Ganoderma resinaceum Boud.
Harziger Lackporling
Synonyme:
- Ganoderma lucidum var. resinaceum (Boud.) Maire
- Schließt möglicherweise weitere Taxa mit ein, siehe >Mycobank<
Familie: Ganodermataceae
Ordnung: Polyporales
Klasse: Agaricomycetes
Fruchtkörper: einjährig, ungestielt; Hut seitlich am Substrat sitzend, relativ flach auswachsend (jung auch dick und knubbelig); Stiel und Hut mit dünner, harzhaltiger Kruste, die sich gut eindrücken lässt; Kruste jung ockerbraun bis rotbraun, bei Sporenreife oft von braunem Sporenpulver bedeckt; Zuwachskante weißlich; abgestorbene Fruchtkörper vom Vorjahr dunkel rotbraun; sehr leicht und bisweilen mit auffallend würzigem Geruch;
Die Harzhaltigkeit der Kruste lässt sich gut mit dem "Butzeltest" feststellen: Hält man eine Flamme an die Kruste, beginnt die Oberfläche rasch Blasen zu schlagen, schmurgelt und blubbert.
Poren frisch weißlich überzogen, sehr fein; alt ockerbraun
Fleisch hellbraun, holzfarben, teils ebenfalls harzhaltig
Speisewert: unbekannt
Sporenpulver: braun; Sporen doppelwandig: Außenwand glatt, dünn, hyalin; Innenwand braun, warzig-stachelig; mit dem Exospor durch feine (unsichtbare) Palisaden verbunden
Hutkruste eine Palisade aus keuligen Zellen
Vorkommen: An offenen, sonnigen, thermophilen Standorten; gerne am Stamm (nicht direkt am Stammfuß, aber auch nicht in großer Höhe) alter, geschwächter Bäume (Schwächeparasit), auch als Folgezersetzer; nur an Laubholz, gerne an Eichen aber mit großem Substratspektrum. Der vorgestellte Fund wächst an Platane.
Verwechslungen: Der Kupferrote Lackporling (Ganoderma pfeifferi) untescheidet sich durch kompakteres, dunkelbraunes Fleisch , das auch bei abgestorbenen, vorjährigen Fruchtkörpern nicht so federleicht wie das von G. resinaceum sein soll. Die Hutkruste von G. pfeifferi ist keine Palisade keuliger Zellen, sondern ein Geflecht verharzter, liegender Hyphen; zudem bildet G. pfeifferi mehrjährige Fruchtkörper.
Zur Unterscheidung von Ganoderma lucidum (Glänzender Lackporling) ist bei europäischen Kollektionen die Ausprägung des Stieles maßgeblich. Das hängt aber auch mit der bevorzugten Wuchsweise zusammen: G. resinaceum in einiger Höhe über dem Boden an alten Stämmen; G. lucidum sehr bodennah, teils scheinbar auf Erdboden (weil an Wurzeln oder vergrabenem Holz furchtend).
Der Rotrandige (Fomitopsis pinicola) hat weißes Sporenpulver, die Fruchtkörper sind wesentlich fester.
Anmerkungen: Die Art (oder zumindest der europäische Stamm) soll mit einzelnen Stämmen von Ganoderma lucidum aus Nordamerika kreuzbar sein.
Dennoch bestehen wohl genetische Unterscheide, auch in Kultur sollen sich Unterscheide im Mycelwachstum und bei den Chlamydosporen zeigen.
Der Kompelx der Arten um Ganoderma lucidum ist allerdings ziemlich schwierig aufzulösen, zumal von manchen Autoren auch Ganoderma resinaceum als –žkurz gestielt–œ beschrieben wird.
Weitere Untersuchungen nach morphologischen Kriterien, Gensequenzen und auch Kulturverhalten der Art sind wünschenswert.
Weltweit existieren in dieser Gruppe (Verwandschaft von G. lucidum mit ungestielten Fruchtkörpern) weitere Arten, die teils ebenfalls schwer zu trennen sind und bisweilen in die Synonymie von G. resinaceum gestellt werden (siehe oben unter Synonyme). Die Zusammenhänge und Artkonzepte außerhalb Europas werden hier nicht erläutert.
Bilder:
abgestorbene Vorjahresfruchtkörper im Frühjahr 2014:
(vergesellschaftet mit Perenniporia fraxinea)
Frischer Fruchtkörper im Sommer 2014:
Hutkruste mikroskopisch:
Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
>Ganoderma lucidum = Glänzender Lackporling<
>Ganoderma pfeifferi = Kupferroter Lackporling<
>Fomitopsis pinicola = Rotrandiger Baumschwamm<