Dies ist eine Gemeinschaftsarbeit von drei Pilzverrückten, die zeigt, wozu dieses wunderbare Forum in der Lage ist!
Begonnen hat alles am 08.01.2015 mit einer Mail an mich.
Daniela alias Wurzelchen fand einen Ascobolus an Dung von Damwild, der sich der Bestimmung entzog.
Zum Pilz schrieb sie u.a.
ZitatEs ist ein Ascobolus, mit weißem Hymenium, schönen violetten, später braunen Sporen die allerdings warzig sind.
Größe 13-15*7-9 µm. Die Sporen sind von einer Schleimhülle umgeben.
Von der Größe her würde A. rhytidosporus passen, allerdings sind die Paraphysen nicht kopfig.
Das ist vergleichbar mit einer Anfrage an einen Röhrlingsspezialisten, die folgendermaßen lauten könnte.
"Ich habe einen Röhrling mit violetten Poren gefunden, was könnte das sein?"
Natürlich war mein Interesse geweckt und ich bat sie um einen Beleg.
Zumal ein paar Bilder, die Daniela mir schickte, A. rhytidosporus ausschlossen.
Am 15.01. kam die Probe bei mir an und ich konnte die Art als Ascobolus aglaosporus bestimmen!
Was für ein Fund!
Bisher ist die Art unseren Kenntnissen nach nur aus wenigen Ländern bekannt, ob es für Deutschland einen Nachweis gibt, muss ich noch recherchieren, aber es sieht nicht danach aus!
In der "Dungpilzbibel" (Doveri - Fungi Fimicoli Italici) ist die Art noch nicht enthalten, jedoch stellt sie Doveri in einem Update ausführlich vor.
Wie kann nun diese bemerkenswerte Art optimal dokumentiert werden?
Nun kommt Matthias (Mreul) ins Spiel.
Ich erinnerte mich an seine wunderbare Aufbereitung der vorjährigen Dungpilztagung, an sein Interesse an solchen Dingen und vor allem an sein fotografisches Können!
Also angefragt, das erhoffte ja-schau-ich-mir-gern-an erhalten und die ursprünglich aus Brandenburg stammende, in Sachsen bestimmte Probe weiter zur Dokumentation nach Bayern geschickt!
So und nun kommen auch gleich die Bilder, die diesen Beitrag abrunden werden, denn Matthias ist es gelungen, die Art hinreißend zu dokumentieren!
Man bedenke, dass die Apothecien kleiner als 0,5mm sind und auch die Sporen mit zu den kleinsten der Gattung zählen.
Die Makroaufnahme, wo man die Asci so sehr schön sieht, ist übrigens aus 31 Einzelaufnahmen gestackt!
Soviel am Rande zu dem Aufwand, den es macht, solch geniale Fotos zu erstellen!
Ein riesengroßes Dankeschön an dich, Matthias, für deine grandiose Arbeit!
Ich hoffe, ich habe die Bilder ausgewählt, die du auch gewählt hättest.
Und wir wollen nicht vergessen, dass Danielas Beharrlichkeit, die spürte, dass dieser Fund etwas Besonderes ist, letztlich zur Bestimmung dieser Art und zu diesem Beitrag geführt hat.
Vorhang auf!
Auch wenn es kein Großpilz ist, so hoffe ich, ihr hattet etwas Gefallen an dem Beitrag!
LG Nobi