Hallo.
An einer offenen sandigen Stelle zwischen dem Rand eines Kiefernwäldchens und einem Fahrweg fand ich heute an der Grenze zu Mecklenburg (ca Meereshöhe) diesen braunen Hutträger, zu dem ich gerne mal eure Meinung wüßte.
Hutdurchmesser 3 cm, Huthaut matt. Hut flach aufgeschirmt und ganz leicht unregelmäßig-bucklig, am Rand breit leicht gerieft.
Stiel hornfarben, glatt, fest, voll, etwas biegsam, faserig, 3 mm Durchmesser, min 4 cm lang.
Leichter für mich nicht definierbarer Geruch. Lamellen frei, weiß, mit Zwischenlamellen.
Sporenpulver cremeweiß. Sporen ellitpisch, 4,5-6 x 3-4 µm, mit Keimporus.
Wer hat eine Idee?
Danke!
Chris
Brauner Hut auf Sandboden
- naturgucker
- Erledigt
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Hallo,
das ist eine Strobilurus, und sehr wahrscheinlich S. tenacellus. (S. stephanocystis unterscheidet sich z.B. durch milden Geschmack).
Merke: Hyaline Sp haben NIE einen Keimporus. Dieser ist nur zweckmäßig für das Auskeimen bei dunklen Sp, da diese eine dickere Wand haben.
lg björn
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Hallo!
Mal sehen, ob der Björn seine Pilzwett-Chips angreift, wenn ich ihm eine Wette anbiete.
Björn, ich setze 5 Chips auf Str. stephanocystis. Hältst du mit St. tenacellus dagegen?VG Ingo W
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Hallo!Mal sehen, ob der Björn seine Pilzwett-Chips angreift, wenn ich ihm eine Wette anbiete.
Björn, ich setze 5 Chips auf Str. stephanocystis. Hältst du mit St. tenacellus dagegen?VG Ingo W
Hallo Ingo,
tut mir leid, aber ich halte mich aus den Wetten heraus
Du kannst mit S. stephanocystis durchaus recht haben, ich bin bisher auch nur von einer besseren Wahrscheinlichkeit für S. tenacellus ausgegangen.
lg björn
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Hallo und vielen Dank für den Hinweis auf Strobilurus.
Da hab' ich doch nochmal das Mikroskop bemüht. Sieht irgendwie nicht ganz so aus wie auf den meisten im Internet zu fndenden Fotos, m.E. war es aber schlau von Björn, hier nicht zu wetten....
Gruss Chris -
Hallo Chris!
Der Fairness halber muss ich sagen, dass Strobilurus esculentus natürlich auch noch nicht vom Tisch ist.
Björn meint zwar oben
Zitat
...... ich bin bisher auch nur von einer besseren Wahrscheinlichkeit für S. tenacellus ausgegangen.
...aber in Wirklichkeit war bei der abgebildeten Sporenform mit den Breitenwerten von 3-4 sein Tipp nicht wirklich erfolgsträchtig.VG Ingo W
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Der Fairness halber muss ich sagen, dass Strobilurus esculentus natürlich auch noch nicht vom Tisch ist.Hallo Ingo, danke für die Erinnerung an esculentus. Ich habe noch ein weiteres Mal mikroskopiert und festgestellt, daß fast alle Zystiden einen fetten Kristallschopf tragen, so wie auf meinem weiter oben geposteten Foto. Zystiden ohne Kristalle finde ich kaum. Das spräche für mich doch sehr für stephanocystis. Es sei denn, ich habe da noch was übersehen...
Gruss Chris
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Nun muß ich selber doch nochmal nachlegen.
Also fast alle Zystiden, die ich gefunden habe, tragen einen fetten Kristallschopf, wie schon auf den Fotos gezeigt.
Bon erwähnt bei Strobilurus esculentus nur, daß die Zystiden "im unteren Teil geschwollen" seien, erwähnt aber nichts von Kristallen. Die erwähnt er nur bei stephanocystis: "...sich stephanocystis durch kristallgekrönte Zystiden... auszeichnet." Damit lande ich also bei stephanocystis.
Ähnlich bei Gerhardt: Zystiden bei esculentus "abgerundet, mit oder ohne Kristalle", bei stephanocystis "mit meist deutlichem Kristallschopf". Auch damit lande ich bei stephanocystis. Allerdings zeigt die Zystiden-Abbildung bei Gerhardt eine etwas andere Form, nämlich Zystiden mit "Taille".
Wenn ich mir allerdings die esculentus-Zystiden-Mikrofotos von Matthias hier im Pilzforum
http://www.pilzforum.eu/board/…ight=esculentus#pid151799
angucke, dann sehen die genau wie meine aus, finde ich.Also Bon und Gerhardt vergessen, Pilzforum nachgucken, zu esculentus gelangen, oder was?
Dazu hätte ich doch gerne nochmal eine Meinung - danke!
Chris
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Hallo Chris!
Ist vielleicht nicht gut, wenn man immer nur einfach von Zystiden redet oder schreibt.
Ob ´s stimmt weiß ich nicht, aber PdS unterscheidet beim Fichtenzapfenrübling deutlich kristalltragende Zystiden an der Lamellenfläche (Pleurozystiden)
und kaum kristallige an der Lamellenschneide (Cheilozystiden). Vielleicht hilft das ja weiter.VG Ingo W
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.... PdS unterscheidet beim Fichtenzapfenrübling deutlich kristalltragende Zystiden an der Lamellenfläche (Pleurozystiden)
und kaum kristallige an der Lamellenschneide (Cheilozystiden). Vielleicht hilft das ja weiter....Danke für den Hinweis, Ingo (den Band von PdS habe ich nicht).
Habe nun nochmal ein schmales Stückchen Lamellenschneide unters Mikro gepackt - fast alle Cheilozystiden mit fetter Kristallfrisur.
Also den Fichtenzapfenbewohner schmeiß ich jetzt mal raus!
Danke nochmal und schönen Abend
Chris -
Hallo,
ich wäre bei S. esculentus, denn genau solche Zystiden habe ich schon mal bei esculentus gesehen. (Den einzigsten Fund, den ich bisher mikroskopiert habe).
Trotzdem sollte für esculentus Fichten in der Umgebung des Fundes gestanden haben; wenn nicht, dann ist das stephanocystis (bei denen sind die Cystiden noch stärker mit Kristallen besetzt als bei esculentus; nach eigenen mikroskop. Bebachtungen).
l.g.
Stefan -
<< ...ich wäre bei S. esculentus, denn genau solche Zystiden habe ich schon mal bei esculentus gesehen.>>Hallo Stefan,
an der Lamellenfläche (Pleurozystiden) oder an der Lamellenschneide (Cheilozystiden) ?
Siehe die Differenzierung, auf die Ingo weiter oben hingewiesen hat!
Bitte um nähere Aufklärung - danke!Chris
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Hallo Chris,
und genau das weiß ich eben auch nicht so sicher. Meine mich aber zu erinnern, dass es Cheilos waren. :shy: Viel wichtiger ist eigentlich, ob in der Nähe des Fundortes Fichten standen! Das ist laut GPBW der erste Schlüsselschritt: An welchen Zapfen wuchs der...?
l.g.
Stefan -
Viel wichtiger ist eigentlich, ob in der Nähe des Fundortes Fichten standen! Das ist laut GPBW der erste Schlüsselschritt: An welchen Zapfen wuchs der...?Der Zapfen war leider so tief vergraben, daß ich ihn nicht gefunden bzw nicht tief genug gebuddelt habe. Der Pilz wuchs in unmittelbarer Nähe von Kiefern, allerdings waren Fichten auch nicht weit.
@ Ingo: Gibt's im PDS nicht eventuell eine Abbildung, wie die Cheilozystiden aussehen sollten?
Wer heute nochmal an derselben Stelle, keine weiteren Hutträger mehr gefunden. Etwas entschädigt wurde ich durch 4 vertrocknete Geastrum fimbriatum... auch ganz nett (und hübsche Sporen!).
Gruss Chris
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Hallo Chris!
Zitat@ Ingo: Gibt's im PDS nicht eventuell eine Abbildung, wie die Cheilozystiden aussehen sollten?
Ah ja doch, die Cheilos sehen wie deine kristalltragenden Zystiden aus, nur entweder völlig ohne Kristallschopf oder nur mit sehr wenig auf dem Kopf.
Ich denke, wenn du nur die Lamellenschneide mikroskopiert hast und dort nur stark kristalltragende Zystiden gefunden hast, dann passt die Bestimmung mit Str. stephanocystis.
Zur Sicherheit kannst du ja demnächst mal einen Fichtenzapfenrübling gegenmikroskopieren. Dann wüssten wir Bescheid und könnten beim nächsten gleichen Problem mit der Bass-Stimme der wissenden Überzeugung antworten.VG Ingo W
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Hallo.
Im Grunde spielt es hier keine Rolle, von wo ihr die Zystiden nehmt.
Die Form macht die Musik.
Strobilurus stephanocystis hat breite Zystiden, fast tropfenförmig aber oben abgeplattet und inkrustiert.
Strobilurus tenacellus und Strobilurus esculentus haben spindelige, spitz zulaufende Zystiden. Bei S. tenacellus sind diese nicht inkrustiert (und zwar egal ob Cheilos oder Pleuros).
Der GEschamck ist zur Unterscheidung übrigens nicht relevant, S. stephanocystis kann auch bitter schmecken und S. tenacellus auch mild.Die pIlze hier sind >Strobilurus esculentus<.
LG, Pablo.
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Hallo Pablo!
Zitat
Strobilurus tenacellus und Strobilurus esculentus haben spindelige, spitz zulaufende Zystiden.
Wie kommst du denn darauf, dass Str. esculentus spindelige Zystiden hat?VG Ingo W
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Hallo Pablo!
Zitat
Ist >das< denn nicht spindelig?
Du verlinkst ja auf den Str. esculentus. Wenn da die Kristallschöpfe weg sind, ist ein runder Kopf übrig wie bei Str. stephanocystis, das ist nicht spindelig.
Das ist spindelig:
http://www.pilzforum.eu/board/…ling?pid=220985#pid220985VG Ingo W
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Strobilurus tenacellus habe ich heute auch zweimal gefunden...siehe Foto. Schade eigentlich, ich hatte nochmal auf stephanocystis gehofft...
Gruß von Chris -
Hallo Chris,
das macht nix; dafür hab ich ein schönes Mikrobild von S. stephanocystis. Gestern gefunden.
l.g.
Stefan -
Hallo zusammen!
Stimmt, kann schon sein, daß die zystiden von S. esculentus oben abgerundet sind.
Dann wären sie also nicht mehr spindelig? Wie würde man es dann am besten ausdrücken? Abgerundet spindelig?Immerhin sind sie von der Form her ja schon deutlich anders als die von S. stephanocystis.
Sieht man auf Stefans Bild ganz gut.LG, pablo.
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Stimmt, kann schon sein, daß die zystiden von S. esculentus oben abgerundet sind.
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Immerhin sind sie von der Form her ja schon deutlich anders als die von S. stephanocystis.
Sieht man auf Stefans Bild ganz gut.Hallo Pablo,
was genau meinst du mit "deutlich anders"?
Viellecht stehe ich auf der Leitung, aber bei dem Beitrag über esculentus, auf den Du in deinem Post vom 11-04-2015, 20:04 verwiesen hast, wird für mich kein großer Unterschied zwischen esculentus und stephanocystis deutlich. Da gibt es bei esculentus schmälere Zystiden (Bild dort unten rechts) und (Bild dort oben rechts) richtig dicke, und alle sind ungefähr in der Mitte am dicksten. Auch wie "abgerundet" der Bauch ist, kann offenbar unterschiedlich sein.
Und was mich nach wie vor stört ist, daß esculentus nach den gängigen Beschreibungen bei Bon und Gerhardt gar nicht so durchgehend auffallende Kristallschöpfe haben sollte. Aber vielleicht glaube ich einfach noch zu viel an Bestimmungsbücher...
Habt eine gute Woche!
Chris
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Hallo, Chris!
Vielleicht habe ich auch noch nicht genug esculentusse mikroskopiert.
ich meine auch nicht, daß die Inkrustierungen durchgehend an allen Zystiden vorhanden sein müssen. Aber wenn du welche mit diesen deutlichen Kristallkappen findest, dann sollte es schon ein KO gegen S. tenacellus sein.Zu der Form: Ich finde diese breiten Zystiden von S. stephanocystis sehen schon deutlich anders aus als die von S. esculentus.
Und ich würde das durchaus als relevantes Merkmal bezeichnen, wenn die Zystiden bei einer Art eben mehrheitlich dick und breit abgeflacht sind, bei der anderen oberhalb der Verdickung noch ein sich verschmälernder Teil sitzt.LG, pablo.