Jochpilze auf Hasendung

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 9.844 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Goldröhrling.

  • Hallo zusammen,


    mittlerweile sind meine Dungkulturen aufgetaut. Bislang gibt's daran 3 verschiedene Zygomyceten:


    - Mucor mucedo
    - Mucor sp
    - Pilobolus crystallinus


    Bei den Mucor-Arten bin ich mir nicht ganz sicher. Bestimmt hab ich mit Ellis & Ellis sowie mit dem Schlüssel in Von Arx "On Mucoraceae s. str. and other families of the Mucorales".



    Nr. 1 ist denke ich Mucor mucedo:
    Sporen: 9-16 x 6-8 µm (meistens 12-13 µm lang), insgesamt sehr variabel.
    Sporangiendurchmesser: 85-230 µm.
    Gesamthöhe: erreicht 2cm.
    Wächst an einem der Köttel rasig.







    Nr. 2 bekomme ich nicht bestimmt. Auffällig sind die gigantischen Sporen und das recht vereinzelte Wachstum.
    Mucor sp:
    Sporen: 23-34 x 12-15 µm, annomal geformte Sporen schaffen auch 50 µm.
    Sporangiendurchmesser bis 270 µm, etwas größer als bei Nr. 1.
    Gesamthöhe bis ca. 2cm.





    Nr. 3 ist Pilobolus crystallinus, der über Nacht sowohl auf Hasen- als auch auf Rehdung erschienen ist.
    Die Sporen sind bei dieser Aufsammling recht groß: 9-11 x 6-7 µm.




    Ansonsten sind bereits viele Ansätze von kleinen Ascomyceten zu sehen, Ascozonus woolhopensis ist auf jeden Fall dabei. Auf den Rest bin ich selbst schon gespannt. Vielleicht ist ja auch eine Rarität wie auf Svens Konik-Dung mit dabei.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Matthias,


    die Nachbargattung Rhizopus hast du bei Mucor spec. ausgeschlossen? Ansonsten wäre Goldröhrling für dich eine sehr gute Ansprechpartnerin. ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


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  • Hallo Matthias


    Ich bin beeindruckt, wie du diesen Kopfigen Fäden einen Namen geben kannst, und das auch noch so schön in Bilder präsentierst.


    Eine Frage hab ich jedoch. Wie trennt man P.kleinii von P.crystallinus...
    Die Sporengrössen sind ja nicht so sehr unterschiedlich.
    Ist das nur die gelbfärbung der Sporen?


    Mfg Sven

  • Hallo Stefan,


    Rhizopus hat braune, meist gestreifte Sporen und sollte nur wenige Millimeter hoch werden, laut Ellis & Ellis, deswegen würde ich den ausschließen wollen.
    Kerstin werd ich auch mal fragen, ich warte mal noch, was Nobi dazu sagt.


    Hallo Sven,


    Es kann vorkommen, dass sich die Sporenmaße annähern, dann bestimme ich nach der Färbung der Sporen. Normalerweise gehen die Sporen von crystallinus nicht über 10 µm, während kleinii Maße deutlich über 10 µm erreicht, laut Literatur sogar bis zu 20 µm. Ich selbst habe bei P. kleinii Sporen von bis zu 14 µm gemessen, einmal kam keine über 11. Andererseits gibt's dann großsporige crystallinus, die auch 11 µm erreichen. Meine letzte Aufsammlung von crystallinus hatte nur Sporen von bis zu 9 µm Länge, was auch meistens der Fall ist. Insgesamt sind Pilobolus-Arten recht variabel in der Sporengröße, das macht auch die Abgrenzung crystallinus-roridus manchmal nicht ganz einfach, dasind ja die Sporen identisch gefärbt.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    da ich bei den Kotpilzen nicht so richtig dabei bin, muss ich leider mein uneingeschränktes größtes Lob auf deine wunderbaren Fotografien beschränken!


    Danke schön für deine immer ansprechenderen professionellen Portraits!


    LG, Uli

  • Hallo Matthias,


    klasse, auch diese Minis mal in XXL zu sehen! :thumbup:




    Kerstin werd ich auch mal fragen, ich warte mal noch, was Nobi dazu sagt.


    Ich habe bereits alles gesagt! :D
    Für den Großsporigen habe ich leider auch keinen Plan und keine gescheite Literatur. :(


    Was den Unterschied zwischen Pilobolus crystallinus und kleinii betrifft, ist es genau wie du sagst.
    In der Regel gut unterscheidbar aufgrund der Sporenfarbe und ~größe, aber halt nicht immer. P. kleinii ist auch meist auffällig gelb gefärbt.
    Vielleicht haben ja auch Hu et al recht, und crystallinus und kleinii sind nur zwei Varianten einer Art?
    Den Artikel lade ich gleich noch in der Literaturecke hoch, da Sven (und sicher einige andere auch) ihn wohl noch nicht kennen.


    LG Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Uli,


    freut mich ganz besonders, dass dir die Fotos gefallen.


    Hallo Nobi,


    zwecks Mucor hab ich Kerstin mal angeschrieben, vielleicht lässt sich da ja bestimmungstechnisch noch was machen. Interessant wäre die Gattung schon.


    Zitat von nobi

    Vielleicht haben ja auch Hu et al recht, und crystallinus und kleinii sind nur zwei Varianten einer Art?


    Kann man sich meiner Meinung nach definieren wie man will. Dann müssten auch roridus und crystallinus nur Varietäten zueinander sein, die Maße nähern sich ja auch an. Wenn jetzt aber sowohl roridus und crystallinus als auch crystallinus und kleinii nur Varietäten einer Art wären, dann müsste ja roridus und kleinii auch Varietäten zueinender sein, und da hab ich dann schon Probleme damit. Bei den rundsporigen wird's nicht viel anders aussehen, nur hab ich da bislang leider nur eine Art gefunden. Am Ende hätte man dann nur noch 2-3 Arten.Persönlich bin ich mit der momentanen Artdefinition mit 8 Arten im IF bin ich schon ganz einverstanden, auch wenn's oft nur ein Merkmal ist, dass die Arten trennt. Kann man freilich auch anders sehen.



    Viele Grüße,
    Matthias
    [hr]
    Hi nochmal,


    hab hier gerade noch zwei Bilder vom Pilobolus crystallinus gemacht, der überwuchert jetzt gerade die Hasenköttel:
    Zum Vergrößern klicken.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo Matthias,


    das ist für mich eine echte, aber interessante Herausforderung: Schimmelpilze auf Dung!! Beschäftige ich mich doch mit Schimmelpilzen in Innenräumen und auf Lebensmitteln. Mich würde es nicht wundern, wenn ich hier neue Arten entdecke und kennenlerne!!


    Bei Deinem Mucor würde ich auch eher auf Rhizopus tippen. Die Sporangiophore von Mucor sind verzweigt, das sehe ich hier nicht. Rhizopus besitzt eine Apophyse, Mucor nicht, auf Deinen Fotos auch zu sehen. Ganz entscheidend ist der Durchmesser der Sporangiophore, der ist bei Mucor nie größer als 100 µm, bei Rhizopus schon. Kannst Du bitte noch mal genau schauen, ob die Sporangiophore sich wirklich nicht verzweigen? Oder stehen die Sporangiophore gar in Gruppen (an der Basis zu sehen) oder haben sogenannte Rhizoide ("Wurzeln"), das würde Rhizopus bestätigen. Bei der Art tue ich mich schwer, in meinem Innenraum-Bestimmungsbuch sind 3 angegeben (R. stoloifer, R. oligosporus, R. oryzae), die kann ich alle ausschließen.


    Du hast ganz tolle Bilder gemacht, der Pilobolus begeistert mich total...den gibts im Innenraum nicht ;)


    Ganz liebe Grüße
    Kerstin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kerstin,


    danke für deine Einschätzung. Ich hab bei weitem nicht deine Erfahrungen. Ich hab Vertreter beider Gattungen unter dem Mikroskop gehabt und immer die beiden so unterschieden, ob Rhizoiden vorhanden sind oder nicht.
    Wieder ein Unterscheidungsmerkmal kennengelernt. :thumbup:


    l.g.
    Stefan


    P.S. Matthias, deine Bilder sind einfach klasse; besonders die letzten. :thumbup:

  • Hallo zusammen,


    danke für eure Kommentare.


    Hallo Kerstin,


    Vielen Dank für deine Antwort.
    Du schreibst, dass die Sporangiophore bei Rhizopus über 100 µm breit sind, hier sind die Sporangiophoren um 60 µm breit. Ich hab's oben leider vergessen anzugeben, da steht nur der Sporangiendurchmesser, der geht schon über 100 µm. Verzweigt ist garantiert nichts, auch in Gruppen stehende kann ich bislang nicht erkennen.
    Von dem denke ich schon, dass es sich hier um 2 Mucor-Arten handelt.


    Zur Verzweigung steht im Artikel bei Von Arx "sporangiophores [...] simple or branched mainly at the base", sollen Mucor-Arten also wirklich immer verzweigt sein?
    Link zum Artikel.


    Rhizoide feststellen wird schwierig, weiß nicht, ob ich die aus dem Dung rausbekomme, bei Pilobolus schaff ich's jedenfalls nicht, versuchen werd ich's.
    Apophyse sagt mir jetzt nix, ist das das schwarze Teil unter den Sporangien?


    Nochmals vielen Dank und viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    die Rhizoiden würdest Du auch so sehen, an der Oberfläche des Mediums, die sind nicht unbedingt im Medium vorhanden. Also wenn Du keine siehst, dann sind keine da. Die Apophyse ist der Teil unter den Sporangien, das ist richtig.


    Also vom Aussehen her passt Rhizopus ganz gut, von der Größe des Sporangiums und wenn Du keine Rhizoiden siehst, spricht das doch eher für Mucor. Sorry, wenn ich Dir da nichts genaueres sagen kann.


    Ich arbeite mit Bestimmungsbüchern, die für Innenraumanalysen gemacht sind ("Food and Indoor fungi"), da kommen die Zygomyceten eher sehr kurz weg. Deinem Bestimmungsschlüssel kenne ich nicht, den muss ich mir erst mal in Ruhe durchlesen.


    Wie bestimmst Du eigentlich die Pilze, direkt vom Substrat? Oder legst Du Kulturen an auf Nährmedien? Schimmelpilze haben ja die Eigenschaften, auf verschiedenen Nährmedien unterschiedlich zu wachsen. Deshalb ist in den Schlüsseln immer neben der jeweiligen Eigenschaft das dazugehörige Nährmedium mit angegeben. Wenn Du direkt vom Dung aus bestimmst, können sich demzufolge Änderungen in der Morphologie ergeben....wie schon gesagt, von Pilzen auf Dung habe ich keine Erfahrung!


    Liebe Grüße
    Kerstin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kerstin,


    ich kann sagen, dass Die Schimmelpilze direkt auf Dung in "Feuchtekammern" gezüchtet werden. Ich versuche mich gerade auch daran mit mäßigem Erfolg. Ich stelle dann auch gleich noch was ein...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Kerstin,


    die Pilze bestimme ich direkt vom Substrat, da nochmals Kulturen auf Nährmedien anzulegen ist mir im Moment zu aufwändig. Das ist ja auch eines der Probleme, ich weiß nicht, wie weit man ohne Kulturen bei Mucor überhaupt kommen kann.


    Jedenfalls vielen Dank für deine Bemühungen. Ich hab dabei wieder einiges gelernt.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag



    Hallo Kerstin,


    das weiß ich natürlich. ;)


    Hallo Matthias,


    ja da ist der Knackpunkt. um so was zu machen brauchst du schon allein rechtlich ein Labor mit mindestens S1-Status. Dann brauchst du auch noch entspr. Equipment. Das ist nicht billig und als einfache Privatperson so nicht einfach zu bekommen...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


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    Einmal editiert, zuletzt von Climbingfreak ()

  • Hallo Stefan,


    naja, S1-Labor is bissl übertrieben....Man kann es eigentlich auch zu Hause machen!! Deine Pilze auf Dung züchtest Du ja auch zu Hause. Denn von Schimmelpilzen sind wir ja eh alle umgeben....


    Kritisch wird es natürlich, wenn einmal Keime auftauchen, die gesunheitsschädlich sind, selten aber nie auszuschließen!


    Was Du brauchst ist ne Impfnadel (gibts ab 10 Euro), ein Brenner (tuts auch ein einfaches Feuerzeug) zum Abflammen und Nährmedien (für Schimmelpilze Malzextrakt-Agar, 2 Euro pro Stück). Wenn man das "zu Hause" macht, also unter nicht sterilen Bedingungen, hat man natürlich immer die Gefahr, dass Kontaminationen auftreten. In dem Zusammenhang kann ich ja gleich mal die copophilen Experten fragen: Inwieweit seit ihr Euch sicher, dass ihr Pilze, die auf Dung wachsen, anschaut und nicht etwa Pilze, deren Sporen ganz natürlich in der Luft vorkommen und den Dung als Medium gefunden haben und dort auskeimen??? Wenn ich meinen Biomüll stehen lasse, wächst nach 2 Tagen auch Mucor drauf, Sporen, die aus der Luft kommen und im Biomüll den notwendigen Nährboden gefunden haben. Denn ich denke mal, ihr arbeit alle nicht unter sterilen Bedingungen, oder?


    In der Innenraumanalyse ist das bissl anders, da man Gutachten erstellt und das verkauft, arbeitet man nach DIN, da sind natürlich entsprechende Bedingungen vorgegeben....z.B. die Schimmelpilze im Brutschrank bei 24 °C zu kultivieren....oder anders für die Hobby-Schimmelpilzler: man nehme einfach Raumtemperatur und spart sich den Brutschrank ;)


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • ich hatte neulich auch mal in irgendnem thread, den ich leider nicht wiederfinden kann, gefragt, ob die sporen aus den Tieren sind/kommen. Leider finde ich das nicht wo ich das gefragt hab und hab evt die antwort darauf verpennt

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Also Pilobolus kommt meines Wissens nicht in der Luft vor, sondern ist ein typischer Dung-Pilz
    [hr]

    Jedenfalls vielen Dank für deine Bemühungen. Ich hab dabei wieder einiges gelernt.


    Gerne!! ;)

  • Hallo Kerstin,


    man kann natürlich nie ausschließen, dass einige der Pilze, die man auf Dung findet erst hinterher durch Infektionen über die Luft draufgekommen sind.
    Normalerweise versuche ich mich mit so ziemlich allem zu beschäftigen, was auf dem Dung wächst, mal unabhängig davon wie die draufgekommen sind, das kann ich eh nicht überprüfen. Diejenigen, die man ohne Kulturen nicht hinbekommt, die lass ich sein.
    Aber man kann sich sowas ja auch mal anschauen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    ja, alles ist interessant, egal wo es wächst. Und auf dem Dung muß es spezifische Pilze geben, sonst würde ja der Name "copophile Pilze" nicht exisieren ;) ;)


    Spaß bei Seite, Pilobolus z.B. unter den Jochpilzen kommt in der Luft nicht vor, ist mir zumindest nicht als solcher bekannt. Bleibt trotzdem die interessante Frage, wie der Pilz in den Dung kommt, der muß ja aus dem Tier kommen....Oder sind cropophile Pilze doch Pilze in der Luft, die eben nur auf dem Medium "Dung" wachsen...hm, wenn ich recht überlege, denke ich, das erste wird zutreffen...Oder was meinst DU??


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Hallo Kerstin,


    bei den meisten dungspezifischen Pilzen werden die Sporen von Tieren über die Nahrung aufgenommen, überstehen die Verdauung und keimen dann auf dem Dung der Tiere. Dort werden die Fruchtkörper gebildet, die schleudern ihre Sporen ab. Dann bleiben die Sporen an Gras o.ä. hängen, das wird dann wieder gefressen und der Kreis beginnt von Neuem.
    So läuft das jedenfalls bei Pilobolus, dessen Sporenkapseln haften sehr stark dort, wo sie hingeschleudert werden. Ähnlich ist es bei Pilaira, nur schleudern die ihre Kapseln nicht ab, sondern wachsen solange in die Länge, bis die Kapsel auf einen Widerstand trifft, wo sie haften bleibt.
    Bei den Asco- und Basidiomyceten bleiben dann die einzelnen Sporen an den Pflanzenteilen haften.


    Wie das jetzt bei den Pilzen auf Fleischfresserdung läuft weiß ich auch nicht genau, das sind aber auch weit nicht so viele Arten wie auf Pflanzenfresserdung.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    klingt logisch. Wäre interessant zu prüfen, ob die Pilze auch auf Nährmedien wachsen. Bzw., wenn ich mit dem Luftkeimsammler in den Wald gehe, ob ich dann auch einen Pilobolus fange...könnte ich mal ausprobieren!! Wird auf jeden Fall eine andere Artzusammensetzung werden als bei einer Innenraumanalyse.


    Liebe Grüße
    Kerstin


  • Bleibt trotzdem die interessante Frage, wie der Pilz in den Dung kommt, der muß ja aus dem Tier kommen....Oder sind cropophile Pilze doch Pilze in der Luft, die eben nur auf dem Medium "Dung" wachsen...hm, wenn ich recht überlege, denke ich, das erste wird zutreffen...Oder was meinst DU??


    Das meiste hat Matthias ja bereits erklärt, Kerstin. :thumbup:


    Ich sehe drei Arten coprophiler Pilze.


    1. Die echten Coprophilen.
    Das sind die, welche bisher nur von Dung nachgewiesen wurden.
    Diese benötigen zwingend eine Darmpassage, um keimen zu können (ähnlich wie Brandstellenpilze, die extreme Temperaturen brauchen).
    Meist haben diese Pilze spezifische Strukturen ausgebildet wie gelatinöse Anhängsel oder Hüllen an den Sporen, um sich nach der Freisetzung an Gräser usw. anhaften zu können. Das Ziel ist natürlich, von den Pflanzenfressern wieder aufgenommen zu werden.
    Beispiele: Pilobolus, Hypocopra, Saccobolus sowie die meisten Arten der Sordariaceae (Arnium, Podospora, Schizothecium, Sordaria, Sporormiella u.v.m.)
    Natürlich auch eine Vielzahl diverser Basidiomyceten.


    2. Die Semi-Coprophilen.
    Diese Arten kommen in der Regel an Dung vor, können aber auch andere Substrate besiedeln.
    Dazu gehören u.a. mehrere Ascobolusarten.
    Hier werden die Sporen sicher in der Luft verbreitet.


    3. Die Fakultativ-Coprophilen.
    Das sind Arten, die normalerweise nicht an Dung fruktifizieren.
    Sie wählen sich dieses Substrat, wenn es ihnen gerade angeboten wird.
    Zum Beispiel manche Myxomyceten und Arten der Gattung Tomentella.


    U.s.w.


    Auch das wäre eher ein Thema für einen Vortrag.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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