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Zum Kotzen!
Erebus hatte in aller Form und Höflichkeit den Vorschlag unterbreitet, von oben anzufahren, aber nein, die Jugend ist anderer Meinung. Die paar Stufen! Nein, wir fahren unten an, parken und laufen dann flugs den Hang hinauf!
Erebus ist kein Spielverderber, nein, das nicht, aber seit drei Jahren vorzugsweise im Klosterforst unterwegs, dort betragen die schlimmsten Steigungen 5m, und selbst das will gut überlegt sein.
Haben die denn keine Ahnung davon, warum die Landesherren ihre Burgen immer an solchen Orten bauen ließen?
Oben?
Wo keine Sau hinaufkommt, ohne einen Herzschlag zu riskieren? Erebus schleppt immerhin Rucksack, Stativ und Stühlchen mit sich herum, das dürfte zumindest einem Kettenhemd entsprechen, und die Dinger waren –“weißgott- nicht leicht!
Die Stufen, ja, die sind zu schaffen. Ein Päuschen wäre nicht schlecht, oben, nach den Stufen, wo es in den steilen Pfad übergeht. Aber nein, es geht locker weiter den Hang hinauf–¦ für Ulla, Christoph, Matthias, Christian und die beiden Hünd.
Erebus hustet, hustet, hustet und denkt an die berühmte Hustenszene in der Cyriaxweimarhatz, mit der sich ein gewisser Malone ein prosaisches Denkmal setzte. Ja. So ist das.
Auf das Stühlchen wird Erebus auch in Zukunft nicht verzichten. Wie die da unten herumwuseln und suchen und nichts finden!
Herrlich, oberhalb am Wegrand zu sitzen, hinabzuschauen (die sind doch tatsächlich wieder herunter gelaufen) und wieder zu Atem zu kommen! Der Herzschlag reguliert sich, die Schweißproduktion fährt zurück, Erebus verzichtet auf die fällige Zigarette –“ die würde nur dümmliche Kommentare verursachen.
Bevor es allzu gemütlich wird, macht er sich wieder auf, den Hang hinauf. Jetzt ist er am weitesten Voraus. Geht doch!
Die Burgmauern sind nicht mehr fern, bald ist es geschafft. Der Waldboden ist efeubedeckt, dort oben am Kirschbaumstumpf schlappt eine Tramete schlapp herab, zu weit, aber eine Fernbestimmung scheint möglich: –žRötenden Tramete!–œ - –žSo schlapp?–œ –“ Christian ist skeptisch –“ –žOK, dann was Ultraseltenes: Hirschfarbene oder Samtige.–œ Rudi würde jetzt den Hang hinauf, Christoph auch, aber Christian und Erebus haben andere Schwerpunkte. Der eine unterirdische, der andere bequeme.
Also zieht Erebus den weniger steilen Hang vor, kraxelt durch Efeu und altes Befestigungsgemäuer vor.
Ah! Bisporella citrina. Erebus klaubt das Ästchen aus dem Efeu.
–¦ oder so?
Ist das Substrat nicht zu dünn? Ingo hätte gewiss einen Vorschlag. Zum Beispiel, das ohne M sowieso nichts zu machen sei.
Und genau in diesem Moment des hustenfreien Beinahetriumphes über Pilz und Element erschallt der Ruf.
Der Fundruf!
Unten, wo die klitzekleinen Pilzfreunde noch in der Kluft herumturnen.
Logo.
Erebus klettert über Stock und Stein den Hang hinab, ja, das isser.
Ulla hat das einzige Exemplar entdeckt. Ausgebreiteter, mit mehr Orangetönen, leuchtender, kleiner als sein österreichischer Kollege:
Sarcoscypha coccinea –“ Scharlachroter Kelchbecherling, vermutlich auf Schwarzdorn
LG, Uli
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