Großes und tierisches

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.157 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch gerne ein paar meiner winterlichen (Groß-)Pilzfunde zeigen, die ich im Dezember und Januar so gemacht habe. Dazu ein bisschen was tierisches, was ich unter der Stereolupe erwischt habe:).


    1) Ein verlassenes Insektennest (vermutlich einer Wespenart) an Eiche. Interessant fand ich die körnigen Strukturen, die an alte Schleimpilze erinnerten.



    2) Vll. diesmal der Gezähnte Reibeisenpilz (Radulomyces molaris) oder doch wieder der veränderliche Spaltporling Schizopora paradoxa?



    3) Eine Peziza sp. an Totholz (Birke). Leider konnte ich die nicht unters Mikro legen:(.



    4) Eine alte Buche... Austern? Der Blick auf die Rückseite zeigte jedoch "nur" den gelbstieligen Muschelseitling (Panellus serotinus).



    5) Dann fiel mir ein, dass ich im Sommer an einem kleinen Parkplatz ein paar große liegende Buchenstämme gesehen hatte. Also nichts wie hin und tatsächlich fand sich noch ein Stück, das noch nicht zu Brennholz verarbeitet wurde.



    600 g feinste Austern:). Leider existiert dieses Stück inzwischen schon nicht mehr.


    6) Aber auch an Hollunder gibt es feine Speisepilze (Judasohren Auricularia auricula-judae)



    7) Ohne Spürhund (Canis lupus familiaris) kann der Flo natürlich keine Pilze finden



    8) Am Waldrand gab es dann den Eichen-Zystidenrindenpilz (Peniophora quercina), ein sehr hübscher Pilz.



    9) Evtl. ein Winter-Trompetenschnitzling (Tubaria hiemalis).


    10) Ein hübscher Goldgelber Zitterling (Tremella mesenterica)


    11) Und noch ein besonderes pizliches Highlight und Erstfund für mich: Der Ohrlöffelstacheling (Auriscalpium vulgare). Der war natürlich nicht auf dem Totholz unterwegs, aber fürs Bild bot sich das gerade an:D.


    12) Dann wird es tierisch: auf einer vielgestaltigen Holzkeule (Xylaria polymorpha) tummelten sich diese Springschwänze (Collembola sp.)


    13) Und besonders witzig fand ich diese Milbe, die anscheinend tatsächlich versuchte, sich mit kleinen Holzstückchen zu tarnen:).


    Viele Grüße,
    Florian

  • Ein sehr interessanter Bericht. Den Ohrlöffelstacheling finde ich soooo süß! :sun: Wo findet man die denn am ehesten? Möchte den so gerne auch mal finden
    Und die Wespennester auf dem ersten Bild sind sehr interessant. Erinnern mich an Urnenwespennester, abe ich weiß nicht ob die nicht immer nur einzeln auftreten und es gibt bestimmt noch andere Wespen die so kleine höhlennester bauen.Hab sowas aber noch nie gesehen

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*


  • ...
    1) Ein verlassenes Insektennest (vermutlich einer Wespenart) an Eiche. Interessant fand ich die körnigen Strukturen, die an alte Schleimpilze erinnerten.
    ...


    Hallo Florian,


    mich erinnert es stark an den Gespinstballen des Eichen-Prozessionsspinners (Thaumetopoea processionea). Der könnte noch sehr viele Brennhaare der Raupen enthalten, Ursache und Auslöser einer Raupendermatitis - ich meide solche Nester wie die Pest



    LG,
    Uli


  • Ein sehr interessanter Bericht. Den Ohrlöffelstacheling finde ich soooo süß! :sun: Wo findet man die denn am ehesten? Möchte den so gerne auch mal finden
    Und die Wespennester auf dem ersten Bild sind sehr interessant. Erinnern mich an Urnenwespennester, abe ich weiß nicht ob die nicht immer nur einzeln auftreten und es gibt bestimmt noch andere Wespen die so kleine höhlennester bauen.Hab sowas aber noch nie gesehen


    Hallo Juliane,


    Danke für deine Anmerkungen:). Den Ohrlöffelstacheling solltest du bei Kiefern suchen, da wächst er auf im Boden eingebetteten Kiefernzapfen. Von oben ist er kaum zu sehen, sehr klein und unscheinbar und erst bei genauerem Hinsehen entfaltet er seine Schönheit:).


    Zitat


    mich erinnert es stark an den Gespinstballen des Eichen-Prozessionsspinners (Thaumetopoea processionea). Der könnte noch sehr viele Brennhaare der Raupen enthalten, Ursache und Auslöser einer Raupendermatitis - ich meide solche Nester wie die Pest


    Hallo Uli,


    danke für den Kommentar! In den Kammern hingen teils noch Reste von Wespen oder Bienen, das war nicht mehr so genau identifizierbar:). Aber gut zu wissen, dass es so ein Gespinst sein könnte, dann mache ich das nächste mal lieber einen Bogen darum8|.


    Viele Grüße,
    Florian

  • das könnte hinkommen und erklärt auch die Haare- über die hatte ich mich gewundert
    Oh Danke für den tip,dann halte ich mal gezielt die Augen auf!
    [hr]
    ps hab mir die Fotos nochmal genauer angesehen- könnte es ein Raupennest sein, wo einige der Puppen von Schlupfwespen befallen waren- das erklärt die kleineren dinger da drauf und auch evt tote Wespen- sowas hier in der art:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlwei%C3%9Flings-Schlupfwespe

    Liebe Grüße, Juliane




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    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    Einmal editiert, zuletzt von luckenbachranch ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    deine Nr. 2 sollte eher was in dem Bereich Phlebia/Phlebiopsis spec. sein. Ich bin mit den Pilzen der Gattungen noch gar nicht vertraut; deswegen halte ich mich hier etwas zurück.


    Dein Trompetenschnitzling (Tubaria hiemalis) ist eher eine Galerina. Für den Trompetenschnitzling ist der Pilz mir einfach zu schmächtig, klein und fragil.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Florian,


    Gezähnte Reibeisenpilz (Radulomyces molaris) dürfte stimmen bei Schizopora paradoxa musst du dir vorstellen das die Zähnchen die zu sehen sind her geschlitze Poren sind hier kann man schön erkennen das es sich um schöne Runde Zähne handelt.


    Bei 8 habe ich ein Veto ab zu geben, viell. irre ich mich auch aber der Pilz sieht doch sehr nach Lopharia spadicea (Rußbrauner Schichtpilz) vergeiche einmal damit es kann ja nicht schaden.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Bei der 8 schließe ich mich Mario an, ein Synonym zu Lopharia wäre Porostereum spadiceum. Die Farben sind schon typisch, auch mit dem weißen Zuwachsrand in dem Entwicklungsstadium. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Stefan,


    Galerina haut auch hin:). Auf jeden Fall ein hübscher Pilz, auch wenn er keinen Namen bekommt:).


    Hallo Trino,


    Dann freue ich mich über meinen Erstfund vom Reibeisenpilz:thumbup:.


    Trino und Pablo:
    Wie unterscheide ich denn den rußbraunen Schichtpilz vom Eichen-Zystidenrindenpilz? Ich hatte mich an Vergleichbildern im Netz orientiert, anscheinend ist da die ein oder andere Fehlbestimmung dabei gewesen:P.


    Viele Grüße,
    Florian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Florian!


    Das Substrat gibt einen ersten Hinweis: Das sollte bei Peniophora quercina schon Eiche sein. Ansonsten gibt es noch ein paar weitere Zystidenrindenpilze mit sehr ähnlichem Aussehen.
    Dann kommt die Wuchsweise hinzu: Porostereum spadiceum möchte eigentlich Hütchen bilden. Das will Peniophora nie, allerdings lösen sich die Ränder im Alter schon mal etwas vom Substrat ab.
    Wenn Pororstereum jung ist, so wie bei deinem Fund, dann fehlen die Hütchen noch. Das entwickelt sich erst später.
    Wichtig sind weiter die Konsistenz: Peniophora ist mehr wachsartig, fest und gerade trocken sehr spröde. Porostereum ist weicher, biegsam, eher etwas gummiartig und muss schon sehr trocken sein, um zu brechen.
    Die Farben: Violett findest du bei Porostereum nie, bei vitalen Peniophora quercina ist es eigentlich obligat.
    Zuwachsränder: Bei Peniophora quercina sind die nie so weißlich wie bei Porostereum spadiceum.
    Natürlich geht auch mikroskopisch noch was, aber das sollte so eigentlich reichen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo PAblo,


    jetzt hab ich nochmal eine Frage.


    Wie kann ich die Phlebia/Phlebiopsis spec. von dem Reibeisenrindenpilz trennen?


    Sieht für mich alles nach höckeriger Kruste auf Totholz aus.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Wie kann ich die Phlebia/Phlebiopsis spec. von dem Reibeisenrindenpilz trennen?


    Phlebia hat meist nicht so ganz krasse Höcker, die sind ja eher schon stachelig. Auch diese recht gleichmäßige Verteilung und das relativ lineare Abflachen zum Rand hin hast di bei Phlebia nicht.
    Ansonsten: Mikro.
    Phlebiopsis zB kannst du mit einem Blick durchs scharfe Glas an den derb inkrustierten Lamprozystiden erkennen.



    LG, pablo.

  • Mann bin ich froh das der Pablo da ist, ich hätte das nie so schön erklären können mögliche Versuche von mir hätten wahscheinlich für mehr verwirrung gesorgt.


    Danke Pablo :)

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Ein guter Hinweis, ob Schizopora oder Radulomyces ist das Substrat.
    Auf Foto 2 hältst Du einen Buchenast in der Hand. Radulomyces wächst vornehmlich auf Kirsche.
    Das mag zwar keine 100%ige Sicherheit geben, aber Radulomyces auf Buche hab ich noch nicht gesehen.