Sarcoscypha spec. ?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.406 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo in die Runde :)


    Völlig unerwartet - wie so oft bei mir - konnte der 31. Januar mit einer schönen Überraschung für mich aufwarten. In Sonsbeck fand ich entlang einer Grabenrinne ein kleines Grüppchen Ascos, die mich doch recht stark an Sarcoscypha erinnern. Die Grabenrinne war vorwiegend von Erle und Hasel bewachsen, in direkter Nähe auch eine junge Hainbuche eine Eiche und eine Strauchweide. Die Gruppe wuchs auf einem vergrabenen Stück Holz - soweit ich das erfühlen konnte. Ich wollte dort nichts kaputt machen und habe die Gruppe nur etwas freigestellt.


    Zu den Fotos bemerke ich noch in eigener Sache entschuldigend, dass es sich leider nach wie vor um "Belegfotos" handelt. Ich arbeite an Verbesserungen.


    1)


    Jetzt hatte ich einen kleinen Fruchtkörper mitgenommen, um mir zunächst mal einen grundsätzlichen Eindruck von den Mikromerkmalen zu bekommen.
    Dabei vermute ich, dass die Gruppe noch recht jung ist, und womöglich noch nicht alle bestimmungsrelevanten Merkmale vollständig ausgeprägt sind.


    Alle Aufnahmen in Wasser bei 400x


    2) Mikrobilder


    a)
    Asci 8 sporig, uniseriat
    Ich habe kaum einen Ascus gefunden, der nicht gebogen war. Daher habe ich das mit der (Längen)-Messung erst mal verschoben. Die Breite liegt bei 9 -10,5 (11,5) µm.


    b)Paraphysen



    schön zu sehen, der rotkörnige Inhalt.


    c) Dann fand ich noch lange "leere" Schläuche. Könnte es sich dabei um sporenlose, junge Asci handeln?:



    Wahrscheinlich ist eine genauere Bestimmung nicht möglich. Die Sporen sind womöglich noch nicht reif - zeigen zwar schon einige Tropfen - vor allem an den Polen aber nach den Bildern von MushroomExpert sind die in meiner Kollektion viel zu klein und zu "rundlich" selbst für S. austriaca
    und auf jeden Fall für S. coccinea. Ich weiß nicht, ob sich da hinsichtlich Form, Größe und Inhalt noch viel verändert.


    Vielleicht ist es ja auch ganz was anderes .... und womöglich habt ihr noch einen entscheidenden Tipp für mich.

  • Hallo Ralf


    Sie Dir mal die Haare der Außenseite an. Du brauchst nur mit einer dünnen Nadel etwas von dem "Filz" auf einen Objektträger zu bringen und in Kongorot zu betrachten. Solange noch keine reifen Sporen vorhanden sind ist das eine gute Möglichkeit S. austriaca von S. coccinea und S. jurana zu trennen, da bei S. austriaca die Haare korkenzieherartig gewunden sind. S. jurana wächst wohl nur an Linde und die Sporen haben im Gegensatz zu den beiden übrigen Arten (bei Reife) zwei große Tropfen.


    LG Karl


    Edit: Bildbeschriftung geändert

  • Hallo Karl!


    Danke für deine Rückmeldung und die guten Informationen und Bilder.


    Zum Mitbringen wird die Probe wohl nicht reichen, ich habe nur einen etwas größeren Kelch mitgenommen, in der Hoffnung dass die Gruppe sich noch etwas besser entwickelt. Ansonsten habe ich nämlich auch nach intensiverer Suche an der einen Stelle keine weiteren Gruppen oder Einzelfruchtkörper ausgemacht.


    Aber den Tipp mit den Randhaaren überprüfe ich jetzt noch mal...


    Edit: Ich war gerade noch mal an der Stelle, konnte aber keine große Veränderung festellen. Ich hoffe jetzt, dass die Frk. durchhalten und nicht schon "steckengeblieben" sind...


    Edit 2: Die erste Foto Strecke.


    a)
    b)
    c)
    d)


    In den ersten drei Bildern ist das Präparat ungequetscht, während ich beim Letzten gequetscht habe.

  • Hallo Ralf,



    Aber den Tipp mit den Randhaaren überprüfe ich jetzt noch mal...


    Ich gib dir einen Tipp, wo du die Randhaare entnehmen solltest:


    ---> An der Außenseite des Frk. (wurde von Karl bereits erwähnt), am Besten am Übergang Stiel zu Becher !!!
    -----------


    - Übrigens: Sarcoscypha-Arten haben wir u.A. ausgiebig HIER diskutiert.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Karl,
    Hallo Karl,



    Gerd hat völlig recht mit seinem Tipp. Ich hatte zwar Haare der Außenseite geschrieben, aber als "Randhaare" falsch beschriftet.


    - Das Wort "Randhaare" hatte mich überhaupt nicht irritiert.


    ---> Denn du hast doch eindeutig darauf hingewiesen, dass man die "Haare" an der Außenseite (und nicht am Becherrand) suchen muss.


    - Ich habe nur die Stelle, an der man bevorzugt suchen sollte, angegeben.
    -----------------------


    - Übrigens:


    (1) Ich habe in meinen Beiträgen diese "Haare" ---> "Excipulumhaare" (ein deutscher Name dazu ist mir leider nicht bekannt) genannt.


    (2) Und oh Wunder: E. Kajan (1988): Pilzkundliches Lexikon; Einhorn-Verlag" schreibt:


    Excipulum: die der Fruchtschicht entgegenliegende äußere Gewebeschicht von Apothezien.


    ---> Das war mir vorher nicht bekannt :cursing:


    - Und so schließt sich der Kreis :thumbup:


    Grüße
    Gerd