hab ich mir angeschafft. Nach langer Suche bin ich bei der HPS 443 von Windaus gelandet. Die ist zur Zeit bei Andreas im Myko-Shop für 489,-€ zu bekommen.
http://www.myko-shop.de/epages…62834980/Products/YHPS443
Mach ich jetzt grade Werbung für den Myko-Shop ?
Indirekt vielleicht ja, aber mir geht es vielmehr darum ein Produkt zu beschreiben nach dem fast jeder ernsthaft an Mykologie und Mikroskopie interessierte User irgendwann einmal sucht. Und dazu gehört eben auch das nennen der Quelle und die Qualität der Beratung.
Das Gerät kann man natürlich auch aus anderen Quellen für fast den gleichen Preis beziehen, aber ich persönlich mag halt auch die Mühe der Beratung honorieren.
Die Entscheidung fiel vor allem durch die faire und fachlich sehr gute Beratung durch Andreas. Denn, mal ehrlich, was nutzt die tollste Beschreibung in einem Onlineshop. Es bleiben Fragen und Zweifel. Und wer könnte besser über die Ansprüche mykologischer Arbeit urteilen, als ein Mykologe?
Mir wurden sowohl die Vorteile erklärt, als auch die Nachteile. Und die gibt es.
Zum Vergleich bekam ich von Distelkamp, deren Produkte nach eigenen Angaben das Beste vom Besten sind die lapidare Auskunft, das von mir ausgewählte Produkt sei für meine Ansprüche bestens geeignet.
Nun gut. Ich habe am 18.1. bei Andreas bestellt. Am 29.1. traf die Sendung ein.
Den ersten Eindruck macht immer die Verpackung. Das Paket hätte man ohne weiteres in ein Gorillagehege werfen können, die Lupe wäre nach drei Tagen immer noch unversehrt gewesen.
Der Zusammenbau war selbst für einen Grobmotoriker wie mich kein Problem. Die Bedienungsanleitung ist lustig. Wohl mit dem Google-Übersetzer erarbeitet, aber noch verständlich.
Nach den Zusammenbau ein dickes "Whow". Das Gerat ist ein Klotz. Alles ist schwer und mächtig gebaut. Angesichts der Tatsache, dass ich damit nicht durch die Gegend reise ein klarer Pluspunkt. Da wackelt nix, da verrutscht nix, ich mag stabile Sachen.
Das Gerät verfügt sowohl über eine Auflicht, als auch eine Durchlichtfunktion. Durchlicht brauch ich nicht, also habe ich die transparente Arbeitsplatte gleich gegen die mitgelieferte opake ausgetauscht. Auch die Halter für Objektträger habe ich demontiert. Im Auflichtbetrieb stören die Dinger wenn man die Probenbox unter der Lupe hin und her bewegt.
Die Auflichtbeleuchtung muss man gar nicht erst anbauen, gibt sie kaum mehr Licht als eine Kerze. zudem kommt das Licht von hinten, was ein ständiges drehen der Probe erforderlich macht und zudem lästige Schatten hervorruft. Der auf dem Foto zu sehende Schwanenhals gehört übrigens nicht zur Stereolupe. Aber auch das hatte mir Andreas schon vorhergesagt und gleich die LED-Leuchte "Sjö" von Ikea für 9,99€ im Doppelpack empfohlen. Die hatte ich aber schon an der alten Lupe.:)
Nach dem Aufbau der spannende Moment des ersten "Durchblicks". Ein zweites "Whow". Die Optik ist ein Quantensprung gegen meine alte Lupe, und die war schon nicht schlecht. Aber ich wollte besser und habe besser bekommen.
Der Arbeitsabstand ist ausreichend, das Scharfstellen über die Triebköpfe ist etwas schwergängig. Aber das gibt sich vielleicht noch durch weiteren Gebrauch, oder ein tröpfchen Ballistol. Mit der Dioptrineinstellung komm ich nicht klar. Ich kann einstellen was ich will ohne eine Veränderung zu bemerken. Aber das hatte ich bisher an allen optischen Geräten. Die Okulare sind für Brillenträger mit einem dicken Gummiring versehen. Hab ich sofort abgemacht, da ich ohne Brille durch die Okulare schaue und dann empfinde ich sie als störend.
Das stufenlose Zoom arbeitet sehr leicht, das gesamte Blickfeld ist scharf und ohne randliche Verzerrung.
Alles gut ?
Jein.
Es gibt auch Minuspunkte. Es handelt sich um ein trinokulares Gerät, also mit einem separaten Tubus für die Kamera. Das funktioniert so mit einer Pocketkamera, wie ich sie benutze, nicht. Ich hatte aber auch nicht danach gefragt. Außerdem suchte ich immer noch nach einem triftigen Grund, mir endlich eine "richtige" Kamera zuzulegen. Da isser.:D Muss aber noch ein wenig darauf sparen.
Fotografieren durch ein Okular, so wie ich es bisher mit dem alten Gerät gemacht habe, funktioniert dagegen gut. Jedenfalls, wenn man keine Bilderserien stacken will.
Wie bei allen Stereolupen "wandert" der gewählte Bildausschnitt ein wenig, wenn man den Schärfebereich verstellt. Beim durchsehen fällt das gar nicht auf. Beim fotografieren wird das Objekt nach jedem Verstellen der Schärfe ein wenig versetzt. Dieser Effekt ist hier ziemlich heftig und stacken scheidet aus.
Die sehr gute Optik macht das in so fern ein wenig wett, dass auch Einzelbilder eine zur Dokumentation ausreichende Schärfentiefe gegeben ist. Als Beispiel habe ich mal zwei Fotos angehängt, wobei ich sicher mit besserer Ausleuchtung und Kameraeinstellung noch einen Tick besser werden kann.
Fazit:
Für meine Begriffe bietet das Gerät ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Klar, fast 500 € sind kein Pappenstiel, aber preislich nach unten nimmt die Qualität rasch ab, nach oben kostet jedes Promille "besser" 100 €.
Ich mag meine neue Stereolupe, kann mit den Einschränkungen leben und bin sehr zufrieden.