Hallo Ihr Lieben!
Heute ist es bei uns wieder ......kalt!
Ich habe es echt satt und freue mich so auf den Frühling, wie die Vögel in meinem Garten. Die Amseln zwitschern und singen, die Meisen spielen verrückt, aber morgens sitzen alle wieder an meinem Futterhäuschen, weil ihr Frühstück noch gefroren ist!
Dank Connys Märzenbecher-Gedicht mit passendem Foto hat die Stimmung doch mal einen Tag angehalten... und dann wieder diese Kälte.
Nun möchte ich, passend zu Jahreszeit hier immer wieder einmal ein Gedicht zur allgemeinen Aufmunterung und Erquickung, zum Wecken der Frühlingsgefühle und der Blumenduftwahrnehmung und was da sonst noch so zu fühlen ist im Frühling präsentieren.
Als erstes Gedicht habe ich mir eines zum Wetter passendes ausgesucht, es lässt den Frühling erahnen...
Im zweiten Gedicht geht dann schon ein bisschen mehr.
Und - das Foto ist vom vergangenen Jahr!
[font="serif"]Vorfrühling[/font]
[font="serif"]Es läuft der Frühlingswind
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[font="serif"]Durch kahle Alleen,
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[font="serif"]Seltsame Dinge sind
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[font="serif"]In seinem Wehn.[/font]
[font="serif"]Er hat sich gewiegt,
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[font="serif"]Wo Weinen war,
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[font="serif"]Und hat sich geschmiegt
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[font="serif"]In zerrüttetes Haar.
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[font="serif"]Er schüttelte nieder
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[font="serif"]Akazienblüten
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[font="serif"]Und kühlte die Glieder,
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[font="serif"]Die atmend glühten.[/font]
[font="serif"]Lippen im Lachen
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[font="serif"]Hat er berührt,
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[font="serif"]Die weichen und wachen
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[font="serif"]Fluren durchspürt.
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[font="serif"]Er glitt durch die Flöte
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[font="serif"]Als schluchzender Schrei,
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[font="serif"]An dämmernder Röte
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[font="serif"]Flog er vorbei.
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[font="serif"]Er flog mit Schweigen
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[font="serif"]Durch flüsternde Zimmer
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[font="serif"]Und löschte im Neigen
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[font="serif"]Der Ampel Schimmer.
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[font="serif"]Es läuft der Frühlingswind
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[font="serif"]Durch kahle Alleen,
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[font="serif"]Seltsame Dinge sind
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[font="serif"]In seinem Wehn.
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[font="serif"]Durch die glatten
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[font="serif"]Kahlen Alleen
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[font="serif"]Treibt sein Wehn
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[font="serif"]Blasse Schatten.
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[font="serif"]Und den Duft,
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[font="serif"]Den er gebracht,
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[font="serif"]Von wo er gekommen
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[font="serif"]Seit gestern Nacht.
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[font="Helvetica"]Hugo von Hofmannsthal[/font]
[font="Helvetica"](Erstdruck 1892)[/font]
[font="serif"]Frühling[/font]
[font="serif"]Wie ein Geliebter seines Mädchens Kopf,
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[font="serif"]den süßen Kopf mit seiner Welt von Glück,
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[font="serif"]in seine beiden armen Hände nimmt,
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[font="serif"]so fass ich deinen Frühlingskopf, Natur,
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[font="serif"]dein überschwenglich holdes Maienhaupt,
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[font="serif"]in meine armen, schlichten Menschenhände,
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[font="serif"]und, tief erregt, versink ich stumm in dich,
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[font="serif"]indes du lächelnd mir ins Auge schaust,
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[font="serif"]und stammle leis dir das Bekenntnis zu:
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[font="serif"]Vor so viel Schönheit schweigt mein tiefstes Lied.
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[font="Helvetica"][font="Helvetica"]Christian Morgenstern[/font][/font]