nicht Cerrena unicolor - aber was dann?

Es gibt 39 Antworten in diesem Thema, welches 14.685 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • auch diese hier habe ich an einingen Stellen letzten Sonntag in der Hördter Rheinaue (Pfalz) gefunden. Vor Ort dachte ich wegen der grauen Poren an Cerrena unicolor, zu Hause wurde aber schnell klar, dass das völlig daneben geht.


    Merkmale:
    - Hut schmutzigweiß bis grau mit brauntönen, insbesondere zum Rand hin schwarzbraun gezont, kurzhaarig
    - Poren meist sehr klein, 6 pro mm, einige größere dazwischen, aber längst nicht so zerrissen wie bei Cerrena unicolor; Farbe allerdings in einem ähnlichen klaren Grauton
    - Fleisch klar weiß, scharf abgesetzt zu den grauen Poren, keine schwarze Linie zur Huthaut hin
    - keine Reaktion mit KOH


    1 - an Acer - gut zu sehen die Zonierung der OS und der schwarze Rand sowie die klar graue Porenschicht:



    2 - an Carpinus - auch hier die Zonierung besonders gut zu sehen, bloß nicht ganz so scharz am Rand:



    3 - und jetzt noch ein paar "Studiobilder", die ich heute gemacht habe, die sind zwar etwas durcheinander geraten, aber die ersten drei sollten aus der "Acer-Kollektion" sein (im Schnittbild rechts das Ergebnis des KOH-Tests):



    diese beiden jetzt aus der "Carpinus-Kollektion":


    Würde mich freuen, wenn jemand einen Tipp hätte, zumal die Art dort noch mehrfach zu finden war.

  • Hallo Rainer!


    Jetzt ohne mich mit diesen viel gerühmten Linien auszukennen (dafür ist Pablo zuständig):
    dein Pilz ist Bjerkandera adusta (Angebrannter Rauchporling), Mausmann hat es ja schon angedeutet.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ist ein Linienkenner sowas ähnliches wie ein Linienrichter beim Fußball? :/


    Wenn's mit Pilzen zu tun hat: Ich glaube nicht, daß B. adusta eine dunkle Trennschicht zwischen Röhren und Kontext hat. jedenfalls habe ich noch keine gesehen. Aber die grauen Röhren, dunkler als das Hutfleisch und dadurch von diesem auch farblich gut abgesetzt, das hat die Art ziemlich exklusiv, glaube ich.



    LGk, Pablo.


  • Sieht der nicht auch irgendwie angebrannt aus ?
    Ich meine die Unterseite gibt rußige Flecken auf Druck, oder ? :)


    Hallo Mausmann, Dank für das nette Rätsel - evtl. hätte ichs sogar geschafft, aber ob ich dieses Jahr schon soweit komme, bin ich eher skeptisch - solange ich mich wie hier immer noch mit den häufigsten Vertretern einer Gruppe +/- vergeblich rumschlage. :(


    Hallo Ingo, hallo Pablo,
    jo - der hat eben genau keine Linien irgendwo, da brauchst keinen Linienrichter ;) . Eigentlich habe ich ihn ja auch wirklich gut dokumentiert, aber dann doch nicht erkannt :shy: - naja, da liegt noch so einiges aus den letzten 2 Wochen neben mir, evtl. passts beim nächsten Versuch ja besser. :)

  • Gerade erst las ich daß mit der Zeit für jede neue Erinnerung eine alte über die Klippe springt.
    Mir geht es bei Pilzen oft genauso. Wieder einen Pilz besser kennengelernt und ... schwups ... bei einem anderen die Übersicht verloren.
    Ich lerne auch jedes Jahr alte Pilze wieder neu kennen. :)


  • ...zwischen Röhren und Kontext hat...


    Hallo!


    Ist das ein "Gedanken-Nicht-Ganz-Bei-Der-Sache-Gnolm" :D ?


    Ich denke doch, dass hier die sog. "Cortex" gemeint sein soll oder habe ich da irgendwann mal irgendwas verpasst?




    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy!


    Zitat


    Ist das ein "Gedanken-Nicht-Ganz-Bei-Der-Sache-Gnolm"


    Naja, wenn du mit solchen Reizwörtern lockst, dann antworte ich erst mal bzw. lasse antworten:


    Context meint das "Gewebe", also das Fleisch, die Trama bei Pilzen.
    Cortex ist die "Rinde".
    Also 2 verschiedene Sachen.


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()


  • Gerade erst las ich daß mit der Zeit für jede neue Erinnerung eine alte über die Klippe springt.
    Mir geht es bei Pilzen oft genauso. Wieder einen Pilz besser kennengelernt und ... schwups ... bei einem anderen die Übersicht verloren.
    Ich lerne auch jedes Jahr alte Pilze wieder neu kennen. :)


    Na das macht ja Mut - allerdings habe ich bei nach ca. 4 Monaten intensiverer Beschäftigung mit diesem Thema und max. 100 "alten Pilzen" (plus die vielleicht 20 - 30 Klassiker aus der Gastro-Mykologen-Ecke) noch viel Platz für "neue Pilze" - aber es beginnt schon dass ich auch in die wenigen "alten" langsam anfangen muss Ordnung zu bringen, um da noch durchzusehen und nicht bei einem alten, den ich neu finde zu denken der ist neu.
    Ne, jetzt wird mir die Gehirnakrobatik über alt und neu zu kompliziert. ;)
    [hr]
    Hallo Pablo, Ingo & Fredy,
    ich verweise einfach auf mein letzes Bild - da ist einfach keine schwarze Linie drauf zwischen irgendwas. Aber das ist ja auch ein gutes Merkmal.


    Insofern erübrigt sich die Diskussion über Kontext / Context / Cortex / Trama / Gewebe / Fleisch / Röhren ... hier eigentlich. ;) Das hier übliche Gemisch aus deutschen und lateinischen Begriffen macht es dem Laien übrigens nicht leichter das ganze zu durchschauen. :/

  • Hallo,
    hier sieht man auch sehr schön, was das "Alter" so anrichten kann. Da werden dann auch die Poren bei Bjerkandera optisch größer, weil aufgeschliztzt. Und Kontext in der deutschen Sprache für Fruchtschicht (EDIT - was meinte ich nur ... Fruchtfleisch, glaube ich) / Trama ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man in englischen Beschreibungen (da schlage ich mir gerade mit herum) ständig das Wort "context" liest, wundert man sich auch nicht mehr.


    @ Rainer/ ZiUser: ein paar Fotos von diesen Exemplaren darfst du auch gerne ans Portrait anhängen.
    http://www.pilzforum.eu/board/…r-rauchporling?pid=212435

  • Hallo abeja!

    Zitat


    Und Kontext in der deutschen Sprache für Fruchtschicht/ Trama ......


    Nicht für Fruchtschicht, denn das ist das Hymenium.


    Hallo Rainer!

    Zitat


    Insofern erübrigt sich die Diskussion über Kontext / Context / Cortex / Trama / Gewebe / Fleisch / Röhren ... hier eigentlich.


    Sehe ich nicht so. Solange es Unklarheiten gibt, muss das beredet werden.
    Zwangsläufig wird man bei der Beschäftigung mit Pilzen über solche Begriffe stolpern, da macht das sicherlich nichts, wenn man mit diesem oder jenem undeutschen Wort so nach und nach auch was anzufangen weiß.


    VG Ingo W

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  • Hallo!




    So leicht gebe ich nicht auf...


    Nun... dass sich diese Trennlinie bei B. fumosa irgendwo zwischen Hut- und Röhrentrama befindet war mir schon klar. Nur dass die Trama bei Pilzen "Context" heißt, das habe während all' meiner Forenjahre hier noch nicht gehört. Sorry, mein Fehler... aber....


    ...nach einiger Recherche habe ich darüber einen Beitrag Bei den Bayern gefunden und das Thema scheint nicht nur mich zu beschäftigen, geschweige denn scheint es bereits vollkommen ausdiskutiert zu sein.


    Der "Context" (ich schreibe jetzt einfach mal "der" weil ich bis heute nur "einen" Kontext kannte...) scheint sich jedenfalls von der "Trama" zu unterscheiden (ist also nicht das gleiche Ingo!). Beim einen Ausdruck scheint ganz einfach die Deckschicht miteinbegriffen zu sein, beim anderen nicht.


    Nachdem ich natürlich nicht von Anfang an an einen "Ausrutscher" Beorn's geglaubt habe, hatte ich den Begriff "Context" im mykologischen Zusammenhang selbstverständlich gut (wohl nicht gut genug...) recherchiert.


    Mir schien anschließend der Ausdruck "Cortex" als eine ausgewiesene mykologische Bezeichnung (auch bei WIKI (CORTEX) als solche geführt) wesentlich naheliegender als der Begriff "Context", den ich in pilzigem Zusammenhang bis jetzt weder selbst kannte, noch im Rahmen meiner Recherchen irgendwo af die Schnelle als solchen finden konnte, so dass ich mich dazu erdreistet habe, an eine "buchstäbliche Verdrehung" durch Beorn zu glauben.


    Gratuliere Beorn! Du bist immer wieder für eine Diskussion gut und scheinst nahezu perfekt und gratuliere natürlich auch allen anderen, die den Ausdruck "Context" bereits kannten und deswegen nicht schon vor mir auf dieses Thema zu sprechen kamen...


    Fredy
    [hr]

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  • Hallo,
    ich weiß nicht, wie der Begriff auf deutschen Seiten verwendet wird. In englischsprachigen Beschreibungen kommt jedenfalls das Wort "Trama" niemals (EDIT: weniger häufig vor ), habe ich jedenfalls gerade eben erst mit bemühter Suche so gefunden - und da weiß ich eigentlich auch nie, ob es das Trama oder die Trama heißt :shy: , deshalb schreibe ich immer "Tramafarbe gleich soundso ...".
    Denn "Trama", da findet man eigentlich auch keine Lexikoneinträge zu, nur im Zusammenhang in mykologischen Texten, die sparen sich da meist den Artikel.


    Aber langer Rede kurzer Sinn, in engl. Texten wird "context" im Sinne von "flesh" verwendet, ohne da noch näher einzelne "Lagen" zu unterscheiden.


    In einem dt. mykolog. Glossar heißt es (und es heißt wohl die Trama (?) :(
    http://www.mykopedia.org/glossar/t


    Zitat


    Trama: weitgefaßter Begriff, mit dem recht unterschiedliche sterile Partien eine Basidomyceten-Frk. bezeichnet werden:


    1. die Schicht unterhalb des Hymeniums/Subhymeniums im Inneren von Lamellen, Stacheln oder Röhren, die sog. Hymenophoraltrama (→ Lamellentrama, Röhrentrama usw.). Oft wird auch das Subhymenium zur Trama gezählt


    2. der sterile Teil der Gleba bestimmter Bauchpilze, auf dem das Hymenium aufbaut
    3. allgemein das Hut- oder Stielfleisch eines Frk.

  • Hallo Fredy!

    Zitat


    .....so dass ich mich dazu erdreistet habe, an eine "buchstäbliche Verdrehung" durch Beorn zu glauben.


    Ja bleib doch mal ruhig, keiner tut dir was!


    Wenn "Trama" die Hutdeckschicht (vielleicht auch anderes außer Fruchtschicht) mit einschließt, dann ist es womöglich theoretisch so. Praktisch habe ich das allerdings so verwendet nie gesehen. Aber was soll ´s?


    Bis mich Uwe Lindemann in Pilzpilze darauf aufmerksam machte, dass das Wort Excipulum keineswegs nur die Rindenzellen/ die Außenseite bei Ascos beschreibt, sondern dass man da in Ectal-Excipulum (Zellen der Außenseite) und Ental-Excipulum (Zellen des Inneren = Fruchtfleisch = Medulla) unterscheiden muss, wendete ich den Begriff also mehrere Jahre lang falsch an.


    Dumm gelaufen würde ich sagen, aber eben doch gut, mal drüber geredet zu haben.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, zusammen!


    In der Tat, das Problem ist wohl auch, daß es unterschiedliche Wörter für (scheinbar) die gleiche Sache gibt.
    Hutfleisch, "Pilzfleisch" ganz generell, Medulla, Textura, Trama...
    Um allerdings das Wort Kontext mal in anderem Kontext zu gebrauchen:
    Die Bedeutung der Begriffe ändert sich teils mit der systematischen Einordnungd er PIlze, teils mit dem Kontext (also im Zusammenhang mit dem, was man ausdrücken will.


    Cortex gibt es natürlich auch, ist ein Teil der Trama. Und liegt "über" dem Kontext. Wenn man es mal sprachlich betrachtet:
    Kontext = Zusammenhang, Verbindung
    In diesem Fall also der Teil der Trama, die das Hymenophor mit dem Substrat verbindet. Oder auch die Cortex mit dem Hymenophor. Oder dem Subikulum (um mal noch einen weiteren"diffusen" Begriff einzubringen. ;)
    Das ist jetzt natürlich selbst zusammengereimt, aber könnte so eine Eselsbrücke sein.


    Durch Ingo allerdings habe ich gelernt, daß man ja bei den meisten Ascos (Becherchen groß und klein) nicht von Kontext oder Trama spricht, sondern von Medulla oder Textura. Wobei ich das auch teils noch nicht richtig einordnen kann.
    Und bei Pyrenos wird's nochmal etwas verzwickter, weil die ja wieder ganz anders aufgebaut sind.


    PS.: Nachtrag, zwei neue Beiträge. :D
    Um eins klar zu stellen: Es darf jederzeit und gerne alles was ich schreibe fachlich hinterfragt und kritisch betrachtet werden.
    Das ist auch für mich hilfreich. Da fühle ich mich keineswegs auf den Schlips getreten, ich habe gar keinen. Und wenn, dann ist er noch ganz kurz. Denn auch wenn ich mir so einiges in den letzten Jahren angeeignet habe, bin ich ein lernender.
    Den begriff Kontext im zusammenhang mit dem Hutfleisch von Porlingen habe ich mir von Frank Dämmrich abgeguckt, der ihn hier gerne schon mal verwendet hat.
    Steht aber auch noch in einigen anderen Büchern außer bei Ryvarden. In den Großpilzen gibt's den sogar in deutschen Texten.




    LG, Pablo.

  • Aber langer Rede kurzer Sinn, in engl. Texten wird "context" im Sinne von "flesh" verwendet, ohne da noch näher einzelne "Lagen" zu unterscheiden.
    en-Frk. bezeichnet werden:


    Hallo abeja!


    Hast Du Beispiele für englische Texte, welchen den Ausdruck "context" beinhalten?


    Ich habe mittlerweile das Gefühl, als würde dieser Begriff ausschließlich von Herrn Ryvarden verwendet werden. Zumindest kann ich auch nach längerer Recherche das Wort "Context" als die Bezeichnung von Fruchtfleisch nur immer im Zusammenhang mit Veröffentlichungen von Herrn Ryvarden finden.


    Kann es sein, dass dieser Herr mit seiner Popularität einen Bergriff etabliert hat, den es eigentlich gar nicht gibt???


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!


  • Hallo Ingo und ihr anderen Diskussionsbeteiligten,
    dass ich mit dieser etwas flapsigen Bemerkung so eine Diskussion lostrete war eigentlich nicht geplant. Aber: mit "... hier eigentlich" meinte ich nur dass in diesem Fall eben keine Linie da ist, die zwischen irgendwas ist, was es zu benennen gilt - so dass es hier einfach keinen Diskussionsgegenstand gibt.


    Ansonsten sind mir klar definierte Fachbegriffe auch lieber als schwammige Umschreibungen, sodass es klar ist, dass man sich neben den Familien, Gattungen und Arten eben auch mit dem Fachjargon rumschlagen muss, damit man klare Aussagen treffen kann, ist ja völlig normal :cool: .


    Wobei es in einigen Passagen in euer Diskussion schon anklingt, dass diese in verschiedenen Gruppen (auch so schwammig) dann auch noch verschieden definiert sind - aber sei's drum. Kommt Zeit -kommt man auch damit klar.


    Wobei ich die Verwendung von Context als Fachbegriff schon irgendwie ziemlich daneben finde, zumal es da ja bestimmt andere gültige Beschreibungen des gleichen Sachverhalts gibt. Die Wortspielereien damit in diversen Beiträge hier sprechen da eine deutliche Sprache.





    [hr]


    @ Rainer/ ZiUser: ein paar Fotos von diesen Exemplaren darfst du auch gerne ans Portrait anhängen.
    http://www.pilzforum.eu/board/…r-rauchporling?pid=212435


    Hallo abeja,
    ich schau mal welche meiner Bilder da noch neue Aussagen geben können und stelle sie bei Gelegenheit dort ein. Aber heute nicht mehr, muss morgen früh raus :yawn: .

  • Hallo Fredy,
    google einfach mal einen dir gut bekannten Porling: "xy context colour", da kommen wahrscheinlich diverse Textstellen und nicht alle von L. Ryvarden.


    Ich bin darüber gestolpert, als ich relativ unstrukturiert nach "Tropical Polypores" gesucht habe, um überhaupt erst mal ein paar Namen kennen zu lernen.


    Da gibt es z.B. eine Fast-Antiquität von Murrill, 1915:
    http://www.mykoweb.com/systema…re/Tropical_Polypores.pdf (117 Seiten, Namen natürlich veraltet), das Wort "trama" kommt nicht vor, nur "context"


    Oder was ganz Modernes, genetische Untersuchungen von Trameten (2012) (18 Seiten)
    (neue Gattungen werden benannt, hat sich aber noch nicht ganz durchgesetzt, da kommt "context" häufig vor, "trama" selten, einmal lat. "Structura tramae trimitica")
    "Molecular phylogeny of Trametes and related genera,and description of a new genus Leiotrametes"


    http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs13225-011-0149-2

  • Danke Abeja



    für Deine Mühe!


    Mittlerweile habe ich den Begriff "context" auch im Wiktionary unter Punkt 4 ("mycology") definiert als "Trama or flesh of a mushroom" gefunden.


    Bleibt also nur noch zu klären, warum er es nicht unter seiner deutschen Version mit "K" ins Wikipedia geschafft hat. Dort wird seine mykologische Bedeutung nämlich nicht aufgeführt.


    Wie Du schon angedeutet hast, scheint "context" also eine "englischsprachige Spezialität" zu sein...



    Gruß und nochmals Dank,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Pablo!


    Zitat


    ......daß man ja bei den meisten Ascos (Becherchen groß und klein) nicht von Kontext oder Trama spricht, sondern von Medulla oder Textura. Wobei ich das auch teils noch nicht richtig einordnen kann.


    Wobei Textur den formmäßigen Aufbau einer Zellstruktur erklärt, nicht die lokale Lage.
    Hier eine Kombination aus Textura prismatica und Textura angularis (linkes Bild!)
    http://asco-sonneberg.de/pages…roup_id=37736&position=13


    Mollisia (Weichbecherchen) hat oft einen kugelzelligen Aufbau der becherigen Außenseite (Ectal-Excipulum):
    http://asco-sonneberg.de/pages…roup_id=38214&position=14
    Bei den Zellen unten könnte man jetzt an angulären Aufbau denken, aber das täuscht. Da muss man sich einfach aneinandergeklebte Seifenblasen vorstellen, damit man das versteht.


    Dasyscyphella mit einen prismatischen (rechtes Bild!):
    http://asco-sonneberg.de/pages…group_id=38200&position=6


    Solche Aufbau-Strukturen sind auch bestimmungsrelevant.
    Gibt natürlich noch mehr. langhyhiges Gewebe oder ineinander verwobenes oder gelatinisiertes.
    Siehe dazu auch PdS Bd. I S. 21!


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ah, habe ich doch was durcheinanderbegracht.
    (der Tippfehler war keine Absicht, aber ich mag ihn auch nicht ausbessern).


    Also gut: Medulla = Fleisch und Textura ist der Aufbau der Medulla zwischen Ectal - Excipulum und Subhymenium?
    Das ist spannend. Und ungleich komplizierter als bei Porlingen, wo ich nur rausfinden muss, ob die mono-, di- oder trimitisch sind. Und eventuell irgendwo gelatinös. :)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Zitat


    Medulla = Fleisch und Textura ist der Aufbau der Medulla zwischen Ectal - Excipulum und Subhymenium?


    Textura ist nicht örtlich zu definieren, sondern ist die Art des Aufbaus/ die Form der Zellen, siehe Beispiele.
    Der Begriff "Textur" kann im Prinzip überall am Pilz gebraucht werden, wo Strukturen wegen ihres Aufbaus definiert werden wollen.


    Bei der Medulla hast du recht, man könnte dazu auch "Ental-Excipulum" sagen.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    OK, so langsam taste ich mich ran.
    Man unterscheidet also in Ental - Excipulum (Medulla nahe zur Becherinnenseite / Hymenium) und Ectal - Excipulum (Medulla nahe der Becheraußenseite).
    Kann man dann auch, wenn man beides zusammenfassen will, einfach von Excipulum sprechen?
    Und waren Excipuli nicht die Schüler irgendwann in 5. Klasse Latein?


    Textura hatte ich mir dann falsch übersetzt. Ich hatte dasauf das Aussehen / die Beschaffenheit einer Gruppe von Zellen (also eines Gewebes) bezogen.
    Aber so macht es gleich mehr Sinn, weil das Aussehen einer Gewebeschicht ja durch die Zellen bestimmt wird, aus denen sie gebildet wird.
    Also Textura = Form der Zellen in einer bestimmten Schicht, zB Ental - Excipulum.



    LG, Pablo.


  • Wenn's mit Pilzen zu tun hat: Ich glaube nicht, daß B. adgebrachtenusta eine dunkle Trennschicht zwischen Röhren und Kontext hat. jedenfalls habe ich noch keine gesehen. Aber die grauen Röhren, dunkler als das Hutfleisch und dadurch von diesem auch farblich gut abgesetzt, das hat die Art ziemlich exklusiv, glaube ich.



    Hallo Pablo,



    der Fund wurde ja von Anfang an völlig korrekt als "Bjerkandera adusta"bestimmt.


    - Das ich mich jetzt nachträglich doch noch zu diesem Fund äußere, liegt an deinem Trennlinien-/(Trennschicht-Kommentar, den ich relativieren möchte:



    - Ich mache es kurz und verweise auf einen Beitrag von mir beihttp://www.pilzfotopage.de/Forum3/viewtopic.php?p=25292#p25292]HARRY[/URL], in dem ich mich sehr ausführlich zu diesem Thema geäußert habe. :)


    -----------------------


    - Und übrigens kann ich auch auf diesem gezeigten "B. adusta"-Schnittbild ohne große Fantasie eine dunklere Linie erkennen:


    http://www.pilzforum.eu/board/…ment.php?thumbnail=134456



    Mein Fazit:


    - Wenn man Irritationen bei der Bestimmung "B. adusta vs. "B. fumosa" vermeiden möchte, dann sollte man


    (1) die in der Literatur vielgerühmte Trennlinie völlig ignorieren


    (2) nur das eindeutige, konstante, idiotensichere Merkmal "Farbkontrast Hutfleisch/Porenschicht" bewerten.



    Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Demzufolge habe ich wohl genau das richtige gemacht: Und die dunkle Trennlinie bei B. adusta bislang sehr erfolgreich ignoriert. ;)
    Sie ist mir einfach nicht aufgefallen, wahrscheinlich weil sie so Ton in Ton mit der Röhrenfarbe ist.
    Und daß die immer dunkler sind als das Hutfleisch, während es bei B. fumosa anders rum ist, das ist ein Fakt. :thumbup:


    Gut, daß du das Bild noch mal verlinkt hast. Ja, da ist eine Linie zu erkennen.


    Ich werde das definitiv weiter verfolgen und immer wieder mal einen B. adusta durchschneiden.
    Denn zumindest beim Stöbern in meinem Bildarchiv fand ich eins, wo ich keine dunkle Linie erkennen kann:


    Klarer Fall: Dem muss weiter nachgegangen werden.


    Bei B. fumosa finde ich die Trennschicht (sofern erkennbar) immerhin ganz nützlich zur Abgrenzung von anderen Porlingen. Weniger von B. adusta, der sieht auch sonst meist recht verscheiden aus. Ähnlicher sind da wohl Arten aus den gattungen Oligoporus, Tyromyces, Postia...
    Weichporlinge eben. Ologoporus alni (= Oligoporus subcaesius) kann da zB sehr ähnlich sehen, ist nach meiner Erfahrung aber etwas kleiner.
    Bei Trametes, Antrodia & co sind die Röhren nicht vom Hutfleisch trennbar, das sollte also keinen Anlass zu verwechslungen geben.



    LG, pablo.