4 Grad Süd (19: Lentinus sajor-caju)

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  • Hallo,
    zwei Lentinus-Arten stehen in meiner Tropenpilz-Sammlung (Mahé, Seychellen) ganz ohne cf. da - gewagt, gewagt.


    Aber der Reihe nach:
    beide Arten sind relativ häufig anzutreffen, immer auf Totholz. Meistens jedoch in recht altem eingetrockneten Zustand, was die Identifizierung nicht leichter macht. Zum Glück habe ich jetzt mehrere Stadien gesehen und auch eine sehr gute Beschreibung inkl. Schlüssel gefunden, die die Sache meiner Meinung nach eindeutig macht.
    Es geht um Lentinus sajor-caju und Lentinus squarrosulus.


    Google-Book: The Macrofungus Flora of China's Guangdong Province
    Beschreibung


    Demnach bei beiden Pilzen Verbreitung: Asien, Afrika, Ozeanien.
    Ich stelle hier nur die wichtigsten makroskopischen Merkmale aus o.g. Buch gegenüber:


    Lentinus sajor-caju:
    Hut 3-11 cm, weich bis ledrig, trocken hart, Farbe von weiß über gelblich bis bräunlich variierend, Kulturpilze weißer und weicher
    Form eingedellt oder trichterartig oder fächerförmig
    Oberfläche glatt bis samtig, manchmal kleine (vergängliche) Schüppchen, oft etwas radial-faserig
    Fleisch dünn
    Lamellen sehr engstehend, weit herablaufend, Lamellenschneiden glatt bis gezähnt
    Stiel mittig, exzentrisch bis seitlich, sehr unterschiedlicher Länge, weiß oder in gleicher Farbe wie Hut
    Ring vorhanden, besonders beim jungen Pilz deutlich, aber auch beim alten Pilz (selten vergänglich) etc. etc.
    Ausführliche Beschreibung auch hier:
    Mycobank


    Lentinus sajor-caju ist auf einer Seychellenbriefmarke abgebildet, in der stark trichterförmigen, aufrechten "Version", die ich leider nicht kennengelernt habe.
    Seychellen-Briefmarke


    Lentinus squarrosulus
    (Bilder in neuem Beitrag ...)
    Hut 4-12 cm, hart-fleischig bis lederartig, Farbe von grau-weiß bis bräunlich,
    Form eingedrückt bis trichterförmig
    Oberfläche in der Jugend mit aufgerichteten braun-weißen Schuppen, die vom Rand her beim Altern verschwinden, später glatt mit scharfem Rand
    Weißes, auf Druck nicht verfärbendes Fruchtfleisch, schwach duftend, milder Geschmack
    Weiße bis gelbliche Lamellen (weniger dicht, weniger herablaufend), gegabelt, Lamellenschneiden fast glatt bis gezähnt
    Stiel weiß oder bräunlich, exzentrisch bis fast seitlich, mit Schüppchen, ohne Ring ...
    Beschreibung bei
    Mycobank


    Also Ring oder Nicht-Ring, deutliche Schuppen oder Nicht-Schuppen ist die Frage, und obwohl beide beschriebenen Arten zur Gattung Lentinus (Sägeblättlinge) gehören, dürfen die Lamellenschneiden glatt oder fast glatt sein! Mit bloßem Auge und mit Kamera (vergrößerte Darstellung) konnte ich keinerlei Sägung erkennen.
    Ansonsten: Wuchsform einzeln oder in Gruppe, Größe, Färbung, Fleischfestigkeit, Stielansatz - alles sehr sehr variabel!



    Pilz 19 Lentinus sajor-caju
    19-1 sind alte Bilder von trockenen Pilzen, der Pilz erinnerte stark an Pleurotus dryinus (Berindeter Seitling), aber der ist nur in gemäßigtem Klima verbreitet, außerdem stimmen die Lamellen nicht. Aber so kraus ist der Gedanke nicht, ein Synonym von Lentinus sajor-caju ist PLEUROTUS sajor-caju, obwohl die Gattungen nicht eng verwandt sind. Oft soll noch dieses irreführendes Synonym verwendet werden!
    19-1a

    19-1b

    19-1c

    19-1d


    19-2 von 2015 eine fast identische Situation, diesmal habe ich Exemplare abgelöst und etwas gewässert. Schuppen sind keine zu erkennen, aber immer ein deutlicher Rest eines Stielringes. Die Oberfläche etwas radialfaserig, Lamellen sehr dicht stehend, mit untergemischeten Lamellen, deren Schneiden deutlich weniger breit sind. Im getrockneten Zustand ergibt das ein "Wellenmuster".
    19-2a

    19-2b

    19-2c

    19-2d


    19-3 von 2015 ist ein Fund von großen ausgebreiteten, relativ dünnen und weichen Pilzen mit glatter Oberfläche, leider waren keine ganz kleinen Pilze dabei. Reste vom Stielring sind vorhanden, auf dem Bild leider etwas undeutlich zu sehen.
    19-3a

    19-3b


    Bilder von Pilz 20, Lentinus squarrosulus in einem neuen Beitrag, das wird sonst zu unübersichtlich.
    hier

  • Hallo,


    ich zitiere hier auch mal den Text aus dem PDF (Buch):
    "Ndong HE, Degreef J, de Kesel A. (2011). "Les champignons comestibles de l'Afrique centrale". Abc taxa (in French) 10: 168."
    (zu finden bei Research-Gate, siehe Link bei Pilz 9) ( Bilder sind auch dabei).