Pilzbefall auf Spinne

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 5.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo zusammen


    Am 22.3.15 war es wieder soweit und ich fand einen weiteren parasitären Pilz der sich auf einer Spinne niedergelassen hatte.
    Gefunden habe ich den Pilz auf einer Spinne, die unter einem vermoderten Buchenholzstück im Buchenwald war.
    Ich habe wieder keine Ahnung was das für ein Pilz ist, aber ich finde ihn interessant :)


    1.


    2.


    3.


    4.


    5.
    Konidie können sowohl mit Septierung sein als auch ohne Septierung


    6.
    Ebenfalls Konidien, aber etwas anders an der Spitze.


    7.
    Ein kleines Bild von den (Hyphen?) die sehr verzweigt sind und viele Septierungen (Beispielseptierung unten links in der Ecke) haben.


    8.
    Eine Verdickung der Hyphe mit kleinen Kügelchen als Inhalt.
    Die Hyphe läuft nach dem Pfeil wieder enger weiter.


    9.
    Den übrigen Pilz den ich von der Spinne herunterkratzen konnte habe ich in Baumwollblau gefärbt.


    Die Größe der Konidien : 12-15 x 2-3 µm


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thorben,


    nur mal 2 Anmerkungen:


    1. Spinnen sind keine Insekten; sondern Spinnen. ;)
    2. wird eine Bestimmung hier wohl nicht klappen, weil ich keine Konidienträger sehe. Mir fällt auch spontan kein Pilz ein, der solche Konidien hat; wenn es denn überhaupt Konidien sind.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Thorben,


    das wird schwierig. Ich habe vor einigen Wochen einmal an einer Hornmilbe Beauveria bassiana nachgewiesen, diese Art sieht aber völlig anders und auch weitaus charakteristischer aus. Evtl. kannst du mal mit Kongorot arbeiten, dann färben sich u.U. die Konidiensporen. Falls du da auch keine weiteren Strukturen findest, werden dir wohl höchstens noch die Deuteromyceten-Experten auf ascofrance weiterhelfen können.


    Da würd ich sowieso mal nachfragen, vielleicht weiß Walter (Gams) was das ist.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Thorben,


    da stimme ich Björn zu, es wird schwierig sein, dass zu bestimmen. Nach Deinen Fotos sieht es aus, dass der Pilz noch nicht fruktifiziert. Das brauchen wir aber unbedingt, um den zu bestimmen. Schimmelpilze wären möglich, dazu brauchen wir die Konidienträger und Konidien, die halte ich aber in dem Falle für unwahrscheinlich. Es gibt nämlich auch eine Reihe von Pilzen, die speziell Insekten parasitieren. Dazu gehört der von Björn erwähnte Beauveria, ein mit ihm naher Verwandter ist Torrubiella. Beide gehören zu den Hypocreales, also Ascomyceten. Zu den Zygomyceten gehören die Entomophthorales, die parasitieren ebenfalls Insekten.


    Vielleicht kannst Du ja den Pilz mal isolieren, auf Malzextrakt und zum wachsen bringen. Sollte es ein Schimmelpilz oder ein Jochpilz (Zygomycet) sein, wird er da sporulieren. Bei den Ascomyceten wird das so nicht funktionieren, da weiß ich aber auch nicht, wie man das macht...


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Hallo zusammen


    @ Stefan :
    So das Insekt wurde jetzt zu einer Spinne :)
    Zu den Konidien ich habe irgendwo mal gelesen das diese Art von Pilzen sowohl Primärkonidien als auch Sekundärkonidien bilden können, wobei die Sekundärkonidien deutlich kleiner sein sollen als die Primärkonidien.
    Vielleicht habe ich gerade die Sekundärkonidien erwischt.


    @ Björn :
    Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als mal bei Ascofrance nachzufragen.
    Das einzige Problem was ich jetzt habe ist das der Pilz schon nach einem Tag von der Spinne verschwunden ist und ich die Spinne deshalb entsorgt habe.
    Aber vielleicht hat jemand dort trotzdem eine Ahnung in welche Richtung das ganze geht.


    @ Kerstin :
    Beim nächsten mal probiere ich das mal mit dem Malzextrakt aus :)


    VG : Thorben


  • Hallo Kerstin,


    ich muss kurz nachfragen, weil ich mit der Terminologie, die du anwendest, nicht mitkomme: Schimmelpilz ungleich Ascomyceten? Oder setzt du beides gleich? Weil du erwähnst zum einen die sporulierenden Schimmelpilze, zum anderen aber die Ascomyceten, die das nicht tun.


    Schimmelpilz ist ja nur ein volkstümlicher Begriff für die anamorphen Formen von Asco- und Basidiomyceten bzw. für Zygomyceten, die man früher für Asco- oder Basidiomyceten gehalten hat (Mucor = Köpfchenschimmel, die Namen existieren ja immer noch). Man könnte auch von "imperfekten Pilzen" oder von "Deuteromyceten" sprechen, beides sind aber ebenfalls fragliche Begriffe, zumal in Melbourne 2012 beschlossen wurde, Namen von Anamorphen mit denen von Teleomorphen zu "vereinen", sofern die Anamorph-Teleomorph-Verbindung klar ist und somit die Gleichheit der Art festgestellt wurde.


    Im engeren Sinne sind die meisten "Schimmelpilze" Eurotiomyceten, nämlich Anamorphen von z.B. Emericella, Eurotium oder Neosartorya (Anamorph: Aspergillus). Das sind dann genau die, die uns Menschen am ehesten auffallen, weil sie an Lebensmitteln vorkommen können und aufgrund dessen man auch den Begriff "Schimmelpilz" geprägt hatte.


    Die in natura an Insekten parasitierenden "Schimmelpilze" sind fast immer Hypocreales oder die von dir erwähnten Entomophthora-Arten.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn,


    ich sehe das genau so wie Du. Für mich sind Schimmelpilze ungleich Ascomyceten und Ascomyceten ungleich Schimmelpilze. "Schimmelpilze" sind eine Formgruppe, die unterschiedliche systematische Gruppen (Anamorphe von Basidiomyceten, Anamorphe und Teleomorphe von Ascomyceten sowie Anamorphe und Teleomorphe von Zygomyceten) vereint. Aber nicht alle Ascomyceten haben doch imperfekte Stadien? Und ja, die Eurotiomyceten sind eine der häufigsten in unserer Umwelt vorkommende Schimmelpilze!! Und was in Melbourne beschlossen wurde ist der Satz "One fungus, one name"...Ich hab ´s so gelernt, dass der Teleomorphe und der Anamorphe jeweils einen Namen haben und kann mir nur schwer vorstellen, wie man das umsetzen will....


    Liebe Grüße
    Kerstin


  • Hallo Björn,


    ich sehe das genau so wie Du. Für mich sind Schimmelpilze ungleich Ascomyceten und Ascomyceten ungleich Schimmelpilze. "Schimmelpilze" sind eine Formgruppe, die unterschiedliche systematische Gruppen (Anamorphe von Basidiomyceten, Anamorphe und Teleomorphe von Ascomyceten sowie Anamorphe und Teleomorphe von Zygomyceten) vereint. Aber nicht alle Ascomyceten haben doch imperfekte Stadien? Und ja, die Eurotiomyceten sind eine der häufigsten in unserer Umwelt vorkommende Schimmelpilze!! Und was in Melbourne beschlossen wurde ist der Satz "One fungus, one name"...Ich hab ´s so gelernt, dass der Teleomorphe und der Anamorphe jeweils einen Namen haben und kann mir nur schwer vorstellen, wie man das umsetzen will....


    Liebe Grüße
    Kerstin


    Hallo Kerstin,


    es ist nicht bewiesen, ob alle Ascomyceten zu anamorphen Lebensweisen fähig sind. Andersrum ist auch nicht klar, ob alle Anamorphen in der Lage sind, Teleomorphen zu bilden. Daher ist es systematisch auch schwierig, solche "teleomorph-losen" Aufsammlungen einer Ordnung geschweige einer Familie oder sogar einer Art zuzuordnen (die im besten Fall schon bekannt ist).


    Es gibt Gattungen, deren Arten mehrere verschiedene Anamorph-Gattungen haben, ein Paradebeispiel dafür ist Chaetosphaeria.


    Die Benennung nach Melbourne soll grob so ablaufen: Bekannte, vor allem z.B. medizinisch relevante Gattungen behalten ihre Namen, d.h. zum Beispiel:
    Aspergillus ist die Anamorphe von Eurotium, aber da Aspergillus deutlich bekannter ist als Eurotium, heißen alle Eurotium-Arten jetzt Aspergillus.
    Dematiosypha dematiicola ist bekannter als Haplographium catenatum, daher heißen die Haplographium-Anamorphen auch Dematioscypha.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()