet würde :D


    LG
    RoSa

  • Danke für die Aufklärung!:D also wenn ich vom Pilz einen schleimigen Kuß zurückkriege und er gar an meinen Lippen klebt, ist es ein Samtfußrübling, wenn er aber kichert, ein Gnolm :thumbup: :cool:

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • wenn man den Kußtest mit dem Mund nicht machen will,
    hat man den Schleim an der der Backe- Wange- kleben?



    Lääääackaaaaaaaa ,-)

  • Schön, dass sich hier Frage und Antwort die Hand geben. :)
    @ nobi: danke für den Link, genial :thumbup: (ist abgelegt für spätere Lesezeit) und die schnelle Erklärung.
    jan-arne: gute Idee, vielleicht könnte man in der Betreffzeile nur das Beschreibungsobjekt eintragen und alle Beiträge alphabetisch sortieren (nicht nach Datum), :/, naja, da hat man auch nicht gerade einen Überblick mit schneller Suche... :/
    luckenbachranch: das dauerte bei mir auch `ne Weile so Insiderbezeichnungen zu verstehen :D, Deutsch und Latein und dann noch cf....man lernt nie aus. Und das ist gut so.:thumbup:


  • luckenbachranch: das dauerte bei mir auch `ne Weile so Insiderbezeichnungen zu verstehen :D, Deutsch und Latein und dann noch cf....man lernt nie aus. Und das ist gut so.:thumbup:


    Wenns nur das wäre, Altgriechisch kommt auch noch hinzu, wie z.B. Calocybe chrysenteron und dann noch so gennannte Ehren-Benennungen, wie Leucocoprinus birnbaumii, wobei niemand außer dem Benenner der Art weiß wer Herr oder Frau Birnbaum war. Zum letzten Thema gabs im Tintling schon mehrere Artikel.


    Man sollte also die nicht-deutschen Namen nicht als lateinische, sondern als wissenschaftliche Namen bezeichnen.


    Beste Grüße
    Harald

  • Wenns nur das wäre, Altgriechisch kommt auch noch hinzu, wie z.B. Calocybe chrysenteron und dann noch so gennannte Ehren-Benennungen, wie Leucocoprinus birnbaumii, wobei niemand außer dem Benenner der Art weiß wer Herr oder Frau Birnbaum war. Zum letzten Thema gabs im Tintling schon mehrere Artikel.


    Man sollte also die nicht-deutschen Namen nicht als lateinische, sondern als wissenschaftliche Namen bezeichnen.


    Beste Grüße
    Harald


    Stimmt Harald, so ist es korrekt. Zu z. B. Herrn Birnbaum beschreibt Ludwig, dass der Entdecker ein Prager Garteninspektor war. Viele der Entdecker haben sich im Namen verewigt. Im Pilzkompendium geht Ludwig immer auf die Herleitung der Namen ein, das finde ich klasse.


  • Nuja, mir fallen da spontan ein paar Namen ein, die ich mit der Benennung einer neuen Stinkmorchelart "ehren" würde. :D