Hallo Pilzfreunde,
bevor hier der Frühling kommt mit Macht - und mit den diversen "Frühpilzen", die ich ja auch mal finden möchte, ist vielleicht noch ein bisschen Zeit für einen Ausflug in eine wärmere Gegend, auf eine tropische Insel, nach Mahé, die Hauptinsel der Seychellen im indischen Ozean.
GIBT ES DA PILZE ??? JAAAAHAAAAA!!
.... aber sie fallen oft nicht besonders auf.
Überwiegend habe ich jetzt einen "Arbeitstitel" für Gattung oder Art (ca. 30 verschiedene Arten "habe" ich ...)
Die Pilze werde ich im Laufe der nächsten Zeit in kleinen Gruppen unter Bestimmungsanfragen einstellen, mal schauen, wie weit wir da mit vereinten Kräften kommen. Die Benennung bleibt wahrscheinlich schwierig, was zum Teil am Pilz, zum Teil an meinen Angaben liegt, aber oft auch daran, dass es so wenige gute Informationen in Verbindung mit guten Vergleichsbildern im Web gibt.
Eine ganze Reihe von schönen, charaktervollen, (langweiligen, drögen), widerspenstigen, Kopfschmerz bereiteten Porlingen kommt zum Schluss, die "umkreise" ich gerade (und habe gerade doch "descriptions" bei mycobank verlinkt gefunden).
Die Insel kenne ich aus mehreren Aufenthalten, ich habe mich in den letzten Jahren überwiegend mit Pflanzen beschäftigt, viele meiner botanischen Funde von dort (hauptsächlich die Gehölze, aber auch einiges an krautigen Pflanzen, Aronstabgewächsen und Farnen) habe ich bei Baumkunde.de eingestellt und die Baumfreunde mit Rätseln unterhalten - oder auch "gezwiebelt".
Dort habe ich auch ein Inhaltsverzeichnis mit Artenliste erstellt.
KLEINGEDRUCKTES
Seychellen:
Inseln im indischen Ozean, gut 90 000 Einwohner, die Hauptinsel Mahé ca. 27 km lang, 3-8 km breit, höchster Berg über 900 m,
ganzjährig feucht-tropisches Klima, Minimum in den Bergen um die 20 Grad nachts, sonst Minimum ca. 23 Grad, Tagestemperaturen maximal 28 bis 32 Grad, in den Bergen kühler, Feuchtigkeit 70-80 Prozent, Regenfälle in den Bergen doppelt so ergiebig wie in den tieferen Lagen.
Reisezeit ist eigentlich ganzjährig, die langjährigen Statistiken sagen zum Wetter (aber das geht da auch manchmal arg durcheinander):
Regenzeit mit Nordwest-Monsum von November bis März. Der Regen kann auch ausfallen, meist gibt es nicht durchgehende Regenfälle, aber mehrere Tage hintereinander können schon grau bis "durchwachsen" sein, besonders Ende Dezember bis Ende Januar. In der Regenzeit gibt es mehr Fisch und lokales Obst (und PILZE ???)
Wendemonat April (und März): ruhiges Wetter, statistisch am heißesten, gut zum Tauchen/ Schnorcheln
Trockenzeit mit Südost-Monsum von Mai bis September: windiger, Meer rauer, Tagestemperaturen etwas kühler, Luftfeuchtigkeit etwas geringer, besser für Bergwanderungen geeignet.
Wendemonat Oktober: wenig Wind, ruhiges Meer, gut zum Tauchen/ Schnorcheln geeignet.
LICHT UND EIN BISSCHEN SCHATTEN (wie überall...):
die Inseln sind malariafrei, aber Dengue ist möglich, aber eher selten. Der Chikungunja-Virus, auch von Mücken übertragen, wurde vor einigen Jahren eingeschleppt und grassierte bei Einheimischen und Touris, jetzt liest und hört man nichts Aktuelles mehr darüber. Es gibt keine Erdbeben, keine Vulkane, keine Zyklone, keine gefährlichen Landtiere (aber theoretisch im Meer...), also "Tropen für Anfänger".
Von Europa aus sind die Inseln gut erreichbar, Verständigung mit den - überwiegend kontaktfreudigen aber nicht aufdringlichen - Einheimischen in Englisch und Französisch, Hauptsprache ist "Kreol Seselwa", mit französischen Wurzeln und phonetischer Schreibweise.
Immer noch ist die Kriminalitätsrate relativ niedrig, obwohl Diebstahlgefahr durchaus und immer schon gegeben ist, auf seine Sachen muss man aufpassen. Aber bisher gibt es keine oder extrem selten Raubüberfälle o.ä. Die Zeit, in der der "normale" Einheimische, im einfachen Häuschen, bei Abwesenheit die Tür offen ließ, ist aber definitiv vorbei. Die Natur und die Landschaft sind der größte Schatz - allerdings gibt es nur in sehr hohen Lagen noch wirklich ursprünglichen Wald, da in den ersten Jahren der Kolonisation viel gerodet wurde. Deshalb sind einige einheimische Baumarten sehr selten geworden und es wurden diverse Arten eingeführt, die jetzt zum Teil auch invasiv sind.
In der letzten Zeit gibt es eine merkliche Zunahme von Bebauung und Verkehr, sowie von "Konsumterror": was es zu kaufen gibt, wollen viele auch haben, obwohl das Geld bei vielen Familien knapp ist. Alkohol und Drogen haben auch großes Problempotential, Rückschritte im Sozialverhalten werden zum Teil (von der einheimischen Bevölkerung) beklagt, politische Unstimmigkeiten gibt es natürlich auch, aber es geht - so weit man das "von außen" beurteilen kann - friedlich zu.
Meinen Bildern sieht man das alles nicht so sehr an - meist fotografiere ich wohl darum herum.
Wie überall nerven Mücken (mehr oder weniger) und an manchen Stränden - aber weniger auf Mahé als auf anderen Inseln - gibt es die sogenannten "Sandflies". Das sind 1-2 mm kleine schwarze Ungeheuer mit weißen rundlichen Flügeln, die auch zu den Mücken gehören (Phlebotominae = Sandmücken, die zu den Schmetterlingsmücken gehören) und kleine, teilweise wochenlang spürbare, stark juckende Stiche verursachen können. Die Reaktion ist individuell sehr unterschiedlich, von kaum spürbar bis zur (fast) Allergie mit starken großflächigen Schwellungen.
Und dann gibt es da noch so einen lästigen Virus: den "WIEDERKOMM-MUSS-VIRUS".
Gerüchte besagen, dass die Erkrankung durch Verzehr von Brotfrucht getriggert wird. Es kann nur davor gewarnt werden ... denn:
die Seychellen sind bekannt als sehr teures Reiseziel.
Das ist auch nicht gelogen. Vor allem die Hotels sind teuer, sehr teuer oder unglaublich teuer - mehrere hundert bis mehrere tausend Euro pro Tag, nicht etwa pro Monat. Es gab aber immer schon kleinere "Guesthouses" und jetzt vermehrt Selbstversorgerunterkünfte, wobei auch hier der durchschnittliche Preis etwas über 100 Euro pro Tag und Einheit (nicht pro Person) liegt. Unter 100 Euro gibt es auch Auswahl, um die 50 Euro oder darunter wird das Angebot sehr knapp. All diese Unterkünfte haben eine Lizenz und der Renovierungs-Zustand/ die Sauberkeit und Funktionalität werden jährlich überprüft, sie sind im Allgemeinen sehr gut "in Schuss". Manche Vermieter machen auch einen vernünftig klingenden Preis für einen längeren Urlaub. Es gibt also keine Zimmer für ein paar Euro, kein Camping, wildes Zelten ist nicht erlaubt. Theoretisch ist es natürlich möglich, bei Freunden zu wohnen, das wird sich aber nicht beim ersten Mal ergeben. Je "einheimischer" das Umfeld ist, desto mehr muss man auch mit Hunden, Hähnen und ("nur" tagsüber) lauter Musik rechnen.
Jetzt kommen die Bilder.
Blick vom Aussichtspunkt der La-Misere-Road (überquert die Berge) auf die Ostküste, von links nach rechts
01 Hauptstadt Victoria und Hafen, künstlichen Inseln mit - neuerdings - Windrädern
02 Wohnbebauung und Luxusappartments u. -villen mit Yachthafen auf künstlichen Inseln
03 siehe 02 und vorgelagerte Inseln des St. Anne Marine National Park
04 Gewerbegebiete und ganz rechts Beginn der Landebahn des Flughafens, 4-spuriger Highway vom Flughafen bis zur Stadt, ebenfalls auf aufgeschüttetem Land ("reclaimed land", der Untergrund war Korallenriff).
VICTORIA UND NORDEN
Victoria, die kleinste Hauptstadt der Welt, mit umliegendem Gebiet ca. 20 000 Einwohner
Verwaltungsgebäude, Banken, Museum, Kirche, Hindutempel, Markt, Geschäfte, eigentlich gibt es nicht viel mehr zu sehen.
Parkplatzsuche und "Traffic Jam" sind auch kein Fremdworte mehr, Parks oder ruhige Zonen sind rar.
05 Clocktower, einer Nachbildung des Big Ben (englische Kolonie von 1811 bis 1976 - vorher französisch)
06 eines der ältesten Geschäfte in einem traditionellen Gebäude
07 (2015) in der Marktstraße
08 (2015) Markt, Fischstand
09 Markt, einiges an lokalen Produkten (Kürbisse, Auberginen ...) auch viel Importiertes (Kohl, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Orangen, Äpfel)
10 Markt, schöne Papaya
Papaya und diverse Bananensorten gibt (gab) es eigentlich immer, viele andere tropische Obstsorten reifen eher saisonal oder in geringen Mengen. Es kann sein, dass die Leute sie gar nicht auf dem Markt oder an kleinen Ständen am Straßenrand verkaufen, sondern selbst nutzen oder an Verwandte/ Freunde weitergeben. Seit kurzem gibt es eine weiße Fliege, die Kürbisgewächse und Papaya schädigt. Deshalb gab es zuletzt weniger (und teurere) Papayas zu kaufen. Papayas müssen grün geerntet werden, ansonsten fressen die Vögel Löcher. Sie werden auch oft unreif verwendet als eine Art Salat - "Satiny (Chatiny) Papay". Als Obst reifen sie bei geeignetem Pflückzeitpunkt und Lagerung in einigen Tagen nach, nur ist die Außenfläche oft auch von einem Pilz befallen, so dass die Frucht an kleinen Teilen oft schon kreisförmige Fäule zeigt, bevor sie richtig reif wird. Gründliches Waschen direkt nach der Ernte soll dem Pilzbefall Einhalt bieten.
11 Markt, vor einigen Jahren neu gestaltet, soll Samstagsmorgens deutlich voller sein, hier zur Mittagszeit sehr übersichtlich
12 (2015)Markt, Gewürze
13 neues Gebäude, "historisierend"
14 Glasfassaden und voller Parkplatz
15 Glasfenster und Holztür der Kathedrale (in vielen kleinen Kirchen der kleinen Orte fallen auch schön gestaltete Glasfenster auf)
Von Victoria aus kann man den nördlichen Teil der Insel umfahren, der Küstenbereich dort ist überall relativ dicht besiedelt.
Erwähnenswert ist die einzige Talsperre, der "La Gogue"-Damm, ein Fußweg zur Westküste führt daran vorbei.
Man gelangt schließlich zum Haupt-Touristenstrand der Insel: Beau Vallon, der natürlich schneller direkt von Victoria über eine Bergstraße zu erreichen ist. Obwohl es der Hauptstrand mit den meisten Unterkünften und touristischem Angebot ist, gibt es noch viel Freiraum.
Als Süd-Mahé-Fans sind wir da aber selten, deshalb nur ein Bild:
bei besonders klarer Sicht sieht man die Silhouette von "Silhouette" (die Insel heißt so...) und im Norden "North" (die Insel heißt auch so...). Silhouette soll sehr urspünglich sein, leider gibt es da keine Auswahl an Unterkünften (nur gehobene Preisklasse), auch wohnen da kaum Einheimische, es gibt so gut wie keine Infrastruktur.
16 Beau Vallon mit Blick auf Silhouette und North
BERGE
Neben der La-Misere-Road (der Name ist nicht Programm, die Straßen sind gut, wenn auch kurvig) überquert die schönere (weil in großen Strecken durch den "Morne Seychellois National Park" führende) Sans-Soucis-Road (Route de Forêt Noire) die Berge und führt auf die deutlich geringer besiedelte Westküste.
17 typischer Wald in mittlerer Höhenlage (ca. 500 m)
18+19 (2015) Mission Lodge, Aussichtpunkt Blick nach Südwesten
20 Blüten des endemischen Baumes "Bois rouge" (Bwa rouz), Dillenia ferruginea
21 ein endemischer Starenvogel, der Seychellen-Bulbul, Hypsipetes crassirostris
22 Morne Seychellois, oft in Wolken verhangen.
Der eigentliche "Mountain-Mist-Forest" ist auf 600-900 m Höhe, den kenne ich leider nicht. Es gibt einige "Nature Trails" (schmale Pfade, überwiegend aber auch in tieferen Lagen), die sind aber nach Regen nicht gut begehbar. Längere Wege in höheren Lagen oder gar die Besteigung der Morne Seychellois sollte man besser mit einer größeren Gruppe und mit Führung in Angriff nehmen. Viele typische Pflanzen sieht man aber auch schon im Gebiet der Mission Lodge oder von der Straße aus.
23 die allgegenwärtige Seidenspinne, Nephila inaurata. Sie findet man überall, auch in tieferen Lagen in Gärten etc. Hier war sie nur so praktisch auf Augenhöhe. Links ein großes Weibchen von oben, rechts Weibchen von unten und kleineres Männchen.
24 der endemische Flughund (Flying Fox, Chauve Souris, Sousouri), eine große früchtefressende Fledermaus, Pteropus seychellensis.
25 Bildkollage mit Flugsilhouetten
Diese Tiere sehen von Nahem recht hübsch aus, wirklich wie kleine Füchse (Wiki )Sie können, wenn sie sich im Mangobaum an den Früchten verlustieren, ein Höllenspektakel veranstalten, bevorzugt abends und nachts. Falls der Mangobaum außerhalb der Saison fruchtet, wird man als Mensch davon nicht viele Früchte bekommen. Im botanischen Garten und bei manchen Privatleuten sah ich schon Flughunde in Käfigen. Sie können auch ganz zahm werden, hängen dann beim "Herrchen" vorn am Hemd. Allerdings stehen sie auch auf dem Speiseplan der Seychellois, "Kari koko sousouri" (Flughund-Curry mit Kokosmilch). Das ist aber etwas aus der Mode gekommen. Einmal gab es so etwas zum Probieren: winzige Knöchelchen und starker Wildgeschmack.
26 ebenso in den höheren Lagen, die Teeplantage und die Teefabrik
27 Teepflanze mit Blüten und Früchten (aber auf die Blätter kommt es an!), Camellia sinensis
28 Blick über ein Waldtal, das "Weiße" sind leider von mir nicht besser erwischte weißschwänzige Tropikvögel, Phaeton lepturus (mit ganz langen Schwanzfedern)
29 ein igelartiges einheimisches Säugetier, der Tenrek, Tenrec caudatus
30 Morne Blanc
Typische Bäume in mittleren und höheren Lagen, Bilder bei Baumkunde.de (unter den Artnamen auch zu finden):
Artocarpus heterophyllus, (Jackfrucht) eingeführt (häufig)
Dillenia ferruginea, endemisch
Cinnamonum verum, Zimt, eingeführte Nutzpflanze, jetzt invasiv
Gastonia crassa, endemisch (selten)
Falcataria moluccana (Albizia), eingeführt, häufig
Northea seychellana, endemisch, nur in höheren Lagen
Sandoricum koetjape, eingeführt, häufig in höheren Lagen
Swietenia spec.,(Mahagoni) eingeführt
Syzygium wrightii, endemisch, selten
(FORTSETZUNG FOLGT)