4 Grad Süd (12, 13 --> cf. Hygrocybe vs. cf. Marasmius + Auricularia cf. polytricha)

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.521 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    ich bin immer noch bei den "Altfunden" in meiner Tropenpilz-Sammlung (Mahé, Seychellen)


    Es war einmal: eine Regenperiode!
    Und von mir unbemerkt müssen im Gras dieser "kleinen braunen Pilze" gewachsen sein, von denen ich gar keine frischen Stadien sah, nur diesen schon etwas reiferen Zustand.


    Eine kleine dichte Gruppe aber auch vereinzelt gewachsen.
    Hutdurchmesser bis ca.5 cm,
    Farbe bräunlich mit orange-farbenen Unterton, trockene Ränder bräunend, aufbiegend,
    Oberfläche radial gerieft,
    möglicherweise war im frischen Zustand da mal ein Buckel (siehe Schnitt), die Pilze waren schon ziemlich trocken.
    Lamellen nur ganz knapp angewachsen, fast frei erscheinend, farblich heller als Hut,
    Ränder bräunlicher, "dicke" entferntstehende Lamellen, etwas queradrig.
    Sporenpulver nicht überprüft, möglicherweise weiß (aber ob man rosa ausschließen kann?)
    Geruch: unangenehm, intensiv (ich definiere: Lederimprägnierung mit Mottenpulver-Spitzennote und Fäulnis-Basisnote)


    Hier bin ich gar nicht auf eine genauere Bestimmung aus, sondern nur auf die grobe Einordnung.
    Beim Fotografieren dachte ich nur, oje: "kleiner brauner Pilz", dann, es müsse sich um Saftlinge im weiteren Sinn handeln.
    Aber die nur ganz wenig angewachsenen Lamellen (aber die gibt es doch da auch ?) und der starke Geruch machen mich unsicher und ich schiele auch so ein bisschen in Richtung Entolomaceae.
    Sowohl von der einen als von der anderen Gruppe kenne ich bisher nur ein paar Beispielexemplare aus eigener Anschauung.


    Was meint Ihr: cf. Hygrocybe s.l. (oder gar nicht zu "entziffern"?)
    Pilz 12
    12a

    12b

    12c

    12d

    12e



    Pilz 13
    Dann sah ich ein einziges Mal und niemals wieder diese Pilzart:
    in einer Höhlung an morschem (aber nicht finalmorschem) Laubholz
    mehrere kleine (gesamter Fruchtkörper ca. 4 cm lang, Stiel aber relativ kurz) gestielte Pilze
    rundlicher dunkler behaarter Stiel, oben ein "löffelartiger" Fortsatz,
    eine Seite ebenso wie der Stiel behaart, andere Seite matt dunkelgrau
    Pilze waren hart und trocken, kein Geruch feststellbar.
    Leider habe ich nur einen Pilz herausgelöst, ich bin nicht sicher, ob bei den anderen "der Löffel" auch so seitlich angesetzt war.


    Zum Zeitpunkt des Auffindens wusste ich damit gar nichts anzufangen, meine einzige Idee zur Zeit ist Langfüßler, vergleichbar mit Helvella macropus und villosa (habe ich aber auch noch nie gesehen).


    Hat jemand vielleicht noch völlig andere "Assoziationen"?


    Pilz 13 (cf. Helvella spec, vergleichbar mit Helvella villosa/ macropus)
    13a

    13b

  • Hallo,


    dein erster Pilz sieht sehr nach einer eingetrockneten Hygrocybe irgendwo um H. acutoconica (H. persistens) aus, die zweite Art ist eine eingetrocknete Auricularia polytricha, die ist in tropischen / subtropischen Klimata recht häufig.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo,
    schön, dass du die Hygrocybe im Großen und Ganzen bestätigen kannst.
    Der Auricularia möchte ich aber widersprechen. der ganze Pilz war stabiler gebaut und mit deutlichem dicken Stiel (natürlich habe ich ihn damals nicht mitgenommen und auch nicht gewässert.)


    Hast du meinen anderen Beitrag gelesen Auricularia (da ist A. mesenterica und cf. cornea, die gleichbedeutend bzw. makroskopisch nicht von A. polytricha zu unterscheiden sein könnte. Das waren im trockenen Zustand extrem gefaltete und ganz dünne Pilze, auch feucht nur ca. 1 mm dick)
    [hr]
    Vielleicht sollte ich doch nicht zu laut widersprechen, ich habe gerade dieses Bild gefunden:
    http://jlcheype.free.fr/images…ricularia_polytricha2.jpg SSSSSSSSSSSOOOOOOOOOOOOO mit Stiel????
    Das ist ja ein seltsames Teil!
    [hr]
    Und noch einer:
    http://www.cortland.edu/nsf/cantaf.HTML


    OK, dann dürfte das klar sein, vielen Dank!!!

  • Tjo vielleicht solltest du mir doch etwas mehr vertrauen :D ;)

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja & Björn!


    Wie wär's bei dem ersten mit einem verwandten des Nelkenschwindlings (Marasmius oreades) oder sogar die Art selbst?
    Irgendwie kommt mir das so bekannt vor, diese angetrockneten Gesellen mit den anastomosierenden lamellen.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    hmm ... den hatte ich gar nicht "auf dem Schirm", auch noch gar nicht gefunden in D.
    Den hatte ich mir etwas kleiner und weniger farbig vorgestellt, aber die Vergleichsbilder von alten Pilzen zeigen schon eine große Ähnlichkeit.
    Meistens wird zum Verbreitungsgebiet gesagt: Europa und Nordamerika, der Australier sagen "cosmopolitan".
    Im Prinzip hätte ich genauer feststellen müssen, ob die Lamellen wirklich wachsartig waren .... sie kamen mir so vor, aber wie sie sich genau angefühlt haben, daran kann ich mich nicht erinnern.
    Geruchsveränderung durch Alter, auch möglich.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Da macht auch die Konsistenz was aus. Die meisten Saftlinge sind auch im angetrockneten Zustand recht brüchig, gehen leicht kaputt. Nelkenschwindlinge kannst du im Grunde in der Faust zusammenknautschen, die ploppen dann fast wieder in ihre ursprüngliche Form zurück ohne daß daran viel kaputt geht.



    LG, pablo.

  • Hallo,
    ich habe gestern zum ersten Mal so eine "Allerwelts-Pilzart" wie den Gemeinen Nelkenschwindling gefunden (Marasmius oreades) , 2 Gruppen auf einer vermutlich ungedüngten Wiese (nur 1-4 cm die Hutgröße, relativ blass, Stiel sehr widerstandsfähig, angenehm aromatischer Geruch, wenn auch ziemlich schwach (eher in Richtung "Cumarin", "Blütenwiese", gar nicht in Richtung Bittermandel oder Gewürznelke)
    Jetzt kenne ich sie also auch aus eigener Anschauung, und ich muss sagen, sie sind wirklich sehr ähnlich zu dem Seychellenfund hier. Die trop. Pilze waren etwas größer und intensiver gefärbt (die alten Fotos könnten aber auch etwas übersatt sein... allerdings waren die Pilze deutlich gelb-orange-bräunlich), aber die Hutform mit Buckelchen und Riefung, der Lamellenansatz, die Dicke der Lamellen, die Queradrigkeit, der farbl. Unterschied zwischen Hutfleisch und Lamellenfarbe, das kommt gut hin.


    Zum Vergleich dt. Marasmius oreades:


    a


    b


    c


    d