ein paar Porlinge und Anverwandte

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 8.112 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ZiUser.

  • Hallo zusammen,


    ich hatte ja schon 2 Anfragen aus meiner Exkursion am 18.1. eingestellt, hier jetzt die letzte zu o.g. Thema.


    Ganz so blind wie noch Anfang November, wo ich hier zu euch gestoßen bin, bin ich ja nun doch nicht mehr, aber selbst bei denen, wo ich (fast) sicher bin, wäre ich für eine Bestätigung dankbar - oder eben doch kritische Anmerkungen / Korrekturen.


    1. Fomes fomentarius - Zunderschwamm, auf Salix. Für ein Foto der US hätte ich über Wasser gehen müssen ...


    2. Trametes (=Coriolopsis) trogii - Blasse Borsten-Tramete, wohl auf Pappel-Ästen. Nach unser Diskussion von neulich über das Thema Coriolopsis trogii vs. Trametes hirsuta Hier denke ich richtig zu liegen, insbesondere wegen der eher bräunlichen "unordentlichen" (dank für den Hinweis an abeja) Hutbehaarung, die eher unregelmäßigen etwas weiteren Poren und das völlige Fehlen einer Zonierung des Hutes. Das Fleisch ist auch nicht weiß sondern eher hellbraun, mit irgendwie haariger Struktur. Ich werde mal nachher noch ein Bild machen und nachreichen. Die Hutbehaarung ist auch im Gegensatz zu den neulich als T. hirsuta bezeichneten Ex. auch nicht weich, sondern eher störrisch bis hart.



    3. Trametes (=Coriolopsis) trogii - nochmal die Blasse Borsten-Tramete, unweit von Nr. 2, auf dem Stubben einer alten Pappel.




    4. Phellinus igniarius - Grauer Feuerschwamm, an Alnus. Hier bin ich echt nicht sicher, insbesondere wegend der nicht weißen Zuwachskante und einfach der größten Ähnlichkeit ist für mich genannte Art am wahrscheinlichsten. Das Glänzen auf den Bildern ist nur dem Nieselregen geschuldet, hat sich zu Hause völlig verflogen. Das Fleisch und auch die Farbe der Röhren ist jetzt trocken übrigens eher ins Beige-hellbraune gegangen, bei Bedarf kann ich auch hier noch ein Foto erstellen und nachreichen.




    5. Ganoderma resinaceum - Harziger Lackporling - wir werden hier immer unsicherer. Der Baum ist wohl auch Pappel, teilweise noch lebend, auf dem Stubben sind sie nur zum Fotografieren abgelegt, der hat sonst nichts damit zu tun. Die FK sind übrigens relativ klein, so 3 - 5 cm. Das erste Bild etwas überblitzt, zeigt aber gut die Wuchsform.




    6. Chondrostereum purpureum - Violetter Knorpelschichtpilz . hier bin ich schon weider etwas mutiger. Frisch waren die Pilze übrigens ziemlich schlabbrig - glibberig, jetzt trocken ist die Fruchschicht ziemlich glatt, schwarz, mit etwas weißlichem Überzug. Die OS ist deutlich striegelig behaart, und da wo genug von zu sehen ist auch leicht gezont. Evtl. gelingen mir davon auch noch ein paar Fotos.




    So, das wars. Die Nachbereitung braucht immer noch viel mehr Zeit als die eigentliche Exkursion, aber aller Anfang ist eben schwer. Bin gespannt auf eure Meinungen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Da hast du ja einen schönen Rundgang gehabt (neidischbin!)


    Ich bin auch immer noch überrascht, was ich heute alles sehe, das ja vor Beginn meiner Forenzeit auch schon da war, mir aber einfach nicht bewusst war.
    Irgendwie tut sich mit beginnendem Wissen immer gleich eine neue Welt auf, egal in welchem Bereich. Das ist das spannende am dazulernen, finde ich :)


    Die vier ist in meinen Augen der Rotrandige Baumschwamm, Fomitopsis pinicola. Vergleich den einfach mal.


    Und dein Violetter Knorpelschichtpilz, die nr.6, ist der Gezohnte Ohrlappenpilz, Auricularia mesenterica. Der ist toll! :cool:


    liebe Grüße,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen

  • Hallo Melanie,


    dank für den netten Kommentar.


    Fomitopsis pinicola hatte ich schon auch gesehen, wegen des deutschen Namens aber wohl zu schnell zur Seite gelegt. Aber der darf ja wohl auch auf Laubholz. Und da passt ja visuell alles wirklich sehr gut, insbesondere auch die bucklig-höckerige Oberfläche.


    Auricularia mesenterica hatte ich auch auf dem Schirm, da hatten mich die Bilder bei 123pilze aber eher von abgehalten - ich habe aber jetzt noch etwas mehr im Netz gezapppt, natürlich hast Du Recht, danke! Und die "Ohren" sind ja auch sowas von deutlich.


    Und die Nummer 5 lässt du stehen? Bei der war ich mir eigentlich am unsichersten ...

  • Hallo,


    1. dürfte wohl eher der Falsche Zunderschwamm sein, Phellinus igniarius. Der kommt in Auwäldern an Salix häufiger vor.


    4. ist Fomitopsis pinicola. Kommt an Alnus nicht so häufig vor, seine bevorzugten Substrate sind Picea, Pinus, Betula und Fagus.


    6. eindeutig Auricularia mesenterica. Auch nicht ganz so häufig, hatte ihn einmal an Salix und einmal an Ulmus.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn,


    danke für die Anmerkungen zu 4. und 6. - auch Phellinus igniarius für 1. kann ich nachvollziehen. Ich habe auch noch ein Bild von jungen FK - die sehen wohl deutlich anders aus als die von Fomes fomentarius, das ist mir aber erst jetzt nach deinem Hinweis aufgefallen:


  • Danke für den tollen Bericht. Ich finde die Porlinge auch gerade so spannend

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo ZiUser!


    Die 5 zu bestimmen ist nicht so ganz einfach, weil hier m. E. ein Pilz gezeigt wird, der nicht alltäglich ist, bzw. dessen Kombination seiner hier gezeigten Merkmale sich nicht so ohne Weiteres irgendwo einreihen lässt.


    Das mag einerseits an der Präsentation und dem Fehlen weiterführender Angaben liegen, andererseits können hier auch alters- und/oder witterungsbedingte (Fruchtkörper nass?) etwas irritieren.


    Jedenfalls denke ich da gar nicht an G. resinaceum, dazu gefallen mir Größe, die Anzahl der Fruchtkörper (der Habitus) und das Substrat nicht.


    Bei Pappel kommt mir da alles andere in den Sinn, z. B. die Gattungen Bjerkandera, Perenniporia, Oxyporus, Phellinus oder wegen des Habitus' sogar Heterobasidion (selten an Laubholz möglich).


    Ich glaube, hier könnten nur bessere Angaben, etwa ein Schnitt (Tramafarbe?), Angaben zur Konsistenz (hart? weich?), Angaben zum Verhalten auf Druck (schwärzen die Poren auf Druck?) und eine Geruchsangabe weiterhelfen.


    Der Brutzeltest könnte hier richtungsweisend sein, denn wenn die Kruste harzig wäre, könnten wir zumindest schon mal einige Gattungen/Arten ausschließen...


    Aber wie schon gesagt: irgendwie bringe ich die teilweise herablaufenden grau, grau-schwarzen bis doch ein bisschen gelblich wirkenden Poren nicht mit dem Aussehen der Hutoberseite (glänzend, dunkel, schmale Hüte) und dann noch mit dem Substrat in Einklang...


    Mal sehen, ob sonst jemand eine Idee hat, bzw. einen vernünftigen Vorschlag zu bringen weiß! Ich bin jedenfalls gespannt!


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Fredy,


    danke dass Du Dich der noch völlig offenen Nr. 5 angenommen hast.


    Ganoderma würde ich genau aus den von Dir genannten Gründen am besten völlig zurückziehen, würde aber trotzdem mal an der Hutoberfläche rumbrutzeln, habe gerade erstmal nachlesen müssen, was und wozu das gut ist.


    Wenn morgen wieder Tageslicht ist, versuche ich mal noch ein paar Fotos von den jetzt völlig trockenen Ex. zu machen, auch vom Anschnitt. Trama sieht dunkelbraun aus, Hutoberseite wulstig, jetzt trocken überhaupt nicht mehr glänzend und fast schwarz dunkel graubraun. Röhren bis zu 3-schichtig, auch braun. Geruch jetzt keiner mehr vorhanden, ob frisch, kann ich leider nicht mehr sagen. FK im Ganzen jetzt völlig holzig hart.


    Ich hoffe dass ich damit nicht mehr zur Verwirrung statt zur Aufklärung beigetragen habe, Fotos folgen morgen.


    Die von Dir genannten Gattungen habe ich mal durchgeschaut, irgendwas ins Auge gesprungen ist mir aber leider nicht.


    In spätestens 14 Tagen bin ich nochmal vor Ort, da kann ich auch nochmal frisches Material nehmen und untersuchen und vor allem auch Pappel absichern.

  • Hallo Rainer!


    bei deiner Nummer 5 würde ich auf Ischnoderma benzoinum, den Schwarzgebänderten Harzporling tippen.


    Das Vorkommen an Nadelholz und das bräunen der Poren spricht m.E. dafür. :) Kannst ja mal vergleichen ;)

    Liebe Grüße vom Enno  



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    Übers Internet verteile ich KEINE Essensfreigabe! Wer sich unsicher ist sollte einen Pilzsachverständigen aufsuchen!


    Zu meiner Website: Pilze der Lausitz ==)==lamessbar==becher==borste


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  • Hallo zusammen,


    Enno:
    von Nadelholz ist da nirgends die Rede :/ - aber so völlig unähnlich sieht der schon nicht gegen Ischnoderma benzoinum aus. Aber da es eindeutig Laubholz ist (Pappel, nur evtl. Weide oder Erle - bin in 14 Tagen nochmal vor Ort, da kläre ich das nochmal genau) - würde ich diese Diagnose erstmal lieber nach hinten stellen.


    Fredy:
    habe jetzt dran rumgebrutzelt, also harzig riecht da überhaupt nichts. Insofern ziehe ich jetzt meine Harzporling-Theorie völlig zurück.


    Nachfolgend jetzt noch ein paar Bilder vorhin auf meiner :sun::sun:-Terrasse aufgenommen (es gibt sie also doch noch !). Das illustriert zwar ganz gut das von mir im letztzen Posting ausgeführte, bringt mich selbst aber bisher auch noch nicht weiter. Suche aber gleich nochmal selbst etwas intensiver, vielleicht werde ich doch noch fündig. Die Poren haben übrigens nichts gelbliches, eher beige bis bräunlich, das kommt bei Nr. 2 vielleicht wg. der Sonne etwas zu krass rüber.




    Unabhängig davon hier noch ein Bild nachgereicht zu Trametes (=Coriolopsis) trogii - interessant finde ich hier insbesondere dass sich das striegelige Aussehen bis in das Fleisch reinzieht.


    Sowie von Nr. 4 - inzwischen entlarvt als Fomitopsis pinicola - interessant hier das im Gegensatz zum fast reinen Weiß der Bruchkante jetzt deutliche Nachdunkeln zu einem hellen Braun bis Rotbraun sowohl der Trama wie auch der Poren.

  • Hallo Rainer :)


    Da ist mir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen ;) Ich hab den Text dazu nicht gelesen und die Borke sah aus wie die von einer Kiefer :D


    Bin gespannt was die anderen dazu sagen ;)

    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Hallo zusammen,


    nun bin ich doch fast der Meinung, zur Nr. 5 fündig geworden zu sein - Inonotus radiatus - Erlen-Schillerporling.


    Das Bild in den GPBW passt zwar überhaupt nicht, stellt aber wohl auch junge Ex. dar. Sehr passend finde ich aber die Beschreibung von alten Ex.: "Oberfläche ... alt dunkelrotbraun ... kahl radialrunzelig, mit dünner schwarzer Cutis." Und auch Größe der FK und Wuchsform passen gut "deutlich pileat, sitzend, oft dachziegelig, 2-8 cm lang, 1-6 cm Radius, bis 2 cm dick" (meine sind deutlich im unteren Bereich, aber genau drin). Auch "frisch relativ weich, trocken hart" passt. Und die beiden linken Bilder auf 123Pilze, die wohl auch ältere Ex. zeigen, stimmen rein habituell auch ganz gut mit meinen Fotos überein. Dort steht auch die Angabe "Fleisch bräunlich" und "Zuwachskante heller", was sich m.E. gut auf den gezeigten Schnitt-Bildern nachvollziehen lässt.


    Und ob es nicht doch sogar Alnus ist und nicht Populus wie vielleicht voreilig vor Ort notiert, wie gesagt in 14 Tagen ...


    Auch wenn ich mir jetzt schon fast sicher bin - über kritische oder ergänzende Kommentare würde ich mich wie immer freuen.

  • Hallo ZiUser!


    Zeigen denn die "Terrassen-Bilder" in Beitrag 10 jetzt die Pilze Nr. 5???


    So langsam verliere ich den Überblick!


    Bitte Folgendes nicht falsch verstehen: Ich empfehle immer dringend, jedem gesuchten Pilz einen eigenen Beitrag zu widmen!


    Sobald sich die Diskussionen etwas ausweiten (und insbesondere wenn sich dann die Vermutungen und Angaben wie hier auch noch von Pontius zu Pilatus bewegen), gibt es ansonsten immer über kurz oder lang Verwirrungen, weil der Überblick schwindet...


    ...wenn Du dann noch ein paar Vergleichsbildchen von Pilzen miteinwirfst, die man sich so zwischendurch mal schnell anschauen soll (so hübsch und interessant sich auch sein mögen!), dann wird's für mich Zeit, ruhig zu werden, denn zuviele Fehler durch Missverständnisse können sich einschleichen.



    Mittlerweile steige ich nicht mehr durch Pappel, Weide, Erle oder doch Pappel und ob die Poren denn nun weißlich, grau, auf Druck schwärzend oder doch eher bräunlich sind und wo sieht man den bitte die von Dir erwähnte schwarze Cutis?


    Nix für ungut! Vielleicht liegt's auch an mir, dass ich so langsam nicht mehr ganz durchblicke!


    Gruß,


    Fredy


    P. S.: Wenn denn die Bilder wirklich die "Nr. 5" zeigen, wird Phellinus conchatus für mich zu einem heißen Kandidaten, auch wenn ich mich auf Grund Deiner Bilder im ersten Beitrag nicht so richtig damit angefreundet hätte!

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,


    pro Pilz ein eigener Beitrag oder nicht wird vielerseits (mit jeweils durchaus berechtigten Argumenten) verschieden gesehen. Du hast auf jeden Fall Recht, wenn man mehrere Arten in einen Beitrag stellt, sind saubere Nummerierungen und Bezugnahmen unerlässlich.


    Insofern: die 4 nachgereichten Bilder zeigen Details zu Nr. 5, in Antwort auf Deinen Beitrag zu Nr. 5. Hätte ich natürlich zur Sicherheit nochmal explizit reinschreiben können :rolleyes:. Die anderen beiden Bilder sind ja auch nicht zusammenhanglos in den Beitrag eingestellt, sondern auf den Ursprungsbeitrag referenziert, um nochmal auf Details zu diesen Arten hinzuweisen.


    Aber sei es wie es sei - mögliche Missverständnisse einfach aussprechen, dann werden wir sie auch ausräumen.;)


    Ansonsten: Phellinus conchatus gefällt mir auch nicht schlecht - :thumbup: aber genau hier habe ich gerade auch eine Diskussion gefunden über Phellinus conchatus vs. Inonotus radiatus, wie von mir in den Raum gestellt.


    Jedenfalls finde ich jetzt an den trockenen Ex. bei Ansicht über die Stereolupe weder in der Aufsicht auf die Poren noch im Anschnitt irgendwas Schillerndes - 1:0 für Phellinus. Auch sieht mir die Porenschicht im Anschnitt eher mehrschichtig aus - 2:0. Allerdings habe ich in Erinnerung, dass die FK frisch weich waren - das wäre wohl eher fast ein KO-Kriterium gegen Phellinus. Aber das kann ich im zeitlichen Abstand leider nicht mehr beschwören - Restzweifel bleiben. :cursing:


    Ich bin jedenfalls in 14 Tagen nochmal direkt am Standort (ist mein Zählgebiet für die monatliche Winter-Wasservogelzählung), ich bin sicher, ich finde den Baum wieder.


    Dann kläre ich erstens sicher das Substrat (Populus, Alnus, Salix?) und die Konsistenz der frischen FK. Noch irgendwelche wichtigen Hinweise worauf ich achten sollte? Bin für jeden Tipp dankbar.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!


    Eines mal vorab: Brutzeltest hat nichts mit harzgeruch zu tun.
    Da geht es darum, ob diue Hutkruste beim Anzünseln einfach nur kokelt und schwelt, oder ob sie schmurgelt und Blasen wirft. Ist letzteres der Fall, dann enthält sie Harz und das dürfte die Suche auch Fomitopsis pinicola sowie einige Ganoderma - Arten einschränken.


    Was deinen Pilz betrifft: Phellinus conchatus war auch mein Gedanke.
    Das Substrat ist hier ein Hinweis, aber nicht entscheidend. Zur Unterscheidung von Inonotus und Phellinus musst du die Festigkeit des Fleisches beurteilen, allerdings auch bei vitalen Fruchtkörpern.
    Phellinus ist in der Regel sehr viel härter.
    Die nach meiner Erfahrung weichste Phellinus - Art ist der Stracuhporling (Phellinus ribis), gegen den hier aber das Substrat und einige morphologische Details sprechen...
    ...ist schwer zu erklären, dieses: "Ich kenne diese Art mit einem anderen gesamterscheinungsbild". ;)


    Wenn ich hier von Phellinus schreibe, dann meine ich die Gattung jetzt mal im weiten Sinne (s.l. = sensu lato), bin mir durchaus bewusst, daß die Gattung mittlerweile gut gesplittet wurde. Aber der Einfachheit halber...


    Bei den Borstentrameten musst du immer gucken, wie hell / dunkel die Trama ist.
    Das und die KOH - Reaktion unterscheidet Coriolopsis / Trametes trogii und Coriolopsis gallica (Dunkle Borstentramete). Wenn ich mir Pilz 3 angucke, das könnte durchaus auch C. gallica sein, so vom "Gesamteindruck". ;)
    Zur Unterscheidung von Trametes hirsuta kannst du auch gut die Poren angucken, die bei Coriolopsis meist sehr viel weiter und eckiger sind.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,


    Dank für die Klarstellung beim Brutzeltest, aber auch der bleibt negativ, ist ja auch klar bei den beiden noch für Nr. 5 diskutierten Alternativen (Phellinus conchatus vs. Inonotus radiatus).


    Zur Konsistenz habe ich ja schon geschrieben - müssen wir uns wirklich einfach noch 14 Tage gedulden, da prüfe ich nochmal frische Exemplare.


    Und dann sehen wir, ob das "Gesamterscheinungsbild" täuscht oder nicht - meist wird man ja bestätigt - ich kenne das von den Blütenpflanzen her (wo ich mich schon 30 Jahre rumtreibe).


    Damit zum nächsten "Gesamteindruck" - das durchgebrochene trockene Ex. von heute 10:39 ist aus der Kollektion von Nr. 3 - sorry, hatte ich nicht rangeschrieben. Insofern ist es für mich zu weiß für gallica.


    Wo bekommt man eigentlich KOH her, Apotheke? Und in welchem Verhältnis muss ich es ansetzen für den Test - habe dazu leider keine Ahnung. Und das scheint mir noch der einfachste aller "Chemie-Tests" zu sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Na, wenn das Schnittbild zur 3 gehört, dann ist das schon die Blasse.
    KOH bekommst du wahrscheinlich auch in manchen Apotheken, aber einfacher und billiger geht das bei Mykoshop.de.
    Andreas und Tanja bieten so ziemlich alles an, was der Pilzler braucht, und das in guter Qualität zu fairen Preisen.
    Beim KOH kannst du verschiedene Konzentrationen bestellen, wenn du makroskopische Reaktionen an Porlingen sehen willst, eignen sich 20% sehr gut.



    LG, pablo.

  • Danke Pablo, an Mykoshop hätte ich auch selbst denken können. Ich schau mal dass ich mir eine Liste der allerwichtigsten Chemikalien mache und probier das mal aus.


  • Was deinen Pilz betrifft: Phellinus conchatus war auch mein Gedanke.
    Das Substrat ist hier ein Hinweis, aber nicht entscheidend. Zur Unterscheidung von Inonotus und Phellinus musst du die Festigkeit des Fleisches beurteilen, allerdings auch bei vitalen Fruchtkörpern.
    Phellinus ist in der Regel sehr viel härter.


    Hallo Pablo, hallo Fredy,


    heute war wieder Wasservogeltag, sodass ich nochmal am Standort Phellinus conchatus / Inonotus radiatus vorbei gekommen bin. Habe nochmal ein paar Fotos gemacht aber vor allem die Konsistenz geprüft. Die FK sind auch frisch vom Stamm korkig-zäh bis hart, einzig die Zuwachskante ist eher hartgummiartig.


    ==> Damit ist wohl neuer Vorschlag Phellinus conchatus korrekt, Dank für die Hinweise.


    Die Fotos sind zwar nicht so aufregend, das Licht war wieder ziemlich schlecht heute. Aber wegen der doch etwas ungewöhnlichen Wuchsform hänge ich noch ein paar Bilder an.


    Erstmal ein ungeblitztes:


    Die nächsten drei geblitzt. Die Porenschicht kommt etwas zu hell daher, ist eher beige bis hellbräunlich.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!


    Da hast du natürlich völlig recht.
    Die Poren von P. conchatus gibt Werner Pohl mit 4-6(7) pro mm an (>Link<). Das scheint hier nicht hinzukommen.
    Optisch wären die fast so fein wie die von Phylloporia (Phellinus) ribis (Strauchporling).


    Coriolopsis würde mir nun allerdings Bauchschmerzen bereiten.
    Und zwar sehen wir hier geschichtete Röhren und eine (wenn auch dünn) krustige Hutoberfläche. Im ersten Bild im neuesten Beitrag sogar eine kräftige, schwarze Kruste, wie sie für Phellinus eigentlich typisch ist, bei Coriolopsis aber nicht vorkommen kann.


    Da stellen sich natürlich mehrere Fragen:
    - Wachsen da vielleicht mehrere Arten durcheinander?
    - Kann Phellinus igniarius s.l. unter Umständen so aussehen?
    - Welche Feuerschwämme können noch Weidenarten besiedeln?
    - Ist das Substrat (Salix sp) eigentlich sicher, oder könnte man es hier eventuell auch mit Pappel (Populus sp) zu tun haben?



    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn, hallo zusammen!



    Beorn... Du warst mal wieder intergalaktisch schnell...


    Meinen Beitrag, auf den Du hier antwortest, habe ich nach kürzester Zeit wieder gelöscht..


    Nachdem ich hin- und hergerissen war zwischen verschiedenen Gattungen, Arten und der Beurteilung von Bildern, die womöglich den gleichen Pilz, aber diesen doch immer irgendwie anders zeigen... (mal nass, mal trocken, mal mit braunen Poren, mal mit grauen Poren...) ... oder auch verschiedene Pilze (in der Meinung ZiUser's, dass es dieselben seien...) dachte ich, dass ich meinen Kommentar mit ziemlicher Sicherheit an nichts Konkretem festmachen kann und er somit für die Katz' sei...


    Sein Inhalt sei hier angesichts Deiner darauf bezugnehmenden Antwort sinngemäß wiederholt:


    An Phellinus conchatus glaube ich angesichts der neuen Bilder wieder nicht mehr!


    Zu grobporig und farbig unstimmig zeigt sich die Fruchtschicht auf den aktuellen Bildern, auch wenn ZiUser gewisse farbliche Verfälschungen einräumt, die durch eine unbefriedigende Aufnahmetechnik hervorgerufen wurden. Derart grob und mit den hier gezeigten farblichen Aspekten der Oberseite kommt mir Coriolopsis gallica in den Sinn. Diese Art finde ich hier am Hochrhein öfter in sonnenexponierter Gewässernähe und zwar an Pappel (wohl das gezeigte Substrat?) wie auch an Sitzbänken oder an sonstigen verbauten Hölzern.


    Phellinus conchatus hingegen besitzt eine feinporige, wildlederartige und bräunliche Unterseite.


    Ich frage mich nur, wie die Bilder der "Nr. 5" zustandekamen... irgendwie scheint mir hier etwas mächtig durcheinanderzulaufen... (weshalb ich mich letztendich auch dazu entschlossen habe, meine ursprüngliche Antwort wieder zu löschen, denn so ein Fischen im trüben Wasser hat ja keinen Sinn!).


    An Phellinus ribis habe ich auch schon gedacht, daran erinnert besonders der Habitus, aber bis jetzt habe ich den immer nur an Sträuchern und (sogar ziemlich trivial...) immer nur an Pfaffenhütchen gefunden.


    Ziemlich wirr die Sache... wie können wir das in den Griff bekommen?


    Ich würde vorschlagen, dass ZiUser den gesuchten Pilz allen üblichen Anforderungen gemäß ein einem eigenen Beitrag vorstellt. Dazu sollte er sämtlichen relevanten Détails liefern wir Schnittbild, Größe der Poren, eine Beschreibung der Ökologie etc. Damit könnte man zumindest sicherstellen, dass sich sämtliche Kommentare und Meinungen, wie auch die gelieferten Bilder, auf denselben Pilz beziehen.



    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!


    Das ist absolut nicht deine Schuld, sondern da habe ich einen dicken Bock geschossen!
    Und zwar werden seit dem Softwareupdate gelöschte Beiträge nicht vollständig gelöscht, sondern nur "gelöscht markiert".
    Damit sind sie für die meisten Leser unsichtbar, nur leider nicht für mich. X/
    Der Text ist allerdings farblich hinterlegt, was ich aber wegen schlechter Beleuchtung oder weiß der Geier nicht erkannt habe.


    Gleichwohl denke ich, daß es für Rainer (ZIuser) gar nicht verkehrt ist, diese Diskussion lesen zu können. Immerhin kommen da einige gute und wichtige Details zu verschiedenen Arten und ihrer Bestimmung vor.


    Das mit der Übersichtlichkeit ist meiner Ansicht nach in "Sammelanfragen" ja immer ein Problem.
    Immerhin hatte Rainer das hier ganz gut gelöst: Ich bin jedenfalls jetzt davon ausgegangen, daß der Pilz den wir diskutieren, immer der im Startbeitrag als "Nummer 5" notierte ist. Daß also die nachgereichten Bilder und Infos aus den Beiträgen #10 und #19 Fruchtkörper vom selben Stamm aus der selben Kollektion wie "5" im Startbeitrag zeigen.


    Nur ist es ja mit solchen Porlingen oft nicht einfach. Bei den Hymenochaetales - Porlingen (mit Setae) ist Phellinus (s.l., ist ja mittlerweile arg zerrupft worden) sicher die schwierigste Gattung. Gefolgt von Inonotus, aber wenn ich mir die Krusten so ansehe und dazu Rainers Beurteilung der Festigkeit, dann glaube ich nicht an Inonotus.


    Nun könnten wir's uns freilich einfach machen, und Rainer schickt mir was von dem Porling zu.
    Am besten getrocknet und am besten einen eher jungen und einen ungefähr mittelalten Fruchtkörper.
    Allerdings geht es ja nun auch darum, die Art makroskopisch zu erkennen. Und darum, sie makroskopisch wiedererkennbar für den Fragesteller (und interessierte Leser) zu machen. Aber wahrscheinlich könnte man auch daran besser arbeiten, wenn man wüsste, was es nun für eine Art ist.



    LG, Pablo.

  • Moin Beorn!


    Wenn Du das Pilzlein mal mikroskopieren könntest, das wäre natürlich klasse! Wenn die Spannung nämlich so hoch ist wie hier, dann ist eine Lösung immer ein Segen :D !


    Manchmal wünschte ich mir, den gesuchten Pilzen wenigstens Auge in Auge gegenüberzustehen und ihn mal anfassen zu können, denn die Bestimmung nach Bildern hat so ihre Tücken... wie man hier mal wieder eindrücklich sehen kann.


    Womöglich haben wir's auch mit irgendwelchen jüngeren (die "Nr. 5") und bei den anderen (die mit den helleren, groben Poren...) mit irgendwelchen steinalten Exemplaren zu tun (oder gar mit verschiedenen Arten?) aber wer kann das so schon klar beurteilen.


    Wie schon geschrieben... sämtliche Einzelmerkmale passen zu einer anderen Art, die Kombination der Merkmale ist zum Verrücktwerden.


    Anbei zum Vergleich Bilder von Phellinus conchatus, alle an Weide. Die Bilder 1 bis 5 zeigen Fruchtkörper am selben Substrat, die Bilder 6 und 7 wachsen an einem anderen toten Baum, das Aufnahmedatum ist bei allen Ende Dezember bis Mitte Januar:



    Nr. 1 bis 5




    Nr. 6 und 7





    Hier Bilder von Phellinus ribis, Aufnahmen aus dem Monat Februar:




    Und letztendlich noch Bilder von Coriolopsis gallica, alle an Buche (also nicht an Weide und auch nicht an Pappel --> wächst C. gallica überhaupt an Weide, wächst Ph. conchatus an Pappel?), Bild 1 vom Monat Februar an anderem Substrat als die Bilder 2 bis 4, welche alte Exemplare zeigen, aufgenommen im Mai:




    Nr. 1





    Nr. 2 bis 4





    Doch Phellinus conchatus <X:D ?



    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Gucken wir mal.
    Rainer habe ich mal meine Anschrift durchgegeben, wenn er Material hat, untersuche ich das gerne.
    Wenn es am Ende Phellinus conchatus (mit wunderlich großen Poren) ist, dann freue ich mich auch, den hatte ich noch nicht gesichert in der Hand.


    Deine Bilder dazu sind Klasse, Fredy.
    Auf Bild 6 allerdings sehen die Poren dort, wo die Sporenbildende Schicht nicht horizontal, sondern schräg verläuft, schon etwas größer aus. Das ist ja auch immer ein interessanter Punkt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Fredy, hallo Pablo - ich war 4 Tage unterwegs, Akku leer - sowohl meiner wie auch der meines Notebooks, Kabel liegt im Auto, deshalb habe ich eure Beiträge erstmal nur kurz überflogen.


    Auf jeden Fall, Pablo, komme ich gern auf Dein Angebot zurück und schicke Dir am Wochenende Material zu. Bin gespannt, was dabei rauskommt.


    Nochmal zur Klarstellung vorab: alle Bilder sind vom gleichen Stamm, nur eben im Abstand von 4 Wochen gemacht. Gesammelt habe ich auch an beiden Terminen, auch vom oberen Teil des Stamms mit den eher helleren Poren wie auch vom unteren Teil, wo die Porenschicht eher ins graubraune übergeht. Für mich sind das aber beides die gleichen, also keine 2 Arten - würde mich jedenfalls sehr überraschen.


    Habe mir die Porenweite nochmal unter dem Bino angeschaut (kann da leider keine Fotos machen), also 4-6 pro mm kamen da schon raus.


    Fredy, und wenn ich Deine wirklich guten Bilder von Phellinus conchatus sehe, denke ich schon dass wie hier das gleiche vor uns haben ...


    Achja, und das Substrat ist defintiv Salix, keine Ahnung, wie ich da beim ersten Mal auf Alnus kam, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.