Kurze Exkursion

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.475 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von pilzfreund1972.

  • Heute wollte ich das schöne Wetter nutzen, um mal wieder eine Exkursion in "mein" Tal zu machen. Dazu gehe ich den "Schulweg" runter um in dieses Tal zu gelangen.
    "Schulweg" heißt er, weil wir als Kinder immer quer durch den Wald ins Nachbardorf zur Schule gehen mussten. Und natürlich sind mit diesem Weg und dem umgebenden Wald viele Kindheitserinnerungen verbunden.


    Die nachhaltigste ist eine alte Stieleiche auf halber Höhe des Weges. Ich weiß nicht wie alt sie ist. 200 Jahre, 300, vielleicht auch mehr. Sie ist sicher kein Prachtexemplar. Der Hauptstamm reicht höchstens vier Meter hoch und verästelt sich in eine mächtige Krone. "Wertvoll" ist sie daher nicht. Man kann vielleicht für 300 oder 400 € Brennholz daraus gewinnen, mehr nicht denn die Kronenäste bringen nicht viel Geld.


    Jedenfalls steht sie immer da, scheinbar unverändert in den über 50 Jahren, die wir uns kennen. Oft habe ich mich an Ihren Stamm gelehnt um auszuruhen. Dabei mich mit Schulkameraden lachend, streitend, faxen machend vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen sehen. Manchmal hat sie vorbeigehen einen Klaps bekommen, "Na Du alte Eiche, schön dass es Dich noch gibt".




    Vorbei........










    Die Exkursion habe ich abgebrochen, keine Lust mehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Da fragt man sich doch verzweifelt: Warum?!?
    Was man vom Holz und vom Stamm sieht, schaut doch gesund aus. Also kein Sicherheitsproblem. Und an so einem Weg doch wohl ohnehin nicht, ist doch keine viel befahrene Straße?
    Sachen gibt's, die sind einfach nicht nachvollziehbar.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ja auch für mich total unverständlich. Schade um die schöne Eiche :(


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Ralf,


    danke für deinen bewegenden Bericht. Er hat mich traurig gemacht, vielleicht entsteht Wut daraus. Und dann vielleicht letztendlich der Wunsch, soweit wie möglich in solch ein Geschehen eingreifen zu wollen, bzw. zu können. Momentan habe ich ein ähnliches Problem, bzw. mach eine ähnliche Erfahrung durch. Und zwar im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung 2017 (IGA) in Berlin. Hier wird ein Biotop zum Garten umgebaut. Viele Bäume sind gefällt, eine Magerwiese mit Saftlingen wurde platt gemacht (für ein Gebäude eines Naturschutzvereins) usw. Der Kienberg und Umgebung (Berlin) ist nicht mehr für die Anwohner begehbar, es wurde alles eingezäunt usw. Mittlerweile mit Wachpersonal und Verhaftungen durch die Polizei. Solch ein Vorgehen macht mich einfach traurig. Und ich hoffe, in der Konsequenz wütend und handlungsfähig zu bleiben.


    LG. Heinz

  • Hallo Ralf!
    Es tut mir leid, dass Du einen alten Freund verloren hast. Ich hatte als Kind so einen Kirschbaum: heute steht da eine Arztpraxis. Schade, dass jeder (Waldeigner) einfach jeden Baum fällen kann, auch ohne echten Gewinn.
    Leider werden wir es wohl nicht ändern können.
    (Eine Geschichte wie die von Heinz kenne ich ähnlich. Als damals in Frankfurt die BuGa stattfinden sollte, wurde viel Gelände, das vorher aus beweideten Wiesen, Feldern und ähnlichem bestand für die Veranstaltung "verschönert". Für ein ungetrübtes Rasenvergnügen wurde die Erde abgetragen, Folien/Gewebe eingebracht und dann darauf unkrautfreier rasen gesät. Ich habe mir diese Veranstaltung nie angesehen.)

  • Hallo Ralf ( und natürlich alle anderen Naturfreunde).
     
    Ihr wisst es alle selber, weil ihr alle selber diese Erfahrungen seit einiger Zeit bei euch vor Ort macht: es wird geholzt, auf Teufel komm raus.
    Ich bin zwar nur 7,5to LKW Fahrer und komme somit nur im Umkreis von ca 250km herum, aber egal ob ich Richtung Osten Westen Norden oder Süden fahre –“ es ist überall der gleiche Wahnsinn sichtbar.
     
    Sicherlich wie jeder andere hier, denke auch ich über die Gründe nach.
    Holz für die Holzheizungen? Stichwort Holzpellets.
    Holz verkaufen für die Möbelindustrie?
    Bescheuerte Argumente von Monokulturwäldern trotz Mischwaldbestand ??!!??
     
    Was ist los in Deutschland?
    Und somit die Frage an unsere mitlesenden- und schreibenden angrenzenden Nachbarländermitglieder –“ ist es bei euch auch so?
     
    Diesbezüglich viele traurige Grüße, Kalli.

  • Auch mir hat dein Beitrag unglaublich weh getan, Ralf!
    Jeder hat so seine Bäume.
    Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlte, als die Trauerweide hinter unserem Haus, in der wir mehrere "Nester" hatten, eines Tages nicht mehr da war, als ich aus der Schule kam!



    Manchmal hat sie vorbeigehen einen Klaps bekommen, "Na Du alte Eiche, schön dass es Dich noch gibt".
    Vorbei........
    Die Exkursion habe ich abgebrochen, keine Lust mehr.


    Deine Reaktion kann ich nur zu gut verstehen.
    Erst kürzlich wurde eine ortsprägende Lärche, die ich über viele Jahre von unserem Balkon aus bewundern durfte, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gefällt.
    Hier ein Bild wenige Tage vor ihrem Tod.



    Nie wieder werde ich mich an diesem Baum erfreuen dürfen!



    Hier wird ein Biotop zum Garten umgebaut. Viele Bäume sind gefällt, eine Magerwiese mit Saftlingen wurde platt gemacht (für ein Gebäude eines Naturschutzvereins) usw.


    Wie pervers ist das denn, Heinz!?
    Da fehlen mir die Worte.


    Traurige Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Oh wie traurig, Ralf.


    Bäume können einem genauso ans Herz wachsen wie Tiere oder Menschen....


    Da hätte ich auch keine Lust mehr auf einen Ausflug gehabt. :(

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Moin Rada ,


    Schade um die Eiche sicher , und es stimmt jeder hat bestimmet Bäume die er irgendwie besonders findet , ist immerwieder traurig.
    Nichtsdestotrotz gehört der Wald/Baum nicht uns sondern dem Waldeigentümer.. da haben wir nichts zu sagen. Und eine Eiche hat eine Umtriebszeit von 180 - 300 Jahren das ist nicht ungewöhnlich.


    Trauer ja okay aber Wut wie andere geschrieben haben? keinesfalls!


    Welchen wert diese Eiche hat mag ich nicht zu beurteilen , da müsste man wohl einen experten fragen.


    Aber auch hier sehe ich immerwieder das schöne große Eichen und Eschen gefällt werden um ... ja Brennholz zu machen, und das stinkt mir irgendwie auch sehr!!!. Ich dachte solche schönen Bäume werden zu Möbeln , hochwertigen Baumaterialen und bei Eichen eventuell zu Wein und Wiskyfässern verarbeitet , damit könnte ich leben. Aber für Brennholz haben unsere Vorfahren solche Bäume wohl kaum angepflanzt und würden sich im Grabe umdrehen wenn sie das wüssten.


    Was witerhin zu stimmen Scheind ist das am deuschen wald mitlerweile Raubbau betrieben wird , da gibt es einige Artikel und Dokus zu , da gehört wirklich was geändert


    In sofern hoffe ich das deine Eiche wnigst nicht als Brennholz endet :)


    LG

  • Da grübel ich was ich dazu schreiben soll und merke daß man das nicht ausreichend kommentieren kann.


    Ich fühle natürlich mit und versuche mich in zwei Worten auszudrücken.


    "F.ck" und "Ar...löcher" (an Unbekannt) sind die ersten Gedanken die mir dabei über die Zunge kommen wollen.
    Auf den eigenen Wegen kommen diese dann auch häufiger mal in Gebrauch.
    Leider ändert das aber nichts. :(

    • Offizieller Beitrag

    ....


    eigentlich gibt es dafür keine Worte. Und wie man dabei fühlt, das kann wohl auch nur jemand nachvollziehen, der sich der Natur so verbunden fühlt, wie die meisten es hier wohl tun.


    Ich habe versucht Christian das vorzulesen...und musste abbrechen, weil mir die Stimme brach X/
    Mich macht sowas ganz einfach traurig, schrecklich traurig.


    In der Grundschule haben wir mal ein Theaterstück gesehen, ich weiß nicht mehr wie es hieß, oder wie genau die Handlung war.
    Hauptfigur war eine alte Esche. Unter ihr lag wohl ein Schatz, wenn ich mich recht erinnere...sie wurde gefällt, um zu erkennen, das der Schatz "lediglich" ein kleines Wasserreservoir war. Der Schluss, mit dem gefallenen Baum und der Traurigkeit/der Erkenntnis des "Täters" um die Sinnlosigkeit seiner Tat, hat mich sehr lange beschäftigt. Noch heute bewegt mich das. Und das Lied "Mein Freund der Baum" drückt dieses Gefühl ganz gut aus. Auch wenn das sonst eher nicht meine Musikrichtung ist.


    Wenn ich dann lese, das sogar besonders schützenswerte Flächen für Naturschutzvereine!!!! zerstört werden, frage ich mich, in welcher Welt wir leben (werden...) X/X/


    traurige Grüße,
    Melanie

  • Vielen Dank für Eure mitfühlenden Kommentare.


    Ich habe inzwischen recherchiert und das Ergebnis ist noch erschreckender, als meine Brennholzvermutung.


    Hier war das RWE am Werk.


    In der Nähe verläuft eine Hochspannungsleitung. Sie verläuft 1.) mindestens 10m vom ehemals nahegelgensten Wipfelzweig entfernt. 2.) war der Baum kerngesund und hätte auch bei einem Umfallen niemals die Leitung oder Masten berühren können. 3.) Stehen Baum und Leitung schon über 30 Jahre an Ihrem Platz.


    Es gab nicht den geringsten sachlichen Grund, diesen Baum zu fällen. Vielleicht irgendwelche Vorschriften die besagen, dass ein Baum soundsoviel Meter Abstand haben muss, gleich ob er eine Gefahr darstellt oder nicht. Ich weiß es nicht.
    Noch nicht.


    Ich weiß nur, dass das eine ganz schlechte Presse für das RWE geben wird. Denn da hab ich mich jetzt festgebissen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,


    ja mach das mal bitte. Das würde mich nämlich auch interessieren! Pass aber auf dich auf; so was kann auch mal ganz schnell mit einem Kampf gegen Windmühlen enden. :( Auf alle Fälle hast du meine Unterstützung.


    Falls du iwelchen Ratschläge/Auslegungsmöglichkeiten gesetzestechnischer Art benötigst, dann melde dich bitte. (ich hab lange bei Behörden gearbeitet und weiß daher, wie die da "ticken").


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,Ralf!


    Das Blöde ist: Der Baum liegt, der Schaden ist angerichtet.
    Schlechte Publicity kratzt so einen Konzern leider wenig, die zocken schon ihr Geld irgendwie rein. Zur Not wird der Steuerzahler eben insgesamt geschröpft.
    Auf Energiekonzerne habe ich eh eine Wut.
    Profitmaximierung und dicke Autos für den Vorstand, darum geht's.
    Ganz herzallerliebst das weinerliche Gewinsel ob dem Ausstieg aus der Kernenergie. Solange man mit AKWs heiter Kohle scheffeln konnte, lief das alles super in der Hand der Konzerne. Aber den Dreck aufräumen, das soll bitte der Steuerzahler erledigen.


    Aber ich frag mal so rum: Das Land, auf dem der Baum effektiv stand, gehört das denn der RWE?
    Weil falls nicht ist die Frage, warum die da einfach mal einen Baum völlig unmotiviert umlegen können.



    LG, pablo.




  • Och, gegen Windmühlen kämpfe ich am liebsten. :)


    Bei der Kommunalverwaltung rasseln schon die Rollos runter und das Licht wird ausgemacht, wenn ich da auftauche. Ein paar kleinen Windmühlen hab ich auch schon die Flügel gestutzt. Die großen kratzt es weniger.
    Ich werde nichts bedeutsames ändern, und auch den Baum nicht wiederherstellen, das ist mir schon klar.


    Trotzdem, bei sowas werd ich zickig.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf.


    Und genau das ist auch gut so. Wenn sich nie jemand über solche dubiosen Vorgänge beschwert und mal dazwischenhaut, wird's nämlich immer schlimmer. Gegenwind muss sein, auch wenn sich nicht alle Ziele erreichen lassen. Da darf man ruhig einen rauhen Wind wehen lassen, daß es bestimmten Knallchargen nicht zu wohl wird. ;)



    LG, pablo.

  • Eine absolute Sauerei. Zum Thema kam mir ein kurzes Gedicht in den Sinn:


    [font="Calibri"] Zu fällen einen schönen Baum,[/font]
    [font="Calibri"] braucht–™s eine Viertelstunde kaum.[/font]
    [font="Calibri"] Zu wachsen, bis man ihn bewundert,[/font]
    [font="Calibri"] braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert.[/font]


    [font="Calibri"]Gruß Gregor[/font]