fuhr ich zum Rammersberg, um die Schwarzweiße Becherlorchel zu finden.
Es war kalt, so um 0 °Grad herum, die Sonne kroch gemächlich die Hänge am westlichen Mainufer herab, die Nachtigallen sangen.
Im Weißdorn am Wegrand schwirrten Geschwader kleiner Schwärmer, die wollten inkognito bleiben und ließen sich nicht fotografieren.
Mein Weg führte mich in den Schwarzkiefernwald, wo ich im letzten Frühjahr, Anfang April, mit Christoph die Becherlorchel finden durfte. Indes, es war vergeblich. Küchenschellen wuchsen dort vereinzelt, sie sind ein wenig später dran als ihre Geschwister auf den Freiflächen des Rammersberges, und so fotografierte ich die.
Nachdem ich den Waldsaum viermal abgeschritten hatte, zog es mich zum Standort der Frühlings-Adonisröschen, einer endemischen Art mit wenigen Fundorten in Bayern.
Weil nun ein ganz klein wenig Wind aufkam verweigerten die schönen Blumen, grade so wie im letzten Jahr die Mitarbeit, zappelten wie blöde im kaum wahrnehmbaren Wind und hielten mich eine kleine Ewigkeit auf.
Da saß ich, lauschte dem rauschenden Klackern der EC-Züge, die den Berg halb unterqueren, halb an seinem Hang entlangzischen, und ich lauschte der Stille in den Zwischenräumen. Ich lauschte dem Kuckuck der von Ferne rief und überlegte, ob ich seinen Ruf erwidern solle, so wie ich es damals machte, als die Kinder klein und die Zukunft groß war.
Ich lauschte dem Rauschen des Windes, der bisweilen in Schüben durch das Obstbaumgeäste fuhr, das alt und brüchig über mir in den blauen Himmel griff. Ich lauschte, hing meinen Gedanken nach und betrachtete das wellige Land - dort, auf der anderen Seite des Mains, konnte man die Ruine Homburg erblicken - sollte ich dahin fahren und Enziane suchen?
Vergeblich hoffte ich darauf, dass mir der Wind eine Atempause zum Fotografieren einräumte.
doch dort, da wuchs das erste Knabenkraut, das ich dieses Jahr erblicken durfte. Und da ein weiteres. Recht kleine Exemplare, die es den Adonisröschen gleichtaten und im lauen Lüftchen, das über die Grasflächen strich, hin- und herschwankten.
Da saß ich und dachte nach und gegen elf kamen dann die ersten Besucher, so dass ich beschloss, zum Auto zurückzukehren und noch auf der Höhfeldplatte nach dem Rechten zu sehen.
Auf der anderen Seite des Maintales, oberhalb Himmelstadt wanderten die Wolken, und unten im Tal zeigten sich die Weinfelder Thüngersheims in wunderlichen Mustern.
Habe ich bereits erwähnt, dass ich kaum einen nenneswerten Pilz fand. Es geht ja zur Not auchmal ohne... dafür waren es einige Stunden voll Sonne, wie ich sie dieses Jahr noch selten hatte. Und eines fand ich doch: die Kleine Spinnenragwurz, die seltenste ihrer Gattung in Deutschland. Leider kein besonderes Bild, aber der Wind vergällte mir nun vollends die Lust–¦
Der Sonntag wartete mit weiteren schönen Dingen auf, über die ich ein andermal schreiben möchte.
LG, Uli