Pilze von La Palma

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 7.998 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • So, jetzt mal wenigstens der Anfang eines kleinen pilzigen Urlaubsberichts:


    Das war der allererste Pilz, dem wir begegnet sind, und es ist auch der einzige Röhrling geblieben. Ein Methusalem, der sein Werk (Aussporen) schon vollbracht hatte. In anderen Pilzforen habe ich Fundberichte vom Mittelmeer-Körnchenröhrling auf La Palma aufgestöbert und finde den nicht unähnlich.



    Der nächste ein Holzbewohner, leider habe ich das Laubgehölz nicht identifizieren können. Ich bin beim Pilzbuch-Blättern zuhause etwas beim Südlichen Ackerling hängengeblieben, aber Pappeln sind mir auf der ganzen Insel nicht aufgefallen, auch wenn es welche geben mag.



    ... Fortsetzung folgt ...


    LG, Craterelle

  • Sehr spannend!!! Beim bestimmen kann ich leider nicht helfen, aber ich freu mich drauf noch mehr zu sehen!

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Da freue ich mich auf ganz ganz viele Fortsetzungen. :P
    Beim Schmierröhrling bist du auf jeden Fall in der richtigen gruppe, die Arten, die da in südlichen Gefilden vorkommen, sind aber teils schwer zu trennen.
    An Suillus bellinii (wie hieß der nochmal?) denke ich hier weniger, auch wenn ich den nur von Bildern kenne wird der meist mit deutlicher und gröber punktiertem Stiel gezeigt.
    Neben Suillus mediterraneensis und Suillus granulatus (Körnchenröhrling, kommt im Süden auch vor), sollte man auch noch an Suillus collinitus (Ringloser Butterpilz) und Suillus luteus (Butterpilz) denken. Bei letzterem kann der Ring auch mal verschütt gehen, was die Sache verzwickt macht.
    Der Ringlose unterscheidet sich von allen anderen Arten durch die blassrosa überlaufene Stielbasis und das ebenso gefärbte Basismycel.
    Für alle Arten müssen zweinadlige Kiefern am Fundort sein.


    Beim zweiten Pilz bin ich skeptisch, ob das überhaupt ein Ackerling ist.
    Könnte doch auch ein Hellsporer sein?
    Dann wäre Armillaria (irgendeine hallimasch - Art) vielleicht eine Möglichkeit.



    LG, pablo.

  • Hallo ihr beiden,


    ja, ein bisschen was kommt noch.


    Kiefern gab's dort auf jeden Fall. Und Nr. 2 habe ich leider nicht zum Aussporen mitgenommen. Überhaupt sind meine Aufzeichnungen leider etwas lückenhaft. Gerochen habe ich immerhin an den meisten, aber sehr häufig, ohne einen besonderen Geruch wahrzunehmen.


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    OK, beim ersten mag ich mich nicht festlegen.
    PS.: Nur tendenziell sehe ich eher nicht S. luteus oder S. collinitus, die hätten eine stärker radialfaserige Huthaut in dem Alter.
    Beim zweiten eigentlich auch nicht, aber du hattest die Pilze ja in der Hand, vielleicht hilft ja auch mal eine Tendenz.
    Der >Ringlose Hallimasch< taucht gerne in südlichen Gegenden auf und hat eine eher vergängliche Hutschuppung.
    Soll keine Bestimmung sein, nur eine Idee, mit was man mal vergleichen könnte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Cratarelle
    ich sehe das ähnlich wie Pablo das es sich bei den zweiten Pilz um eine Armillaria handelt. Es gibt ja auch noch eine Armillaria meditaerana hab aber keine ahnung wie die aussehen soll.


    LG,Eike

  • Hallo Pablo, hallo Eike,


    auf die Ackerlinge bin ich v.a. gekommen, weil ich so ein felderiges Aufreißen vom voreilenden aus eigener Anschauung kenne und vom südlichen von Bildern. Und, ähm, weil ich den doch so gern mal finden würde.


    Ich habe die Huthaut als glatter in Erinnerung als sie auf den Fotos wirkt, und das Hutfleisch als eher zart. Aber die Idee mit Agrocybe war noch unterhalb einer Arbeitshypothese.


    Letztlich hilft wohl nur: dahin zurück und nochmal genauer gucken. Das würde ich tatsächlich gerade mit dem größten Vergnügen tun, nachdem ich gerade im Schneeregen nach Hause geradelt bin :rain:


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das glaube ich dir sofort!
    Und ich würde dann gerne mitkommen. :)


    Ist ja letztlich nicht schlimm, wenn der Pilz keinen sicheren namen hat.
    Ein besonderer Fund ist es allemal.



    LG, pablo.


  • Das glaube ich dir sofort!
    Und ich würde dann gerne mitkommen. :)


    Ich nehm dich gern mit!


    Vielleicht sollten wir mal eine Forums-Exkursion in Erwägung ziehen? Es gab da ja schon mal Planungen eher Richtung Osten, meine ich mich zu erinnern, aber daraus ist wohl noch nichts geworden.


    Portugal scheint im Spatherbst/Winter ja auch recht spannend zu sein, das wäre nicht ganz so weit wie die Kanaren. Und von Süddeutschland aus ist man ja quasi schon fast da...

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Das wäre ein Traum!
    Ist allerdings schwer zu organisieren. Wenn das jemand macht, dann geht das nur mit einem entsprechenden Aufwand, und die Teilnehmer müssten es quasi als Urlaub verbuchen. Andreas bietet das ja jährlich im Spätherbst an, da gab es eine wunderbare Beitragsserie hier im Forum. Einige Mitglieder waren dabei in Istrien.


    Apropos Portugal:
    Wo steckt den der portugiesische Dieter? Man liest gar nichts mehr von ihm?
    Schade...
    Das wäre wirklich ein gutes Ziel im Winter.
    Und - Überraschung: Scheint doch ein gutes Stück weg zu sein von Süddeutschland. Klimatisch gesehen ist es hier momentan genauso gruselig wie überall.



    LG, Pablo.

  • Im Norden, wo es etwas feuchter ist, endlich ein paar echte, frischere.


    Eine Koralle, da kenne ich mich so gar nicht aus. An der habe ich auch nicht gerochen.


    Kleiner Exkurs ins Tierreich: Weidende Tiere sind auf La Palma gar nicht so häufig zu sehen, sondern Schafe und Ziegen werden oft auch in Verschlägen gehalten. Die hier hatten's besser (vermute ich zumindest), und Kühe und Schafe gab's in der Nachbarschaft auch noch. Im Norden ist wohl einfach die Besiedlung dünner und deshalb mehr Platz.


    Mein Highlight: Zwei Erbsenstreulinge, die ich schon lange gern finden wollte. Zum Essen sicher zu alt, aber im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass ich sie nicht zum Färben mitgenommen habe.


    Hell-gelbbräunliche Amanita mit gerieftem Rand, wenigen großen Velumflocken auf dem Hut, häutiger Scheide, ohne Kartoffelkellergeruch. Ein narzissengelber Wulstling vielleicht? Der ist mir später auch noch an einem anderen Standort begegnet.


    (Bild vom Stiel nach 2 Tagen Trocknen)


    Am Hauptkamm dann endlich reichlich Pilze. Zwei hatte ich schon vorab bei den Bestimmungsanfragen eingestellt. Für alles weitere muss ich erst an die Speicherkarte aus der Knipse meines Reisebegleiters drankommen (bis hierher alles Handy-Fotos). Es geht also noch weiter, und vielleicht findet sich da auch ein wenig Landschaft drauf.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Der Wulstling kann auch >Amanita eliae< sein. Das ist nicht unbedingt ein Scheidenstreifling. >Amanita ceciliae< würde hier zB nicht apssen, dazu ist das Hutvelum zu hell und nicht prägnant genug.
    Aber es kann gut sein, daß an dem Fundort noch einige Arten vorkommen, die ich gar nicht kenne.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    deine Koralle ist mitSicherheit eine Ramaria. Mehr kann man da ohne weitergehende Untersuchungen nicht sagen.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Pablo, oh ja, der isabellfarbene passt vielleicht sogar noch besser.


    Ich habe nochmal über Winterexkursion ins Warme nachgedacht. Wenn die Ansprüche nicht so hoch sind, man also eher gemeinsam neues entdecken will und kein fertig ausgearbeitetes Programm mit Pilzgarantie erwartet, könnte ich mir sowas schon vorstellen. Trotzdem wäre natürlich jemand mit Ortskunde .. Dieter? ... (und vielleicht Sprachkenntnissen) sehr hilfreich, oder man braucht ein wirklich pilzreiches Gebiet, zum drüber stolpern sozusagen.


    LG, Craterelle

  • So nun also der Abschluss. Auf der Speicherkarte fanden sich fast keine Pilzfotos. Ich wundere mich immer noch, ich bin sicher, dass ich die da oben einige Male benutzt hatte statt meines Handys. Naja. Gibt also nur noch etwas Landschaft.


    Dort im feuchteren Kiefernwald und dem östlich angrenzenden Baumheide-Lorbeerwald gab es noch so einige Rätselpilze,zu denen ich nicht mal eine grobe Einordnung hinbekommen habe, außerdem noch ein paar schöne sehr massige vermeintliche Speisetäublinge.


    Treueste pilzliche Begleiter waren die "Nacidas", eine Rhizopogon-Art, die ich vor einigen Jahren dort kennengelernt habe. Die waren quasi vom ersten (trockener Lavagrus im Süden) bis zum letzten Tag (nördliche Kiefernwälder) zu finden, allerdings in den trockeneren Gebieten oft als Mumien. Dass sie außer auf den kanarischen Inseln gar nicht als Speisepilze gelten, habe ich erst nach dem Urlaub recherchiert.



    Süden, mit Meer


    Norden, mit Romantik


    Nacida, schon leicht drüber

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Mein Schwager (der mit meiner Schwester eben jetzt auf lanzarote weilt) schrob mir gestern, die Leute da würden auch allerhand Trüffeliges einsammeln.
    Er hatte dazu als botanischen Namen Terfezia pinoyi rausgesucht. Die Art hat auch Rudi auf seiner Seite: >Pilzseite.de<
    Inzwischen habe ich allerdings festgestellt, daß die Gattung Terfezia so allerhand Arten enthält, die sich wohl optisch auch noch recht ähnlich sind (Beispiel: >Terfezia arenaria<; wenn das nicht ein Synonym ist).
    Vielleicht bekomme ich ja eine mitgebracht, dann kann ich mal reingucken.


    Wenn du noch weitere Pilze hast, die du nicht einordnen kannst: Die Bilder kannst du ruhig zeigen, auch wenn Details fehlen. Wenn's nicht geht, geht's halt nicht. Aber die Chance besteht ja, daß vielleicht jemand einen guten Einfall hat.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,


    Naja, die Bilder, die ich gemacht zu haben glaube, gibt es ja gar nicht :( Vielleicht findet sich auf dem Handy noch was einigermaßen brauchbares.


    Nobi hat mir übrigens gerade geschrieben, dass der Erbsenstreuling wohl noch essbar gewesen wäre. Aber auch,
    dass die Farbe wohl schöner wäre als das Aroma, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Die Nacidas habe ich als Rhizopogon roseus oder obtextus/luteolus übersetzt gefunden. Ich kenne sie nur von westlichen Inseln. Sie haben kein starkes Aroma, aber eine angenehme Konsistenz.


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Hm, Rhizopogon kann wohl auch sein. Dann aber ein junger Fruchtkörper, der unreif eingetrocknet ist und auch etwas abgegriffen war.
    Die beiden von dir genannten Arten (Rötende Wurzeltrüffel = Rhizopogon roseolus und Gelbe Wurzeltrüffel = Rhizopogon luteolus) kommen auch in Deutschland vor, in entsprechenden Gebieten (Kiefernbestände auf sandigen oder Sandsteinböden) sind sie nicht sehr selten.
    Hier mal zwei Bilder von Funden aus dem letzten Jahr:
    Rhizopogon luteolus (syn.: Rhizopogon obtextus) bei Dresden:


    Rhizopogon roseolus s.l. (ist wohl ein noch nicht aufgeschlüsselter Artenschwarm) bei Mannheim:


    Die Gelbe hat idR. dieses dunkle Netz außenrum, was sie guter erkennbar macht. Die Rötende hat eine +/- stark rötende Peridie, was zumindest den Komplex kennzeichnet. D.h. beide Arten lassen sich normalerweise gut im Feld erkennen und leichjt unterscheiden. Insofern verstehe ich nicht, warum du als Übersetzung für einen spanischen namen zwei völlig verschiedene Arten angeboten bekommst. :/
    Zumindest in unseren Breiten gelten Rhizopogon - Arten als ungenießbar. Ist aber eben die Frage, warum.
    Ich habe noch keine probiert, kann ich aber ja mal machen.
    War übrigens eben auch Gegenstand bei OEPR.


    PS.:
    Bei meinen Bildern nicht über die unterschiedliche Farbe des Fruchtkörperinneren wundern.
    R. luteolus ist reif, R. roseolus unreif. Beide Arten sind innen unreif hell und bei Sporenreife dunkel (Sporenpulver schwarzbraun - schwarz).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Die braunen fädigen Strukturen auf der Außenhaut waren auf jeden Fall vorhanden. Ein deutlicher Rosaschimmer unter der gelblichen Schicht auch, gerade bei den jungen, allerdings nicht rötend i.S.v. Farbveränderung.


    Insgesamt scheint mir obtextus/luteolus plausibler, sowohl optisch als auch von den Quellen der Übersetzung, wobei die meisten, auf die ich zuerst gestoßen war, auch nicht sehr belastbar schienen (Reiseberichte, Inselmagazine u.ä.).


    Jetzt habe ich aber etwas fundierteres gefunden und bin ziemlich sicher, dass es sich um obtextus/luteolus handelt:
    http://www.sociedadmicologicad…/n12laturmasepoct2010.pdf (spanisch)


    Was die Reife der Sporenmasse betrifft:


    Als wirklich jung würde ich nur die bezeichnen, die innen noch richtig hell sind, nicht schon deutlich gelblich wie auf meinen Bild. Und so dunkel wie auf deinem habe ich es auch nie gesehen, allenfalls olivbraun. Im Pareys ist die Sporenpulverfarbe mit blassoliv angegeben, nicht mit schwarzbraun, das würde also noch passen.


    Ok, wann fahren wir da hin? :D :D :D
    LG, Craterelle