Hallo.
In den augedehnten Wäldern nördlich von Mannheim und nordwestlich von Vierheim gibt es ein paar sandige, offene Grasflächen, auf denen zeitweise eine Herde Esel abgestellt ist.
Wie ich herausgefunden habe (dem Dung auf der Spur) gibt es mindestens drei "Eselsandkästen" nördlich von Viernheim.
Dort mal ein paar Proben zu nehmen hatte ich schon eine Weile vor, am Samstag habe ich es tatsächlich endlich geschafft.
Schon im Feld war übrigens der erste Dungpilz zu finden und auch direkt zu bestimmen:
Cyathus stercoreus (Dungteuerling) wuchs auf und neben uraltem, schon im Gras eingewachsenem Eselsdung.
Wie nicht anders erwartet bestätigte sich das zuhause durch bis 28 µm große Sporen.
Proben eingesammelt habe ich dann aber woanders, auf der großen Weide, wo es noch etwas frischeren Dung gab:
Von den Grauen traf ich allerding niemanden an. Die müssen wohl entweder irgendwo untergestellts ein oder auf noch einer anderen Weide sitzen, die ich noch nicht gefunen habe.
So sieht das aus, da wo die Esel wohnen:
Anyway.
Vorhin hab' ich mal drauf geschaut und einen ersten Pilz gefunden:
Ein klitzekleiner schwarzer Punkt, umgeben von weißlichem Gefussel.
Klar, das muss ein Pilz sein.
Das Bebildern durchs Mikro mit Auflicht muss ich noch etwas üben:
Oder eine Kamerahalterung kaufen, ein Stackingprogramm und...
Ne, lieber erstmal üben.
Der Pilz ist schwarz, unten rundlich, oben leicht spitz zulaufend, mit kleiner Öffnung apikal.
Umgeben mit weißlichen Haaren, die aber beijm Präparieren irgednwie größtenteils verschütt gingen.
Beim Aufschneiden erinnerte das Ding an Ferrero - Küsschen: Was glitschiges, viskös - flüssiges in einer brüchigen, harten Schale.
Eine unorddentliche Hälfte davon sieht so aus:
Ob das wohl Überreste von Haaren sind?
Insgesamt scheint der Pilz nicht völlig reif zu sein. Das, was ich erst für Paraphysen hielt, sind wahrscheinlich eher komplett unreife Asci, noch dünn und mit diffusem Inhalt. Paraphysen sehe ich dann keine, aber eine Menge diffuser Schlieren. Ob die Paraphysen sich schon auflösen?
Erkennbar sind (2 -) 4 - sporige Asci, Sporen größtenteils unreif, aber schon sehr groß, je reifer desto oliv, mit langen Gel - anhängseln (schwer zu sehen, weil ja noch im Ascus), Sporen mit breitem Keimporus an einem und Pinökel am anderen Ende (sollte ein Pedicell sein, odr?), jung mit allerhand verschieden großen Tropfen angefüllt.
Ein paar weitere Bilder davon:
Der Vollständigkeit halber das Gnaze noch in Lugol:
Ascusporus ist definitif I-, die Sporen werden rasch grüner und der Inhalt der Asci färbt sich an.
Dank "Nobikey" lande ich bei Arnium oder Podospora, der Arnium - Schlüssel von Peter Welt führt zu >Podospora australis<.
Da war doch was?
>Genau<.
Ich hatte Nobi ja mal Schafdung von einem Gelände ganz in der Nähe geschickt. Da war die Art auch drauf.
Wenn ich nun mit der Bestimmung nicht daneben liege, ist das recht interessant.
Klar, das Gebiet ist thermisch begünstigt, dürfte also darum dieser Art gefallen. Auffällig ist es trotzdem, weil ich nur ganz gelegentlich Dung einsammle. Diese Probe hier war in der Tat die erste, seit ich den Schafdung aufgesammelt hatte, der auch an Nobi ging.
Das wäre schon ein komischer Zufall.
LG, pablo.