Cystoderma?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.560 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Drosophila.

  • Hallo Ihr,


    zwei -wahrscheinlich- Körnchenschirmlinge, die ich Euch gerne zeigen möchte :)


    Der erste ist mir heute Nachmittag begegnet. Im Moos auf einem schon sehr morschen Eichenstamm. Liegt jetzt vor mir, Hutdurchmesser 1,6 cm, Geruch etwas feucht-modrig. Und wie weiter? :/



    Zum Vergleich habe ich meinen September-Fund aus einem Fichtenwald herangezogen, den ich für Cystoderma carcharias halte. Nur: wonach und wie riecht "starkriechend"??? Den habe ich ausgiebigst in der Hand zerrieben und mich bemüht, etwas Starkes zu riechen. War nicht :/ Trotzdem carcharias? Wie dem auch sei, obiger Pilz ist was anderes.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Verena!


    Naja, ich finde, Cystoderma carcharias riecht ungefähr wie Cystoderma amianthinum, nur viel stärker. Ob das was hilft...
    Allerdings können auch bei C. amianthinum wohl mal blasse Fruchtkörper auftreten. Zudem gibt es noch eine weitere, weißliche Art, das wäre Cystoderma ambrosii (Weißer Körnchenschirmling). Der soll wohl unauffällig riechen. Auch wird da ein ausgeprägter Ring angegeben, das kann aber kaum ein Unterscheidungsmerkmal zu C. carcharias sein. Der ist auch gerne mal ausgeprägt beringt.
    Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal sollten die Sporen sein:
    Bei C. ambrosii inamyloid
    bei C. carcharias amyloid.



    LG, pablo.

  • Hallo Verena!


    Für den carcharias-Geruch habe ich eigentlich auch noch keine befriedigende Umschreibung.
    Am meisten trifft wohl immer noch der gute alte "Scheunenstaub", aber es ist nicht ganz das gleiche. Auf jeden Fall ist der Geruch recht eigen und wiedererkennbar.
    Wenn dein aktueller Fund nicht riecht, kann das auch sein, dass der Geruch durch die jahreszeitlichen Gegebenheiten auf der Strecke geblieben ist. Nicht jeder Geruch ist z.B. gegen Frost resistent.


    Bei dem von dir im September gefundenen Fruchtkörper würde ich ebenfalls C. carcharias sagen, bei dem aktuellen ist es wohl nicht ganz so eindeutig.
    Dieser C. ambrosii soll ja dann ganz weiß sein ohne Ocker- oder Hellbraunscheitel, kenne ich aber selbst überhaupt nicht.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Danke Euch!


    Unter der warmen Schreibtischlampe riecht der zerschnittene Hut jetzt schon! So in Richtung altes muffiges Schnittblumen-Pantoffeltierchen-Wasser, dann ist das wohl der K-schirmlingsgeruch?


    Melzers Reagenz habe ich (noch) nicht da, aber soeben Betaisadona-Lösung auf eine Lamelle getropft und gequetscht. Sollte ja auch klappen, oder? Toastbrot wird jedenfalls schwarzblau. Ich finde nicht, dass die Sporen sich überzeugend anfärben! Wo soll denn die Stärke sein, auf dem Ornament oder im Cytoplasma? Wenn letzteres, kommt mein Antiseptikum vielleicht nicht ins Innere, welches Melzers Reagenz durch Zusätze aufschließen würde?
    Ich staune jedenfalls über tolle runde Riesenzellen, das sollen wohl die Sphaerozysten der Huthaut sein :)

  • Hallo Verena!

    Zitat


    So in Richtung altes muffiges Schnittblumen-Pantoffeltierchen-Wasser, dann ist das wohl der K-schirmlingsgeruch?


    Nein, eigentlich nicht.
    Mich freut es, dass du versuchst, den Geruch zu definieren, und "Schnittblumen-Pantoffeltierchen-Wasser" finde ich als Definitionsidee genial, eben leider nicht für die Cystoderma-Arten. Das, was du wahrnimmst, ist Gammelgeruch. Für die Zeit nicht untypisch.


    Der Cystoderma-Geruch ist nicht wirklich irgendwie verwesend und stinkig, auch wenn er eher als negativ zu deklarieren ist.
    Der Geruch ist eine Mischung aus Scheune, wenn trockenes Heu mit Staub ausgelagert wird, und die volle Portion Staub eingeatmet wird + ein bisschen stickiges Gas + irgendwas.
    Am besten im Sommer am lebenden, gut erhaltenen Exemplar selbst austesten und abspeichern.
    Falls du ein geeignetes Vergleichsbeispiel findest, unbedingt an mich denken und Vorschlag präsentieren!!


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, verena!


    Cystoderma - Sporen sollten eigentlich kein Ornament haben. Was sich mit einer Iodlösung blau färben sollte, sind die Sporenwände. Das kann unter Umständen etwas undeutlich sein, wenn die Sporen dünnwandig sind. Am besten sieht man das in der Akkumulation. In dem Bericht von unserer Tour sind ja Bilder drin von den amyloiden Sporen von der Myxomphalina, so ähnlich sollte sich das bei Cystoderma auch darstellen lassen.
    Ob es mit Beta - Lösung funktioniert: Fraglich. Sollte eigentlich. Ich hatte da mal bei Röhrlingen rumexperimentiert, da war ich nicht so zufrieden mit der Reaktion (Boletus erythropus wurde blau unten am Stiel sogar mehr als Boletus luridus).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich werde mir einfach mehr eindeutiges Material zum Üben einsammeln, um solche Sachen sicher beurteilen zu können. Ja, wenn man so mit bloßem Auge draufguckt, hat der gesamte Lamellen-Quetsch unterm Deckglas einen Blaustich, während die Flüssigkeit drumherum gelborange ist. Das kleine Gammel-Hütchen macht mir bis morgen wahrscheinlich keinen großen Abwurf, mal sehen :/

  • Hallo Verena!


    Zitat


    Ingo, ich kann es kaum erwarten, einen frischen Cystoderma zu beschnuppern und ordentlich zu definieren, das vergesse ich nicht Alright


    Solche enthusiastischen Antworten bin ich ja gar nicht gewohnt!
    Also, wenn du Spaß dran hast, können wir uns gerne geruchsmäßig austauschen.
    Das macht richtig Spaß, allerdings ist das meistens nur dann sinnvoll und sicher, wenn mehrere am gleichen Fruchtkörper schnuppern.


    Ist schon extrem, was da alles rauskommt. Schnell kriegt man so allerdings auch mit, wer viele gute Geruchs-Sensoren hat oder bei wem es sich eher weniger lohnt (riecht nach Pilz....).


    Aber wer Pantoffeltierchen-Schnittblumen-Vasenwasser-Geruch ins Feld führt, ist genau richtig bei mir!!


    Deine aktuelle Aufgabe, die du von mir jetzt bekommst (da darf sich auch jeder andere angesprochen fühlen): Definiere den Geruch vom Austernseitling!
    Ich sag ´s gleich, eine optimale Lösung habe ich nicht.
    Wer drauf kommt, dass der eben angenehm nach Pilz riecht, darf nicht mitspielen.
    Bei mir läuft der Geruch unter angenehm + angefasste Eisenstange/Eisengeländer bei Minustemperaturen, habe ich bisher nicht besser hingekriegt.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    da hast du uns aber eine echt schwierige Aufgabe gestellt 8|!
    Bin extra gestern Nacht nochmal raus und habe mir ein (leider hartgefrorenes) Exemplar gepflückt. Liegt es wohl daran, dass man den Geruch als "typisch Auster" eingebrannt hat und keine weiteren Assoziationen zulässt? Ist aber schon eine sehr eigene Mischung. Vielleicht sind die einzelnen Vergleichs-Komponenten zu schwach und zu gut gemischt, so dass die Erwähnung schnell hinkt :/.
    In die Beschreibung müsste also mehr Gefühl/Wirkung einfließen. Der Geruch läuft unter "angenehm", klar. Darf man Gerüche (wie Farben) mit einer Tempertatur verknüpfen? Ich finde nämlich auch, dass da ganz klar die Kälte drinsteckt! Diese metallische Komponente muss man noch zu fassen kriegen. Aber auch leicht parfümiert. Wenn ich es nachmixen sollte, würde ich es mit einem Hauch Anis versuchen. Echt schwierig :evil: