Liebe Pilzgemeinde,
trotzt des unschönen Wetters gibt es auch in dieser Jahreszeit Myxos. Am letzten Samstag habe ich in einer Bachniederung bei uns in der Nähe folgenden Schleimi gefunden:
Physarum bitectum
Vollständiger Name: Physarum bitectum G. Lister. In Lister: Mycet. Ed. 2. 78; 1911
Synonyme:
Bei der folgenden Beschreibung halte ich mich im Wesentlichen an Baumann, et. al. [1]
Ethymologie des Namens: Physarum [physa, gr. Blase] bitectum [bi-, lat. zwei, doppelt; tectus, lat. bedeckt, überzogen]
Plasmodiocarpien: kurz wurmförmig, leicht gekrümmt, bis 6 mm lang, bis 1 mm breit du hoch, manchmal reihig das Substrat entlang wachsend.
Sporocarpien: kugelig auf verschmälerter Basis, 0,5-1mm Ø, in lockeren Gruppen, seltener.
Peridie: doppelt (daher der Artname), äußere Schicht oben weiß bis hellgrau, nach unten dunkler, runzelig und unregelmäßig abblätternd, mit Kalk besetzt.
innere Schicht grau bis blassbraun mit lila bis rosa Beiton
Columella: fehlend
Capillitium: weiße Kalkknoten unregelmäßiger Form durch hyaline Fäden verbunden.
Sporen: Braun bis dunkelbraun, rund, mit mehr oder weniger markanten, unregelmässig angeordneten Stacheln, auf der Seite des späteren Öffnung heller (Erkennungsmerkmal!), 10-14 µm Ø.
Plasmodium: Weiß.
Vorkommen: Bei uns vereinzelt vorkommend mit Haupterscheinen in September –“ November. Fruktifiziert meist an Bachrändern, insbesondere an toten Blättern, Ästchen, Gras.
Die hier vorgestellte Aufsammlung wurde am 14.02.15 auf Moos und auf einem Ästchen in einer Bachniederung nahe Kaiserslautern gefunden.
Verwechslung: Makroskopisch mit P. bivalve verwechselbar, diese Art öffnet sich aber schlitzartig entlang der Oberkante der Fruktifikation und hat kleinere, weniger deutlich skulturierte Sporen ohne helleren Bereich.
Hier hat es nicht mehr zum Auflagern von Kalk gelangt. Mit der runzligen Peridie sieht das fast wie eine Licea aus, aber wenn man einen Sporocarp aufmacht, sieht man das typische Capillitium.
Capillitium mit Kalkknoten und dünnen Verbindungsfäden.
Kalkknoten aus globulärem Kalk mit hyalinen Verbindungen
Sporen bei 1000 x. Deutlich sind die Warzen zu erkennen und dass die eine Seite heller ist.
[1] Hermann Neubert, Wolfgang Nowotny, Karlheinz Baumann, Heidi Marx: Die Myxomyceten Deutschlands und des angrenzenden Alpenraumes unter besonderer Berücksichtigung Österreichs. Bd. 1–“3, Karlheinz Baumann Verlag, Gomaringen 1995