Botryobasidium?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.762 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Eigentlich müsste ich den hier beiseite legen.
    Weil: Keine Sporen. Weder Konidio- noch Basidiosporen. Zumindest finde ich keine.


    Aber auffällig ist er trotzdem, darum mal einfach ein versuch.


    Gefunden letzten Freitag in einem Auwald am Rhein, unterseits und seitlich an einem liegenden, bemoosten Laubholzast.
    Fruchtkörper sehr dünn, Konsistenz ist da schwer zu beurteilen. Das Subikulum ist ein lockeres, netzartiges Geflecht aus sehr feinen Hyphenbündeln. Darauf sitzen zahnförmige Strukturen, die Zähnchen sind kaum 0,5mm lang.






    Bilder erscheinen beim Draufklicken in etwas besserer Auflösung.


    Eckdaten, mikroskopisch:
    Hyphenstruktur monomitisch, Hyphen mit (!) Schnallen (allerdings nicht an allen Septen).
    Und dazu das:


    "Normale" Basidien finde ich nicht, aber reichlich von diesen Clustern, wenn auch nicht alle so schön Fußballrund wie auf den Bildern und auch nicht alle so üppig. Wenn das Basidien sein sollen, dann käme ja nur die Gattung Botryobasidium (Traubenbasidie) in Frage, oder?
    Da gibt es ja mit Schnallen immerhin nicht viele Möglichkeiten (drei?).


    Problem ist aber: So richtig passen die Mikrobilder von Traubenbasidien auch nicht dazu. Das hier ist noch extremer.


    Und dann sind da noch die Stacheln:

    Siehe links, die werden meist am Okularrand scharf gestellt von der Kamera.
    Die finden sich recht konstant im ganzen Basidiocarp verteilt, sieht also nicht wie Zystiden aus, sondern mehr wie eben speziell geformte Hyphenenden.
    Zu solchen Strukturen finde ich aber bei Botryobasidium gar keine Entsprechungen.


    Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?
    Oder bleibt es ohne Sporen bei "Zackpilz"?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Das würde makroskopisch sehr viel besser passen.
    Allerdings: Können die Arten solchen Basidien - Nester bilden?


    Ich fürchte fast, irgendwas passt da nicht zusammen.
    Ob vielleicht diese Klumpen ein Artefakt sind, bzw. gar nicht zu dem Rindenpilz gehören?
    Aber dafür sind die fast zu regelmäßig verteilt und zu zahlreich...


    Aber schwierig wird's ohne Sporen in jedem Fall.
    Ist halt manchmal so. Und ich zumindest brauche Sporen, weil ich schlüsseln muss, um irgendwo hin zu kommen. Für einen "Quereinstieg" fehlt mir die Erfahrung.
    Aber Hyphodontia gehe ich gerne mal durch, schaden kann es nichts. :thumbup:


    PS.:
    Frank, du bist weltklasse! :)
    Wenn ich zu Hyphodontia gehe, dann sollten diese spitzen Stacheln Lagenozystiden sein. Zusammen mit dem zahnförmigen Hymenophor müsste es dann auf Hyphodontia arguta (Spitzstacheliger Zähnchenrindenpilz) hinauslaufen.
    Hyphen und Schnallen passen ja mal, makroskopisch haut das auch hin, aber wo sind die "normalen" Basidien? Und die Leptozystiden?
    Ich werde wohl noch mal auf die Suche gehen, ob sich nicht doch welche finden und ob nicht auch ein paar von den "Dolchen" inkrustiert sind.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Ich weiß es nicht.
    Aber du hast mich zu der Überzeugung gebracht, daß diese Klumpen jedenfalls nicht zu dem weißen Corti mit Zähnchen gehören.
    Was es ist: Auf jeden Fall hartnäckig. Denn es bewohnt das gesamte mitgenommene Material.
    Da ist auch noch ein weiterer Bewohner, irgendeine Pyreno - Anamorphe, die ich schon ein paar Mal gesehen habe.


    Ich habe eben noch mal ein paar Zähnchen halbiert und durchgeguckt, aber es sieht einfach so aus, als wäre die Hyphodontia in ihrer Entwuicklung irgendwann stehen geblieben und dann von etwas anderem überrant wörden.
    Die einzelnen Zähnchen bestehen nur aus einem Hyphengerüst, gespickt mit Lagenozystiden. Von denen sind schon einige inkrustiert, ich bekomms mit meiner Kamera nicht wirklich abgebildet. ist aber kein Dreck, sonst wär's weniger regelmäßig.
    Basidien finde ich nach wie vor keine, Leptozystiden sind ganz spärlich vorhanden (zylindrisch, dünnwandig, aus der obersten Hyphenschicht sntspringend wie die Lagenozystiden auch).


    Dennoch: Ohne Basidien und Sporen werde ich den Fund einfach mal zurückstellen.
    Mir werden sicher noch einige Zähnchenrindenpilze begegnen, Dann lässt sich besser vergleichen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Oh, den hatte ich ja schon längt wieder verdrängt / vergessen gehabt.
    Leider habe ich da auch kein Exsikat aufgehoben.
    Deinen Hinweis notiere ich aber mal bei den Bildern. Wenn ich wieder mal so was sehe, habe ich immerhin mal eine Richtung.
    Danke für die Idee! :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Wie der Zufall es will, habe ich gerade in einer Literatur weitere Literatur zu Candelabrum gefunden und denke es handelt sich bei deiner Art um Candelabrum cf. brocchiatum.
    So steht in "Helicosporous hyphomycetes from China" auf Seite 501 das es noch eine ähnliche Art gibt die Candelabrum microsporum heißt.
    Der Unterschied zwischen C. microsporum und C. brocchiatum soll in der Größe liegen, denn C. microsporum soll 35-60 μm im Durchmesser groß sein und C. brocchiatum 70-120μm.


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Schwierig.
    Man kann mal die Lagenozystide auf dem untersten Bild als Referenz nehmen, die hat so etwa 20-25 µm länge.
    Der Fokus auf dem Bild darüber dürfte in etwa gleich sein. Also hätte der Bollo wohl so an die 50-60 µm.
    Aber ich habe nicht alle Bollos fotografiert, gut möglich, daß da auch noch größere dabei waren.



    LG; Pablo.