4 Grad Süd (17, 18: cf. Leucocoprinus u. cf. Gymnopilus) + Neue Bilder 2016

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.152 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,


    das sind zwei Neuzugänge in meiner Tropenpilz-Sammlung (Mahé, Seychellen) von 2015.


    Pilz 17 (2015)
    ist ein kleiner zerbrechlicher schirmlingsartiger Pilz, nur 1,5 cm Hutdurchmesser.
    Erschien regelmäßig auf gewässertem Boden: abends nichts zu sehen, morgens kleiner Pilz da, abends nur noch Überbleibsel:
    ein "Eintags-Pilz"
    Lamellen durchscheinend, Hutrand gerieft, ganz kleine hellbraune Schüppchen obendrauf
    Im aufgeschirmten Zustand kein Ring zu erkennen (im geschlossenen stecknadelkopfgroßen Pilz ein Ringansatz zu sehen)
    Stiel unten etwas gelblicher und auf der ganzen Länge bereift, wurzelnd


    Gibt es Einwände gegen die Bezeichnung: cf. Leucocoprinus spec. ?
    Pilz 17
    17a

    17b


    Noch einer heute, Pilz 18 (2015)
    in einer Höhlung eines verrottenden liegenden Laubholzstammes, eindeutig auf dem Holz (alles Holz ist Laubholz, denn es gibt kein Nadelholz bis ganz rare angepflanzte kleine Sträucher und hin und wieder eine Araucarie),
    mehrere größere Pilze bis 8-9 cm Hutdurchmesser, Stiel bis 7 cm lang, büscheliger Wuchs (kleine Pilze an der Stielbasis)
    auffallend intensives golden-rot-braunes Sporenpulver und vor Ort war der Stiel mit weißlichem Myzel (?) überwachsen.
    kein Ring/ keine Ringzone (mehr) erkennbar
    Hut gewaschen etwas heller "Gold-Braun", Hutoberfläche leicht schuppig-filzig-radialfaserig,
    Fleisch gelblich, Lamellen (sehr alt) dunkelbraun, weißliches Myzel nicht mehr sichtbar.


    Ich halte das für eine Gymnopilus-Art, was meint Ihr?
    Pilz 18
    18a


    18b

    18c

    18d


    18e

    18f

  • Schwierig. Der erste erinnert mich an Leucocoprinus cygneus, ein sehr kleiner und vergänglicher, auch in Europa vorkommender Faltentintling. Es könnte allerdings einige tropische Pendants geben.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hallo Björn,
    danke für die Hilfe, auf die genannte Art war ich auch gestoßen, allerdings gibt es ja so viele (auch neue Untersuchungen z.B. in Indien, da werden haufenweise neue Arten gefunden), aber Leucocoprinus spec. ist ja schon mal nicht schlecht.


    Hat jemand noch eine Meinung zu cf. Gymnopilus ? Eventuell auch eine ganz andere Gattung?
    Ich hatte das am Sporenpulver und am Wachstum auf Holz festgemacht. Die Gattung ist auch in den Tropen vertreten, mit einigen Arten, zu denen ich aber keine Beschreibungen und Verbreitungsgebiete finde.
    Vergleichsbilder zeigen z.B. in Australien Gymnopilus allontopus (mit Ringzone und deutlichem weißen Velumenrest, wenn jung und mit weißem sichtbaren Myzel) und G. ferruginosus (ohne Ring, mit hellem Rand wenn jung), NUR BEISPIELE für außereuropäische Arten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Zu dem Dunkelsporer ist es recht schwer etwas zu sagen.
    Es gibt ja auch "glatte" Schüpplinge und Schwefelköpfe, zudem sicher tropische Gattungen, die ich gar nciht kenne.
    Wären wir in Deutschland, dann würde ich das als Flämmling bezeichnen. Aber leider funktioniert das in diesem Fall ja nicht. ;)



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    klar, das "cf." bleibt hier auch bestehen.
    Die Ähnlichkeit mit den beiden außereuropäischen Gymnopilus-Arten (2 von vielen) ist aber frappierend, während man auf Anhieb zu Alternativen wie Pholiota ohne Schuppen (tropical/ african) oder Hypholoma (Sporenpulverfarbe wäre wohl nicht so intensiv) nicht viel findet.

  • Hallo,
    es gibt Zuwachs in meiner Tropenpilz(bild)-Sammlung (Mahé, Seychellen 2016).


    Auch Pilz Nr. 17 habe ich mehrfach (an der gleichen Stelle) wieder entdeckt.
    Er wirkt wie eine winzige Ausgabe von Leucocoprinus birnbaumii, ist also deutlich gelber als ich bisher den Eindruck hatte.
    Diesmal habe ich das Initialstadium nicht gesehen. Aufgeschirmt war der nachgemessene Pilzhut 7 mm breit. Jetzt deutlich gesehen: er hat einen Miniring, der sehr vergänglich ist und einen bereiften Stiel .(Eine Probe ist vorhanden).
    Leucocoprinus spec.


    17c unter einem Avocado-Baum, viele unerreichbare Exemplare am Hang


    17d unter diesem Baum in roter Erde



    Vermutlich habe ich auch Pilz Nr. 18 mehrfach wiedergesehen, diesmal in frischem Zustand (immer auf Laubtotholz), leider so durchwässert, dass sie nicht zu trocknen waren.


    Einmal die großen, hier abgebildeten Pilze (bis 7 cm Hutdurchmesser) , einmal etwas kleinere Exemplare, die aber gleich aussahen (muss ja nichts heißen).
    Jedenfalls weiß ich jetzt, dass die Oberfläche ursprünglich etwas feinschuppig ist,
    dass der Stiel definitiv keinen Ring hat und dass die Lamellen etwas schartig und ursprünglich relativ hell sind und dann fleckig werden,
    Sporenpulver sehr leuchtend rot-braun, Geruch würzig-holzig


    ... und dass es extrem viele Gymnopilus-Arten geben soll ... aber ich meine jetzt schon, dass Gymnopilus spec. relativ sicher ist.


    18g


    18h


    18i


    18j


    18k

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Tolle Bilder vom Faltentintlingsdings. :)


    Wenn ich mir die beiden letzten Bilder von dem vermuteten Gymnopilus so ansehe, könnte ich vage noch Flammulaster in den Ring werfen. Das sind aber eher recht schmächtige Pilze, aber gerade Form der Hutschuppen erinnert doch ein wenig an Funde von Flammulaster limulatus.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    genau ... gerade bei (den hier nicht gezeigten) kleineren Exemplaren kam mir auch Flammulaster in den Sinn.
    Allerdings waren meine Pilze immer noch deutlich stabiler als Flammulaster gebaut (von denen ich bisher cf. limulatus und cf. muricatus ind D gesehen hatte). Auch die "weltweite" Suche nach Flammulaster hatte da keine Bilder von komplett andersartigen (größeren) Flammulaster-Pilzfruchtkörpern ergeben, meist scheint Flammulaster auch nicht so einen relativ glatten Stiel zu haben und die Lamellen scheinen nicht so fleckig zu werden. In den (vermutlich sehr unvollständigen Fundmeldungen) gibt es auch keine Einträge zu Afrika oder im weiteren Umfeld (aber für Australien).
    Einen Gymnopilus-Fund (ohne Artnennung) von den Seychellen habe ich auf GBIF (Global Biodiversity Information Facility)
    gefunden - und die Bilder von Gymnopilus in den Tropen o. Australien sehen auch immer so aus, als würde man sie schon weitem Gymnopilus nennen wollen.


    In dem PDF (siehe Pilz 9) "Champignons comestibles des forets denses d'Afrique centrale" habe ich auch einen Gymnopilus gefunden, und zwar Gymnopilus zenkeri .
    (seltsam ... essbar? ... soll bitter sein. Ich habe gerade etwas im Buch nachgelesen, es beeinhaltet auch einige Arten, die gewöhnlicherweise nicht gesammelt/gegessen werden, aber hin und wieder doch in einigen Gegenden, also zumindest scheinen sie nicht giftig zu sein).
    Die Beschreibung von Gymnopilus zenkeri passt eigentlich sehr gut, es wird angemerkt, dass es eine der wenigen Gymnopilus-Arten ohne Ring sei. (Bild ist da auch).


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Das scheint ja ein ganz gutes Buch zu sein, daß du hier (und in den Parallelthemen) vorstellst. :thumbup:
    Übrigens - aber wahrscheinlich kennst du das ja schon: Es gibt auch noch eine Arbeit von Ryvarden & Johansen, über die ich schon ein paar Mal gestolpert bin >A preliminary polypore flora of East Africa<.
    Für Gymnopilus wird das sicher nicht hilfreich sein, aber möglicherweise für einige andere Pilze, die du von deinen Reisen vorgestellt hast.



    LG, Pablo.

  • Hallo allerseits,


    @ Pablo: ja, von dem Buch habe ich schon mal gehört - manche Mycobank-Beschreibungen greifen ja darauf zurück.


    Inzwischen habe ich für diesen kleinen, sehr zerbrechlichen Faltenschirmling (Nr. 17) einen heißen Namens-Kandidaten gefunden: Leucocoprinus fragilissimus, der Gebrechliche (?) - vielleicht besser der Zerbrechlichste Faltenschirmling :) , soll es schon in deutsche Blumentöpfe und Gewächshäuser geschafft haben.


    Meine Exemplare waren zwar noch etwas kleiner als die im Link beschriebenen, trotzdem nenne ich den Pilz jetzt mal :
    Leucocoprinus cf. fragilissimus



    http://www.mushroomexpert.com/…prinus_fragilissimus.html
    http://www.123pilze.de/DreamHC…icherFaltenschirmling.htm