Hallo zusammen,
heute möchte ich ein kleines Pilzlein vorstellen, das ich in einigen meiner Beiträge schon mal erwähnt habe. Im Netz finden sich davon schon recht viele Bilder, allerdings fehlt es in den meisten Büchern, komischerweise auch im Ellis & Ellis.
Dabei ist es im Frühjahr praktisch überall zu finden, wo es Fichten gibt und für jemanden, der an geeigneter Stelle danach sucht, ein Pflichtfund.
Phragmotrichum chailletii kann man in jedem Fichtewald im Frühling an am Boden liegenden Zapfen finden. Makroskopisch ist der imperfekte Pilz gekennzeichnet durch schwarze Flecken an den Zapfen, die mitunter auch ganze Zapfen schwarz färben können. Die Flecken bestehen aus unzähligen Konidien, die von keiner weiteren Hülle umgeben sind.
Es gibt ähnliche Arten an Fichtenzapfen, die jedoch in den allermeisten Fällen kleinere schwarze Flecken bilden, z.B. Arten der Gattung Sirococcus.
Zur mikroskopischen Absicherung reicht auch locker schon 400-fache Vergrößerung oder noch weniger aus, Phragmotrichum chailletii ist da unverkennbar. Mit etwas Erfahrung kann man den auch schon makroskopisch recht zuverlässig vorbestimmen.
Richtig interessant wird's trotzdem erst unter dem Mikroskop, da kann man Konidien mit einmaliger Form beobachten.
Die Konidien sind vielfach quer- und längsseptiert, meit um 30-42 x 15-20 µm groß, wobei die Größe sehr variabel sein kann. Zudem hängen die Konidien in Ketten zusammen und diese entspringen von rundlichen, braunen Zellen.
Gerade für Mikroskopie-Anfänger ist das ein sehr dankbarer Pilz, er lässt sich leicht finden und die Mikrostrukturen sind sehr groß, sodass auch mit Billigmikros noch was zu sehen sein sollte. Auch das Präparieren ist einfach, etwas von dem schwarzen Zeug auf einen Objektträger abschaben, Deckgläschen drauflegen und fertig.
Auch ich hab u.a. mit diesem Pilz das Mikroskopieren angefangen, erfahren hab ich davon erstmals in einem Bericht im Tintling.
Die Art läuft im IF unter "Anamorphic Pezizomycotina", deswegen stelle ich den mal zu den Ascos.
Viele Grüße
Matthias