Hallo Dungpilzler,
ich habe gestern von Sven einen kleinen Brief mit etwas "Konik"dung also Pferdedung erhalten und mir die Pilze darauf genauer angeschaut. Ich wusste ja im Vorfeld, mit was ich es zu tun haben werde, also habe ich die Art, Delitschia griffithsii Cain 1934 in gewohnter Manier abgearbeitet (makro- und mikroskopisch dokumentiert). Ich hoffe, ich kann damit etwas dazu beitragen, dass man sich unter dem eigenwilligen Namen etwas mehr vorstellen kann
Hier also die Bilder. Alle Makrofotos gestackt und in x40 oder x100 Vergrößerung. Alle Mikrofotos in x500 oder x1000, 2 Bilder in x2800. Als Chemikalie habe ich Lugol verwendet, um die Verteilung von Glykogen innerhalb der Sporenschläuche zu erfassen, welche auf Sporenzwischenräume beschränkt ist, da die Sporen selbst eine recht dicke Schleimhülle besitzen.
Auffallend sind die großen Perithezien mit dem langen Perithezienhals, welcher irgendwo in der Mitte aus hyalinen Zellen besteht, zur Spitze hin aber wieder ziemlich schwarz und zur Seite hin mit weißen, bis 180 µm langen "Haaren" bekleidet ist. Die bis 0,12mm breite Perithezienspitze ist sodann auch das einzige, was man oberflächlich erkennen kann. Die Perithezien (richtig: Pseudothezien) liegen häufig schief im Substrat und sind sehr dünnwandig, sie scheinen einem Druck ausgesetzt zu sein und platzen sofort auf, sobald sie eine Rasierklinge sehen. Ein Querschnitt war nur unter mühsamer Mikroplackerei möglich (fotografiert unter DiLi 2059, spezielles Auflichtmikroskop).
Der Perithezieninnenraum ist gefüllt mit riesigen Sporenschläuchen (ca. 340-450x40-50 µm) und vielen hyalinen, interascalen Elementen (= Pseudoparaphysen), welche ihrerseits bis 3,1 µm dick und septiert sind. Sie sind vor allem überhalb der Sporenschläuche deutlich verzweigt.
Vielen Dank an Sven Pohlers für die Zusendung dieser interessanten Art. Ich widme mich jetzt noch der Spumatoria
lg björn