gelbe und rote Schleimis, aber was?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.814 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ZiUser.

  • habe ich letzten Sonntag (15.03.) in der Hördter Rheinaue (Pfalz) auf Rinde eines liegenden (Acer?)-Stammes gefunden. Ich dachte vor Ort, das wäre das gleiche, zu Hause unter der Stereolupe wurde aber schnell kalr, dass die Strukturen völlig anders aussehen.


    Im Einzelnen:


    1 - gelb, 6-eckig bis rundliche wabenartige flächige Struktur mit aufliegenden fadenartigem Überzug, Durchmesser einer Wabe ca. 0,5 mm:

    für dieses Foto habe ich die Struktur abgelöst und besser ins Licht gelegt. Gut ist die flächige zusammenhängende Struktur zu sehen. Das Ganze sit ca. 1 x 3 cm groß:


    2 - dunkelorange bis rotbraune gestielte Waben, nicht flächig sondern in 3-er bis 6-er Gruppen, Durchmesser einer Wabe auch ca. 0,5 mm, Länge der stielartigen Struktur ca. 2 mm



    Da kommt so eine doch eher einfache Kamera schon an ihre Grenzen und durch meine Stereolupe gehen leider keine Fotos, da fehlt mir das notwendige Adapter-Zubehör. Aber schon erstaunlich, was trotzdem noch rauskommt, evtl. reicht es ja zur Einordnung.


    Wenn es sich lohnt näher untersucht zu werden, die Proben liegen noch bei mir.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Rainer,



    Nummer 1 ist wohl eine Trichia. Auch wenn das Reifestadium nicht ganz übereinstimmt, wirst du hier eventuell die Arten-Optionen finden.


    Nummer 2 ist wohl das Wespennest (Metatrichia vesparium), was man allerdings - soweit ich weiß - ebenfalls mikroskopisch absichern müsste.


    LG, Jan-Arne


    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Meine Homepage mit Kurzportraits von Pilzen und Tieren: fungaundfauna

  • Hallo Jan-Arne,


    Dank für die Hinweise. Das mit dem Wespennest stimmt ja m.E. 100%-ig überein, ich denke das passt.


    An Trichia habe ich auch schon nach dem Durchblättern einiger Seiten gedacht, aber das ist für mich noch viel zu unüberschaubar. Ich habe auch nirgends diese wabenartigen Strukturen gefunden, immer nur geschlossene Kügelchen wie auf den Bildern von Björn oder Bilder der haarigen Oberfläche. Das ist dann ein anderes Reifestadium oder generell was anderes?


    Habe vielleicht nur nicht die richtigen Seiten entdeckt :/

  • Hallo Rainer,
    mit dem Wespennest, Metatrichia vesparium liegst Du schon richtig. Die andere Art die ähnlich ist ist Metatrichia floriforme, aber die sieht makroskopisch doch etwas anders aus (Farbe ist mehr orangegelb, Fruchtkörper mehr langstieliger und dann mehrere Fruchtkörper auf einem Stiel).
    Sie unterscheidet sich natürlich auch mikroskopisch (die Capillitium-Fasern haben lang ausgezogene Enden, während M. vesparium kurz zugespitzte Capillitium-Enden hat und die Capillitium-Fasern haben auch Stacheln.)
    Der gelbe Schleim ist auf jeden Fall eine Trichia. Da käme allerdings nur Trichia scabra oder Trichia persimilis in Frage. Das müßte man mikroskopieren. Aber ich denke nach meiner Erfahrung scheint das T. scabra zu sein. T. persimilis hat meist etwas trübgelbere Farben. Die wabenartige Struktur des gelben Schleims kommt daher, daß der Schleim erst eine geschlossene häutige Peridie hat, die dann aufreißt und das fadenförige Capillitium freisetzt, was dann so wollig aussieht. Die Peridienreste bleiben dann als Becher zurück.
    Dasselbe passiert ja auch beim Wespennest (daher auch der Name)
    Diese Arten, die Du gefunden hast sind vorwiegend Herbst- und Winter-Arten.
    LG Ulla

  • Danke für die Bestätigungen und weiterführenden Kommentare. Das mit dem Aufreißen und so hatte ich fast schon vermutet, ist ja naheliegend. Ich beschrifte die Trichia dann mal mit cf. scabra - ich mag das anhand der mir vorliegenden Bilder nicht unterscheiden, vertraue da aber Deiner Erfahrung.


    Jetzt getrocknet gehen die Farben der Fäden übrigens eher ins orangegelbe und die der Waben ins bräunlichgelbe. Ich hänge nochmal ein Foto davon an.