Wurzelrübling?

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.041 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    hier noch ein Fund von heute, Lübecker Laubmischwald mit Nadelholzanteilen. In einem Laubwaldabschnitt auf dem Boden wachsend fand ich heute mehrere dieser Pilzchen, alle mit etwas Absrand voneinander, Hutgröße gut 1 cm, hornfarben bis kupferbraun, Lamellen weiß, ca 5 cm langer Stiel ebenfalls hornfarben, an der Spitze heller, an der Basis mit nochmal etwa 5 cm tiefer Wurzel.


    Sporenpulver weiß, Sporen mit Kp sehr klein, 2,5-3 x 5-5,5 µm.


    Hat jemand eine Idee?


    danke!


    Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chris!


    Welche Nadelholzanteile gab es denn da in der Umgebung?
    Ich würde sagen, das ist einer der drei Zapfenrüblinge (Strobilurus). Die beiden an Kiefernzapfen wachsenden Arten sind ausschließlich durch die Zystiden zu unterscheiden.



    LG, Pablo.

  • Hallo!


    Yepp, da hat man bloß eine Chance, wenn man nach den Zapfen wühlt und es tatsächlich ein Fichtenzapfen ist, der als Substrat dient.
    Bei Kiefernzapfen muss das Mikro entscheiden.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo,
    Kann beim Kiefernzapfenrübling nicht auch der Geschmack entscheiden (bitter/nicht bitter)
    Beste Grüße
    Dieter

  • Vielen Dank, Pablo und Ingo.


    Also Fichten und Kiefern gab's schon beide in der Nähe, da müssen wohl Zapfen dort im Boden liegen... und zwar in diesem Fall Kiefernzapfen, denn die Zystiden sind deutlich kopfig, mit Kristallen obenauf.


    Laut Buch soll Strobilurus stephanocystis ab Februar erscheinen, und so wie der Winter bisher war, hat der bestimmt gedacht es wäre längst Frühling...


    Also danke nochmal und so langsam auch Gute Nacht
    Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Der Geschmack ist irrelevant.
    Beide Arten können sowohl bitter als auch mild schmecken.
    Der Erscheinungszeitpunkt kann bestenfalls eine schwache Tendenz sein, aber kein Kriterium für die Bestimmung. Im letzten Frühjahr (Februar & März) habe ich beide Arten mehrmals gleichzeitig gefunden.
    Nochmal: Es gibt außer der Form der Zystiden kein einziges Merkmal, an dem sich eine sichere bestimmung festmachen lässt!



    LG, pablo.


  • Es gibt außer der Form der Zystiden kein einziges Merkmal, an dem sich eine sichere bestimmung festmachen lässt!


    Genau! Deshalb habe ich sie, nachdem die Richtung klar war, gleich unterm Mikroskop angeguckt und - wie ich schon geschrieben hatte - deutlich kopfige Zystiden gefunden. Das Mikroskopieren wird einem wohl bei diesen Verwechslungsarten nie erspart bleiben...


    Nun aber endgültig Gute Nacht
    Chris

  • Hallo Chris!


    Es gibt in der Tat Bücher, die meinen, dass die eine Art im Frühjahr, die andere im Herbst fruktifiziert.
    Ich denke, alle 3 Arten der Zapfenrüblinge können ab Oktober bis in das Frühjahr gefunden werden. Baden-Württemberg-Flora geht sogar von Ganzjährigkeit aus beim Fichtenzapfenrübling und dem Herben Kiefernzapfenrübling.
    Fundmeldungen für den Milden Kiefernzapfenrübling (Str. stephanocystis) gibt es von September bis Februar allerdings nicht.
    Wäre wohl interessant, sich damit mal näher zu befassen, weil wirklich einleuchtend ist das nicht für mich, aber ich halte an dieser Stelle lieber mal Ruhe.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Es gibt außer der Form der Zystiden kein einziges Merkmal, an dem sich eine sichere bestimmung festmachen lässt!


    Genau! Deshalb habe ich sie, nachdem die Richtung klar war, gleich unterm Mikroskop angeguckt und - wie ich schon geschrieben hatte - deutlich kopfige Zystiden gefunden.


    Und ich Schafskopf hab's gerade überlesen. X/
    Aber dann ist das mal geklärt. Immerhin finde ich's bei denen noch recht einfach, da gibt es viel undankbare Arten. Einen Rötling auseinandernehmen ist verzwickter, da kommt man mit einem schnellen Präparat nicht aus. ;)


    Was die Erscheinungszeit betrifft: Ich kann mir echt nicht vorstellen, daß das ein hartes Merkmal sein kann. So nach dem Motto "ab dem 1.6. kommt diese oder jene Art nicht mehr vor."
    Das würde dann so ausgehen wie es in solchen Fällen immer ausgeht: Irgendjemand findet den doch am 2.6. ;)
    Wie ich schon schrob: Beide sind mir bislang nur im Frühjahr begegnet (was gar nichts heißen muss), beide zur selben Zeit (was nur heißen soll, daß sich die Vegetationsperioden unbedingt überschneiden müssen). Ich glaube, der tenacellus war etwas früher dran.



    LG, Pablo.

  • Hallo,
    sorry dass ich hier nochmal nachfrgen muss.
    Habe ich das so richtig verstanden:
    STROBILURUS STEPHANOCYSTIS (der Milde Kiefernzapfenrübling) kann auch bitter sein, und STROBILURUS TENACELLUS (der Bitterer Kiefernzapfenrübling) kann auch mild sein, richtig?
    Beste Grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!


    STROBILURUS STEPHANOCYSTIS (der Milde Kiefernzapfenrübling) kann auch bitter sein, und STROBILURUS TENACELLUS (der Bitterer Kiefernzapfenrübling) kann auch mild sein, richtig?


    Ganz genau, so ist es. :thumbup:
    Ist auch durch persönliche Erfahrungen bestätigt.



    LG, pablo.

  • Hallo Chris,


    beim Begriff "kopfig" und der Bestimmung als stephanocystis muss ich nachhaken:


    Die Zystiden von stephanocystis sind meist breit keulig. Die Zystiden von tenacellus sind spindelig bis zylindrisch. Beim Begriff "kopfig" würde m.E. esculentus am besten passen. Gibt es ein Bild oder eine Skizze? Sind alle Zystiden mit Kristallschopf, oder nur ein Teil?


    Ich bilde mir übrigens ein, zumindest in meinen Sandkiefernwäldern mittlerweile stephanocystis zu 90% auch ohne Mikroskop erkennen zu können, weil der Hut meist warm ockerfarben ist und der Stiel fast gleichfarben. Vom Bild her wäre der m.E. der unwahrscheinlichste von den dreien.


    Gruß,


    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wolfgang!


    Ich bilde mir übrigens ein, zumindest in meinen Sandkiefernwäldern mittlerweile stephanocystis zu 90% auch ohne Mikroskop erkennen zu können, weil der Hut meist warm ockerfarben ist und der Stiel fast gleichfarben.


    Das ist interessant. Und trifft jedenfalls auf die erste Kollektion in >diesem Beitrag< zu. Sorry wegen der Mikrobilder, das war noch mit dem Billig - Mikro.
    Ich meine mich aber zu erinnern, auch mal dunklere Kollektionen gehabt zu haben, die allerdings mehr im Waldinneren (schattige Standorte) lagen. Die helle auf dem Bild ist vom Waldrand.
    Dem gehe ich mal weiter nach, wenn nicht noch ein drastischer Wintereinbruch kommt, ist es ja bald wieder so weit.



    LG, pablo.

  • Hi Pablo,


    genau wie auf dem ersten von Deinen Bildern kenne ich ihn. Bei dem zweiten Bild hätte ich schon auf tenacellus getippt - sicher, dass der auch stephanocystis war?


    Wenn Du im Frühjahr noch ein paar Kollektionen anguckst - achte doch auch darauf, wie weit die Stielspitze weiß ist bzw. bleibt. "Meine" stephanocystis haben in der Regel fast bis zum Hut einen gleichfarbigen Stiel (auch wie auf Deiner ersten Kollektion).


    In wie weit sich diese Unterschiede verallgemeinern lassen, weiß ich aber nicht. Und es gibt auch immer Zweifelsfälle, und da entscheidet dann doch der schnelle Blick in's Mikro. Meistens ist es dann tenacellus, der nach meiner Erfahrung die größere Variationsbreite an Farben hat.



    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Wolfgang!


    Ich hätte das Bild nicht ins Portrait genommen, wenn ich den nicht mikroskopiert hätte.
    Aber dank deiner Hinweise kann ich da noch gezielter rangehen. Wenn sich eine Möglichkeit findet, immerhin eine gute makroskopische Voreinschätzung zu machen, ist das in jedem Fall ein Gewinn. :thumbup:



    LG, pablo.