Am Haselbacher See

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.500 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von melanieoderimmer.

  • war ich gestern kurzentschlossen mit Nando unterwegs.


    Der See liegt nur wenige Kilometer entfernt von unserem österlichen Exkursionsgebiet in Westsachsen und ist aus einem ehemaligen Braunkohletagebau entstanden.
    Die Wasserfläche beträgt mehr als 300 Hektar.
    Falls ihr euch das nicht vorstellen könnt, das sind immerhin mehr als 600 Fußballfelder!
    Uns interessierte natürlich die Wasserfläche nicht vordergründig, sondern eher die anliegenden Landschaften. ;)


    Ein paar Bilder vom See möchte ich dennoch zeigen, um euch einen kleinen Eindruck zu vermitteln.





    Flüssiges Mosaik.



    Erosion im Uferbereich.



    Bei der "Arbeit"...



    ...im Lorchelwald.



    Ein gutes Dutzend Frühjahrs-Lorcheln gab es zu entdecken und zu bewundern.




    Es bechert. Peziza spec. auf mit Holzpänen durchsetztem Boden. An mehreren Stellen. Leider noch unreif.



    "Österreicher" gab es in einem Robinienwäldchen noch reichlich, allerdings sah man den meisten an, dass sie ihre beste Zeit bereits hinter sich hatten.



    Die ersten Anemonen-Becherlinge entdeckten wir scheinbar zwischen Scharbockskraut. Erst bei genauem Hinsehen sahen wir einige junge, noch nicht blühende Buschwindröschen.



    Wir besuchten noch ein weiteres Biotop ganz in der Nähe. Auf dem Weg dahin machte mich Nando auf sich den Sonnenstrahlen hingebende Ameisen aufmerksam.
    Was für ein Gewusel!




    Die erhofften Zipfellorcheln fanden wir leider nicht im neu erkundeten Biotop.
    Dafür hätten wir beinahe eine größere Gruppe frischer Spitzmorcheln zertreten, zwischen denen wir auf einmal völlig überraschend standen.
    Hier zwei der jüngeren Kandidaten.




    Auch wenn die Seenlandschaft malerisch anmutet mit ihrer funkelnden Wasserfläche und der ringsum sich entwickelnden Natur, muss ich immer daran denken, dass dafür Orte weichen mussten und jahrtausende alte Landschaften verschwanden!
    Wenn man so eine interessante Gegend besucht, mag man kaum glauben, dass das vor einigen Jahren noch so ähnlich wie auf dem folgenden Bild aussah.
    Blick in den unmittelbar benachbarten Braunkohle-Tagebau Schleenhain.
    Für mich ein faszinierender und zugleich erschreckender Anblick.



    Bis zum Jahr 2040 soll hier Kohle abgebaut werden. 2500 Hektar werden bisher genutzt.
    Zum Vergleich. Der Haselbacher See ist gerad mal gut 300 ha groß!


    Wenn man sich mit Nando trifft, kann man zur Zeit weit gereiste und von Andreas nach Sachsen entführte Trolle bestaunen! :D
    Zum Abschluss konnte ich einen der seltenen Vielfinger-Trolle überreden, extra für euch in die Kamera zu winken!



    Und damit verabschiede ich mich ebenfalls für heute.
    Ein besonderes Dankeschön an dich, Nando. :thumbup:
    Allein hätte ich vermutlich keinen der hier gezeigten Pilze gefunden.


    LG Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nobi,


    danke für die schönen Bilder; einfach traumhaft. Freut mich sehr, dass ihr eine so tolle Exkursion hattet. :thumbup: Die Spitzmorcheln hatte ich bisher noch nie gefunden; wenn überhaupt, dann Speisemorcheln in Gärten im Dresdner Norden...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Interessant und schön.
    Schön vor allem: Dieser See, Frühjahrslorcheln, Kelche, Trollhand.
    An heißen Sommertagen (die hier ja ab morgen anbrechen sollen), stelle ich mir da eine Pilztour mit anschließendem Bad schön vor.


    Interessant: Die Spitzmorcheln. Mittlerweile tendiere ich doch mehr und mehr dazu, daß es da mehr als eine Art gibt.
    Die "RiMuMos" die ich kenne, sehen ganz anders aus als diese Freilandpilze, die du zeigst.
    manchmal werden auch Freilandspitzmorchell gezeigt, die aussehen wie RiMuMos. Kann sein, daß die eben eine größere Amplitude haben.
    Und daß es daneben noch diese "echte" Freilandmorchel existiert, die aber seltener ist.
    Würde ich zu gerne mal finden, die "Echte". Und dann mal eingehend untersuchen und vergleichen.
    Gibt's da eigentlich Kalk im Boden?


    Erstauinlich ist echt diese Marslandschaft am Ende.
    Da läuft einem schon ein Schauer über den Rücken. Die verwüstung entspricht der bei einem großen Vulkanausbruch. Das Gute daran: Die Natur stellt sich drauf ein. Es ist nicht mehr das, was vorher da war, aber es wird eben wieder belebt.



    LG, pablo.

  • Hallo Nobi!
    Eine feine Tour habt Ihr beiden da gemacht. Du hast sicher recht, mit der z. T. erschreckenden Vorabeit des Tagebaus für diese wundervolle Seenlandschaft, aber diese Weitläufigkeit ist einfach so schön.

  • Hallo Nobi,


    haste auch nochmal 'ne Extrawurst bekommen, was? ;) Super. :thumbup:
    Wirklich super Funde und tolle Bilder.
    Morcheln blieben uns letztes Wochenende leider verwehrt, ich denke auch, dass es einfach zu trocken ist, zumindest stellenweise. Im März hat es ja eigentlich so gut wir gar nicht geregnet, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe.


    Die Trollhand von Andreas hatte Nando uns auch gezeigt, ein faszinierender Pilz.


    Viele Grüße
    Björn

  • Danke für die schönen Bilder Nobi! :thumbup:
    Man bekommt dadurch einen kleinen Eindruck von einem der Tagebauseen Sachsens!


    Es war schon klasse, das wir die Spitzmorcheln gefunden hatten, als wir zurück zum Auto wollten. :)



    viele Grüße,
    Nando

    Seit Ende 2009 bei der Naturfotografie. Aktuelle Kamera: Canon PowerShot SX40 HS, Marumi DHG Achromat +3 Nahlinse und Slik Sprint PRO II. --- Pilzfotos
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    • Offizieller Beitrag

    Mal wieder ganz tolle Bilder! Danke! :sun:

  • Hallo Nobi ,


    Für einen Kurzentschlossenen Ausflug war da ja mal Mega erfolgreich!


    Sehr schöne Bilder , die machen richtig lust selber loszuziehen. Ich werde Morgen auch mal wieder mein Glück versuchen :)


    Interessant: Die Spitzmorcheln. Mittlerweile tendiere ich doch mehr und mehr dazu, daß es da mehr als eine Art gibt.
    Die "RiMuMos" die ich kenne, sehen ganz anders aus als diese Freilandpilze, die du zeigst.
    manchmal werden auch Freilandspitzmorchell gezeigt, die aussehen wie RiMuMos. Kann sein, daß die eben eine größere Amplitude haben.
    Und daß es daneben noch diese "echte" Freilandmorchel existiert, die aber seltener ist.
    Würde ich zu gerne mal finden, die "Echte". Und dann mal eingehend untersuchen und vergleichen.
    Gibt's da eigentlich Kalk im Boden?



    Hallo Pablo ,
    das ist mir auch schon Aufgefallen die Morcheln die ich auf Rindenmulch finde sehen ganz anders aus als die die ich in der Natur finde! Finde das wirklich interresant. Ich könnte dir eine Getrocknete wilde Spitzmorchel im Ganzen zusenden (aber abgeschnitten^^), falls dich das weiterbringen würde !



    LG

    90 Pilzhips , 10 an Gerd aus der Fingerhut-Verpel-Wette

    Einmal editiert, zuletzt von KiHo ()

  • Fantastische Impressionen, lieber Nobi!




    Schon zieht es mich wieder dahin, wo wir leider viel zu wenig Zeit verbringen durften. Diese frischvernarbte Landschaft hat ja einen ganz eigenen Reiz, habe mich schon geärgert, dass ich den Wald um den Speicher Witznitz nicht für pilzfreies Fotografieren genutzt habe.


    Danke für den sehr schönen Beitrag



    lG, Uli

  • Hallo Nobi,


    wie immer schilderst Du eine Exkursion mit tollen Funden und wunderschönen Fotos. :thumbup:


    Die Bilder großflächiger Abbaumaßnahmen erschrecken nur im ersten Moment. Wenn "fertig" und offen gelassen entwickeln sich besondere Biotope die man getrost als wertvolle Inseln für allerhand Spezialisten, nicht nur unter den Pilzen, einordnen kann. So schlimm die Wunde auch im ersten Moment erscheinen mag, ist doch die "sanfte" bundesweite Vergewaltigung der Natur der wirkliche Schrecken.


    Ach, die Ameisen.


    Legt einfach mal für 1 Minute ein Papiertaschentuch ausgebreitet auf den Haufen. Dann die Meisen vorsichtig abschütteln und das Tuch an die Nase halten und kräftig Luft ziehen. Das macht den Kopf frei. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heiner!



    Ich könnte dir eine Getrocknete wilde Spitzmorchel im Ganzen zusenden (aber abgeschnitten^^), falls dich das weiterbringen würde !


    Danke für das Angebot, aber: ich fürchte, ich muss warten, bis mir die selbst mal begegnet.
    ich will ja auch makroskopische merkmale des Frischmaterials verinnerlichen.
    Und auch bei der Mikroskopie muss man dann im Kopf haben, daß getrocknetes (also "abgestorbenes") Material ganz anders aussieht, als Frisches.
    Sporen verändern sich in Form und Inhalt, Asci und Paraphysen schrumpfen, verändern ihre Farbe und die Pigmentstrukturen im Inneren. Für die erste Untersuchung ist Frischmaterial einfach wichtig. Außer bei Porlingen etc, wo ohnehin meist Trockenmaterial untersucht und beschrieben wird. ;)


    Aber keine Sorge: Ich finde die schon noch. Wenn nicht in diesem Jahr, dann in einem der nächsten.



    LG, Pablo.

  • Hallo Nobi,


    großartige Naturaufnahmen, dein flüssiges Mosaik lädt zum meditieren ein... :)


    Eine Trollhand zu finden ist schon etwas außergewöhnliches, gratuliere dir <3 lichst.


    Der laufe ich heuer vergebens nach, aber die müssen da sein. In der Steiermark hat mal einer eine gefunden, vor Jahrzehnten,
    aber immerhin ein gesicherter Fund.


    Du meinst, die Österreicher haben ihre beste Zeit bereits hinter sich gebracht?


    Ich sehe da weiße Pünktchen auf deinen Bechern, dass einzige zuverlässige Bestimmungsmerkmal ergibt sich daraus,
    das kann nur er, solche Konidien bilden.




    Für mich ist dein Becher im allerbestem Zustand, aus mikroskopischer Sicht.



    Danke für's mitnehmen,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Peter!


    Stimmt soweit, wenn du solche Konidien wie auf deinem Mikrobild siehst, dann ist die Bestimmung zweifelsfrei. Aber verlass dich lieber nicht auf irgendwelche weißen Beläge auf den Schalen.
    Das Sporenpulver aller Sarcoscyphas ist weiß, das kann auch mal einfach so auf der Fruchtschicht liegen, ob es Konidien oder Sporen ohne Konidien sind, ist makroskopisch nicht unterscheidbar.
    Hier ein Bildchen von Sarcoscypha coccinea:

    Ist nicht das beste, aber ich galube man kann die weißen Flecken erkennen.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nobi,


    was für ein herrlicher Ausflug! :sun:


    Renaturierte Tagebaugebiete gibt es auch in unserer Nähe. Die sind schön und oft ganz besondere Biootope.
    Ein Braunkohletagewerk haben wir einmal im Rahmen eines Mitarbeiterausfluges besucht.
    Tagebau Garzweiler
    Was mich damals schockiert hat (und es immer noch tut) ist, wieviele Umsiedelungen es deswegen gegeben hat, bzw. noch geben wird.


    liebe Grüße,
    Meli

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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